Uel hat geschrieben:Zynismus an:
Jetzt ist es also abschätzbar, was ein Menschenleben wert ist, zugegeben nur ein kleines: Mitte November hatte das Landgericht Münster einen Schrotthändler wegen 2Mio € Steuerhinterziehung zu 6Jahre+4Monaten verurteilt, selbst der Mittäter bekam noch 2Jahre+4Monate.
Das gleiche Landgericht hat nach heutigem WN-Bericht einen Vater zu 4 1/2 Jahre Gefängnis verurteil, der seine 3monate alte Tochter zu Tode schüttelte.
Damit können wir endlich mit einfacher Mathematik ausrechnen, was ein und dem selben Landgericht Münster ein Leben wert ist, zumindest was die Strafe betrifft:
x [€] zu 54 [Monate] = 2 000 000 [€] zu 76 [Monate] ; X= 2 000 000 *54/76 = 1`421`052,63€ ... sind doch mal ein Anhaltspunkt!
... nun schlecht, warum gibt der als Berufsbezeichnung auch Schrotthändler an, was kurz über Zigeuner rangiert, was das Ansehen angeht. "Investor in Leicht- und Schwermetall" hätte doch sicherlich ein milderes Strafmaß den Richtern nahegelegt. Wenn er dann noch zugegeben hätte, dass er das der Steuer vorenthaltene Geld krisensicher in der Schweiz angelegt habe, vielleicht hätte man ihm auch noch eine Amnestie angeboten.
Da man den Mitangeklagten zu weniger, nämlich zu 2 1/2 Jahren verurteilte, ist dies doch auch mal ein deutlicher Hinweis: Auch Miarbeiter und -wisser kann man wegen Steuerhinterziehung anklagen, ja ... ja solange nur sichergestellt ist, dass sie dem unteren Teil der Gesellschaft angehören. Wenn´s anders wäre, könnte man schweizer Bankangestellte nur davor warnen, in die BRD einzureisen.
Zynismus aus!
Steuerhinterzieher
ohne viele gute Freunde sind nun einmal die pure Provokation der Autorität der Staatsmacht und haben deshalb vor Gericht grundsätzlich keine Milde zu erwarten. Die teilweise erstaunlich milden Urteile gegen Gewaltkriminelle lassen demgegenüber schon fast vermuten, dass die Staatsgewaltigen eine gewisse Seelenverwandtschaft mit den anderen Gewaltmenschen empfinden. Jedenfalls braucht der Staat die anderen Gewaltmenschen, damit die Steuerknechte den Staat zu ihrem Schutz brauchen. Das ist demnach so eine Art symbiotisches Verhältnis.
Dazu passend die heutige Nachricht, dass der Schauspieler Martin Semmelrogge mal wieder wegen Fahrens ohne Führerschein zu einer (8-monatigen) Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt wurde:
Diese Jahrzehnte andauernde Tom & Jerry - Story zwischen einem Führerschein - Anarchisten und der Staatsmacht bzw. dem Autoritätsanspruch des Gesetzes ist allseits bekannt, weil es sich bei dem anarchischen Typ um einen Film- und Fernseh - Promi handelt. Aber es handelt sich nicht um einen Einzelfall.
In meiner Gegend gibt es einen ähnlich chaotischen Typ, der zwischen seinem 15. und 50. Lebensjahr nur wegen Fahrens ohne Führerschein über 10 Jahre Knast in kleineren Tranchen abgesessen hat. Das allerdings anders als im Fall Semmelrogge ganz ohne Alkoholfahrten. Andere Straftaten hat er auch nicht begangen und auch keine Unfälle gebaut.
Wenn man sich ansieht, wie lange Intensiv - Gewalttäter oft auf freiem Fuß sind, bis sie erstmals in den Knast wandern, muss man sich wirklich fragen, ob die vorhandenen Knast - Kapazitäten sinnvoll eingesetzt werden.
Ich habe auch einmal von einem Fall gelesen, in dem eine Richterin anstelle der üblichen Weisung an die Straßenverkehrsbehörden, für eine bestimmte Zeit keine Fahrerlaubnis auszustellen, dem Angeklagten als BEWÄHRUNGSAUFLAGE aufgegeben hat, endlich den Führerschein zu machen.
Das mag vielleicht nicht auf den Fall Semmelrogge passen (wegen der Alkoholfahrten), aber grundsätzlich ist das sicher ein Beispiel dafür, dass Richter auch weitaus besser als heute allgemein üblich abwägen können, wer in den Knast gehört und wer nicht. Dass in der heutigen Rechtspraxis menschenverachtende Gewaltkriminalität bewährungsfähig ist, beharrliche Provokation der staatlichen Autorität aber nicht, halte ich für einen handfesten Dauer - Skandal.
http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/16973189?sp=280#jumpAuch solche anarchischen Typen werden also von der sich provoziert fühlenden Staatsmacht im Vergleich zu Gewaltkriminellen auffällig hart angefasst.