Bildungspolitik in höchster Not

Hier werden die mit Artikel 3 und Artikel 6 GG in Widerspruch stehenden Mängel des Bildungswesens erörtert.

Bildungspolitik in höchster Not

Beitragvon Santo » Sa 17. Jan 2009, 18:16

Beitrag vom 04.12.2008 19:45 Uhr.

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Einer heutigen WDR-Meldung zufolge haben 70% der Hauptschüler, welche Tests unterzogen wurden, selbst einfachste Aufgaben aus unterschiedlichen Bereichen nicht lösen können. Ein, wie ich meine desaströses Ergebnis, das seinesgleichen sucht. Doch das ist nicht der entscheidende Faktor.

Nun sollen doch tatsächlich Politiker auf die Idee gekommen sein, das Anspruchsniveau an Hauptschüler (weiter) senken zu wollen. Ja geht's denn bitte noch? Genau diese ständige Senkung des Anspruchsniveaus ist die Methodik, welche uns die vorhandenen Probleme erst eingebracht hat. Von einer Senkung des Anspruchs profitiert niemand, am wenigsten derjenige, an den die niedrigeren Ansprüche gestellt werden. Diesem würde lediglich vorgekaukelt, dass er nunmehr besser sei als er tatsächlich ist. Die Ansprüche im späteren Berufsleben werden nämlich definitiv nicht gesenkt, im Gegenteil. Die daraus resultierenden Folgen kann sich jeder ausmalen... Darüber hinaus führte die Methode zu einer Nivellierung bzw. sogar Senkung des Gesamtniveaus der Hauptschulen, wodurch der bisherige Graben zwischen dem Niveau an Hauptschulen, sowie auf der anderen Seite Realschulen und Gymnasien zu einem Bildungs-Grand Canyon anwachsen dürfte.

Der einzige Vorwurf , der an Realschul- und Gymnasialführungen zu richten wäre, ist, dass außer den Hauptschulleitungen sich niemand sonderlich um die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund gekümmert hat...

Es sollte eine bessere Förderung von Hauptschülern mit Schwächen bei Beibehaltung des mindestens gleichen Anspruchsniveaus erfolgen, auf keinen Fall eine Senkung des Niveaus, denn damit wäre niemandem gedient. Vor allem im Bereich Lernmotivation durch Spass am Lernen, erlernen von Eigeninitiative und Vermittlung und Weitergabe tatsächlicher Erfolgserlebnisse an andere Schüler aus diesem Bereich sollte dringend Förderung erfolgen. Hauptschüler müssen erkennen können, dass sich lernen für sie persönlich lohnen kann...
Sogar in Deutschland gibt es Hauptschulen mit beispielhaftem "Mustercharakter", an denen sich andere orientieren könnten und sollten. Es geht, wenn man auf allen Seiten dazu bereit ist und tatsächlich etwas dafür tut und nicht nur wenig intelligente Parolen in die Welt setzt...
Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.

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Re: Bildungspolitik in höchster Not

Beitragvon maxikatze » So 18. Jan 2009, 11:08

Man sollte einen deutlich kleineren Betrag an Kindergeld auszahlen und stattdessen in Kitas und Schulen das Mittagessen entweder ganz preiswert oder kostenlos anbieten. Weiterhin das Geld in Bildung oder Sanierung der Schulen stecken,damit ist gewährleistet, das es wirklich den Kindern zukommt und nicht für die Anschaffung eines DVD Recorders der Eltern.
Auch wenn das Kindergeld in mehr oder weniger regelmässigen Abständen gestiegen ist, konnte trotzdem die Kinderarmut nicht beseitigt werden. Ein Grund mehr, um darüber nachzudenken wie diese Gelder anders bzw effektiver eingesetzt werden könnten. Mein Vorschlag wäre, die nächste angestrebte Erhöhung aussetzen und die Schulspeisung davon finanzieren.
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Re: Bildungspolitik in höchster Not

Beitragvon maxikatze » So 18. Jan 2009, 11:09

Mein Anliegen läuft darauf hinaus auf den Religions - und Ethik Unterricht entweder ganz zu verzichten oder wenigstens so einzuschränken, das die Themen dieser Fächer nur am Rande Erwähnung finden. Religion ist Privatangelegenheit und hat meiner Auffassung nach nichts in staatlichen Schulen verloren.

Lehrreicher wäre die Philosophie, es lohnt sich doch darüber nachzudenken, welche Sichtweisen wir über die Entstehung von Leben in der heutigen Zeit haben und wie Naturphilosophen vergangener Epochen darüber nachdachten. Es sind doch interessante Fragen über das Leben insgesamt und ich bin überzeugt davon, das Heranwachsende Interesse finden werden, wenn man ihnen unterschiedliche Denkweisen nahe bringt und die Schüler selber zum Nachdenken anregt. In diesem Zusammenhang könnte nebenher gelehrt werden, welche Meinung die Kirche vertritt und im Mittelalter vertreten hat.
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Ist die Ausweitung der Bildungsausgaben in NRW positiv?

Beitragvon Santo » Do 29. Jan 2009, 18:28

Wie aus den Medien zu erfahren war beabsichtigt die nordrhein-westfälische Landesregierung die Bildungsausgaben beträchtlich zu erhöhen. So sollen z.B. mehr Lehrer-Stellen geschaffen werden. Doch müssen wir uns an dieser Stelle fragen: Was nützen vermehrte Ausgaben, wenn diese nur bedingt nutzbringend verwendet werden? Nicht veröffentlicht wurde nämlich bislang eine detaillierte Angabe der geplanten Verwendungszwecke...
Was nützen mehr Planstellen für Lehrer, wenn die Ausbildung deutscher Pädagogen an den entscheidenden Stellen sehr zu wünschen übrig lässt und daher zunächst einmal dringend verbessert werden muss? Siehe hierzu meinen Artikel "Umdenken bei der Vorgehensweise im Bereich der Pädagogik" in diesem Unterforum.
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Re: Bildungspolitik in höchster Not

Beitragvon Santo » Do 4. Mär 2010, 16:48

Eine weitere "Schock-Meldung" vom heutigen Tag in den Medien, die sich nahtlos dem Ursprungsartikel anreihen lässt, zeigt deutlich, dass sich auch mehr als ein Jahr später absolut nichts verbessert hat:

Laut "Bildungsförderungsbericht 2010" soll nahezu jeder zweite Lehrling zu ungebildet sein, um überhaupt eine Lehre machen zu können. Eine Schmach für alle, die meinen, Deutschland befände sich in einem "Bildungsaufschwung".
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Das deutsche Bildungsdesaster aktuell

Beitragvon Santo » Di 19. Apr 2011, 15:51

Nach den Ergebnissen einer aktuellen, sehr umfangreichen Bildungsumfrage sind die Ergebnisse, wie nicht anders zu erwarten war, niederschmetternd.
"72 % aller Deutschen sind unzufrieden mit dem Schulsystem – das ergab die große Bildungsumfrage der Bertelsmann-Stiftung in Zusammenarbeit mit Roland Berger Strategy Consultants, unterstützt von BILD! Die häufigsten Klagen: Unterrichtsausfälle, Prügeleien, die schlechte Ausstattung an Schulen."
Quellen:
http://www.bild.de/politik/inland/bildung/bildungsumfrage-kita-schule-uni-das-aergert-die-deutschen-am-meisten-17401946.bild.html
http://www.bild.de/politik/inland/bildung/umfrage-deutschland-17413350.bild.html

Die wichtigsten Zahlen der Umfrage:

http://www.bild.de/politik/fotos/bildung/fg-17404298.bild.html

"Lehrer packen aus! BILD verrät, was Pädagogen (offiziell) nicht sagen dürfen
15.04.2011 00:04 Uhr
von CLAUDIA WEINGÄRTNER
Schüler, die ihre Lehrer auf dem Pausenhof verprügeln. Drittklässler, die andere als Huren beschimpfen. Kinder, die in der 6. Klasse keinen deutschen Satz fehlerfrei aufschreiben können – all das ist bittere Realität an deutschen Schulen.
BILD sprach mit vielen Lehrern über ihren Berufsalltag. Doch viele Schulleiter, Behörden und Ämter schoben den Riegel vor, verbieten die Veröffentlichung der ehrlichen Interviews.
Deshalb druckt BILD einige Aussagen anonymisiert, um die Lehrer zu schützen.
• Susanne S. (56) war bis vor kurzem Lehrerin an einer Hauptschule in Essen (NRW). Seit Dezember ist sie krank geschrieben: „Im Sommer bekam ich eine neue 5. Klasse. In der ersten Woche kam Paul, einer der Schüler, auf mich zu, schlug mir auf den Po. Ein Freund aus der 7. Klasse filmte die Szene. Ich sprach mit seinen Eltern, doch es änderte nichts. Ich hatte jeden Tag Angst, in die Schule zu gehen. Kurz vor Weihnachten bin ich zusammengebrochen, seitdem krank geschrieben.”
• Ludwig T. (48) ist seit 19 Jahren an einer Realschule in Brandenburg. Er sagt: „Der Zustand unserer Schule ist eine einzige Katastrophe. Die Toiletten wurden seit Jahrzehnten nicht renoviert, im Bio- und Physikraum sind die Materialien völlig veraltet, vieles fehlt komplett. Ich habe mich schon oft an Schulleiter und höhere Instanzen gewandt, höre dann Sätze wie: „Dann müssen Sie eben flexibel im Unterricht sein.”
• Stephanie P. (32) unterrichtet seit 2009 an einer Grundschule in einem Berliner Problemviertel. Mehr als die Hälfte ihrer Schüler sind Ausländer. „Ich sehe für meine 32 Jahre noch sehr jung aus. Viele der Schüler nehmen mich nicht ernst. Vor allem die türkischen Jungen aus meiner Klasse haben keinen Respekt. Mehmet, mittlerweile Drittklässler, beschimpft seine Mitschülerinnen immer wieder als Huren. Kürzlich nannte er mich Fotze, sagte mir, ich solle nach Hause an den Herd gehen.”
• Karla F. (41) unterrichtet Deutsch an einem Gymnasium in Bayern. Sie sagt: „Ich bin immer wieder geschockt, dass viele 12-, teils 13-jährige Schüler keinen einzigen Satz fehlerfrei schreiben können. Ich habe Schüler in der 6. Klasse, die Stuhl ohne ,H’ und Fenster mit ,V’ schreiben – und zwar ausländische wie deutsche. Das Problem ist, dass die Eltern sich kaum noch für ihre Kinder interessieren. Wir sollen alles ausgleichen. Doch das geht nicht.”

Wissen Sie mehr? Wie erleben Sie Schule in Deutschland? Als Eltern, Lehrer, Schüler? Schreiben Sie an BILD: „Wissen Sie mehr?“, Postfach 3333, 10867 Berlin oder an wissen-sie-mehr@bild.de."

Quelle:
http://www.bild.de/politik/inland/bildung/jetzt-sprechen-die-lehrer-17432502.bild.html

Kommentar:
Das deutsche Bildungssystem ist weiter im Absturz begriffen, und das als eine der wichtigsten Stützen des sozialen Miteinanders, der Funktionstauglichkeit des sozialen Netzwerks eines Staatsgebildes.
Besonders frappierend, aber nicht unerwartet, ist die anscheinend erhebliche Realitätsverkennung, oder möglicherweise gar Feigheit von Schulleitern und Vertretern von Behörden und Ämtern. Das könnte den Schluss zulassen, dass die desaströsen Zustände massiv vor den Bürgern dieses Landes verheimlicht oder sogar vertuscht werden sollen.
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Das deutsche Bildungsdesaster aktuell: Das sagen die Eltern

Beitragvon Santo » Di 19. Apr 2011, 15:54

"72 % aller Deutschen sind unzufrieden mit dem Schulsystem – das ergab die große Bildungsumfrage! Die häufigsten Klagen: Unterrichtsausfälle, Prügeleien, die schlechte Ausstattung an Schulen. Gestern erzählten Lehrer über ihren Alltag, heute erzählen Eltern in BILD vom Schulfrust.

„Ständig fällt der Unterricht aus – Hausaufgaben werden nicht mehr kontrolliert“

Ute Nennecke (53), Publizistin aus Berlin, hat drei Kinder (10, 13, 27). Sie erzählt: „Meine 13-jährige Tochter geht in die 7. Klasse Gymnasium. Auf ihrem Stundenplan stehen die Fächer Geschichte und Ethik – theoretisch zumindest. In diesem Halbjahr fielen beide Fächer wochenlang aus. Die Vertretungslehrer hatten ganz andere Fächer, waren inhaltlich überfordert. Oft passten sie auf die Schüler nur auf. Die Folge: Es gab gar keine Noten! Jetzt endlich ist eine neue Lehrerin eingesprungen. Doch die wird den Stoff nicht nachholen können. Die Fächer Ethik und Geschichte sind kein Einzelfall. Im Schnitt fällt pro Woche mindestens eine Stunde aus! Ich will jetzt Buch führen.

In der Grundschule meiner jüngsten Tochter gibt es Klassen mit 29 Schülern. Viel zu viele! Wenn ein Kind stört, kippt gleich der ganze Unterricht. Teilweise werden die Hausaufgaben gar nicht mehr kontrolliert. Das alles ärgert mich wirklich. Da muss der Staat mehr investieren, ohne Geld ist eine gute Schule einfach nicht möglich!“

„Verkürzung der Schulzeit ist Quatsch“

Petra Samani (49), Vorstand im Berliner Landeselternausschuss, hat zwei Kinder (14, 16). Sie erzählt: „Unsere Kinder haben keine Lobby! Lehrer fehlen, oft ist das Lehrmaterial veraltet, heruntergekommene Sporthallen und Schwimmbäder bleiben geschlossen. Aber für die Bankenrettung machen die Politiker im Nu Hunderte von Milliarden Euro locker!
Auch die Verkürzung der Schulzeit ist Quatsch. Die Menschen leben immer länger, sollen länger arbeiten. Aber unsere Kinder hetzen wir durch die Schulzeit! Außerdem muss Bildung endlich Bundesangelegenheit werden!“

„An der Hauptschule wird alles kaputtgespart“

Klaus Trübenecker (49) aus München ist Bio-Bauer und Vater von vier Kindern (15, 18, 21 und 28). Er erzählt: „Mein ältester Sohn ging aufs Gymnasium, meine erste Tochter auf die Realschule, zwei Kinder auf die Hauptschule. Die Situation an den Hauptschulen ist am schlimmsten. Da sind die Gebäude kaputtgespart und es gibt zu wenig Lehrer. Dabei klagt die Politik immer über den Mangel an Facharbeitern! Die Lehrer brauchen auch mehr Erfahrung im ‚richtigen‘ Leben. Sie kennen sich kaum in den Berufen aus, die die Kinder später mal ergreifen. So können sie ihre Schüler nicht gut genug auf die Lehre vorbereiten.“

Quelle:
http://www.bild.de/politik/inland/bildung/umfrage-jetzt-sprechen-eltern-17452338.bild.html
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Re: Das deutsche Bildungsdesaster aktuell

Beitragvon maxikatze » Di 19. Apr 2011, 17:56

72 % aller Deutschen sind unzufrieden mit dem Schulsystem – das ergab die große Bildungsumfrage! Die häufigsten Klagen: Unterrichtsausfälle, Prügeleien, die schlechte Ausstattung an Schulen. Gestern erzählten Lehrer über ihren Alltag, heute erzählen Eltern in BILD vom Schulfrust.


Ist nicht so verkehrt, wenn Thilo S. behauptet, Deutschland schafft sich ab. So peu a peu kommt das auf uns zu und es ist schlimm, dass es soweit kommen muss.
Andereseits musste ich heute früh in unserer Lokalpresse lesen, dass viel zu wenig Eltern von Bildungsgutscheinen und Mittagessen für ihre eigenen Kinder Gebrauch machen. Es liegen erst 200 Anträge vor. Ist unverständlich für mich. Wenn ich das nicht schwarz auf weiss gelesen hätte, würde ich es nicht glauben.
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Re: Das deutsche Bildungsdesaster aktuell

Beitragvon AlexRE » Di 19. Apr 2011, 18:15

Santo hat geschrieben:"Lehrer packen aus! BILD verrät, was Pädagogen (offiziell) nicht sagen dürfen


Dass es einen Maulkorb gibt, hatten wir hier schon einmal thematisiert. Es haben schon Leute ihren Job verloren, weil sie nicht "konspirativ" genug mit den Zuständen an ihrer Schule umgegangen sind:

http://grundgesetzaktiv.de/phpBB3/viewt ... d8129417b5


Santo hat geschrieben:„Verkürzung der Schulzeit ist Quatsch“

Petra Samani (49), Vorstand im Berliner Landeselternausschuss, hat zwei Kinder (14, 16). Sie erzählt: „Unsere Kinder haben keine Lobby! Lehrer fehlen, oft ist das Lehrmaterial veraltet, heruntergekommene Sporthallen und Schwimmbäder bleiben geschlossen. Aber für die Bankenrettung machen die Politiker im Nu Hunderte von Milliarden Euro locker!
Auch die Verkürzung der Schulzeit ist Quatsch. Die Menschen leben immer länger, sollen länger arbeiten. Aber unsere Kinder hetzen wir durch die Schulzeit! Außerdem muss Bildung endlich Bundesangelegenheit werden!“


Dieser eine Kritikpunkt steht m. M. n. in keinem Zusammenhang mit den ansonsten dargestellten Beispielen für die Ursachen des Bildungsdesasters. Wenn die eigentlichen Mängel abgestellt würden, wäre eine der internationalen Normalität angepasste Dauer der Schulzeit sowie Berufsausbildungen und Studiengängen nur von Vorteil für deutsche Berufseinsteiger.

Heute sind deutsche Universitätsabsolventen meist Ende 20, während Absolventen aus anderen Ländern im Alter von 22 - 24 Jahren in den für Akademiker immer internationaler werdenden Arbeitsmarkt eintreten.

Das ist für mich übrigens mit ein Grund, die Abschaffung der Wehrpflicht (und damit auch des Zivildienstes) eher positiv zu sehen.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Das deutsche Bildungsdesaster aktuell

Beitragvon Hase » Di 19. Apr 2011, 18:39

AlexRE hat geschrieben:
Santo hat geschrieben:"Lehrer packen aus! BILD verrät, was Pädagogen (offiziell) nicht sagen dürfen


Dass es einen Maulkorb gibt, hatten wir hier schon einmal thematisiert. Es haben schon Leute ihren Job verloren, weil sie nicht "konspirativ" genug mit den Zuständen an ihrer Schule umgegangen sind:

http://grundgesetzaktiv.de/phpBB3/viewt ... d8129417b5


Santo hat geschrieben:„Verkürzung der Schulzeit ist Quatsch“

Petra Samani (49), Vorstand im Berliner Landeselternausschuss, hat zwei Kinder (14, 16). Sie erzählt: „Unsere Kinder haben keine Lobby! Lehrer fehlen, oft ist das Lehrmaterial veraltet, heruntergekommene Sporthallen und Schwimmbäder bleiben geschlossen. Aber für die Bankenrettung machen die Politiker im Nu Hunderte von Milliarden Euro locker!
Auch die Verkürzung der Schulzeit ist Quatsch. Die Menschen leben immer länger, sollen länger arbeiten. Aber unsere Kinder hetzen wir durch die Schulzeit! Außerdem muss Bildung endlich Bundesangelegenheit werden!“


Dieser eine Kritikpunkt steht m. M. n. in keinem Zusammenhang mit den ansonsten dargestellten Beispielen für die Ursachen des Bildungsdesasters. Wenn die eigentlichen Mängel abgestellt würden, wäre eine der internationalen Normalität angepasste Dauer der Schulzeit sowie Berufsausbildungen und Studiengängen nur von Vorteil für deutsche Berufseinsteiger.

Heute sind deutsche Universitätsabsolventen meist Ende 20, während Absolventen aus anderen Ländern im Alter von 22 - 24 Jahren in den für Akademiker immer internationaler werdenden Arbeitsmarkt eintreten.

Das ist für mich übrigens mit ein Grund, die Abschaffung der Wehrpflicht (und damit auch des Zivildienstes) eher positiv zu sehen.



Auch so eine Sache im Bildungssystem:

Sitzenbleiben kostet die Bundesländer laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung viel Geld. Zudem seien die Klassenwiederholungen unwirksam. Das hat der Bildungsforscher Klaus Klemm im Auftrag der Stiftung herausgefunden. Was kostet Sitzenbleiben?

Der Studie zufolge betragen die jährlichen Gesamtausgaben für Klassenwiederholungen in Deutschland 931 Millionen Euro. Diese Berechnung umfasst die zusätzlichen Personalausgaben für die Schulen und die Schulverwaltung, den laufenden Sachaufwand sowie die Investitionsausgaben differenziert nach jedem einzelnen Bundesland.

Bildungsforscher Klemm behauptet, dass Sitzenbleiben keine Verbesserung der schulischen Leistungen bei den Wiederholern bewirkt. Auch die im Klassenverbund verbliebenen Schüler hätten nichts davon, dass die Schwächeren nicht versetzt und die Leistungsfähigkeit in der Klasse dadurch homogener wird. hier der komplette Artikel. http://www.derwesten.de/wr/frage-des-ta ... 75169.html

Das abschaffen der Wehrpflicht (und damit auch des Zivildienstes) kann ich allerdings gar nichts positives abgewinnen. Es war nicht nur wichtig das man Zivis hatte, sondern hat in beiden Bereichen das miteinander und das Verantwortungsgefühl gefördert.
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