Welt - Wirtschafts- und Finanzkrise

Hier wird das wirtschaftspolitische Profil für die Zeit nach der 2. Parteigründung diskutiert.

Re: Welt - Wirtschafts- und Finanzkrise

Beitragvon Staber » So 9. Apr 2017, 08:56

Livia hat geschrieben:Das war zu meiner Kindheit etwas härter. Einen TV gabs nirgends, Autos kannte man nicht nur Pferdewagen oder von Hand gezogene Leiterwagen. Spielsachen für die Kinder kannte man nicht, Fleisch gabs nur weil mein Vater Kaninchen hielt und das nur am Sonntag. Brot und Fett war rationiert und Butter oder Früchte kannten wir nicht. Von der Gemeinde erhielten wir jedes Jahr im Winter einige Kilos Kartoffeln und weil hohe Arbeitslosigkeit herrschte, musste die Gemeinde auch unseren Hauszins bezahlen, damit wir mit fünf Kinder nicht auf der Strasse landeten, was dann in späteren Jahren mit Zins wieder zurückbezahlt werden musste.

Erst in den fünfziger Jahren ging es langsam aufwärts aber die Armut herrschte noch lange nach. Wie Staber geschrieben hat, gibt es heute keine armen Menschen mehr in Europa, die dummen Arbeitnehmer bezahlen ihnen das gute Auskommen, Ferienreisen in ihre fernen Heimatländer, obwohl das eigentlich gar nicht erlaubt wäre. Zahnarzt, Arzt sowie Kost und Logis inbegriffen, davon konnten wir damals nur träumen. Frühstücken war ein Fremdwort weil sowieso nicht genügend Brot vorhanden war, und ja wir waren alle sehr schlank. Heute werden die Menschen darauf hingewiesen wie sie ihr Übergewicht reduzieren können. Verrückt ist diese Welt allemal ohne Scherz. :(


Hallo Livia!
Ich schätze mal, das die wenigsten User hier und anderswo in Foren diese Zeiten erlebt haben.
Gebe zu, das ich auch immer am meckern bin über diese weltweiten "Arm u. Reich - Krieg u. Frieden-Verhältnisse "die wir im Moment haben.Wir sollten mal einen Gang zurück schalten. In vielen Ländern ist Chaos, Krieg usw. Aber eines ist für mich klar. Wenn Merkel u. Co.weiter am Ruder bleiben ,wird es mit der momentanen Lebenssituation hier weiter bergab gehen.
Übrigens toller Beitrag von Dir, wollte ich noch erwähnen.

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Re: Welt - Wirtschafts- und Finanzkrise

Beitragvon AlexRE » So 9. Apr 2017, 09:58

Der Vergleich mit härteren Zeiten liegt so weit neben der Sache wie der Vergleich mit den Verhältnissen in der Dritten Welt. Früher waren auch die Reichen viel weniger und alle arbeitenden Menschen waren irgendwie an den zusätzlichen Früchten der gemeinsamen Arbeit durch das Wirtschaftswachstum und die verbesserte Arbeitsproduktivität beteiligt. Das ist seit Ende der 80er Jahre eben nicht mehr so, die unteren Einkommen sinken und die mittleren stagnieren, während sich die großen Vermögen verfünfacht haben. Die riesigen Geldhaufen können mangels zahlungskräftiger Kunden nicht mehr in die Realwirtschaft investiert werden, so dass die Verwalter der Riesenvermögen im globalen Casino gegeneinander zocken und die Verlierer von den Steuerzahlern der Industrieländer "gerettet" werden müssen.

Das kann und wird mit Sicherheit nicht dauerhaft funktionieren.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Welt - Wirtschafts- und Finanzkrise

Beitragvon Staber » So 9. Apr 2017, 13:52

Eines Tages nahm ein Mann seinen Sohn mit aufs Land, um ihm zu zeigen, wie arme Leute leben. Vater und Sohn verbrachten einen Tag und eine Nacht auf einer Farm einer sehr armen Familie. Als sie wieder zurückkehrten, fragte der Vater seinen Sohn: "Wie war dieser Ausflug?""Sehr interessant!" antwortete der Sohn."Und hast du gesehen, wie arm Menschen sein können?""Oh ja, Vater, das habe ich gesehen.""Was hast du also gelernt?" fragte der Vater.Und der Sohn antwortete: "Ich habe gesehen, dass wir einen Hund haben und die Leute auf der Farm haben vier. Wir haben einen Swimmingpool, der bis zur Mitte unseres Gartens reicht, und sie haben einen See, der gar nicht mehr aufhört. Wir haben prächtige Lampen in unserem Garten und sie haben die Sterne. Unsere Terrasse reicht bis zum Vorgarten und sie haben den ganzen Horizont."Der Vater war sprachlos.Und der Sohn fügte noch hinzu: "Danke Vater, dass du mir gezeigt hast, wie arm wir sind."
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Re: Welt - Wirtschafts- und Finanzkrise

Beitragvon Livia » So 9. Apr 2017, 14:28

AlexRE hat geschrieben:Der Vergleich mit härteren Zeiten liegt so weit neben der Sache wie der Vergleich mit den Verhältnissen in der Dritten Welt. Früher waren auch die Reichen viel weniger und alle arbeitenden Menschen waren irgendwie an den zusätzlichen Früchten der gemeinsamen Arbeit durch das Wirtschaftswachstum und die verbesserte Arbeitsproduktivität beteiligt. Das ist seit Ende der 80er Jahre eben nicht mehr so, die unteren Einkommen sinken und die mittleren stagnieren, während sich die großen Vermögen verfünfacht haben. Die riesigen Geldhaufen können mangels zahlungskräftiger Kunden nicht mehr in die Realwirtschaft investiert werden, so dass die Verwalter der Riesenvermögen im globalen Casino gegeneinander zocken und die Verlierer von den Steuerzahlern der Industrieländer "gerettet" werden müssen.

Das kann und wird mit Sicherheit nicht dauerhaft funktionieren.


Ich denke schon dass man das auch mit früheren Zeiten etwas vergleichen kann. Immerhin leben noch viele Menschen die erlebt haben wie sparsam man leben musste. Ich habe meine Mutter sehr bewundert, ich weiss bis heute nicht wie sie mit 500gr Fett einen Monat kochen konnte für 7 Personen. Dass es uns heute besser geht haben wir auch unserem Arbeitseifer, unserer strikten Lebensweise und dem Glauben an bessere Zeiten bewahrt. Einige hatten mehr Glück, einige etwas weniger, kam aber oft auch auf die Art und Weise an, wie das Leben gestaltet wurde. Kein Eifer, kein Elan, kein Erfolg. Das ist bis heute so und wird sich auch nicht ändern. Menschen die heute nicht arbeiten, sich auf der faulen Haut ausruhen, müssen trotzdem nicht hungern, die Reichen bezahlen so viel Steuern dass es auch für die Faulsten reicht. ;)
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Welt - Wirtschafts- und Finanzkrise

Beitragvon AlexRE » So 9. Apr 2017, 20:07

Livia hat geschrieben:
AlexRE hat geschrieben:Der Vergleich mit härteren Zeiten liegt so weit neben der Sache wie der Vergleich mit den Verhältnissen in der Dritten Welt. Früher waren auch die Reichen viel weniger und alle arbeitenden Menschen waren irgendwie an den zusätzlichen Früchten der gemeinsamen Arbeit durch das Wirtschaftswachstum und die verbesserte Arbeitsproduktivität beteiligt. Das ist seit Ende der 80er Jahre eben nicht mehr so, die unteren Einkommen sinken und die mittleren stagnieren, während sich die großen Vermögen verfünfacht haben. Die riesigen Geldhaufen können mangels zahlungskräftiger Kunden nicht mehr in die Realwirtschaft investiert werden, so dass die Verwalter der Riesenvermögen im globalen Casino gegeneinander zocken und die Verlierer von den Steuerzahlern der Industrieländer "gerettet" werden müssen.

Das kann und wird mit Sicherheit nicht dauerhaft funktionieren.


Ich denke schon dass man das auch mit früheren Zeiten etwas vergleichen kann. Immerhin leben noch viele Menschen die erlebt haben wie sparsam man leben musste. Ich habe meine Mutter sehr bewundert, ich weiss bis heute nicht wie sie mit 500gr Fett einen Monat kochen konnte für 7 Personen. Dass es uns heute besser geht haben wir auch unserem Arbeitseifer, unserer strikten Lebensweise und dem Glauben an bessere Zeiten bewahrt. Einige hatten mehr Glück, einige etwas weniger, kam aber oft auch auf die Art und Weise an, wie das Leben gestaltet wurde. Kein Eifer, kein Elan, kein Erfolg. Das ist bis heute so und wird sich auch nicht ändern. Menschen die heute nicht arbeiten, sich auf der faulen Haut ausruhen, müssen trotzdem nicht hungern, die Reichen bezahlen so viel Steuern dass es auch für die Faulsten reicht. ;)


Wir reden aneinander vorbei. Hier geht es nicht um Faulpelze, die von den Steuern der Reichen leben, sondern um die Geldquellen der Reichen. Das sind hart arbeitende und - jedenfalls in Deutschland - weit unterbezahlte Menschen. Deshalb stagnieren die mittleren Einkommen und sinken die unteren Einkommen in Deutschland seit fast 30 Jahren und die großen Vermögen haben sich vervielfacht. Du schreibst selbst, woher der heutige gesamtgesellschaftliche Reichtum wirklich stammt:

Dass es uns heute besser geht haben wir auch unserem Arbeitseifer, unserer strikten Lebensweise und dem Glauben an bessere Zeiten bewahrt.


Den heute im Vergleich zu der Zeit Deiner Kindheit viel größeren Wohlstand haben alle arbeitenden Menschen gemeinsam erarbeitet. In der Schweiz ist dieser Wohlstand auch allen gemeinsam zugeflossen, in Deutschland aber nicht!! Hier betrügen die Stinkreichen seit Jahrzehnten die Masse des Volkes um ihren Anteil an den erarbeiteten Wohlstandszuwächsen. Der zornige Blick auf eine kleine Minderheit fauler Kostgänger lenkt Dich von dem viel größéren Skandal des Betrugs an der großen Mehrheit der immer noch fleißig arbeitenden Deutschen ab, zumal Du das in der Schweiz aus eigener Anschauung gar nicht erkennen kannst. Da läuft das ja nicht so.

Und was den oft zu hörenden und zu lesenden Einwand des "Jammerns auf hohem Niveau" betrifft: Bezogen auf die konkrete deutsche Situation ist das ungefähr so, als würde man jemandem, der sich ein Auto und ein Fahrrad erarbeitet hat und dem sein Fahrrad gestohlen wird, seine Verärgerung über Fahrraddiebe als Undankbarkeit gegenüber dem Schicksal vorhalten, weil er ja noch ein Auto hat und die meisten Menschen in der Dritten Welt nicht. Als weiterer Vorwurf kommt noch Sozialneid in Betracht, schließlich hat der Dieb ein Fahrrad und der "Meckerer" nicht.

So funktioniert das aber nicht. Wenn man sich auf diese Weise das Maul stopfen lässt und sich nicht mehr traut, gegen den Fahrraddiebstahl zu protestieren und sich gegen Diebe zu wehren, hat man ganz sicher demnächst auch kein Auto mehr.
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Re: Welt - Wirtschafts- und Finanzkrise

Beitragvon Livia » So 9. Apr 2017, 21:36

Alex schrieb
Wir reden aneinander vorbei. Hier geht es nicht um Faulpelze, die von den Steuern der Reichen leben, sondern um die Geldquellen der Reichen. Das sind hart arbeitende und - jedenfalls in Deutschland - weit unterbezahlte Menschen. Deshalb stagnieren die mittleren Einkommen und sinken die unteren Einkommen in Deutschland seit fast 30 Jahren und die großen Vermögen haben sich vervielfacht. Du schreibst selbst, woher der heutige gesamtgesellschaftliche Reichtum wirklich stammt:


Ja das stimmt dass ich das von der Schweiz aus sehe und mit Deutschland nicht vergleichbar ist. Funktioniert ja in beiden Länder überhaupt nicht gleich, vor allem was die Steuern und den Lebensstandard, sowie die Löhne betrifft. Aexgüsi wenn ich immer Anneke. ;)
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Re: Welt - Wirtschafts- und Finanzkrise

Beitragvon AlexRE » So 9. Apr 2017, 22:03

Livia hat geschrieben:Ja das stimmt dass ich das von der Schweiz aus sehe und mit Deutschland nicht vergleichbar ist. Funktioniert ja in beiden Länder überhaupt nicht gleich, vor allem was die Steuern und den Lebensstandard, sowie die Löhne betrifft. Aexgüsi wenn ich immer Anneke. ;)


Das ist kein Anecken, wenn niemand eine abweichende Meinung mehr einbringt, kann man auf politische Foren auch verzichten. ;)
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Re: Welt - Wirtschafts- und Finanzkrise

Beitragvon maxikatze » Di 5. Mai 2020, 08:41

An einer Videokonferenz am Vormittag nehmen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und mehrere Bundesminister teil, dazu Vertreter der großen deutschen Hersteller wie VW, Daimler und BMW, des Autoverbandes VDA sowie der IG Metall. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte im Vorfeld des Gipfels ein Konjunkturprogramm für die Branche gefordert.

https://web.de/magazine/politik/autogip ... n-34673384

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