Uel hat geschrieben:Allerdings werden bundesweit tagtäglich in ähnlichen Fällen von Bagatellkriminalität (man denke etwa an notorische Schwarzfahrer) Haftstrafen verhängt werden, ohne eine öffentliche Debatte auszulösen.
Der Kern der Empörung dürfte sich daher vorliegend auf das hohe Alter der Täterin beziehen, auf das Störgefühl, das entsteht, wenn man ihr Erscheinungsbild mit den gesellschaftlichen Stereotypen des Kriminellen vergleicht. Eine Oma als Inbegriff von Redlichkeit und Güte ist keine Straftäterin, erst recht keine, die zum Haftantritt geladen wird.
Mich stört nicht das Alter sondern überhaupt die Möglichkeit, wegen Peanuts inhaftiert zu werden und sie nicht durch höhere Geldstrafen oder gemeinnützige Arbeiten aus der Welt zu schaffen. Wenn man bedenkt, bei welchen Riesenbetrügereien (Umweltverbrechen, Lebensmittelskandale, Insolventssachen, Steuersachen, Kindesmisshandlungen etc.) Leute ohne Haftstrafen davon kommen, so ist die Unverhältnismäßigkeit der Skandal an sich.
Das bestreite ich ja nicht. Selbstverständlich müssten schwere Straftaten viel schärfer geahndet werden als derzeit und selbstverständlich darf man bei Bagatelldelikten maximal milde sein, aber das rechtfertigt nicht die völlige Auflösung einer verfassungsrechtlich geschützten Position. Zumindest die Ladenbesitzer, die die Oma schon erwischt und ihr Hausverbot erteilt haben, müssen irgendwie durch das StGB geschützt werden, sonst wäre die Milde verfassungswidrig.