Jobcenter Brandenburg verteilt Schrittzähler für ältere Erwe

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Jobcenter Brandenburg verteilt Schrittzähler für ältere Erwe

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Di 4. Dez 2012, 22:53

http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenue ... 001230.php

SCHRITTZÄHLER FÜR HARTZ IV BEZIEHER
Der Chef des Jobcenters Brandenburg an der Havel, Christian Gärtner, ist für seine „harte Gangart“ bekannt. So sagte dieser noch vor einigen Wochen gegenüber der Presse medienwirksam: „Notfalls werden wir bei qualifizierungsunwilligen Leuten aber sanktionieren, bis sie raus sind aus dem Leistungsbezug“. Die Presse titelte entsprechend: „Jobcenter fährt harte Linie gegen Verweigerer“. Eben jener hat sich nun etwa neues ausgedacht. 18 Erwerbslose haben einen Schrittzähler angeheftet bekommen, um zu messen, ob diese sich „zu wenig bewegen“.

Seit heute nun laufen 18 Hartz-IV Bezieher und 5 Jobcenter-Mitarbeiter mit einem Schrittzähler umher. Insgesamt sechs Wochen soll das Gerät jeden Schritt aufzeichnen. Am 11. Januar soll dann ausgezählt und ausgewertet werden. Einen Preis für das höchste Schrittergebnis soll es nicht geben, dafür aber warme Worte: „Mit dieser Aktion wollen wir den Arbeitslosen vor allem Lust auf mehr Bewegung und Aktivität im Alltag machen“, so Geschäftsführer Gärtner. Es sei das Ziel, „den Teufelskreis von Arbeitslosigkeit und Krankheit zu durchbrechen“.

Angeblich sollen die teilnehmenden Erwerbslosen die Aktion freiwillig mitmachen. „Viel Überzeugungsarbeit habe man nicht leisten müssen“, so Clarissa Schmidt von der Behörde. Ob die teilnehmenden Erwerbslosen mit einer Sanktionsandrohung hierzu gezwungen wurden, stand bis Redaktionsschluss noch nicht fest. Schließlich ist die Aktion ein Teilprojekt der Aktion „Perspektive 50plus“. Unter gleichem Motto zwingt das Jobcenter Nienburg derzeit ältere Hartz IV Betroffene an einem Kurs zur Rauchentwöhnung teilzunehmen. In einem Anschreiben wird explizit daraufhin gewiesen, dass ein Fernbleiben zu einer Regelsatz-Sanktion führt. Ob dies im Falle der Schrittzähler-Aktion in Brandenburg ebenso ist, muss noch herausgefunden werden. Betroffene können sich jedoch gern an uns wenden. (sb)


Sag ich doch, das die nicht faul sind. und sonst sage ich lieber nix dazu.man könnte meinen das sie denken wir sind deppen.
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Re: Jobcenter Brandenburg verteilt Schrittzähler für ältere Erwe

Beitragvon Arbeitslos » Di 4. Dez 2012, 23:19

Kommt immer drauf an, wer so einen Zähler bekommt.

Der Bürobote? (Läuft viel) Der Teamleiter (läuft fast gar nicht). Der fast 65 jährige ALGII Bezieher dürften wenig laufen, die Mutter von 3 kleinen Kindern eher viel.

Ich will nicht wissen, wieviel Geld sowas wieder kostet. Unnütz ist das.
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Re: Jobcenter Brandenburg verteilt Schrittzähler für ältere Erwe

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Mi 5. Dez 2012, 12:35

Arbeitslos hat geschrieben:Kommt immer drauf an, wer so einen Zähler bekommt.

Der Bürobote? (Läuft viel) Der Teamleiter (läuft fast gar nicht). Der fast 65 jährige ALGII Bezieher dürften wenig laufen, die Mutter von 3 kleinen Kindern eher viel.

Ich will nicht wissen, wieviel Geld sowas wieder kostet. Unnütz ist das.


ich auch nicht. Wenn es aber helfen soll na dann sollen sie es halt machen ;)
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Re: Jobcenter Brandenburg verteilt Schrittzähler für ältere Erwe

Beitragvon Staber » Mi 5. Dez 2012, 12:53

Das ist so menschenverachtend … All die Buschkowsky's und Sarrazins erinnern mit ihrem Sozialdarwinismus und ihrer menschenverachtenden Hetze an die dunklen Kapitel deutscher Geschichte. Ab wann ist es denn wieder Salonfähig, Hartz IV Bezieher als Sozialschmarotzer zu beschimpfen und sie als gesellschaftszersetzende Elemente zu internieren? Sind wir bald schon genau da wieder angelangt?
Sollte das GG mit seinem "Die Würde des Menschen ist unantastbar" nicht genau vor diesem "Herrenschichtentum" schützen?
Gott ist mir schlecht. :shock:

gruß staber
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Re: Jobcenter Brandenburg verteilt Schrittzähler für ältere Erwe

Beitragvon maxikatze » Mi 5. Dez 2012, 18:27

All die Buschkowsky's und Sarrazins erinnern mit ihrem Sozialdarwinismus und ihrer menschenverachtenden Hetze an die dunklen Kapitel deutscher Geschichte


:roll:
Vergleichen kann man grundsätzlich alles.
Aber der Vergleich, gestandene Sozialdemokraten mit Nazis auf eine Stufe zu stellen, ist mehr als unverschämt.
Und ja, ich bin dafür, dass bei jedem! H4-Empfänger genau hingeschaut wird, ob er nicht doch zu einer Arbeit bewegt werden kann.
Ob der Schrittzähler aber geeignet ist, bezweifle ich.
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
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Re: Jobcenter Brandenburg verteilt Schrittzähler für ältere Erwe

Beitragvon Sonnenschein+8+ » So 24. Feb 2013, 11:15

Jobcenter-Visite in Duisburg erschütterte Bezirks-Bürgermeister

http://www.derwesten.de/staedte/duisbur ... 33247.html

Duisburg. Der Walsumer Bezirksbürgermeister Heinz Plückelmann will einem jungen Mann helfen, der seit sechs Monaten praktisch mittellos ist. Die Art, wie der 18-Jährige vom Duisburger Jobcenter behandelt und abgefertigt wurde, erschreckte den SPD-Politiker

Heinz Plückelmann sitzt in der Redaktion an der Weseler Straße, führt mit zitternder Hand seine Teetasse zum Mund und ringt vergeblich um Fassung: „Wie dort beim Jobcenter mit Menschen umgegangen wird – unfassbar, einfach unfassbar.“


Gemeinsam mit dem sichtlich erschütterten Walsumer Bezirksbürgermeister in die Redaktion gekommen ist der Walsumer Frank (18 Jahre/Name geändert und der Redaktion bekannt), ein magerer, schüchterner junger Mann mit wachem, intelligenten Blick.

Mutter will zu Sohn keinen Kontakt

Weil er mit seinem Stiefvater nicht klar gekommen sei, habe seine Mutter Frank im August 2012 aus dem Haus geworfen, sagt Frank. Bis heute wolle die Frau mit ihrem Sohn nichts mehr zu tun haben. Frank, ein sozial engagierter Junge mit Hauptschulabschluss – er ist bei der Freiwilligen Feuerwehr und Mitglied eines Spielmanns-Orchesters – kam zuerst bei einem Feuerwehr-Kameraden unter. Mit Hilfe eines Marxloher Sozialarbeiters erwirkte Frank, der sich nichts sehnlicher wünscht als einen vollen Kühlschrank und einen Ausbildungsplatz , am 4. Oktober 2012 einen Bewilligungsbescheid der Arge für ei­ne Wohnung. „Nach seinem Einzug hat das Jobcenter keine einzige Miete bezahlt, ihm droht der Rauswurf“, sagt Plückelmann, dem Frank im Zuge eines Karnevalstermins im Walsumer Rathaus vorgestellt wurde.

Seit Oktober, sagt Frank, gehe er praktisch jeden Tag zum Hamborner Jobcenter. Wenn er überhaupt an die Reihe käme, werde er mit Terminen in 14 Tagen oder drei Wochen abgespeist, die dann wieder verschoben würden: „Ich bekomme zwar mittlerweile mein Kindergeld, 185 Euro im Monat, aber davon kann ich auch nicht überleben.“

Plückelmann setzte sich mit Frank zusammen, prüfte nach, ob Frank über alle Anträge verfügt, die er beim Jobcenter vorlegen muss, um endlich Geld zum Leben zu beziehen. „Nicht Leben“, sagt Plückelmann zornig, „ums Überleben geht es bei dem Jungen.“ Am Montag ging Plückelmann gemeinsam mit Frank frühmorgens zum Jobcenter: „Weil ich nicht glauben wollte, dass die ihn einfach weg schicken.“ Doch genau dies passierte: „Wir kamen nicht mal an der Pforte vorbei. Da sagte man dem Jungen und mir, wir sollten am 6. Februar wieder kommen.“ Das Argument, der Junge habe aber nichts zu essen und sei ein Härtefall, habe man im Jobcenter einfach überhört, sagt Plückelmann.

Er werde dem Jungen nach Kräften weiter helfen, sagt Plückelmann: „Es ist nur beschämend, zu sehen, dass die, die Frank von Amts wegen helfen müssen, das offensichtlich gar nicht tun.“


Fassungslos aber leider kein einzelfall.
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