Aktuelles:_Thema_des Tages

[Uel]

… ist mir auch durch ein sehr konkretes Beispiel vor Augen, dass die Verwaltungen deutscher Hochschulen nicht mehr alle Tassen im Schrank haben, oder nicht wissen was die Stunde geschlagen hat.

Beispiel:
Ein mir bekannter promovierter Physiker versuchte aus seinen Zeitverträgen eine festangestellte Perspektive zu bekommen. Schließlich war der Mann intelligent und hatte eine Frau mit 3 kleinen Kindern zu versorgen. Er erreichte nur immer blumige Vertröstungen und Ausflüchte diese oder jene Mittel seien noch nicht bewilligt aber prinzipiell sei man interessiert. Nach geraumer Zeit wurde es dem guten Mann zu blöde und er bewarb sich in den USA an einer Südstaaten-Uni.

Und die waren interessiert! Der Mann konnte sein Glück kaum fassen, zum ersten Mal in seinem Berufsleben war er kein Bittsteller wie in der Deutschen Uni-Bürokratie sondern wurden umworben. Er brauchte sich weder um Papierkram noch Haus zu kümmern, alles organisierte die Uni. Er brauchte nur seinen Hausrat in einen Seecontainer stopfen und Flugtickets für seine Familie besorgen. Dabei war die Familie an sich sehr heimatverbunden und hatte vorher nie ans Auswandern gedacht.

Und die Deutsche Uni? Die war beleidigt, das sei nun nicht die feine Art, man sei sich ja schon fast einig gewesen, sie hätten immer fest mit ihm gerechnet! - Als billigen Bittsteller?

So geht man hier mit kostbaren, teuer ausgebildeten „Fachkräften“ um, z. B. einem Physik-Dozenten, einer patenten Frau und 3 gesunden, intelligenten und hoffnungsvollen Kindern.

[AlexRE]

@Uel

Zu der Geschichte Deines Bekannten fällt mir das Stichwort "Kettenwanderung" ein:

Kettenwanderung der Hochqualifizierten?

tagesschau.de: Stichwort Braindrain: Sie sagen, das Land blutet qualitativ an der Spitze aus. Was heißt das? Wer sind diejenigen, die das Land verlassen?

Bade: Wir haben steigende Wanderungsverluste bei Spitzenkräften, denen keine entsprechenden Wanderungsgewinne bei Hochqualifizierten gegenüberstehen. Bei den Selbständigen sieht es nicht besser aus. Das geht auf die Dauer ohne schwere Einbußen an Innovationskraft nicht ab.

tagesschau.de: Was passiert, wenn die Ausgewanderten nach Hause melden: "Es läuft gut". Kommt es dann zum Schneeballeffekt?

Bade: Dann können sogenannte Kettenwanderungen entstehen, die nicht sofort wieder aufhören, nur weil es einmal wieder bessere Nachrichten von Zuhause gibt.

Quelle: tagesschau.de

Die hiesige Kaste der unkündbaren Bürokraten und überversorgten Parteibuchseilschafter richtet derzeit einen Schaden auf der Seite der Leistungsträger an, der selbst dann nicht vollständig behoben werden könnte, wenn die wesentlichen Nachteile des Standorts Deutschland für Hochqualifizierte mittelfristig beseitigt würden.

[AlexRE]

Neues zum Fachkräfte - Thema:

Das Vorrangprinzip soll weg, angeblich um Fachkräftemangel zu beseitigen.

„Ich lasse in meinem Ministerium zurzeit eine Positivliste von Berufen erstellen, bei denen erwogen wird, die sogenannte Vorrangprüfung befristet auszusetzen“, kündigte von der Leyen im „Handelsblatt“ vom Donnerstag an. Eine Lockerung sei vor allem für Elektro-, Maschinenbau- und Fahrzeug-Ingenieure sowie Ärzte nötig. Für die Positivliste spreche vor allem die größere Transparenz. „Die Unternehmen und ihre ausländischen Bewerber wissen dann direkt woran sie sind.“ Sie werde ihr Konzept noch im Dezember der Regierungskoalition zur Beratung vorlegen. Die konkrete Umsetzung könne im ersten Quartal 2011 beginnen, kündigte von der Leyen an.

Quelle: focus.de

Wo heute noch Deutsche und EU - Europäer vorhanden sind, die vorrangig eingestellt werden müssen, sehe ich den Fachkräftemangel allerdings nicht so richtig. Das riecht nach Fortsetzung der bekannten Lohndrückerei auf der Ebene der Höherqualifizierten. Ich glaube aber nicht, dass das funktionieren wird. Die Leute, die wirklich gebraucht werden, werden nicht nach Deutschland kommen, sondern dorthin gehen, wohin die qualifizierten Deutschen massenhaft abwandern.

[Uel]

http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/religion_und_politik/aktuelles/2010/12_2010/pm_zur_pressekonferenz_02.12.2010.pdf

>>>Weniger als fünf Prozent der Deutschen, aber mehr als 20 Prozent der Dänen, Franzosen und Niederländer halten der Studie zufolge den Islam für tolerant. In den alten Bundesländern denken nur 34 Prozent positiv über Muslime, in Ostdeutschland 26 Prozent. Für die Erhebung befragte das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag der Münsteraner Forscher je 1.000 Menschen in Ost- und in Westdeutschland, in Dänemark, Frankreich, den Niederlanden und Portugal. Offiziell wird die Studie am Donnerstag in Berlin vorgestellt.<<<

Bevor nun ganz Deutschland sich in zerfleischender Selbstkritik ergeht sei mal kurz eingeworfen:

Man kann es auch mal positiv sehen: da der Islam alles andere als eine tolerante Religion ist, so gibt es in Deutschland im Gegensatz zu den 20% der restlichen europäischen Länder nur 5%, die sich jenseits der Realität eine Illusion machen. Es sagt also nur deutlich, dass Deutsche realistischer sind.

Vll. haben Deutsche ja auch aus erlittenem Schaden ein besseres Gedächtnis für Geschichte und ein Gespür für intolerante Regime und Religionen. Hat doch gerade der allererste Weltkrieg, genannt 30-jähriger Krieg, fast ausschließlich auf deutschem Boden stattgefunden und Deutschland kulturell und wirtschaftlich um mehr als hundert Jahre zurückgeworfen. Und das alles, weil eine Religion sich als allmächtig auch in weltlichen Dingen vorkam und damals selbstherrlich und völlig kritikunfähig war.

Und mit Machtansprüchen, Sendungsbewusstsein, Bessermenschgehabe und Kritikunfähigkeit durften Deutsche in 2 weiteren Weltkriegen ihr Leid und ihre Erfahrungen mehren. Der Teil der Bevölkerung, der besonders islamkritisch erscheint, hatte noch das zusätzliche Mißvergnügen, sich den Intolleranzen einer absolut gebärdende Staatsreligion bis 1989 aussetzen zu müssen.

Wen sollte es da wundern, außer Soziologen und Demoskopen mit den ihnen eigenen Kurzzeitgedächtnissen und historischer Kurzsichtigkeit, dass Deutsche auf diese Kriterien allmählich allergisch reagieren.

Wer Schwierigkeiten hat, über sich selbst zu lachen, der ist mit äußerstem Argwohn zu betrachten.

- Solange der Islam nicht öffentlich die Morddrohungen gegen dänische Karikaturisten verurteilt,
- solange jeder Moslem laut Koran Andersgläubige und Ungläubige moralisch gerechtfertigt belügen und reinlegen darf,
- solange der Austritt aus der Religionsgemeinschaft der Moslems unter Strafe gestellt ist
- solange Menschen wegen ihres Moslemseins das Recht in ihren Heimat-Staaten eingeräumt bekommen, Frauen und Kinder aus andern Ländern der zivilisierten Welt entführen zu dürfen
- solange im nichtmoslemischen Ausland weltweit Unterschriften gesammelt werden müssen, um eine arme Frau in einem fragwürdigen Prozess vor der Steinigung in 21. Jahrhundert zu bewahren und diese Bringschuld nicht moslemische Staaten zuwege bringen


da ist es förmlich eine weltbürgerliche Pflicht, super-kritisch zu sein. Ich jedenfalls bin stolz darauf, aus meiner deutschen historischen Verpflichtung heraus intollerante Institutionen und jene, die sich nicht davon distanzieren, äußerst kritisch zu beäugen.

Ich mache da keinen Unterschied zwischen fundamentalistischen Christen, Moslems, Scientisten, Tea-Party-Feiernden, schieß- oder bombenwütiger-IRA, -ETA, -Hisbolla oder militanten Israelis.

[AlexRE]

@Uel

Auf dem Forum politik.de gibt es einen thread zu einem Redaktionsartikel, der die These von der besonderen Fremdenfeindlichkeit der Deutschen vertritt. Ich habe da Deine Gegenthese vertreten:

Zitat von Redaktion
In unserem heutigen Artikel geht es um die negative Einstellung der Deutschen zu anderen Kulturen und Religionen. In anderen europäischen Ländern wird dies weniger problematisch gesehen.

Die Bevölkerung der anderen europäischen Länder hat ja auch nicht so viele Erfahrungen mit den Folgen der Akzeptanz / Toleranz totalitärer Ideologien wie die Deutschen. Nach zwei verlorenen Weltkriegen, maßlosem Terror der Braunfaschisten und 40 Jahren Knechtschaft unter den Rotfaschisten eines Teils der Deutschen (die den Islam noch weniger tolerieren als die anderen Deutschen) sind sie eben für eine appeasement - Politik gegenüber den Religionsfaschisten noch weniger zu begeistern als andere Europäer.

Ich finde das gut.

Quelle: politik.de

Ein anderer häufig erhobener Einwand richtet sich allerdings gegen den Wahrheitsgehalt der These von der deutschen Fremdenfeindlichkeit relativ zu anderen europäischen Ländern selbst. Angesichts der Tatsache, dass es in vielen europäischen Ländern in Parlamenten vertretene rechte / rechtspopulistische Parteien gibt und in Deutschland - noch - nicht, sind die Umfragewerte, auf die sich die These von der deutschen Fremdenfeindlichkeit stützt, mit Vorsicht zu geniessen.

[Uel]

Hallo Leute,

habt ihr diese unglaubliche Geschichte letzte Woche im TV gesehen.

Ein von BND aufgetriebener Lügner hat den Irak-Krieg aus gelöst und wurde auch noch nach Bekanntwerden der Lüge weiter protegiert.

So langsam wundere ich mich in Deutschland über Nichts mehr ....

http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2010/curveball105.html

[AlexRE]

Auszug aus dem schriftlichen Bericht zu dem Panorama - Beitrag:

BND zahlt weiterhin "Gehalt"

Neu ist, dass der BND "Curveball" noch Jahre nach Aufdeckung seiner Lügen mit Geld und anderen Vergünstigungen versorgt hat. Höhepunkt der Unterstützung: Im Jahr 2008 erhielt Rafid al-J. mit BND-Unterstützung einen deutschen Pass. Außerdem zahlte der Bundesnachrichtendienst über eine Münchener Tarnfirma namens "Thiele und Friedrichs" bis Ende 2008 monatlich 3000 Euro an seinen früheren Informanten, getarnt als Gehalt. Eine tatsächliche Gegenleistung geht aus dem Arbeitsvertrag nicht hervor. Offenbar verpflichtete sich "Curveball" im Gegenzug gegenüber dem BND, nicht mit den Medien über seinen Fall zu sprechen.

Quelle: http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2010/curveball101.html

Es handelt sich also nur um Schweigegeld, der BND hat Mist gebaut und es zu vertuschen versucht. Das ist eben ein Geheimdienst...

[Uel]

Assange bleibt vorerst in Gewahrsam

http://www.tagesschau.de/ausland/assange144.html

>>>Der Mitbegründer der Enthüllungswebsite WikiLeaks, Julian Assange, muss vorläufig in Polizeigewahrsam bleiben, und zwar mindestens bis kommenden Dienstag. Das hat ein Gericht in London entschieden. Eine Freilassung auf Kaution wurde abgelehnt.

Seine Anwältin Jennifer Robinson kritisierte die Festnahme. "Wir finden das unangemessen. Wir haben nicht einmal alle Beweise vorliegen", so Robinson. Assange kenne bislang nicht einmal die gesamten Anschuldigungen in englischer Sprache, und das sei ein klarer Bruch der Menschenrechte und der EU-Menschenrechtskonvention, argumentierte Robinson.<<<

Die Gebrauchsanweisung für diesen Fall lieferte der US-Geheimdienstler in dem Film über den Lügen-Agenten Curveball: wenn man jemanden unschädlich machen will, so sagte er, muss man den verbrennen. Das heisst, ihm unglaubwürdig, unmöglich machen.

Ich maße mir nicht an, über die schwedischen Anklage zu urteilen. Äußerst exakt ist die terminliche Punktlandung, sie biergt Anlass zu grosser Verwunderung. Auch dass offenbar noch nicht einmal die kompletten Vorwürfe in London vorliegen, macht das Ganze nicht weniger verdächtig. Man muss die Gedanken verdrängen, dass die in Schweden noch am Drehbuch feilen müssen.

[Uel]

Wer je daran glaubte, dass (dpa) eine neutral berichtende >Presseagentur< war, dem sei das heutige Thema auf >nachdenkseiten< empfohlen.

http://www.nachdenkseiten.de/?p=7671
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Auch ich hatte gestern im TV schon vernommen, was man aus Helmut Schmidts Meinung heraus destilliert hatte, die Merkel-Kritik war aber nicht dabei.
http://www.nachdenkseiten.de/?p=7659#h03
3. Helmut Schmidt rechnet mit Angela Merkel ab
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Interessant ist in diesem Zusammenhang die Chronik einer älteren Nachrichten-Ente, wie sie durch Europa geistern konnte, wie sie von Kopierern geschmückt wurde und wie schwer es war, sie dann zu schlachten. Diese Ente konnte schließlich aufgeklärt werden, weil die Rede der Hauptperson gefilmt wurde und im Internet ausreichend verbreitet wurde, sodass das Falsche schließlich unhaltbar wurde. Aber wie viele Enten werden ewig leben, weil die Wahrheit lausige Bedingungen vorfindet.
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/chronologie-einer-falschmeldung/
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Wie sagte G. Orwell so richtig, sinngemäß: Eine Lüge, tausendmal wiederholt (heute: kopiert + ausgeschmückt) wird zur Wahrheit.

Dieses >Ausschmücken< von (dpa) Meldungen halte ich für Fälschungen und gemeine Lügen, denn der einzige Beweggrund dazu ist: der Schreiber will vorgaukeln, dass er vor Ort dabeigewesen sei, quasi ein Hochschreiben bis zum Augenzeugen, damit nicht eine unerträgliche Kargheit in der Zeitung entsteht, die das wahre Ausmaß des Stellenabbaus in den Redaktionen und der Korrespodenten auch dem letzen Leser offensichtlich werden läßt.

[AlexRE]

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Chronik einer älteren Nachrichten-Ente, wie sie durch Europa geistern konnte, wie sie von Kopierern geschmückt wurde und wie schwer es war, sie dann zu schlachten. Diese Ente konnte schließlich aufgeklärt werden, weil die Rede der Hauptperson gefilmt wurde und im Internet ausreichend verbreitet wurde, sodass das Falsche schließlich unhaltbar wurde. Aber wie viele Enten werden ewig leben, weil die Wahrheit lausige Bedingungen vorfindet.
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/chronologie-einer-falschmeldung/

Zu den Ursachen dieser lausigen Bedingungen haben wir hier auf dem Forum einen thread:

Medien und Demokratie > Immer weniger Redakteure

Vielleicht sollten wir die Entwicklung der "Entenpopulation" im Auge behalten und dort ab und zu Beiträge zu aktuellen Beispielen der schwächelnden Redaktionen schreiben.