Ali hat geschrieben:http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/dienstleistungs-jobs-soziologen-sprechen-vom-neuen-proletariat-a-851178.html
Den Link habe ich mal in die laufende gmx - Diskussion zur letzten Maischberger - Sendung eingebracht:
Das Eigentumsrecht ist kein angeborenes Naturrecht, sondern eine rechtskulturelle Errungenschaft und Gegenstand eines gesamtgesellschaftlichen Vertrages.
Solange das hier den wachsenden Geldhaufen der Milliardäre und Multimillionäre gegenübersteht:
"Gebäudereiniger, Altenpfleger, Paketfahrer - Millionen Menschen können von ihrer Arbeit kaum leben. Anerkennung finden Dienstleister ebenfalls wenig. Soziologen sprechen von einem neuen Proletariat, das an an die Zeit vor hundert Jahren erinnert."
http://www.spiegel.de/karriere/berufsle ... 51178.html
... erfüllen die Reichen ihren Teil des Vertrages nicht. Wir leben nicht mehr in der Zeit des Feudalismus, in der Privilegien mit einem vorgeblichen Willen Gottes gerechtfertigt wurden. Die heutigen Verfassungsordnungen der freien Welt - darunter besonders deutlich unser Grundgesetz (Sozialstaatsprinzip, Sozialpflicht des Eigentums) - ordnen dem Eigentumsrecht immer auch Pflichten gegenüber dem Gemeinwohl zu.
Mit der heutzutage eingerissenen Missachtung der gesellschaftlichen Pflichten der Eigentümer verletzen diese die grundgesetzliche Ordnung und die das zulassenden oder gar unterstützenden Politiker brechen Ludwig Erhardts Versprechen vom "Wohlstand für alle". Das war aber immer die Geschäftsgrundlage für den sozialen Frieden in Deutschland.
Nachdem in den vergangenen 30 Jahren die Realeinkommen aus Arbeit stagniert haben und die unteren Einkommen gesunken sind, weil die Früchte des gesamten Wirtschaftswachstums in dieser Zeit auf große Geldhaufen geschaufelt wurden, die sich in dieser Zeit vervielfacht haben, stehen die Reichen nunmehr in politischer, moralischer und vor allem (verfassungs-) rechtlicher Hinsicht völlig nackt da. Sie haben keinerlei Argumente mehr, mit denen sie sich in glaubhafter Weise z. B. gegen eine einmalige Vermögensabgabe als Lösung für die dringendsten gesellschaftlichen Probleme verwahren könnten.
Sie haben nur noch die Machtpositionen, die mit der Verflechtung von wirtschaftlichem und politischen Establishment verbunden sind.
Aber die können sich an einem einzigen Wahlsonntag in nichts auflösen.
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HeinrichderLöwe
"@Gerd154
Das Eigentumsrecht ist kein angeborenes Naturrecht, sondern eine rechtskulturelle Errungenschaft und Gegenstand eines gesamtgesellschaftlichen Vertrages.
Aber die können sich an einem einzigen Wahlsonntag in nichts auflösen
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denke auch da sollte man vorsichtig sein
ein gewisses maß an Rechtssicherheit kann erwartet werden
wobei
der eine arbeitet sein ganzes Leben und hat wenn er in Rente kommt womöglich weniger (muß aufgestockt werden) als einer der noch nie arbeitete
bzw wenn man ne Einheitsrente einführt............"
Sowohl in der Maischberger - Sendung als auch hier auf dem thread wurde immer nur auf tatsächlich oder angeblich hart arbeitende Reiche abgestellt, die alles mit eigenen Händen geschaffen haben.
In Wirklichkeit stammen aber über die Hälfte der heutigen DAX - Unternehmen aus der Gründerzeit im 19. Jahrhundert. Mit Arbeit reich zu werden, ist heutzutage eher die Ausnahme als die Regel. Die größten Geldhaufen sind in den Händen reicher Erben und die Verdichtung dieser Vermögen geht immer weiter.
Und wenn Du auf hart arbeitende mittelständische Vermögensbesitzer und deren wohlverdiente Alterssicherung abstellen willst: Die wären erstens gar nicht von einer Vermögensabgabe betroffen und würden zweitens am meisten unter der fortschreitenden Verdichtung der wachsenden Privatvermögen auf viel zu wenige Menschen leiden.
Wenn es keine Zäsur in Gestalt einer Vermögensabgabe für Stinkreiche gibt, wird nämlich in Zukunft wegen des stagnierenden bzw. abnehmenden Massenwohlstands unmöglich sein, aus mittelgroßen Vermögen noch genug Zinsen und Mieten zu erzielen, um im Alter gut davon zu leben. In den letzten 30 Jahren haben sich die Privatvermögen bei stagnierenden Arbeitseinkommen verfünffacht. Das kann nicht ewig gutgehen.
Der Hintergrund der Finanzkrise ist auch, dass die Vermögensbesitzer und vor allem deren Vermögensverwalter mangels solventer Zinszahler in der Realwirtschaft gegeneinander zocken musste, um einigermaßen lukrative Vermögenserträge zu erzielen.
Diesmal sind die Verlierer der Zockerei wegen ihrer angeblichen Systemrelevanz noch von den Steuerzahlern der Industriestaaten aufgefangen worden. Das wird man aber aus politischen Gründen nicht beliebig oft wiederholen können. Das Ende der Fahnenstange ist absehbar.
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