Moderner Feudalismus

Hier werden die Thesen von Dr. Harald Wozniewski erörtert.

Moderator: Dr Wo

Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Do 30. Jan 2014, 20:49

Klar ist das ein Witz, der Postillon ist eine reine Satirezeitschrift. ;)
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Mi 5. Feb 2014, 17:35

Auf Facebook gesehen und kommentiert:

Google-Autocomplete

"Warum ist Frankreich so schwul?"

Google ergänzt schon im Eingabefeld die Suchanfragen mit "typischen" Kombinationen. Die verraten viel über die Gedankenwelt der User. Demnach ist Frankreich für sie schwul und Deutschland reich.

(...)


http://www.welt.de/vermischtes/article124509640/Warum-ist-Frankreich-so-schwul.html

Das ist leicht zu erlären. Über google - Suchen nach Personen kommt man meistens zu Promis, und die deutschen Eliten sind tatsächlich im internationalen Vergleich sehr reich.

Deswegen stagniert der Massenwohlstand hierzulande (im Gegensatz zu anderen Industriestaaten) ja seit ca. 30 Jahren. Die Früchte des kompletten Wirtschaftswachstums werden in Deutschland seit so langer Zeit nur noch auf wenigen großen Haufen zusammengeschaufelt.

Die deutschen Reichen sind deshalb reicher als die Reichen anderswo und haben mehr Spielgeld für Übernahmeschlachten im globalen Wettbewerb.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Staber » Mi 5. Feb 2014, 18:41

Offensichtlich haben die amerikanischen Google-Benutzer klare Vorstellungen von unseren westlichen Nachbarn. Weitere Beispiele überraschen, bestätigen aber auch gängige Klischees: So gilt die Schweiz bei den Amis als reich, die Türkei als trocken, Belgien als langweilig und Italien als rassistisch .

MfG
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Mi 5. Feb 2014, 19:36

Auf Facebook gesehen und kommentiert:

Sarah Wagenknecht zur Eurokrise- Vermögensabgabe statt Bankenrettung

Laut SPIEGEL plant Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ein drittes „Rettungspaket“ für Griechenland. Es geht um weitere 20 Milliarden Euro durch neue Kredite bzw. einen Schuldenschnitt. Gerettet werden jedoch nicht griechische Krankenschwestern, Lehrer oder Rentner. In den griechischen Krankenhäusern fehlt es an lebenswichtigen Medikamenten, schwangere Frauen werden abgewiesen und Kinder hungern. Eine Schande mitten in Europa. Gerettet werden vielmehr die Euros der Banken und der Oligarchie, bei denen Griechenland verschuldet ist.



(...)


http://internetz-zeitung.eu/index.php/1433-sarah-wagenknecht-zur-eurokrise-verm%C3%B6gensabgabe-statt-bankenrettung

"Vermögensabgabe statt Bankenrettung" - was Frau Wagenknecht da (ökonomisch) im Sinn hat, ist in Wirklicheit (politisch) gar nicht in ihrem Sinne.

Für die Reichsten - die Feudalherren der neuen Art - wäre es nämlich das kleinere Übel. Eine Vermögensabgabe würde die bestehenden Machtverhältnisse auf unwesentlich reduziertem Niveau des Geld- und Machtvorsprungs der Etablierten stabilisieren. Schließlich würden die Staaten alle Einnahmen aus Vermögensabgaben verwenden, um "investorenfreundliche" Reparaturarbeiten an den Volkswirtschaften vorzunehmen, damit alles so weiterläuft wie bisher - insbesondere die Zinsen von unten nach oben.

Wenn man stattdessen nur die Rettung verzockter Vermögen durch Steuergelder auf völker- und verfassungsrechtlicher Ebene absolut ausschließen würde, müssten die Reichen erstmals mit ihren heiligen Marktmechanismen wirklich klarkommen.

Und das ist nach einer jahrzehntelanger Vermögensverdichtung auf viel zu wenige Reiche und entsprechender Auszehrung der Volkswirtschaften in der Breite ein gewaltiges Überangebot an Kapital, das nach dem Wegfall der Kalkulierbarkeit von Zockergeschäften auf Kosten der Steuerzahler zwingend zu Spottzinsen auf unabsehbare Zeit führen muss.

Allerdings hört sich "Vermögensabgabe" für das linke Wählerpublikum natürlich besser an als wirklich durchdachte ökonomische Argumente aller Art.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » So 9. Feb 2014, 14:38

Noch etwas von Facebook:

Zuwanderung

Gauck lockt Inder – "Wir haben Platz in Deutschland"

Bei seinem Indien-Besuch ruft Joachim Gauck junge Inder zu Studium oder Arbeit in Deutschland auf. Weil die deutsche Bevölkerung immer kleiner werde, gebe es genug Platz, sagt das Staatsoberhaupt.

(...)

"Wir haben Platz in Deutschland", sagte er am Samstag in Bangalore. Die deutsche Bevölkerung werde immer kleiner, weil viele Familien nur noch ein Kind oder gar keinen Nachwuchs hätten. "Deshalb warten wir auch auf Menschen aus anderen Teilen der Welt, die bei uns leben und arbeiten wollen. Darauf freuen wir uns schon."

(...)


http://www.welt.de/politik/ausland/article124661961/Gauck-lockt-Inder-Wir-haben-Platz-in-Deutschland.html


Vielleicht weiß er mehr als wir, z. B., dass Kinder auch für die kommenden Arbeitnehmergenerationen in Deutschland zu teuer sein werden, weil die deutschen Global Player noch schneller die nächste Null an ihre Spielgeldrücklagen für Übernahmeschlachten hängen sollen.

In dem Fall muss das Führungspersonal des neuen deutschen Feudalismus`die künftigen Knechte tatsächlich da abholen, wo Gauck das gerade versucht.

Wenn man die heimische Bevölkerungssubstanz als Ressource für den aktuellen Aufbau von Wirtschaftsmacht aufzehrt, kann man sie nur noch von außen ergänzen oder ersetzen.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Staber » So 9. Feb 2014, 18:22

Seine Äußerungen lassen doch nur eine Interpretation zu. Er und andere deutsche Politiker suchen sich gegenwärtig ein anderes Volk, weil sie insgeheim schon mit ihrer Abwahl und der ihrer Parteien rechnen müssen.
Hallo Herr Gauck, wenn Sie schon in andere Länder reisen, dann nehmen Sie Geschenke mit, aber machen Sie den Menschen dort keine Versprechungen, die Sie nie einhalten können. Da kann man nur von Glück reden, dass Her Gauck nicht in China war!
Und wenn man sich vorstellt, dass eines schönen Tages vielleicht (nur) 1-2 Millionen Inder, samt Kind und Rind vor dem Schloß Bellevue aufkreuzen, dann kann man auf die Ausreden des Herrn Bundespräsidenten gespannt sein.

MfG
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Dr Wo » So 9. Feb 2014, 18:32

Das gefällt Gauck freilich mehr als irgendwelche kritischen Leute in Deutschland, die sich seine Motive näher anschauen.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » So 9. Feb 2014, 18:39

Die würde ich mir anstelle der Inder auch nicht anschauen. Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Allerdings wären sie gut beraten, darüber nachzudenken, warum das Staatsvolk, dessen Platz man ihnen anbietet, sich auflöst. Sie sollen ja wirtschaftliche Funktionen übernehmen, die nicht zur Gründung und Erhaltung von Familien geeignet sind und ausschließlich der Profitmaximierung des deutschen Establishments dienen.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Dr Wo » Mo 10. Feb 2014, 17:02

Für die FDP bedeutet Freiheit nur noch Freiheit für unsere Meudalherren und deren Unternehmen. Das zeigen Frank Schäffler und die INSM mit ihrem neuen Angriff gegen Ludwig Erhards Kartellgesetze:

Schafft endlich das Kartellamt ab!

Von Frank Schäffler

Sicher haben Sie dieser Tage auch gelesen, dass das Bundeskartellamt wieder einmal einen großen Skandal aufgedeckt hat. Dieses Mal waren es die Bierbrauer, die illegale Preisabsprachen zu Lasten der Verbraucher vorgenommen haben.

...


http://www.insm-oekonomenblog.de/11249-schafft-endlich-das-kartellamt-ab/
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Mo 10. Feb 2014, 17:06

Dr Wo hat geschrieben:Für die FDP bedeutet Freiheit nur noch Freiheit für unsere Meudalherren und deren Unternehmen. Das zeigen Frank Schäffler und die INSM mit ihrem neuen Angriff gegen Ludwig Erhards Kartellgesetze:

Schafft endlich das Kartellamt ab!

Von Frank Schäffler

Sicher haben Sie dieser Tage auch gelesen, dass das Bundeskartellamt wieder einmal einen großen Skandal aufgedeckt hat. Dieses Mal waren es die Bierbrauer, die illegale Preisabsprachen zu Lasten der Verbraucher vorgenommen haben.

...


http://www.insm-oekonomenblog.de/11249-schafft-endlich-das-kartellamt-ab/



Er will sagen, dass Marktmachtpositionen nur deshalb ein Problem seien, weil der Staat bürokratische Hindernisse schafft und den Eintritt neuer Konkurrenten in die betroffenen Märkte erschwere. Sonst würden die Mondpreise der Monopolisten und Oligopolisten ja eine Vielzahl neuer Wettbewerber anlocken.

Das ist zwar falsch, weil die Marktmächtigen mit ihrem gewaltigen Vorsprung an "Spielgeld" immer Wege finden, sich Konkurrenz von unten vom Hals zu halten, aber die These ist m. M. n. konsistent genug, um eine mit praktischen Beispielen unterlegte Gegenargumentation zu erfordern.

Dass bürokratische Hürden sich als Markteintrittshindernis für neue Wettbewerber auswirken (und so den Meudalismus begünstigen) können, ist ja nicht völlig aus der Luft gegriffen. Einer falschen These mit einem wahren Kern muss man erfahrungsgemäß umsichtig und mit belastbaren Argumenten begegnen.

Da reicht es nicht, sich nur an an die Stirn zu tippen, auch wenn das angesichts so einer Dreistigkeit der erste Impuls ist.
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