Berlin plant deutliche Ausweitung von Afrika-Einsätzen

Hier werden Meinungen zu Sinn oder Unsinn von Bundeswehreinsätzen jenseits der deutschen Grenzen diskutiert.

Berlin plant deutliche Ausweitung von Afrika-Einsätzen

Beitragvon Staber » So 13. Apr 2014, 17:58

Auf die Bundeswehr kommen neue Missionen in Afrika zu. Der Einsatz in Mali soll ausgeweitet und robuster werden, für eine EU-Militäroperation in der Zentralafrikanischen Republik will die Bundesregierung vier Flugzeuge abstellen.
http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/ ... FAH2Kvrg!/

Es reicht.

Die Franzosen (Grande Nation) sollen die Folgen ihrer Kolonisierung selbst tragen. Hilfe nur wenn sie angegriffen werden. (Natovertrag) Außerdem recht merkwürdig, immer wenn die SPD mitregiert marschieren deutsche Soldaten. Reichen nicht über 50 Tote und viele Krüppel aus dem Afghanistaneinsatz ?

MfG
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Re: Berlin plant deutliche Ausweitung von Afrika-Einsätzen

Beitragvon AlexRE » So 13. Apr 2014, 18:11

Hilfe nur wenn sie angegriffen werden. (Natovertrag)


Frankreich ist nicht in der Nato. ;)

Ansonsten hätte ich auch nichts dagegen, wenn die Franzosen in ihren ehemaligen Kolonien alleine die notwendige Militärhilfe leisten. Wenn sie dazu aber nicht bereit sind, hielte ich es für einen großen Fehler, Afrika einfach abzuhaken und sich selbst zu überlassen. Wenn man den für die Menschen dort unerträglichsten Verhältnissen nicht notfalls auch militärisch entgegenwirkt, werden sich die jetzt schon für Europa sehr problematischen Flüchtlingsströme noch massiv verstärken.

Und was speziell Mali betrifft: Wenn man den Islamisten militärisch schwache afrikanische Länder ausliefert, hätte man sich den Afghanistan - Einsatz auch sparen können. Die ungehinderte Expansion des pseudoreligösen Faschismus` gäbe dann aber m. M. n. für die Leute, die alles Böse auf der Welt ausschließlich in den USA und Israel vermuten, irgendwann ein sehr böses Erwachen.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Berlin plant deutliche Ausweitung von Afrika-Einsätzen

Beitragvon Staber » So 13. Apr 2014, 20:03

AlexRE hat geschrieben:
Hilfe nur wenn sie angegriffen werden. (Natovertrag)


Frankreich ist nicht in der Nato. ;)

Ansonsten hätte ich auch nichts dagegen, wenn die Franzosen in ihren ehemaligen Kolonien alleine die notwendige Militärhilfe leisten. Wenn sie dazu aber nicht bereit sind, hielte ich es für einen großen Fehler, Afrika einfach abzuhaken und sich selbst zu überlassen. Wenn man den für die Menschen dort unerträglichsten Verhältnissen nicht notfalls auch militärisch entgegenwirkt, werden sich die jetzt schon für Europa sehr problematischen Flüchtlingsströme noch massiv verstärken.

Und was speziell Mali betrifft: Wenn man den Islamisten militärisch schwache afrikanische Länder ausliefert, hätte man sich den Afghanistan - Einsatz auch sparen können. Die ungehinderte Expansion des pseudoreligösen Faschismus` gäbe dann aber m. M. n. für die Leute, die alles Böse auf der Welt ausschließlich in den USA und Israel vermuten, irgendwann ein sehr böses Erwachen.


Frankreich ist nicht in der Nato. ;)

Richtig , ist mir nicht entgangen. ;)

Frankreichs Austritt lag darin, dass Charles d. G. die NATO als Instrument US-amerikanischer Interessen nicht akzeptierte.2009 erklärte Nicolas Sarkozy, Frankreich umgehend in die Militärstrukturen reintegrieren zu wollen. Am 18. März stimmte das französische Parlament dem Plan Sarkozys zur vollständigen Rückkehr Frankreichs in die Kommandostruktur zu.
Gefühlt könnte F. Mitglied sein.;)

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Re: Berlin plant deutliche Ausweitung von Afrika-Einsätzen

Beitragvon Staber » So 13. Apr 2014, 20:29

Der Grund für das Interesse an Afrika: Erdöl und Rohstoffvorkommen in Afrika. Die USA bekommen jetzt schon mehr Erdöl aus Afrika als aus den arabischen Staaten.
Weniger Interesse besteht darin die Flüchtlingsströme aufzuhalten.Die kommen so oder so!
Irgendwo muss bei den Einsätzen eine Grenze sein.
http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK9pPKUVL3UzLzixNSSKiirpKoqMSMnNU-_INtREQD2RLYK/
"Auftrag und Aufgaben
Der Auftrag und die Aufgaben für die Bundeswehr ergeben sich aus den Verteidigungpolitischen Richtlinien vom 18. Mai 2011."
http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/DcLBDYAwCADAWVwA_v7cQvujlhLSBg1Su77mDhP-jF4VCr2MOu54nLrmCXkWhiecNZoT12AQH1Y6CRvQqOEkeLdt-QDDPuoC/

Was diese ganzen Kriegseinsätze Kosten, wird dagegen in jedem Haushaltsplan verschwiegen. Oder kennst Du oder jemand anders die Milliarden jedes Jahr, mit dem wir "Frieden, Freiheit und Wohlstand" sichern?
Ich habe noch den Eid geleistet auf die Verteidigung der Bundesrepublik.Dafür bin ich eingestanden. Aber das waren andere Zeiten...ich weiss ;)


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Re: Berlin plant deutliche Ausweitung von Afrika-Einsätzen

Beitragvon AlexRE » So 13. Apr 2014, 22:11

Staber hat geschrieben:Der Grund für das Interesse an Afrika: Erdöl und Rohstoffvorkommen in Afrika.


Es hat auch schon Nato - Einsätze in Ländern gegeben, die über keine lohnenden Rohstoffvorkommen verfügen, z. B. in Jugoslawien.

Außerdem ist es kein hinreichender Grund, die wehrlosen Menschen in Mali dem Terror der Islamfaschisten auszusetzen, dass die Nothelfer nebenbei auch wirtschaftliche Interessen verfolgen. Es gehört zum Grundwesen jeder Art von Notwehr und Nothilfe, dass "draufgesattelte" Motive des Notwehrübenden bzw. Nothelfers nichts an der rechtlichen (und politisch-moralischen) Bewertung der Notwehr ändern. Subjektiv reicht es aus, wenn man sich auch wehren will.
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Re: Berlin plant deutliche Ausweitung von Afrika-Einsätzen

Beitragvon maxikatze » Mo 14. Apr 2014, 10:59

AlexRE hat geschrieben:
Frankreich ist nicht in der Nato. ;)


Doch, seit fünf Jahren.
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Re: Berlin plant deutliche Ausweitung von Afrika-Einsätzen

Beitragvon AlexRE » Mo 14. Apr 2014, 11:47

maxikatze hat geschrieben:
AlexRE hat geschrieben:
Frankreich ist nicht in der Nato. ;)


Doch, seit fünf Jahren.


Nach meinem letzten Kenntnisstand ist das Thema in Frankreich noch immer nicht ganz durch. Der Artikel hier ist allerdings aus 2010:

http://www.sueddeutsche.de/politik/frankreich-rueckkehr-in-die-nato-1.387955

Wie auch immer - die französischen Vorstellungen in Richtung einer ganz anderen Nato, in die auch Russland eingebunden werden sollte, haben sich jetzt wohl erledigt.
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Re: Berlin plant deutliche Ausweitung von Afrika-Einsätzen

Beitragvon maxikatze » Mo 14. Apr 2014, 12:03

Aus Wiki:
Seit Juni 2009 ist Frankreich wieder Vollmitglied der NATO, nachdem es sich 1966 aus der militärischen Struktur des Bündnisses zurückgezogen hatte


http://de.wikipedia.org/wiki/Franz%C3%B ... r%C3%A4fte
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Re: Berlin plant deutliche Ausweitung von Afrika-Einsätzen

Beitragvon Staber » Mo 21. Apr 2014, 13:53

Alex schrieb:
Außerdem ist es kein hinreichender Grund, die wehrlosen Menschen in Mali dem Terror der Islamfaschisten auszusetzen


Mali ist 3,47 mal so groß wie Deutschland, hat aber nur 1/5 der Bevölkerung. Es gibt ca 30 unterschiedliche ethnische Gruppen, die zu 90% Muslime und zu 1 bis 5% Katholiken sind. Nur 10 % der Bevölkerung spricht die offizielle Amtssprache "Französisch". Was sollen dann die 70 deutschen Soldaten dort etwa die wehrlosen Menschen retten?
Vorab, ich war selbst Zeitsoldat in der BW und habe Dienst an der Waffe geleistet, bin also kein Antimilitarist. Für mich ist nach dem Ende der Bedrohung des Westens durch den Osten die Existenz der BW allerdings obsolet geworden. Die wirtschaftliche Bedeutung von Deutschland in der Welt ist für mich kein Argument, unbedingt deutsche BW-Soldaten in die Krisenherde der Welt zu schicken. Wenn deutsche Politiker und die Rüstungsindustrie meinen, unbedingt überall mitmischen zu müssen, sollten sie eine gutbezahlte, schlagkräftige, nicht den deutschen Gesetzen unterworfene Söldnertruppe a la Fremdenlegion aufstellen, die dann nicht vor jedem Einsatz "erst den Bundestag fragen muss, ob sie auch mit scharfer Munition schießen darf!".
Die Bundeswehr hat seit ihrer Gründung nur eine einzige Aufgabe: Verteidigung der Bundesrepublik. Aufgrund der deutschen Geschichte ist eine militärische Einmischung in andere Staaten nicht Gegenstand der Deutschen. Die einzige Ausnahme ist der Nato-Bündnisfall und der wurde in Sachen Afghanistan meiner Ansicht nach extrem überspannt. Da Afrika weder Nato-Gebiet ist, dort auch kein Nato-Bündnisfall vorliegt, hat dort eine deutsche "Bundeswehr" nichts zu suchen. Sollte die deutsche Bundesregierung eine Armee wünschen, die dreierlei Aufgaben übernimmt, soll sie dazu eine Volksbefragung durchführen, das Grundgesetz entsprechend ändern und ihre Armee entsprechend ausrüsten und aufstellen. Ich jedenfalls hatte einen Eid auf die Verteidigung der BRD geschworen, nicht mehr und nicht weniger!

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Re: Berlin plant deutliche Ausweitung von Afrika-Einsätzen

Beitragvon AlexRE » Mo 21. Apr 2014, 14:30

Staber hat geschrieben:Was sollen dann die 70 deutschen Soldaten dort etwa die wehrlosen Menschen retten?


Die sollen zusammen mit anderen europäischen Truppen die malischen Truppen soweit ausbilden und ausrüsten, dass sie ihr Land selbst unter Kontrolle bekommen können. Das ist nämlich bislang nicht der Fall, derzeit sind die malischen Streitkräfte viel zu schwach für die Bekämpfung der islamistischen Terroristen.

Wenn deutsche Politiker und die Rüstungsindustrie meinen, unbedingt überall mitmischen zu müssen, sollten sie eine gutbezahlte, schlagkräftige, nicht den deutschen Gesetzen unterworfene Söldnertruppe a la Fremdenlegion aufstellen, die dann nicht vor jedem Einsatz "erst den Bundestag fragen muss, ob sie auch mit scharfer Munition schießen darf!".


Grundsätzlich ist mir die Idee eines stehenden UNO - Heeres mit der ständigen Bereitschaft, bedrohten Völkern Nothilfe zu leisten, sehr sympathisch. Fragt sich nur, ob die heutige Beschaffenheit der UNO und des Völkerrechts eine geeignete Grundlage dafür bietet. Dass solche Truppen überhaupt niemanden fragen müssen, bevor sie scharf schießen, kann es ja nun auch nicht sein.
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