Wohl ehedem, da trank des Weines
auch ich mein Teil, und zwar kein kleines.
Nun aber muss ich mich bequemen,
das Ding mehr objektiv zu nehmen,
um, still verborgen hinterm Zaun,
wenn andre trinken, zuzuschau'n.
Und wahrlich. Wenn man
fünfundfünfzig,
dann ist es Zeit, dass die Vernunft sich
vernehmen lässt und weise spricht:
"Hör, alter! Das bekömmt dir nicht!"
Auch spürt man, dass man gar nicht mehr
so liebenswürdig wie vorher. -
Da ich denn also förderhin
zur Zierde nicht zu brauchen bin
und wäre nur wie dünnes Reisig
im frischen Kranz der fünfunddreissig,
und weil mein Saitenspiel schon staubig,
so seh ich, fühl ich, denk ich, glaub ich,
es ist für mich das weitaus Beste,
ich bleib von diesem Jubelfeste,
von Fass und Spass und Glas und Nass
zu Haus mit meinem Brummelbass!
(Wilhelm Busch 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter)
Alles Gute zum Geburtstag.