Türkei

[Excubitor]

Berner Zeitung - "«Die Türkei treibt in eine problematische Richtung»"
http://www.msn.com/de-de/nachrichten/po ... li=BBqg6Q9

Kommentar
Möge Livia mir verzeihen, aber anscheinend sagt man den Leuten im Kanton Bern nicht umsonst nach, sehr gemütlich und leider etwas langsam in und bei allem zu sein... Diese Entwicklung der Türkei ist zwar richtig festgestellt, doch zeichnete sich das bereits seit geraumer Zeit ab...

[Staber]

Das Leben beginnt dort, wo die Angst endet.

Publiziert am 07.07.2016 von Efgani Dönmez

Vor 25 Jahren tobte ein furchtbarer Bruderkrieg vor unserer Haustüre. Das Resultat von blindem Nationalismus, gepaart mit politischer Unfähigkeit bescherte über hunderttausend Tote und noch mehr Flüchtlinge im ehemaligen Jugoslawien.

Die EU glaubte das Problem durch Wegschauen lösen zu können. 25 Jahre später schaut die EU nicht nur weg, sondern ist Teil des Problems. Sie wäre aber gleichzeitig auch Teil der Lösung in der Flüchtlingsfrage.

Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass es sich bei all den Konflikten, sei es in Syrien, Afghanistan, Nordafrika, usw. um Krisen handelt. Krisen sind kurzfristig, meist regional begrenzt. Was wir gegenwärtig an Klimaveränderungen, Ressourcenkonflikten und Terrorismus erleben, sind mittlerweile Realitäten, auf die einzelne Länder noch weniger Antworten haben werden als eine geeinte, starke EU. Die Werte der Aufklärung wie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit kann man am ehesten leben, wenn man sich nicht von der Angst leiten lässt.

Wenn man mit sich selbst im Einklang ist, dann ist man dies meist auch mit den Mitmenschen. Wenn man sich selbst nicht mag, kann man kaum andere Menschen mögen. Wenn wir an einem geeinten, starken Europa arbeiten wollen, müssen wir ständig an uns selbst arbeiten. Wenn wir weniger Bürokratie und Fremdbestimmung wollen, setzt dies Eigenverantwortung voraus und weniger Abhängigkeit von sogenannten Verbündeten. Die USA sind Verbündete von Saudi Arabien, der Türkei und der EU. Der Obmann der Österreichisch-Türkischen Kulturgemeinde (TKG), Birol Kilic, brachte die Anschläge von Istanbul mit folgender Aussage auf den Punkt: „Terrorismus ist eine internationale, kannibalistisch sich vermehrende Pest, wovon jedes Land betroffen sein kann. Niemand kann sagen: Es geht uns nichts an. Kannibalistisch deswegen, weil dieser Terror auch diejenigen treffen wird, die hier im In- und Ausland diesen Terror als Brandstifter vorbereiten, unterstützen und dann als Feuerlöscher auftreten.“

Vor der europäischen Haustüre haben sich Saudi Arabien und die Türkei auf dem Balkan mit ihren Netzwerken und Milliarden breitgemacht. Besonders durch die starke materielle und finanzielle Präsenz der Saudis wird jene salafistische Strömung des Islams gesellschaftsfähig gemacht, die den Nährboden für Terrorismus aufbereitet. Durch Perspektivenlosigkeit und fehlenden Zukunftschancen werden gerade junge Menschen in die Hände von Extremisten getrieben. Die EU macht dieselben Fehler wie vor 25 Jahren, sie schaut auf dem Balkan weg. Was Angst macht, ist der Umstand, dass sich die Geschichte, wiederholen könnte, weil mehr von der Angst Getriebene in den Entscheidungsgremien agieren, als vom Leben Getragene.

Querdenker sind immer unerwünscht.
Dönmez war in der Vergangenheit immer wieder mit kontroversen Aussagen zur Integrationspolitik aufgefallen.
http://diepresse.com/home/politik/innen ... rticlemore
Das hören nun mal viele nicht gerne, obwohl es auch noch andere Gruppen gibt , denen die Stütze gestrichen werden müsste. Auch in Deutschland natürlich!
LG

[Excubitor]

Sie handelten auf Befehl und man sagte ihnen, es handele sich nur um eine Übung. Am Ende sahen sie sich unter Lebensgefahr mit dem Mob auf der Straße konfrontiert. Das haben wohl alle, die im Hintergrund die Fäden zogen, mit einkalkuliert.

Das glaube ich allerdings auch. Deshalb habe ich hier schon geschrieben, dass jeder hier beteiligte Strippenzieher ein Verräter am eigenen Volk ist, ob er nun Erdogan, Gülen oder Rumpelstilzchen heißt.

Es mehren sich die Anzeichen, dass zwar Teile des Ganzen manipuliert und inszeniert waren, der Auslöser der später aus dem Ruder gelaufenen Ereignisse jedoch ein schlecht vorbereiteter und noch schlechter, bzw. voreilig oder aus Not eines Verrats vorzeitig ausgeführter Putschversuch war, der sein Planungsstadium eigentlich noch nicht verlassen hatte.
Wie ich schon erläutert habe, ist der "Hardcore-Islamist" Gülen derjenige der nach bisherigen Erkentnissen wohl am wenigsten mit der ganzen Sache zu tun hatte und nur als Rechtfertigung für "ErdoKhans" Diktatorisches Handeln vorgeschoben wird. Während Gülens "Truppe" zwar die Polizei der Türkei unterwandert hatte, bzw. hat, ist es seit jeher eine Domäne des Militärs am Bosporus, Verteidiger der Lehren des Kemal Atatürk zu sein, was den Interessen des Gülen definitiv widerspricht (siehe auch die bisherigen Putsche 1960, 1971 und 1980).
Genau für eine solche Gelegenheit, eines wahrscheinlich erwarteten und "verpfiffenen" Putschversuchs waren definitiv schwarze Listen über Regimegegner oder als solche angesehene Personen vorgefertigt, die Planungsgemäß nun Verwendung gefunden haben...

[Excubitor]

AFP (Agence France Press) - "Wikileaks veröffentlicht 300.000 Türkei-Dokumente - Ankara blockiert den Zugang"
http://www.msn.com/de-de/nachrichten/po ... li=BBqg6Q9

[Excubitor]

FOCUS online - "Putsch und Terror ziehen die türkische Wirtschaft nach unten"
http://www.focus.de/finanzen/experten/b ... 47949.html

Kommentar
Sieht so aus als erledigt sich das Problem "ErdoKhan" mittelfristig von ganz allein. Despoten-Probleme erledigen sich eigentlich immer von ganz allein, alles nur eine Zeitfrage... Schade nur um die vernünftigen Menschen in der Türkei. Mir sind die Worte eines türkischen Geschäftsinhabers in einem Interview sinngemäß hängen geblieben, die da lauteten "Mögen die Deutschen uns jetzt nicht vergessen..." Daraus sprach ernste Sorge um seine eigene und die Zukunft seiner vernünftigen Landsleute nach dem deutlichen Machtzuwachs von "ErdoKhan" durch die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit.
Was jetzt erfolgen müsste ist eine umgehende politische und wirtschaftliche Isolation der Türkei, was "Erdokhan" ziemlich schnell die Schweißperlen auf die Stirn treiben dürfte, denn auch mit Russland ist sein derzeitiger Kontakt nicht gerade der freundlichste, wenn überhaupt einer stattfindet. Der Zeitpunkt "ErdoKhan" ohne militärische Mittel in die Knie zu zwingen war also nie so günstig wie derzeit.

[maxikatze]

264 Tote, darunter 173 Zivilisten, 67 regierungstreue Sicherheitskräfte und 23 Putschisten.
1390 verletzte Zivilisten, 8660 festgenommene Personen - darunter Richter, Staatsanwälte und Zivilisten. Über 13.000 Staatsbedienstete wurden suspendiert. Das alles veranlasst die EU immer noch nicht zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen und dem Beenden der EU-Beitrittsgespräche.
Und dann auch noch das hier:

http://www.bild.de/politik/ausland/mili ... .bild.html

Präsident Recep Tayyip Erdogan greift zu immer drastischeren Maßnahmen: Nach dem gescheiterten Militärputsch hat die Türkei allen Akademikern bis auf Weiteres die Ausreise verboten!

Aus Behördenkreisen verlautete am Mittwoch zu einem entsprechenden Bericht des amtlichen Senders TRT, es handele sich um eine vorübergehende Maßnahme. Damit solle verhindert werden, dass mutmaßliche Mitverschwörer an Universitäten ins Ausland fliehen könnten.

[maxikatze]

Eine Demokratie geht den Bach runter. Kritik wird nicht mehr zugelassen; sogar wer im Netz etwas Witziges postet, riskiert angezeigt zu werden.
"Ein Wort von dir, und wir töten! Ein Wort von dir, und wir sterben!" - so die Erdogan-Anhänger. An dieser Stelle Widerspruch von Erdogan? Fehlanzeige!
Dass Sperren von Nachrichtenseiten bedeutet nichts Gutes und dass Richter, Staatsanwälte und Polizeibeamte abgesetzt, - also alles was nicht systemkonform ist, dass ganz offen zum Denunzieren aufgerufen wird, erinnert an Deutschland 1933. Adolf Nazi konnte erst 12 Jahre später gestoppt werden. Die Geschichte soll sich ja angeblich nicht wiederholen. Aber wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Erdogan ebenfalls Konzentrationslager errichten lässt? Ist das so ausgeschlossen?

http://web.de/magazine/politik/putsch-t ... e-31698422

[Excubitor]

Kommentar zur gegenwärtigen Lage

Nachdem Erdogan nunmehr den Ausnahmezustand über das Land verhängt und sich somit noch mehr Macht verschafft hat dürfte er sich international politisch endgültig ins Abseits "geschossen" haben. Er führt die Türkei direkt in die Diktatur und das ist international definitiv inakzeptabel.

Wichtig ist, dass man in Deutschland nicht vergisst, dass auch hierzulande eine Menge verblendeter Erdogan-Anhänger herumlaufen und man unter allen Umständen verhindern muss, dass die beginnen, die Konflikte aus der Türkei hier auszutragen. Das bedeutet konkret, es müssen z. B. sofort harte Konsequenzen her sobald Erdogan-Gegner hier in sozialen Netztwerken denunziert oder andere Hetzkampagnen gestartet werden. Aus gestrigen Medienberichten war zu entnehmen, dass besorgte Eltern, welche dem Islamprediger Gülen nahestehen schon wegen diesbezüglicher Anfeindungen ihre Kinder von der Schule genommen haben... Selbst wenn es sich um Anhänger eines Radikal-Islamisten handelt kann die Austragung derer Konflikte hier nicht zugelassen werden.
Auch direkte Konfrontationen zwischen den "Parteien" sind im Keim zu ersticken, wenn man auf Dauer größeren Ärger vermeiden will. Die Frage ist nur, ob man in der deutschen Politik und den Sicherheits- und Ordnungsbehörden dazu willens und in der Lage ist.

[Excubitor]

FOCUS online MONEY - ""Vater der Türken": Wie Erdogan zu seinem gigantischen Vermögen kam"
http://www.focus.de/finanzen/news/palae ... 50986.html

[Excubitor]

Wirtschaftswoche ONLINE - "Türkei im Ausnahmezustand - Der Türkei droht ein Brain-Drain"
http://www.msn.com/de-de/nachrichten/po ... li=BBqg6Q9

Anm.: Brain-Drain (wörtl. "Gehirn-Abfluss") bezeichnet in der Wirtschaft die Emigration von Arbeitskräften, die dem Abwanderungsland Kenntnisse und Fertigkeiten, anders ausgedrückt Humankapital, entzieht.