Bücher, die man nicht lesen muss

Für Literaturfreunde

Bücher, die man nicht lesen muss

Beitragvon AlexRE » So 7. Jul 2013, 21:00

Niklas Frank hetzt mal wieder gegen seine eigene Familie:

„STERN“-JOURNALIST ÜBER NAZIFUNKTIONÄR

„Meinem Vater gönne ich den Strang“

Sein Vater war der „Schlächter von Polen“, und Niklas Frank rechnete erst mit ihm und dann mit seiner Mutter ab. Jetzt erschien das dritte Buch – über den Bruder.

(...)


http://www.taz.de/!119079/


Den passendsten Leserkommentar dort habe ich mal ergänzt:

>> 04.07.2013 20:42 UHR von Cometh:
"Darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen... Ich musste gegen das Schweigen und die Verherrlichung meines Vaters anschreiben"

Ganz der Vater. Keine Rücksichtnahme im Interesse einer guten Sache. Der Mann hätte es mit dieser Einstellung im 3. Reich oder im SED-Reich ganz weit gebracht.

Denn wie es in der Posener Rede heißt, die immer noch das beste Dokument über diesen Charaktertyp abgibt: Man war ja anständig, aber konnte keine Rücksicht nehmen, musste hart sein, dabei aber anständig und gönnte anderen, die es verdienten, den Strang. Auch der Hang zur Nekrophilie ist gleich, nur dass die Originale lieber Leichenteile mit sich trugen und nicht nur Photos. <<


Dieser Vergleich hinkt zwar, so wie alle Vergleiche zwischen Menschen in ganz unterschiedlichen Epochen und Lebensumständen (dort Totalitarismus, hier totale Beliebigkeit) unvermeidlich hinken, aber als Hinweis auf die mangelnde Selbstreflexion von Herrn Frank halte ich den Kommentar für treffender als alle anderen hier.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Bücher, die man nicht lesen muss

Beitragvon Sonnenschein+8+ » So 7. Jul 2013, 21:37

das kleine problem mit seinem Arbeitgeber hat er wohl lockerer gesehen als das mit seiner Familie

http://de.wikipedia.org/wiki/Henri_Nannen

Im Zweiten Weltkrieg diente er bei der Luftwaffe als Kriegsberichtserstatter in der Propagandakompanie, so weit bekannt in der Abteilung „Südstern“ der SS-Standarte Kurt Eggers.[1] Diese war mit Propaganda gegen die Westalliierten in Italien befasst. Hinweise auf eine SS-Mitgliedschaft Nannens ergeben sich daraus jedoch nicht. Das „Südstern“-Teileinheitszeichen soll Vorbild für das Logo des späteren Magazins Stern gewesen sein. 1944 veröffentlichte er den Heftroman Störfeuer von "MI71" der Serie Kriegsbücherei der deutschen Jugend (Band 144), die von 1939 bis 1945 in 156 Bänden im Steiniger Verlag, Berlin, erschien, und in der auch bekannte Autoren wie Fritz Otto Busch und Otto Mielke publizierten.


aber da geht es ja auch um Geld und Geld stinkt nicht
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Re: Bücher, die man nicht lesen muss

Beitragvon maxikatze » Mo 8. Jul 2013, 11:35

„Meinem Vater gönne ich den Strang“



Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, dass er seine Geschwister ins negative Licht rückt, nur weil sie die Vergangenheit des Vaters anders aufgearbeitet haben als er. Das gibt ihm nicht das Recht, öffentlich und ungefragt den Bruder bloßzustellen.
Reichlich makaber finde ich auch, dass der Autor das Bild des toten Vater mit sich herumschleppt und sich das Knacken des Genickbruchs vorstellt. Für mich ist das extremer Radikalismus. Wie kann er von sich behaupten "Ich bin glücklich" wenn Zeit seines Lebens die Vergangenheit des Vaters wie ein Mühlstein um ihn hängt?
Auch Franks Aussage "Wir sind noch keinen Millimeter von Auschwitz weggekommen." ist nicht nur überzogen, sondern schlichtweg gelogen.
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
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Re: Bücher, die man nicht lesen muss

Beitragvon AlexRE » Mo 8. Jul 2013, 14:26

maxikatze hat geschrieben:Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, dass er seine Geschwister ins negative Licht rückt, nur weil sie die Vergangenheit des Vaters anders aufgearbeitet haben als er. Das gibt ihm nicht das Recht, öffentlich und ungefragt den Bruder bloßzustellen.


"Wer nicht für mich ist, ist gegen mich" - man muss also in Naziverbrechen verstrickte Familienangehörige genauso hassen wie der selbsternannte Monumentalmoralist, sonst ist man auf der Seite der Verbrecher.

Die nach mir postende Kommentatorin hier tickt auch so:

(...)

Es gibt viele, die die Nazimörder noch vergöttern. Nicht nur ihre Kinder, aber vor allem die. Mit Menschen wir ihnen bleibt Auschwitz lebendig - und zwar als jederzeit wiederholbare Option.

(...)


http://www.taz.de/Stern-Journalist-ueber-Nazifunktionaer/Kommentare/!c119079/

Jedenfalls haben sie bei der taz auch die ablehnenden Kommentare bis hin zu der harten Ansage mit der Posener Rede freigeschaltet. Zumindest da ist es mit dem oft behaupteten Meinungsdiktat der linken Presse (noch) nicht so wild.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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