Die Kanadier hatten eine Engelsgeduld mit den Europäern. Seit sieben Jahren verhandeln Ottawa und die EU über ein Freihandelsabkommen, das Wachstum und Arbeitsplätze diesseits wie jenseits des Atlantiks schaffen soll. Doch den Kanadiern weht Misstrauen entgegen, seit Globalisierungsgegner in Europa (insbesondere in Deutschland) eine Kampagne losgetreten haben, die Hunderttausende auf die Straßen trieb. Die Kanadier waren immer wieder zu Nachbesserungen, zu umfassenden Zugeständnissen bereit. Doch jetzt ist der kanadischen Handelsministerin der Geduldsfaden gerissen. Brüskiert und „sehr, sehr traurig“, wie sie sagt, ist sie nach Ottawa zurückgereist. Ceta ist – jedenfalls vorerst – gescheitert.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ttip-und-freihandel/kommentar-zu-ceta-blamierte-europaeer-14492117.html
Blockieren 3,4 Millionen Wallonen den wirtschaftlichen Fortschritt von 500 Millionen Europäern? Opfern sie das fortschrittlichste, manche sagen sozialdemokratischste Freihandelsabkommen, das je geschlossen wurde, ihrer Angst vor der Globalisierung?Nach dem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs in Brüssel deutet alles darauf hin. Auch die neuen Zugeständnisse und abermaligen Klarstellungen der EU-Kommission und der kanadischen Regierung reichen der Regierung der wirtschaftsschwachen Region Wallonien nicht. Dass EU und Kanada Ceta Ende kommender Woche unterzeichnen, ist kaum vorstellbar.