DIE WELT - "Salafistinnen - Die lang unterschätzte Gefahr"
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Zugleich beobachten Forscher seit etwa fünf Jahren gezielte Versuche der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), Frauen für sich zu gewinnen. Dabei arbeiten die Terroristen teils mit Klischees wie aus Disney-Filmen, so die Politikwissenschaftlerin Petra Ramsauer. "In der virtuellen Welt wird aus dem Leben im Kalifat eine abstruse Klassenfahrt, im Zuge derer alles abgelehnt wird, was in der europäischen Welt Wert hatte, und sich die Frauen dafür einem rigiden System unterwerfen", schreibt sie in "Die Dschihad Generation".
Nicht selten fühlen sich junge Frauen in Europa zunächst aus humanitärem Interesse von der IS-Propaganda angesprochen, hat die kanadische Forscherin Marie Lamensch beobachtet. "Viele von ihnen möchten eigentlich Ärztinnen, Krankenschwestern oder Sozialarbeiterinnen werden."
Und manche jungen Frauen betrachten den Anschluss an den IS gar als Akt der Befreiung: Viele schwärmten von der Freiheit, sich verhüllen zu dürfen, ohne dafür gemobbt zu werden, so Ramsauer.
Salafismus ist zu einer Familienangelegenheit geworden
Inzwischen haben sich die Aufgaben der Frauen in salafistischen Netzwerken verändert, sagt Götz Nordbruch, Islamwissenschaftler und Mitbegründer des Vereins ufuq.de. Zunächst seien sie vor allem in den soziale Netzwerken aktiv gewesen, sagte er im Deutschlandfunk. Dort hätten sie versucht, andere Frauen von bestimmten Inhalten zu überzeugen, etwa vom patriarchalen Rollenverständnis des IS.
Inzwischen gehe es im nichtgewaltbereiten Spektrum vor allem um Erziehungsarbeit. Das beobachtet auch der NRW-Verfassungsschutz: Der Salafismus sei "zu einer Familienangelegenheit" geworden, sagt Behördenleiter Burkhard Freier. "Es beginnt etwas zu entstehen, was sehr viel schwerer aufzulösen ist, nämlich salafistische Gesellschaftsteile."
Eine wichtige Rolle dabei, die Entwicklung aufzuhalten, spielen nach Einschätzung der Experten Schulen: Sie sollten in der Präventionsarbeit aktiv sein, meint Neubruch. Sie müssten sensibel dafür sein, was in den Familien geschehe, und sich mit der Kinder- und Jugendhilfe vernetzen. Denn wenn extremistische Tendenzen im Kindesalter entdeckt werden, lassen sie sich vielleicht noch aufhalten - bevor Gewaltbereitschaft und Märtyrerfantasien überhaupt erst entstehen. [...]"
Quelle:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... li=BBqg6Q9
Kommentar
Und hier offenbart sich die eigentliche Gefahr für diese Gesellschaft und andere freien Geistes. Es ist nicht nur die teils erschreckende Naivität der manipulierbaren jungen Frauen, sondern vielmehr die lange extreme Nachlässigkeit in Politik und Sicherheitskreisen, welche nunmehr dazu führt, dass sich eine eigene Form der Parallelgesellschaft herausbildet und etablieren kann, die ebenso wie die bereits vorhandenen muslimischen Ableger kaum aufzulösen sein wird. Je länger man mit einschneidenden Maßnahmen wartet, desto schwieriger wird es und man gibt letztlich jede Möglichkeit der Beseitigung des Problems aus der Hand. Das wiederum betrachte ich als Verrat an dieser Gesellschaft.