Schmidt: „Ich will, dass Kinder wählen dürfen“

Gibt es Gründe, das derzeitige Wahlrecht zu überdenken?

Schmidt: „Ich will, dass Kinder wählen dürfen“

Beitragvon Staber » Fr 4. Okt 2013, 12:58

Renate Schmidt (SPD) will es noch einmal wissen: In einem neuen Buch „Lasst unsere Kinder wählen“ fordert die ehemalige Familienministerin ein Wahlrecht für Kinder. Warum, erklärt sie im Interview:
http://www.merkur-online.de/aktuelles/p ... 75807.html

''Die Eltern würden nur so lange stellvertretend für ihre Kinder wählen.....''

Aha !!
Mit anderen Worten, die Eltern des einjährigen Knaben und die Eltern der dreijährigen Tochter wählen für ihre Sprößlinge, indem sie das Kreuzchen dort machen, wo es nach Meinung der Eltern(!!!) am besten für das Kind ist !!
Das Ganze geschieht allerdings nur, um anschließend festzustellen, dass der irgendwann erwachsene Nachwuchs selbst über die Parteien nachdenkt, und am liebsten schon damals etwas ganz anderes gewählt hätte !! Somit also: verfälschte Wahlergebnisse ??
Manoman, was man da für Gedankenspiele an den Tag legen könnte....Warum nicht jedem Spermium seine Stimme? :lol:

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Re: Schmidt: „Ich will, dass Kinder wählen dürfen“

Beitragvon AlexRE » Fr 4. Okt 2013, 13:46

So ganz abwegig finde ich das nicht. Immerhin werden auf politischer Ebene viele Entscheidungen getroffen, deren Auswirkungen weit in die Zukunft reichen und deren Folgen die heute noch nicht wahlberechtigten Kinder als Erwachsene mittragen werden.

Deshalb kann man m. M. n. durchaus die Auffassung vertreten, dass Frau Schmidts Idee ein Plus an Demokratie ermöglicht. Mir wäre es jedenfalls lieber, über meine nächsten Angehörigen politisch vertreten zu sein als gar nicht.

Übrigens sind einige der Politiker, die sich jetzt über Frau Schmidt lustig machen, dezidierte Verfechter der rein repräsentativen Demokratie ohne jede Mitwirkungsmöglichkeit der Wähler und Mandatsgeber in einzelnen politischen Sachfragen. Wenn es wirklich demokratisch ist, dass ein von mir als kleinstes Übel ausgesuchter politischer Vertreter auf meine Kosten macht, was er will, ohne mich noch einmal fragen zu müssen, dann ist eine Vertretung durch meine eigenen Eltern ganz sicher nicht demokratieschädlich.
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Re: Schmidt: „Ich will, dass Kinder wählen dürfen“

Beitragvon Staber » Fr 4. Okt 2013, 17:18

@ Alex
über meine nächsten Angehörigen politisch vertreten zu sein


Also rechnen kann sie: Die lieben Kleinen, pardon: Heranwachsenden, die jetzt auf der Gesamtschule noch mit dem kleinen Einmaleins kämpfen, wissen dennoch schon: In 4 Jahren könnten sie dank Oma Renate schon wählen - na also, denkt die kluge Oma, dann sollen sie Mami und Pappi halt mal kräftig einheizen, dass die auch richtig wählen.
Aber mal ernsthaft !Es kann aber nicht sein, dass Eltern stellvertretend für ihre Kinder wählen. Meint Frau Schmitt denn , dass der Papi dann CSU und für seine beiden Kinder dann SPD ankreuzt? :? So ein Schwachsinn!


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Re: Schmidt: „Ich will, dass Kinder wählen dürfen“

Beitragvon AlexRE » Fr 4. Okt 2013, 19:02

Staber hat geschrieben:Es kann aber nicht sein, dass Eltern stellvertretend für ihre Kinder wählen. Meint Frau Schmitt denn , dass der Papi dann CSU und für seine beiden Kinder dann SPD ankreuzt? :? So ein Schwachsinn!


gruß horst


Immerhin gäbe es dann jemanden, der die Interessen der für Zukunftsentscheidungen mithaftenden Kinder vertritt und zumindest zivilrechtlich (elterliche Sorgepflicht) verpflichtet ist, auch in ihrem Sinne zu entscheiden. Derzeit haften die Kinder nur für politische Entscheidungen und können überhaupt nicht mitbestimmen.

Fraglich ist allerdings, ob für Vetreter - Wahlentscheidungen das Wahlgeheimnis gelten kann. Das würde ja dann Verletzungen der zivilrechtlichen Pflichten der Eltern verdecken. Vielleicht sollten zumindest die Kinder selbst als Erwachsene erfahren können, was ihre Eltern in ihrem Namen gewählt haben, etwa über notariell hinterlegte Kopien von Wahlzetteln.
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Re: Schmidt: „Ich will, dass Kinder wählen dürfen“

Beitragvon maxikatze » Fr 4. Okt 2013, 22:09

Vielleicht sollten zumindest die Kinder selbst als Erwachsene erfahren können, was ihre Eltern in ihrem Namen gewählt haben, etwa über notariell hinterlegte Kopien von Wahlzetteln.



Viel zu viel Aufwand. Nur die Notare, die werden sich freuen. :roll:
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Re: Schmidt: „Ich will, dass Kinder wählen dürfen“

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Sa 5. Okt 2013, 11:13

mir wäre es zuerst mal lieb wenn alle Erwachsenen Wählen gehen würden, dann könnte man über sowas reden.
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Re: Schmidt: „Ich will, dass Kinder wählen dürfen“

Beitragvon AlexRE » Sa 5. Okt 2013, 14:33

Sonnenschein+8+ hat geschrieben:mir wäre es zuerst mal lieb wenn alle Erwachsenen Wählen gehen würden, dann könnte man über sowas reden.


Die meisten erwachsenen Nichtwähler wollen nicht etwa Politikern absolute Macht einräumen, sondern demokratische Entscheidungen an andere Wähler delegieren, die an der aktuellen Politik mehr Interesse haben als sie und ggfs. sachgerechter entscheiden können. Das hat schon eine gewisse Ähnlichkeit mit der politischen Vertretung von Kindern durch ihre Eltern, ohne dass die das Elternwahlrecht ablehnenden Leute deshalb mit einer ähnlichen Vehemenz für eine Wahlpflicht eintreten würden.
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Schwesig (SPD) will das Mutterkreuz wieder einführen,

Beitragvon Staber » Sa 22. Nov 2014, 17:51

Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) will das Mutterkreuz wieder einführen, allerdings als Kreuz auf dem Wahlzettel.
http://www.rnz.de/hintergrund/00_201411 ... cht-i.html

Zitat Schwesig
“Kinder sollten eine stärkere Stimme in der Politik haben. Deshalb finde ich persönlich die Idee eines Familienwahlrechts gut. Dann bekäme ein Elternteil pro Kind eine zusätzliche Stimme.”


Wer über den Grundsatz one man, one vote hinausgeht oder davon ablenkt, stiftet bloß heillose Schwesig-Verwirrung und fördert Unklarheiten, bis keiner mehr so Recht weiß, was die parlamentarische Demokratie ist. Wenn Kinderreiche oder nur Reiche oder besonders Benachteiligte oder die Fahradfahrer oder die CO2-Vermeider mehr bestimmen sollen als irgend Andere, warum dann nicht wieder das preußische Dreiklassenwahrecht einführen? Warum dann nicht jeden Türken wählen lassen? Oder gar nicht mehr? Oder den Ständestaat? :roll:
https://www.youtube.com/watch?v=oePDBrQRpa8
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Re: Schwesig (SPD) will das Mutterkreuz wieder einführen,

Beitragvon AlexRE » Sa 22. Nov 2014, 18:13

Die Idee ist nicht neu. Wir haben auch einen älteren thread dazu auf dem Forum:

viewtopic.php?f=17&t=1805

Es gibt auch gute und im Hinblick auf das Demokratieprinzip einwandfreie Gründe für ein Elternwahlrecht. Schließlich werden in Zeiten hoher Staatsschulden viele politische Entscheidungen getroffen, für deren Kosten später die heute noch nicht wahlberechtigten Staatsbürger aufkommen müssen. Durch die eigenen Eltern vertreten zu sein, ist insofern aus der Sicht der Betroffenen immer noch demokratischer als überhaupt keine Vertretung.

Keine guten Gründe gibt es m. M. n. hier allerdings für einen NS - Vergleich. Wenn völlig abwegige Vergleiche dieser Art alltäglich werden, nützt das vor allen Dingen den Rechtsradikalen. Die Inflationierung entschärft nämlich zutreffende Vergleiche des politischen Wirkens Rechtsradikaler mit dem ihrer historischen Vorläufer.
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Re: Schwesig (SPD) will das Mutterkreuz wieder einführen,

Beitragvon Staber » Sa 22. Nov 2014, 18:36

@ Alex
Die Idee ist nicht neu. Wir haben auch einen älteren thread dazu auf dem Forum:



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