"Arbeitsmarkt- und andere Deutschland-Lügen"

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Re: Arbeitsmarktlügen?

Beitragvon AlexRE » Sa 19. Nov 2011, 12:54

PeterS hat geschrieben:
Hase hat geschrieben:
Excubitor hat geschrieben:Mittlerweile werden auch in anderen Bereichen unsinnigerweise Fotos verlangt.

Die Bezahlung scheint bei 400€-Jobs, die zum Teil schon in 350 €-Jobs umbenannt wurden, allgemein derart niedrig zu sein, dass die Mindesttariflöhne aus anderen Bereichen, die durchaus in der Ausführung weniger anspruchsvoll sind, bzw. sein können, nicht einmal erreicht werden. Es handelt sich dabei um Entlohnungen im Bereich von 5.50 € bis 7.50 €/ Std., wobei der niedrigste mir bekannte Mindestlohn derzeit schon bei 8.30 €/Std. liegt...
Das sagt doch wohl alles.


..... wo ich gerade beim Thema "wie Dreck behandeln war"

Habe nun einen 400 Euro Job und bin "geringfügig Beschäftigt" oder so ähnlich????? :)

Ich habe nach 14 Jahren Hausfrauen-Dasein Ende September einen 400 Euro Job begonnen. Es hieß 8,50 Euro/Std macht
47 Std/Monat wenn keine Nachtschichtzuschläge dazukommen. Wenn, dann sei ich natürlich schneller bei den 400 Euro....


Es ist nicht richtig wie Du behandelt wirst. Was mich verwundert ist die Umsetzung.
1. Weil es sich nicht gehört so unanständig (von seiten Deines Chefs) mit Leistung umzugehen
2. Weil mein Steuerberater in einem solchen Fall mir die Papiere um die Ohren hauen würde.
3. Weil Dein Chef sich strafbar macht. (Ich mag in diesem Fall noch Unwissenheit annehmen, die nicht vor Strafe schützt)

Vielleicht klärst Du Deinen Chef mal über seinen Fall der Gesetzesübertretung auf. Nach Deinen Worten vermute ich, daß Du dort nicht mehr arbeiten willst, hast also in der Hinsicht nichts (nicht viel) zu verlieren.




Hase wohnt in einer der wirtschaftlich erfolgreichsten Regionen Deutschlands. Dieser Erfolg wird meistens auf den besonderen Fleiß und die Sparsamkeit der Leute dort zurückgeführt. Es ist aber auch bekannt, dass die Beziehungen zwischen Politik und Behörden zu der Unternehmerschaft besonders herzlich sind. Ich halte deshalb für wahrscheinlich, dass dort in ganz anderer Weise als im nördlichen Deutschland zwischen ökonomisch allgemein nützlichen Gesetzesübertretungen und sonstigen Rechtsverletzungen unterschieden wird.

Übrigens habe ich vor fast 20 Jahren eine Broschüre mit Unternehmensstandortwerbung für Bayern durchgeblättert. Da wurde als besondere Attraktion herausgestellt, dass es dort durchschnittlich nur alle 10 Jahre eine Steuerprüfung gäbe.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Arbeitsmarktlügen?

Beitragvon Excubitor » Sa 19. Nov 2011, 17:18

Hase hat geschrieben:
Excubitor hat geschrieben:Mittlerweile werden auch in anderen Bereichen unsinnigerweise Fotos verlangt.

Die Bezahlung scheint bei 400€-Jobs, die zum Teil schon in 350 €-Jobs umbenannt wurden, allgemein derart niedrig zu sein, dass die Mindesttariflöhne aus anderen Bereichen, die durchaus in der Ausführung weniger anspruchsvoll sind, bzw. sein können, nicht einmal erreicht werden. Es handelt sich dabei um Entlohnungen im Bereich von 5.50 € bis 7.50 €/ Std., wobei der niedrigste mir bekannte Mindestlohn derzeit schon bei 8.30 €/Std. liegt...
Das sagt doch wohl alles.


..... wo ich gerade beim Thema "wie Dreck behandeln war"

Habe nun einen 400 Euro Job und bin "geringfügig Beschäftigt" oder so ähnlich????? :)

Ich habe nach 14 Jahren Hausfrauen-Dasein Ende September einen 400 Euro Job begonnen. Es hieß 8,50 Euro/Std macht
47 Std/Monat wenn keine Nachtschichtzuschläge dazukommen. Wenn, dann sei ich natürlich schneller bei den 400 Euro.

Ich arbeitete im September 2 Tage und kam dabei auf etwas mehr als 17 Std. Im Oktober kam ich auf 64 Std. wovon bei 29,5 Std noch diese erwähnten steuerfreie Nachtschichtzuschläge 4,25 Euro/Std dazu kamen.

Meine Anmeldung bei der Bundesknappschaft erfolgte am 4.11. rückwirkend auf den 1.10 und nicht auf den 22.09. wie ich wirklich anfing.
Meine erste Lohnabrechnung erhielt ich am 11.11. Die Abrechnung sah wie folgend aus.
44,00 Std x 8,50 Euro =374,00 Euro
8,75 Std x 4,25 Euro = 37,19 Euro macht Auszahlung 411,19 Euro

Macht Rest:
37,25 Std x 8,50 Euro = 316,63 Euro
20,75 Std x 4,25 Euro = 88,19 Euro macht 404,81 Euro (Auszahlung mitte Dezember für November)

Bis ich von diesem Vorgehen erfuhr, hatte ich im November bereits weitere Stunden wie folgend.
35,00 Std x 8,50 Euro = 297,50 Euro
27,75 Std x 4,25 Euro = 117,94 Euro macht 415,44 Euro (Auszahlung mitte Januar für Dezember)

Als ich das in der Arbeit ansprach, wurde mir lediglich salopp gesagt "du kannst ja Januar und Februar daheimbleiben und bekommst dann trotzdem deine 400 Euro." Ist doch nett dass ich mit einem Schulpflichtigen Kind daheim bleiben darf, wenn dessen Ferien vorbei sind und auch mein Mann keinen Urlaub mehr hat. Bei den Vollangestellten gehen jene mit Kinder vor. Bei mir findet das offenbar keine Rücksichtnahme. Auf meinem Lohnzettel steht auch das ich für die Zeit Oktober- Dezember NULL bezahlten Urlausanspruch habe.
Aber den hab ich ja indirekt- irgendwie, da ich meine vielen Stunden ja irgendwann abfeiern muss und dafür sogar noch das Geld bekomme, welches ich vorher reingearbeitet habe.

Trotz der Tatsache das ich bereits 820 Euro Guthaben habe, wurde ich diese Woche von Sonntag-Freitag (6 Tage) in die reguläre Nachtschicht eingetragen, wodurch nochmals gut 42 Std dazugekommen wären mit Zuschlägen also ein weiteres Guthaben 544,50 Euro angelaufen wäre. Das wäre mein Lohn für Januar gewesen- Auszahlung mitte Februar. Da aber wohl viel zu hoch sogar noch verschoben in den Februar- Auszahlung mitte März. Vom Weihnachtsgeld das dort jeder bekommt und mir anteilig auch zusteht (was auch nie ein Thema dort war) zu schweigen.
Ach ja und wenn ich Krank bin, habe ich natürlich Pech. Die Stunden fehlen mir dann oder müssen anderweitig nachgearbeitet werden, bzw, werden vom Guthabenkonto abgezogen. Und wenn mal weniger zu tun sein sollte und ich nicht auf 400 Euro kommen würde, habe ich natürlich auch Pech gehabt. Deshalb gibt es angeblich das Guthabenkonto damit das nicht passiert und der AN immer seine 400 Euro hat. Wie wenn das den Chef interessieren würde. Wäre dem so, könnte er nämlich auch im Gegenzug Minusstunden gewähren, die man reinarbeiten darf.

Ich wollte eigentlich 47 Stdunden/Monat, in der Zeit arbeiten in welcher meine Familie in der Arbeit/Schule ist und nicht an diesen vorbeileben. Für was soll ich jetzt noch auch nur eine Stunde zur Arbeit gehen? Alles was ich jetzt an Stunden mache betrifft mein Januargehalt welches ich erst mitte Februar ausbezahlt bekomme.
Soll ich etwa noch mehr Benzin verfahren um im Gegenzug "Guthaben" anzusammeln mit welchem der Chef noch arbeiten kann?
Ich seh keinerlei Logik dabei dass ich 21x zur Arbeit fahre um das ausbezahlt zu bekommen, was ich auch mit NUR 7x hinfahren bekommen hätte. Dazu bekam ich ebenfalls nur die saloppe Antwort " Du musst ja dann in den Monaten an welchen du daheim bleibst, gar nicht mehr fahren "

Ist das nicht nett?
Ich habe das dreifache gearbeitet und damit auch die dreifachen Fahrkosten gehabt und mein Chef hat 208% von dem was mir ausgezahlt wurde auf der Seite und kann damit noch Zinsen erwirtschaften. Ich komm mir vor als sei ich das Sozialmt meines Chefs.

Diese selbstverständlichkeit mit welcher das gehandhabt wird, ist wirklich widerlich. Vorallem wundert es mich doch sehr das dies alle mitmachen. Ich bin nämlich nicht die einzige "geringfügig Beschäftigte" dort, oder sollte ich eher sagen "geringfügig ausbezahlte"

400 Euro Job heißt bei meinem Chef offenbar, keinen Urlaubsanspruch, keine bezahlten Kranheitstage, kein Weihnachtsgeld, städig auf Abruf verfügbar sein (Arbeitszeit kann sich nämlich stündlich per Anruf ändern) Stunden knüppeln weit über die bezahlten 47 Std hinaus und Lohn dementsprechend dann auf Ratenzahlung damit es steuerfrei bleibt

Im Bundestagsforum schrieb jemand zum 400 Euro Job. "Das Interesse an dem Aushilfsjob liegt also eindeutig beim Arbeitnehmer, da er hierbei seinen Bruttolohn netto ausgezahlt bekommt und durch die Pauschalversteuerung durch den Arbeitgeber auch nicht mehr selbst versteuern muss."

Das kann ich bestätigen. ABER nur wenn der 400 Euro Job auch korrekt wie es sich gehört von AG und AN durgeführt wird. Meine Bruttolohn war nämlich nicht mein Nettolohn. Meine Abrechnungsdaten welche gem. §97(1) SGB IV an die zentrale Speicherstelle übermittelt wurden weisen nämlich im Oktober lediglich 44 Std + 8,57 Std/mit Nachtzuschlag aus. Die Restunden von 37,25 Std mit
20,75 Std Zuschlägen stehen bei mir nämlich seperat auf einem Wischi-Waschi Zettel der nicht übermittelt wurde.

Jeder Arbeitgeber der 400 Euro offiziell abrechnet und die Überstunden unter der Hand an seinen AN weitergibt, gibt seinem AN wenigstens sein von ihm verdientes Geld. Begeht dabei jedoch Schwarzarbeit. Mein Chef rechnet auch 400 Euro ab, behält jedoch den Überschuss der AN ein, zahlt also nichts schwarz an diese aus. Nein, der arbeitet noch mit dem Geld. :roll:

Bei uns in der Firma gibt es nicht wenig Arbeit, mein Chef wäre jedoch ziemlich blöd wenn er Vollzeitbeschäftigte einstellt. Wo es doch so toll funktioniert und jeder mitmacht.


Ein Paradebeispiel des Abwärtstrends in einer angeblich sozialen Gesellschaftsform, das man sich genau ansehen und auf sich wirken lassen sollte, um einmal die versteckten Vorgehensweisen des Ausnutzens der Arbeitnehmerschaft für die persönlichen Zwecke, sicher nicht aller, aber jedenfalls zu vieler Arbeitgeber zu erkennen, weiterzugeben und konsequent danach zu handeln.
Es erscheint immer mehr erforderlich, sobald jemand allgemein nicht mehr auf einen solchen Job angewiesen ist oder sich sicher sein kann, nicht erkannt zu werden, diese Vorkommnisse wahrheitsgemäß dargestellt, mit Namen der Firma im Internet und wo immer sonst möglich (auch bei öffentlichen Medien wie Print- +TV- anbieten) breitflächig bekannt zu machen, damit auch die Kunden einer solchen Firma ein solches Verhalten "honorieren" können...
Zuletzt geändert von Excubitor am Sa 19. Nov 2011, 17:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Arbeitsmarkt- und andere Deutschland-Lügen"

Beitragvon Excubitor » Sa 19. Nov 2011, 17:53

AlexRE hat geschrieben:Der Fall zeigt, dass unsere debil - dekadenten Bürokraten nicht etwa brave deutsche Bürger schikanieren und gefährliche ausländische Kriminelle lieber schonen, sondern das unabhängig von der Nationalität alle anständigen Menschen wie Dreck behandelt werden und alle - auch die deutschen - unbequemen Verbrecher mit Samthandschuhen angefasst werden.


Bei näherem Hinsehen und Durchforsten der dazu bereits ergangenen Recherchen spricht Vieles dafür, dass Du Recht hast und sich ein äußerst unangenehmer Nationalitäten übergreifender Negativtrend bereits manifestiert hat. Mag sein, dass ich mich etwas zu unpräzise ausgedrückt habe. Jedenfalls hatte ich in meinem diesbezüglichen Beitrag keinen durchweg alleinigen Täter mit Migrartionshintergrund betreffenden Bevorzugungstrend gemeint, sondern nur hervorheben wollen, dass ein solcher hier deutlich ins Auge fällt. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sicherlich auch nicht wenige deutsche Straftäter gibt, denen eine mehr als unverdiente Bevorzugung zuteil wird (wurde), oder erhebliche, in ihrem Ausmaß unvertretbare Missverhältnisse im Strafmaß gegenüber dem unterrepräsentiert berücksichtigten Leid der Opfer auftreten. Diese Misstände sind vorrangig zu vertreten von den damit direkt betrauten Juristen und den die Verantwortung für die diesbezüglichen rechtlichen Grundlagen tragenden Politikern. Ganz freisprechen kann man jedoch auch die Bevölkerung nicht von einer Mitverantwortung, solange diese sich alles bieten lässt.
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Auch Bildungslügen?

Beitragvon Excubitor » Fr 25. Nov 2011, 12:21

Auch die anscheinende Bildungslüge sollte hier keinesfalls vergessen werden, da diese die Grundlage für viele weitere Missstände bildet:
Ständig wird den Menschen in diesem Land fast schon indoktrinativ, mehr noch manipulativ von Politikern eingeredet und von Medienvertretern "eingetrichtert"wie gebildet doch "alle" seien und welch hohen Bildungsstand man habe. Doch zum Glück gibt es noch Studien, welche die Realität wesentlich näher beleuchten.
Die letzte erst vor wenigen Tagen dazu veröffentlichte Studie dazu entlarvt schonungslos welche Missstände schon bei den Bildungsressourcen, also den Voraussetzungen um überhaupt erst Bildung erlangen zu können, in weiten Teilen des Landes vorliegen, so beispielsweise marode Schulgebäude, etc..
Darüber hinaus wurde erst kürzlich der Ausfall von Schulstunden in Millionenhöhe veröffentlicht...
Angesichts dessen erübrigt sich weiterer Kommentar zu jeder Form von Bildungsheuchelei.



Siehe dazu auch


"[...]
Alleine dadurch, dass Deutschland sich mehr als 20 Prozent Schüler auf unterstem und unterem Kompetenzniveau leistet, entgehen dem Land im Verlauf eines durchschnittlichen Menschenlebens 2808 Milliarden Euro.
Rechnen wie ein Viertklässler
Anders gesagt: Mehr als jeder fünfte 15-Jährige kann laut Pisa bestenfalls auf Viertklässler-Niveau lesen und rechnen. Wenn es gelänge, allein diese Risikogruppe so zu fördern, dass sie eine ernsthafte Chance auf eine Ausbildung bekommt, hätte Deutschland in 80 Jahren 2,8 Billionen Euro mehr zur Verfügung. Und zwar dem realitätsnahen Wert von 2090 entsprechend.
[...]"
Quelle:
http://www.fr-online.de/wissenschaft/st ... 31376.html
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