Verantwortung mit Deutschland übernehmen

Hier werden Meinungen zu Sinn oder Unsinn von Bundeswehreinsätzen jenseits der deutschen Grenzen diskutiert.

Verantwortung mit Deutschland übernehmen

Beitragvon Staber » Fr 22. Jul 2016, 18:00

"Die Wortprägung „Platz an der Sonne“ entstand, wenn ich mich richtig erinnere, durch eine Äußerung von Bernhard von Bülow in einer Reichstagsdebatte im Dezember 1897, wo er im Zusammenhang mit der deutschen Kolonialpolitik formulierte:

„Mit einem Worte: wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne.“


v. Bülow war damals Staatssekretär des Auswärtigen Amtes des Deutschen Kaiserreiches; von 1900 bis 1909 war er Reichskanzler".

Die Wortprägung ist später zum geflügelten Wort geworden. Sie gilt als anschauliche Metapher des deutschen Weltmachtstrebens in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, als die bismarcksche Bündnispolitik aufgegeben wurde und die Außenpolitik des wilhelminischen Reiches das Flottenwettrüsten mit Großbritannien begünstigte."Der erste Weltkrieg begann 1914. Heute benutzen wir natürlich eine andere Metapher. Die aber für die gleichen Ziele herhalten muss wie die im vorigen Jahrhundert, die zu den zwei größten Katastrophen der Weltgeschichte führten:

"Deutschland muss größere Verantwortung übernehmen".


Wie identisch die Metaphern doch in meinen und anderen Ohren klingen. Dabei liegen 119 Jahre und zwei verlorene Weltkriege zwischen der ersten und zweiten Metapher (=Deckmantel der Verschwiegenheit). Dazugelernt hat weder die politische Klasse noch das gemeine Volk bei dem Griff zur Sonne, oder wie heute staatsmännisch unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit gedröhnt wird: "größere Verantwortung übernehmen".

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LG
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Re: Verantwortung mit Deutschland übernehmen

Beitragvon AlexRE » Fr 22. Jul 2016, 19:33

Aus "mehr Verantwortung übernehmen" kann man aber auch das Gegenteil von "ein Platz an der Sonne" heraus lesen. Die Zwangsabgabenknechte Deutschlands sollen noch mehr in internationale Einrichtungen investieren (wo sie jetzt schon der Zahlmeister Nr. 1 sind), um den deutschen Milliardären die Positionen an den Weltmärkten zu sichern. Der "Platz an der Sonne" dagegen beanspruchte Gleichberechtigung in der Reihe kolonialimperialer Schmarotzerkulturen.
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Re: Verantwortung mit Deutschland übernehmen

Beitragvon maxikatze » Do 30. Mär 2017, 10:09

Nein, es waren nicht die Russen, die auf 33 Zivilisten ihre Bomben abgeworfen haben - was natürlich den Verantwortlichen besser in den Kram gepasst hätte.
Und wenn die Bilder längere Zeit vor dem Angriff entstanden sind, hat man sich nochmal zu vergewissern, ob das Ziel angegriffen werden kann. Es handelte sich nämlich dabei um ein Schulgebäude welches zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht als Schule genutzt wurde.
Bei einem Luftangriff in Syrien, für dessen Vorbereitung die Bundeswehr Aufklärungsbilder lieferte, soll es zivile Opfer gegeben haben.


http://www.sueddeutsche.de/politik/bund ... -1.3442730
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Re: Verantwortung mit Deutschland übernehmen

Beitragvon Staber » Do 30. Mär 2017, 14:29

@ Maxikatze
für dessen Vorbereitung die Bundeswehr Aufklärungsbilder lieferte


Hallöchen!
Viel bedeutsamer wäre zu wissen, wie oft die Türkei deutsche Bilder verwertet um Kurden in Syrien anzugreifen...das mal dazu!
Wenn Russland etwas bombardiert hat, dann war es eine Schule. Hier ist es dann eine "ehemalige Schule". Alles eine Frage der Definition.Entweder die Luftbilder sind tatsächlich ungeeignet oder, wie man sieht ,sogar kontraproduktiv, dann gehören die Tornados sofort abgezogen.Oder sie sind wirklich notwendig. Dann muß man auch den Konsequenzen für alles tragen.Allein schon die Tatsache, daß ein Ausschuss geheim tagt und die Abgeordneten sogar ihre Mobiltelefone abgeben mußten, läßt einen moralischen Supergau vermuten.
Das könnte sogar Kundus und Oberst/jetzt General Klein in den Schatten stellen. Man kann nur hoffen, daß die Medien wenigstens diesmal dran bleiben.
MfG
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Re: Verantwortung mit Deutschland übernehmen

Beitragvon maxikatze » Mo 9. Mai 2022, 12:58

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Re: Verantwortung mit Deutschland übernehmen

Beitragvon AlexRE » Mo 9. Mai 2022, 15:17

maxikatze hat geschrieben: Link


Das habe ich mir nun komplett angesehen und bin so ratlos wie zuvor. Letztendlich weiß wohl kein Mensch, wie es in der Ukraine weitergeht. Die wichtigste Bemerkung in dem Video war m. M. n., dass Putin selbst mit einem militärischen Sieg NICHT seine politischen Ziele erreichen könnte. Die Russen würden dann für Generationen in Feindesland stehen und die Menschen dort niemals für sich gewinnen. Wenn Putin das kapieren sollte, ist vielleicht doch noch eine Verhandlungslösung möglich, denn so eine Situation kann nicht in russischem Interesse sein.
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Re: Verantwortung mit Deutschland übernehmen

Beitragvon maxikatze » Mo 13. Mär 2023, 12:39

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Re: Verantwortung mit Deutschland übernehmen

Beitragvon Staber » Mo 13. Mär 2023, 15:09

Moin!
Verantwortung hin oder her!Ob ja ,oder nein! Ich bin inzwischen von meiner ehemaligen "Pro-Ukraine" Einstellung ein bischen abgerückt. Für mich ist das politische Gehabe alles ein bischen zu übertrieben.
Zum Video kann ich nur sagen, meine aktive Militärzeit bei der BW als Panzerbesatzungsmitglied ( vom Fahrer rauf bis zum Komandanten ),kann ich nur staunen ,was die Panzertechnik bis Dato alles geleistet hat. Alle Achtung!
Ich hatte das Vergnügen noch mit dem< Patton M48> die bei uns teilweise noch aus dem Vietnamkriegeinsatz kamen und in Frankreich erst mal wieder aufgemöbelt zur BW kamen, mit teilweise blutiges Verbandmaterial in den Munitionsschächten. Wenn ich dann unter Militärgleichgesinnten meine Storys erzähl habe, war das Staunen groß.
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Re: Verantwortung mit Deutschland übernehmen

Beitragvon AlexRE » Mo 13. Mär 2023, 16:32

Das "bisschen Abrücken" von der Ukraine - Unterstützung hat Putin von Anfang an einkalkuliert. In den demokratischen Ländern tritt irgendwann Kriegsmüdigkeit ein, während er selbst jede Opposition in Russland brutal unterdrücken kann. Wenn diese Rechnung aufgeht, wird sie Schule machen und nicht nur Russland zu weiteren Abenteuern ermutigen.
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Re: Verantwortung mit Deutschland übernehmen

Beitragvon Staber » Mo 13. Mär 2023, 19:49

wird sie Schule machen und nicht nur Russland zu weiteren Abenteuern ermutigen.


Moin!
Scholz formuliert beim Thema Zeitenwende hier nicht weniger als eine Abwendung von der sozialdemokratischen Idee einer europäischen Friedensordnung nach dem zweiten Weltkrieg. Das mag man im Rausch der russischen Invasion so sehen, ich teile dies nicht.Absehbar ist, dass ab jetzt Anhänger von Abrüstung und Friedensdiplomatie in der SPD einen sehr schweren Stand haben werden. Das hat unser Genosse Olli durch seine kompromisslose Linie klar gemacht.
Ihm ist der Applaus der Medien zuteil geworden. Diese sind in zunehmenden Maße kriegsgeil.
Bleibt die Frage , wie soll ein Friedensordnung gegen Russland aussehen, wenn Russland Atommacht ist? Wie soll sie aussehen, solange die Sicherheitsbedürfnisse der Atommacht Russland durch den Expansionsdrang der Nato systematisch verletzt werden?
Den Überfall Russlands auf die Ukraine verurteile ich. Er ändert aber nichts am Befund, dass von Krieg und Aufrüstung bisher immer nur das Rüstungskapital profitiert hat. Und es ändert nichts daran, dass mit mehr Waffen niemals mehr Frieden einhergegangen ist.
Ich glaube, die SPD schlägt jetzt ein Kapitel ihrer Geschichte zu und büßt damit einen wesentlichen Teil ihrer Identität ein.
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