Allerdings darf man dabei nie vergessen, dass der Wähler das allerletzte Wort hat und bislang einfach zu denkfaul war, um die durchaus gegebene Möglichkeit zu nutzen, das schmutzige Spiel zu beenden und die Karten völlig neu zu mischen.
Vielleicht hat aber die Droge "Antipopulismus" gewirkt, und der Wähler ist derart verunsichert, dass er den Notanker "keine Veränderungen" wählt, um sich auf der sicheren Seite zu wähnen. Der Konservative (keine Veränderung) wählt auf diesem Weg die anderen Veränderer (Veränderungen gegen seine Interessen).
interessante Aspekte zum Thema "Populismus" laut Wiki:
Anton Pelinka beschreibt Populismus allgemein als „Protest, der sich gegen die Kontrollmechanismen richtet, die eine direkte ‚Herrschaft des Volkes‘ vermeiden sollen.“ Ihm liege ein radikales Demokratieverständnis zu Grunde, wonach Demokratie – in Anlehnung an Abraham Lincoln – „Regierung des Volkes, für das Volk und durch das Volk“ sei. Dabei betone der Populismus die plebiszitäre, direkt demokratische Variante, während er repräsentative, indirekt demokratische Formen ablehne. Für die „wahre“ Demokratie, die der Populismus anstrebe, seien zwischengeschaltete Institutionen wie Parlamente oder Parteien nachrangig, wenn nicht gar hinderlich. Diese Institutionen würden sich – selbst wenn sie im herkömmlichen Sinne demokratisch legitimiert seien – nur anmaßen, für „das Volk“ zu sprechen. Allerdings beklagt Pelinka eine inflationäre Verwendung des Populismus-Begriffs. Dieser werde unscharf, beliebig, als Kampf- oder Fluchtbegriff ge- bzw. missbraucht.[8]
Der US-Politologe Marc F. Plattner vom National Endowment for Democracy sieht Populismus als ein mehrheitsorientiertes Demokratieverständnis jenseits des Liberalismus und des Konstitutionalismus: „Populisten wollen, dass sich das durchsetzt, was sie für den Willen der Mehrheit halten – oft durch einen charismatischen populistischen Anführer gelenkt –, und das mit so wenig Hindernissen oder Verzögerungen wie möglich. Deshalb haben sie wenig Nachsicht für die liberale Betonung von verfahrensrechtlichen Feinheiten und dem Schutz von Individualrechten.“[9] Neben ihrer antiliberalen Grundtendenz können populistischen Strömungen laut Plattner allerdings auch als ein Weckruf für Angehörige der Eliten eines Landes wirken, falls diese etwa aufgrund der eigenen Privilegien bequem geworden sind und/oder sich in ihrer politischen Positionierung zu weit von der öffentlichen Mehrheitsmeinung entfernt haben.[10]