Israels Entschuldigung

Hier soll besprochen werden, wie die künftige Entwicklung der UN im Hinblick auf zuverlässigeren internationalen Rechtsschutz einzelner Staaten und Volksgruppen aussehen könnte.

Israels Entschuldigung

Beitragvon AlexRE » Sa 23. Mär 2013, 14:20

Der israelische Ministerpräsident Netanjahu hat sich bei dem türkischen Ministerpräsident Erdogan für den Einsatz der Israelis gegen die Gaza - Hilfsflotte im Jahre 2010 entschuldigt:

http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-03/israel-tuerkei-gaza-flotte

Dazu habe ich auf dem Forum "Klabautermänneken" zwei Beiträge geschrieben:

Blitz hat geschrieben:Die mussten ja. Immerhin bekommt Israel von den Türken Trinkwasser aus den vielen Flüssen. Darauf sind sie angewiesen, denn der Jordan ist nur noch ein kleines Rinnsal. Eine Pipeline vom Assuansee nach Israel hatten die Ägypter ja abgelehnt.


Der Jordan ist deshalb nur noch ein kleines Rinnsal, weil Israel das gesamte Wasser verbraucht. Dennoch fließt es ihnen zu und kann auch durch Meerwasser - Entsalzungsanlagen ergänzt werden.

Ich vermute eher, dass der türkisch - israelische Konflikt das amerikanische Bündnissystem in der Krisenregion ganz allgemein so stark belastet hat, dass die Amis richtig sauer geworden sind. Das ist für Israel aber bedrohlicher als die (ersetzbaren) knappen Wasserressourcen.

Die Amis hatten jedenfalls gute Gründe, Druck auf Israel auszuüben. Immerhin könnten die iranischen Politiker auf die Idee kommen, dass ihre Gegner durch den internen Konflikt weniger handlungsfähig seien und dass sie deshalb politische Warnungen der USA hinsichtlich ihres Atomprogramms nicht mehr ernst nehmen müssten.
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Re: Israels Entschuldigung

Beitragvon AlexRE » Sa 23. Mär 2013, 14:22

bernhard44 hat geschrieben:Die Entschuldigung ist nichts weiter als ein außenpolitisches Manöver. Ehrlich gemeint ist sie sicherlich nicht.


Natürlich ist das nicht ehrlich gemeint. Wer sich für die erfolgreiche Abwehr eines Versuchs, Terroristen mit Waffen zu versorgen, entschuldigt, muss schon ganz massive Vorteile aus dieser Heuchelei ziehen oder ganz massive Nachteile dadurch meiden.
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Re: Israels Entschuldigung

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Sa 23. Mär 2013, 21:58

in Israel finden nicht alle die entschuldigung gut

Der damalige und möglicherweise auch künftige israelische Außenminister Avigdor Lieberman rügte die Entschuldigung als „schweren Fehler“. „Jeder, der die Bilder von der Marmara gesehen hat, versteht ohne jeden Zweifel, dass die israelischen Soldaten in Notwehr gehandelt haben“, zitierte die Zeitung „Jediot Achronot“ die Nummer Zwei in Netanjahus rechtem Block Likud-Beitenu am Samstag.


http://www.handelsblatt.com/politik/international/drei-jahre-nach-militaereinsatz-bundesaussenminister-westerwelle-begruesst-die-entwicklung/7975606-2.html
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Re: Israels Entschuldigung

Beitragvon maxikatze » So 24. Mär 2013, 09:29

AlexRE hat geschrieben:
bernhard44 hat geschrieben:Die Entschuldigung ist nichts weiter als ein außenpolitisches Manöver. Ehrlich gemeint ist sie sicherlich nicht.


Natürlich ist das nicht ehrlich gemeint. Wer sich für die erfolgreiche Abwehr eines Versuchs, Terroristen mit Waffen zu versorgen, entschuldigt, muss schon ganz massive Vorteile aus dieser Heuchelei ziehen oder ganz massive Nachteile dadurch meiden.



Waffen? So weit mir bekannt war das keine Waffenlieferung. Das hätten die Angreifer merken und sich daraufhin schnellstens zurückziehen müssen. Ich kann sehr gut verstehen, dass die Israelis strenge Kontrollen durchführen. Aber nur Kontrollen und keine gewaltsamen Überfälle auf Schiffe mit Hilfslieferungen.
Bei allem Verständnis, für mich sind die Israelis mit diesem Überfall eindeutig übers Ziel hinausgeschossen.
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Re: Israels Entschuldigung

Beitragvon maxikatze » So 24. Mär 2013, 09:33

Sonnenschein+8+ hat geschrieben:in Israel finden nicht alle die entschuldigung gut

Der damalige und möglicherweise auch künftige israelische Außenminister Avigdor Lieberman rügte die Entschuldigung als „schweren Fehler“. „Jeder, der die Bilder von der Marmara gesehen hat, versteht ohne jeden Zweifel, dass die israelischen Soldaten in Notwehr gehandelt haben“, zitierte die Zeitung „Jediot Achronot“ die Nummer Zwei in Netanjahus rechtem Block Likud-Beitenu am Samstag.


http://www.handelsblatt.com/politik/international/drei-jahre-nach-militaereinsatz-bundesaussenminister-westerwelle-begruesst-die-entwicklung/7975606-2.html


Auf die Idee muss man kommen - einen Überfall als Notwehr hinstellen. Aber alles was aus dem rechten Block kommt, wird damit gerechtfertigt. Und - die Siedlungspolitik ist kein Akt der Selbstverteidigung!
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Re: Israels Entschuldigung

Beitragvon Staber » So 24. Mär 2013, 10:52

Für mutwillig zerstörtes Leben gibt es keine Endschuldigung - höchstens Wiedergutmachung, kennen wir ja auch Israel gegenüber nach den Greueltaten der Nazis. Dazu wäre tätige Reue ein gutes Mittel Israels gegenüber der Türkei um gute Nachbarschaft und Erkenntnis zu zeigen, keine Heuchelei! Wie in der Politik von Heute üblich.
historisch
Das ist meines Wissens das erste mal, dass sich die israelische Regierung bei irgend jemandem, für irgend etwas entschuldigt !
Hat die Vernunft doch noch eine Chance ?!

fragt Staber
Eine Träne zu trocknen ist ehrenvoller als Ströme von Blut zu vergießen.
Lord George Gordon Noel Byron
Gesund bleiben !
Gruß Staber
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Re: Israels Entschuldigung

Beitragvon AlexRE » So 24. Mär 2013, 14:50

Staber hat geschrieben:Für mutwillig zerstörtes Leben gibt es keine Endschuldigung


Mutwillig?

(...)

Erbitterter Widerstand
Doch die Soldaten, die sich auf einen Zusammenstoss mit europäischen Friedensaktivisten vorbereitet hatten, wurden auf dem 570 Passagiere mitführenden türkischen Schiff «Marmara» mit erbittertem Widerstand empfangen. Laut israelischer Darstellung stürzte sich eine mit Messern, Flaschen und Metallstangen bewaffnete Menge auf die Soldaten, die mit sogenannten Paintball-Gewehren ausgerüstet gewesen sein sollen und nur für den Notfall Pistolen auf sich trugen. Ein Mitglied der israelischen Kommandoeinheit gab zu Protokoll, wie es von etwa 30 bereitstehenden Aktivisten erwartet und schwer zusammengeschlagen wurde. Einige seiner Kollegen seien vom oberen Deck auf das untere geschleudert worden und hätten sich bloss durch Sprünge ins Wasser retten können. Andere Soldaten seien von Aktivisten festgehalten und ihrer Helme, Waffen und Ausrüstung beraubt worden. Von unterhalb des Decks seien Schüsse auf sie abgegeben worden. Der Militärsprecher sprach von einem Versuch, die Soldaten zu lynchen.

(...)


http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/to ... -1.5846524

Das war genau die Sorte von "Friedensaktivisten", die von Gaza aus israelische Siedlungen mit Raketen beschossen hat. Vielleicht haben die Israelis überreagiert und in der konkreten Situation ihr Notwehrrecht überschritten. Wenn ich das als israelischer Politiker zu verantworten hätte, käme für mich eine völlig einseitige Entschuldigung bei einem Aggressor wegen einer Notwehrüberschreitung aber auch nur in Betracht, wenn zwingende Gründe der Staatsraison dafür sprächen.
Der Stuttgarter OB Rommel:

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