Buchkritik

Für Literaturfreunde

Re: Buchkritik

Beitragvon DJ_rainbow » Mi 11. Aug 2010, 20:06


...der Bewertungsrahmen maximal 5 Smilys. :D :D :D :D :D ; dies :mrgreen: bedeute: lieber nicht kaufen, bevor nicht selbst überprüft.

mögliche Gliederung:
1. Buchdaten
2. Klappentext
3. Kritik
4. Bewertung
5. Links

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INHALTSVERZEICHNIS
_____________________________________________________________________________________________________________________________________________
Seite 1:
Payback / Frank Schirrmacher / :D :D :D :D Kritik von Uel
CIA - die ganze Geschichte / :D :D :D :D :D Tim Weiner / Kritik von Uel
Deutschlandakte / H-H. von Arnim / Kritik von Alex
Abgespeist / Thilo Bode/ Kritik von DJ Rainbow
Undercover Muslim / Theo Padnos / Kritik von Nachbar
Kohl Biographie/ Heribert Schwan / :mrgreen: Kritik von Uel
Asoziale Marktwirtschaft / H.Weis \ E. Schneider / Kritik von Sall May
Asoziale Marktwirtschaft / H.Weis \ E. Schneider/ :D :D :D :D Kritik von Uel
Hurra, wir dürfen Zahlen / Ulrike Herrmann / Kritik von Uel
______________________________________________________________________
Seite 2:
Winter im Sommer - Frühling im Herbst / Joachim Gauck / Kritik von DJ Rainbow
Deutschland schafft sich ab / Thilo Sarrazin / Kritik von Diorella2
Seichtgebiete / Michael Jürgs / :D :D Kritik von Uel
Ihr Schicksal verwalte ich! / Irmela Nagel / Kritik von Ricarda
Leben und gelebt werden / Walter Kohl / Kritik von Maxi
Die Frau an seiner Seite / Heribert Schwan / Kritik von Staber
Gedicht&Gehirn / Schott \ Jacobs / Kritik von Senator74
Deutsche Sprache - schwere Sprache / Bastian Sick / Kritik von Maxi
Life / Keith Richards (Rolling Stones) / Kritik von Maxi
Um Leben + Tod / Ortwin Ennigkeit / Kritik von Maxi
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nachträglich eingefügt durch: Uel
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Hier mal wieder ein Buchtipp - speziell für meine Lieblings-Wessis, die wähnen, mir als native born Ossi die ostzonesische Armseligkeit erklären zu können.

Lasst euch von einem, der mittendrin war statt nur (aufgrund der Gnade der westlichen Geburt) am Spielfeldrand dabei, informieren über ostzonesische Wirklichkeit.

Das Buch ist vom leider gescheiterten BP-Kandidaten Joachim Gauck und heißt "Winter im Sommer - Frühling im Herbst". Es sind seine Erinnerungen, aufgeschrieben anlässlich seines 70. Geburtstags (vor der BP-Kandidatur).

Von der Amazon-HP:

Pressestimmen
»Weil Joachim Gauck so eine spannende Persönlichkeit ist, sage ich natürlich aus vollem Herzen, dass ich ihm gerne meine Reverenz erweise, denn er hat sich in herausragender und auch in unverwechselbarer Weise um unser Land verdient gemacht – als Bürgerrechtler, politischer Aufklärer und Freiheitsdenker, als Versöhner und Einheitsstifter in unserem jetzt gemeinsamen Land.« (Bundeskanzlerin Angela Merkel )

»Gaucks Erinnerungen sind eine Art Freiheitslehre; seine Selbstauskünfte berichten vom Erlernen des aufrechten Ganges - und davon, warum sich die Mühe lohnt. (…) Für all jene, die wissen wollen, wie demokratische Gesinnung in der Diktatur überwinterte, hat er ein lehrreiches Buch verfasst. Wer immer noch rätselt, was für eine Gesellschaft die DDR war, der kann es hier nachlesen.« (Die Zeit )

"Das einzig Gute an der verlorenen Wahl zum Bundespräsidenten ist, dass Joachim Gauck vielleicht noch ein so einsichtsreiches Buch schreibt wie diese uneitle Autobiografie, aus der sich erfahren lässt, wie man den aufrechten Gang erlernt. Ob Gauck ein guter Bundespräsident geworden wäre, weiß ich nicht. Das er ein erstklassiger Autor ist, steht mit diesen Memoiren fest." (Denis Scheck, Deutschlandfunk )

Kurzbeschreibung
Der politische und sehr persönliche Rückblick eines friedlichen Revolutionärs

Eine Schlüsselfigur der jüngsten deutschen Geschichte erinnert sich: Joachim Gauck, engagierter Systemgegner in der friedlichen Revolution der DDR und herausragender Protagonist im Prozess der Wiedervereinigung als erster Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen.

Joachim Gauck verlebte seine Kindheit in einem Dorf an der Ostseeküste. Später studierte er Theologie in Rostock und fand seinen Weg in die Kirche in Mecklenburg. Distanz zum DDR-System prägte seine Tätigkeit von Anfang an. Wie selbstverständlich wurde er Teil einer kritischen Bewegung und schließlich zu einer Symbolfigur im Umbruch von 1989. Nach dem Mauerfall übernahm Gauck politische Verantwortung, er wurde Abgeordneter im ersten freien Parlament der DDR und erster Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen. Der Kampf gegen das Vergessen und Verdrängen blieb als Redner und Kommentator sein großes Thema, auch als er nach zehn Jahren aus dem Amt ausschied.

Zu seinem 70. Geburtstag hat Joachim Gauck seine Erinnerungen aufgeschrieben. Ihm ist ein gleichermaßen politisches wie emotional berührendes Buch gelungen, in dem er in klaren Bildern die traumatisierende Erfahrung der Unfreiheit und das beglückende Erlebnis der Freiheit nachzeichnet und den schwierigen Übergang von erzwungener Ohnmacht zu einem selbstbestimmten Leben beschreibt.


Ich habe das Buch in meinem Urlaub fast am Stück durchgelesen - und selten eine treffendere Beschreibung der geistigen Tristesse "Made in GDR" zu Gesicht bekommen!
In der Demokratie mästen sich Sozialisten in Parlamenten. Im Sozialismus hungern Demokraten in Zuchthäusern und Arbeitslagern.

Modi bei http://www.radio-xtream.de

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Re: Buchkritik

Beitragvon AlexRE » Sa 9. Okt 2010, 12:18

Vom privaten Forum hierher kopiert:

diorella2 hat geschrieben:Porträt Thilo Sarrazin

Ein wertkonservativer Idealist

Bereits 2009 löste der 65-jährige Thilo Sarrazin durch seine, in einem Interview mit „Le Lettre“, geäußerten Provokationen zu Unterschichten- und Migrantenmilieus heftige öffentliche Kontroversen aus. Mit dem Erscheinen seines Statusberichts „Deutschland schafft sich ab“ avanciert er nun endgültig zu einer der umstrittensten Figuren der Berliner Republik. Seine SPD-Mitgliedschaft steht wiederholt auf dem Prüfstand, von seinem Vorstandsposten bei der Bundesbank sollte er entbunden werden, er selbst hat es letztendlich vorgezogen zurückzutreten. Sarrazins Buch hat in Deutschlands Medien-, Parteien- und Regierungslandschaft einen Wirkungsgrad erreicht, den man mit den Anschlägen auf das WTC vergleichen kann.

Das Foto zum Interview, das die „Zeit“ mit Sarrazin am Vorabend der Buchpräsentation führte, zeigt einen hageren Mann, mit vollem silbergrauen Haar, der sein Gegenüber durch eine schwarze, runde Brille, abschätzend fixiert. Sarrazins nahezu faltenfreies Gesicht ist lang und schmal, die ausgeprägten Nasolabialfalten und das kleinere rechte Auge, lassen es mistrauisch und streng aussehen. Sein korrekter Anzug ist von perfekter Passform, die Krawatte sitzt ganz eng am Kragen. Das alles wirkt glatt, gestrafft, kühl, distanziert, kopflastig und – eine Spur - arrogant.

In der Talkshow von Frank Plasberg sieht man einen anderen Thilo Sarrazin. Während der Vorspann läuft und aus dem Off die Gäste und ihre Statements vorgestellt werden, greift Sarrazin als einziger zum Wasserglas. Sein Gesichtsausdruck ist starr, die Hände bewegen sich jedoch unablässig, so als würden sie ein Eigenleben führen. Wenn er spricht wirkt seine Tonlage gebrochen, die Worte kommen stockend, fast stotternd. Er verteidigt sich kaum, auch nicht wenn er lautstark angegriffen wird. Da sitzt kein brillianter Rethoriker sondern ein zurückhaltender, scheinbar schüchterner älterer Herr, der eine ganz andere Geschichte erzählt.

Diese Geschichte handelt von einem vortrefflichen politischen Beamten, der an die bildungsbürgerlichen Werte und Tugenden glaubt, in deren Geist er erzogen wurde. Einer, der im Verlauf seines Berufslebens einen bitteren Desillusionierungsprozess durchlaufen musste und der sich daraufhin einen Panzer aus äußerer Ungerührtheit und innerem Widerstand zugelegt hat. Dieser Mann sah seine Ideale verraten. Seit dem ist es ihm fast wurscht, ob er als Rassist, Querulant oder Provokateur gehandelt wird. Eigentlich möchte er nur sicherstellen, dass die Kinder seiner Enkeltochter, Goethe und Schiller nicht nur vom Hörensagen kennen, sondern selbst lesen werden. Und weil er mit Stolz auf das nationale Erbe der Weltliteratur und der bedeutenden Erfindungen blickt, sind alle Enkel und Urenkel in seinem Land herzlich aber unmissverständlich eingeladen, daran teilzuhaben. Das alles wirkt altruistisch, loyal, menschlich, weitblickend und – ohne Frage- sozial.

Buchkritik: "Deutschland schafft sich ab" Thilo Sarrazin
DVA 5. Auflage, 2010 ISBN978-3-421-04430-3, ca. 23,--€

Erfindergeist am Abgrund

„Deutschland schafft sich ab“ ist der Bericht über ein Land, das mit Blick auf die steigenden Anforderungen, die eine Wissens- und Bildungsgesellschaft, eine Knowhow- Exportnation an ihre Teilhaber zu stellen hat, ins Trudeln geraten ist. Das Buch analysiert den Ist-Zustand einer Nation, die sich selbstschädigend verhält und - bedingt durch die unaufhaltsamen territorialen produktionswirtschaftlichen Verlagerungsprozesse und der damit einhergehenden globalen Wettbewerbsverschärfung- dabei ist, ihre ökonomische Existenzgrundlage zu verlieren. Der Deutsche Dichter und Denker, der Erfinder- und Tüftlergeist, der einzige natürliche Rohstoff den diese Nation zu bieten hat, wird zum Auslaufmodell oder steht zumindest kurz davor.

In acht Kapiteln plus einem satirischen Finale rollt sich eine logisch bestechende Argumen-tationskette auf, deren primäre Konklusion darin besteht, dass - als Erstehilfe und Not-versorgung sozusagen- es unabdingbar ist, die nahezu 20 Jahre andauernde Praxis der Beschönigungs- und Beschwichtigungspolitik durch das gesamtdeutsche Führungspersonal, für beendet zu erklären. Sarrazin fordert uns auf, den Stand der Dinge unserer sozioökonomischen Schieflagen: die defizitären Bildungsstandards durch gutmeinende Gleichmacherei, die weitreichenden Folgen der unabwendbaren demoskopischen Verschiebungsprozesse und die systemischen Belastungen durch die ansteigende Armutsmigration aus muslimischen Ländern- wahr und ernst zu nehmen.

Dieses alles wird in unmissverständlicher Sprache und direktem Stil präsentiert sowie von einer beachtlichen Anzahl textintegrierter Statistiken und einem penibelst recherchierten, 50seitigen Anhang zur Sekundärliteratur, faktisch untermauert.

Diese Lektüre ist ein „ Muss“ für jeden mündigen Bürger in unserem Land, auch und gerade für diejenigen die dem Autor und seinen provokanten Statements bislang ablehnend gegenüberstanden. Sarrazin öffnet für uns die Büchse der Pandorra: Hier ist die Generalkritik am demokratischen Sozialstaat deutscher Prägung, ein Frontalangriff auf die nationale Identität und ihre empfindlichsten und schmerzlichsten Problemzonen: Unbedingt lesen!
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Buchkritik

Beitragvon Uel » Di 4. Jan 2011, 23:48


1. Buchdaten_______________________________________________________________________

Michael Jürgs: Seichtgebiete [warum wir hemmungslos verblöden]

Erscheinungstermin: Juli 2009 Beste Platzierung: Rang 3 am 24.8.2009 (Hardcover/ Sachbuch Bestseller) auch Jahressachbuch 2009 Platz4,
jetzt als Taschenbuch-Ausgabe 12/2010 bei Goldmann für - 8,99 € erhältlich.

2. Klappentext______________________________________________________________________

Niveau ist keine Hautcreme ....
Die uns täglich verabreichte Dosis an Blödmachern im Fernsehen, im Internet, in Zeitschriften, in Ratgeberbüchern hat die Gesellschaft verdummt. Wo kein Tabu mehr gilt, prägen falsche Vorbilder das Verhalten von Unterschicht und Oberschicht. In diesen Seichtgebieten der Nation geht die Demokratie baden. Rette sie, wer kann.

>>Michael Jürgs rechnet ab mit der allgemeinen Verflachung, Verblödung, ja Verrohung.<< ARD/Titel / Thesen / Tempramente

>>Sprachlich messerscharf und voll Sarkasmus beschreibt Michael Jürgs Seicht-Sendeformate und ihre Protagonisten.<< Der Kölner Express

Und er zeigt Auswege aus dem dumpfen Sumpf.

3. Kritik___________________________________________________________________________

Wie der Titel schon andeutet, mit der Analogie auf den Roche Bestseller Feuchtgebiete, wurde das Buch von einem einfallsreichen, begnadeten Formulierer geschrieben. Seichtgebiete im Gegensatz zu kulturellen Tiefgründen kartographiert Jürgs zwar generell für den geistig-kulturellen Gesamt-Zustand der Nation. Besondere Refugien für >Seichte< und Dünnbrettbohrer hat er aber, wen wundert es bei seinem Beruf, in den Medien und besonders beim TV entdecken können.

Wer mal einen witzigen, geistreichen Rundumschlag gegen zweifelhafte Medien-Promis lesen möchte, wird sich so einige hier verwendete spitze Formulierungen merken wollen, genial amüsant! Wer Jürgs schon mal in Talkshows gesehen hat, weiß, er ist ein präziser Schnell- und Vielsprecher. Das <Viel< ist bei diesem Buch sein Problem: eine Streitschrift von 50 Seiten wäre brillant gewesen, aber die 250 Seiten schleppen sich begleitet mit einem unguten Déjà-Vu-Gefühl zunehmend dahin.

Man muss ihm zugestehen, er belässt es nicht beim Niedermachen, sondern schließt auch die Augen und stellt sich vor, was man wünschen müsse, damit es besser wird. Als künstlerisch Ambitionierter kann er da natürlich nicht einfache aber leicht gangbare Wege durch diese Seichtgebiete weisen, es muss schon etwas künstlerisch Anspruchvolles sein, mit der Aussicht, dass man am St.Nimmerleinstag in Utopia landet.

Nach anfänglicher Begeisterung über die schlagfertigen Stiche gegen die Bewohner der <Seichtgebiete> befiehl mich das flaue Gefühl, ob nicht auch Jürgs in der Nähe dieser Gebiete wohnt, oder ob sein Streiten für die >tiefgründigere< Kultur nicht auch aus bildungsbürgerlicher Arroganz mitgespeist wird. Oder ist das Ganze ein brillantes Sich-Lustigmachen auch über den Leser? Motto: Wer so etwas kauft und bis zum Ende liest, dem können Seichtgebieten auch nicht allzu fremd sein. Eine weitere Frage quält mich aber noch bis jetzt: wie kann ein einzelner Mensch so viele TV-Sendungen sehen, damit er sie auch beurteilen kann? Oder beurteilt er viele auch aufgrund von Gehörtem und Geschriebenem von Kollegen und tut dann so, als ob er alles habe selbst erdulden müssen?

Mein Vorschlag an Euch: In einen modernen Buchladen mit Kaffeeautomaten gehen, sich also einen Kaffee genehmigen, in einem Ledersessel gemütlich machen, ¼ Stunde intensiv im Buch lesen, immer wieder Schmunzeln, immer wieder Kaffee-Nippen und man hatte mehrfachen Genuss und gut ist´s, Buch wieder wegstellen.

4. Bewertung_______________________________________________________________________
... wegen Überlänge und Wiederholerei ... kann ich nur 2 Smily vergeben: :D :D
5. Links___________________________________________________________________________

http://www.kulturbuchtipps.de/archives/467

Liebe Grüße
von Uel

Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke: --- Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt --- (gefunden bei Vince Ebert) Mein Zusatz: ... der Feind kann auch Realität heißen!
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Re: Buchkritik

Beitragvon Ricarda » Do 24. Mär 2011, 11:50

Ich möchte mein eigenes Buch vorstellen, das inzwischen schon lieferbar ist unter

http://www.bod.de/index.php?id=296&objk_id=489915

und in Kürze auch über den "normalen" Buchhandel bezogen werden kann, sobald es im Verzeichnis lieferbarer Bücher gelistet ist.

Irmela Nagel
IHR SCHICKSAL VERWALTE ICH
Rechtliche Betreuung im Zwielicht
Books on Demand
ISBN 978-3-8423-4216-3, Paperback, 196 Seiten, 12.90 €

Und so sieht es aus.

Bild


Wenn jemand aufgrund einer Krankheit oder Behinderung seine Angelegenheiten nicht selbst zu regeln vermag, kann ein Betreuer eingesetzt werden. Das kann ein Verwandter oder Bekannter sein, der das ehrenamtlich übernimmt, aber auch jemand, der sich von Berufs wegen damit befasst.

Die sogenannten "Berufsbetreuer erhalten seit 2005 für jeden Betreuten eine recht knapp bemessene Pauschale, die bei "effektiver" und "professioneller" Arbeit ausreichen soll, den Interessen der Betreuten gerecht zu werden. Aber wie will man einem Einzelnen gerecht werden, wenn man 80 oder 90 Menschen "betreut"?

Wer einen "freien" Willen hat, kann die Betreuung ablehnen, aber wessen Wille ist schon frei?

Das Buch beschreibt die Entstehungsgeschichte, den Zustand und die Schwächen des gegenwärtigen Systems. Es möchte anregen und einladen, eine öffentliche Diskussion zu führen.

Je älter man wird, desto wahrscheinlicher wird es, dass man eines Tages auf fremde Hilfe angewiesen ist, unter Umständen auch auf Menschen, die für einen entscheiden können oder müssen. Wer weiß, was geschehen könnte, hat noch die Chance, etwas dagegen zu tun.

Näheres zum Buch kann nachgelesen werden unter:

http://www.schicksalsverwalter.de
Ricarda
 

Re: Buchkritik

Beitragvon maxikatze » So 31. Jul 2011, 14:30

In dem Buch von Walter Kohl "Leben und gelebt werden" beschreibt der Autor, Sohn des Bundeskanzler aD, sein behütetes Leben in der Vorschulzeit und mit den Schwierigkeiten, die sich für ein Kind ergeben können, stets und ständig mit Sicherheitsvorkehrungen aufwachsen zu müssen. Wer abgeschirmt aufwächst und sich wie ein Exot auch unter Schulkameraden gefühlt hat, benötigt manchmal Jahrzehnte für eine Neuorientierung und die Gelassenheit ohne Zorn zurückzublicken um den inneren Frieden zu finden.
Das bis auf den heutigen Tag bestehende verkrampfte und schwierige Verhältnis, besser gesagt Nichtverhältnis zum berühmten Vater und dessen zweiter Frau Maike Kohl-Richter, hat sicherlich dazu beigetragen, dass er erst in der Lebensmitte trotz der Zerwürfnisse, zur inneren Zufriedenheit gefunden hat.

Walter Kohl "Leben und gelebt werden"erschien im Integral Verlag und erreichte bereits die zehnte Auflage.
Seit gestern liegt das Buch nun auch bei mir auf dem Tisch und werde nachher in Ruhe weiterlesen.
Alles in allem ein sehr lesenswertes und einfühlsam geschriebenes Buch.
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Re: Buchkritik

Beitragvon Staber » So 31. Jul 2011, 16:43

Die Frau an seiner Seite : Leben und Leiden der Hannelore Kohl [Gebundene Ausgabe]
Heribert Schwan (Autor) 19,99 €


Genau so interessant ist das Buch Was verbarg Hannelore Kohl hinter ihrem versteinerten Lächeln? Was hatte es mit ihrer Lichtallergie auf sich? 10 Jahre nach ihrem tragischen Tod deckt Heribert Schwan auf, wie Hannelore Kohl lebte und wie sie starb. Er stand bis 2 Tage vor ihrem Selbstmord in engem Kontakt zu Hannelore Kohl und führte seither ausführliche Gespräche mit den engsten Freundinnen und Vertrauten. Aus dieser Fülle an Insider-Wissen zeichnet er das einfühlsame, aber auch erschütternde Porträt einer einsamen Frau.

Hannelore Kohl führte eine Ehe mit klassischer Rollenverteilung: Er machte Karriere, und sie kümmerte sich um die Kinder. Doch sein Leben als Politiker forderte mehr von ihr – ein Leben im Rampenlicht. Zögernd ließ sie sich darauf ein, doch während ihr Mann politisch immer einflussreicher wurde, versteinerte ihr Lächeln zur Maske. Heribert Schwan war der Erste, dem es gelang, Hannelore Kohl 1985 für ein Fernsehporträt zu gewinnen, das damals großes Aufsehen erregte. Seitdem stand er in regelmäßigem Kontakt mit ihr. Er erlebte aus der Nähe das ganze Drama ihrer Krankheit mit. Als sie zuletzt das Haus tagsüber nicht mehr verlassen konnte, begleitete er sie bei langen nächtlichen Waldspaziergängen. Sein kritisches Urteil über die familiäre Situation der Kohls: In 42 Ehejahren mit dem Machtmenschen Kohl wurde aus Hannelore Kohl, der Frau an seiner Seite, die Frau in seinem Schatten. Bei diesen Aussichten bleibt man lieber Single !

gruß staber
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Eine Träne zu trocknen ist ehrenvoller als Ströme von Blut zu vergießen.
Lord George Gordon Noel Byron
Gesund bleiben !
Gruß Staber
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Re: Buchkritik

Beitragvon Senator74 » So 6. Nov 2011, 20:44

Ich habe von Expertenseite vor einiger Zeit das Buch:
Gehirn&Gedicht
von
Schrott/Jacobs
Verlag Hanser 2011
empfohlen bekommen.
Es setzt wohl einige Kenntnisse der Germanistik und der Medizin/Psychologie voraus, kann aber einen interessierten Leser zweifellos fesseln und bietet Erkenntnisse der Gehirnforschung und der Dichtkunst in 2 getrennten Abschnitten an...
Mehr sei hier nicht verraten, denn selber lesen macht klug!!
LG S74
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Re: Buchkritik

Beitragvon maxikatze » So 13. Nov 2011, 16:20

Deutsche Sprache - schwere Sprache.
Aber als ein Liebhaber dieser darf ein Autor nicht im Bücherregal fehlen. Bereits mit seiner Bücherreihe "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" ist es Bastian Sick auf angenehme und unterhaltsame Weise gelungen, uns über Unsinn oder Sinn "machenden" Wortschöpfungen aufzuklären, ohne oberlehrerhaft zu wirken. Was ist richtig, was ist falsch und was ist einfach nur schlechter Stil?
Sebastian Sick fragt wieder "Wie gut ist Ihr Deutsch?" In 200 Fragen, die gestellt werden, finden sich im letzten Teil des Buches auch die Antworten. Wie von ihm nicht anders gewohnt, ist es wieder ein lehrreiches Taschenbuch nicht ohne Spaßfaktor.


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Mehr von Bastian Sick ist zu finden auf http://twitter.com/#!/BastianSick/statu ... 7856275456

Noch woanders gefunden:

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Re: Buchkritik

Beitragvon maxikatze » Di 15. Nov 2011, 00:19

Heute bin ich im Fernsehen auf ein Buch aufmerksam geworden, was ich mir unbedingt noch kaufen muss. Oder ich lasse es mir zu Weihnachten schenken - und Geburtstag habe ich ja wenige Wochen später auch. Da habe ich nämlich schon meinen Bücherwunsch an jemanden herangetragen. ;) Und zwar ist es Keith Richards "Life" von dem es heißt:
...Sein Leben ist purer Rock´n´Roll. Jetzt endlich erzählt er selbst seine atemberaubende Geschichte inmitten eines "crossfire hurricane". Und er tut dies mit einer entwaffnenden Ehrlichkeit, ...


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Das Buch, was aber heute mein Interesse geweckt hat, ist, "Um Leben und Tod" von Ortwin Ennigkeit.
Kriminalhauptkommissar Ortwin Ennigkeit geht der Frage nach, wie weit darf man gehen, um das Leben eines Kindes zu retten? Wir erinnern uns noch alle an den Fall Jakob von Metzler...

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Re: Buchkritik

Beitragvon maxikatze » Mo 13. Feb 2012, 17:54

Der Kriminalhauptkommissar Ortwin Ennigkeit hat einige Jahre gebraucht, um das Verbrechen am 27. September 2002 und die darauffolgende Ereignisse zu verarbeiten und in einem Buch festzuhalten.
Die Familie des ermordeten Kindes zeigte Verständnis für die geplante Erscheinung des Buches und ohne dieses Einverständnis gäbe es das Buch "Um Leben und Tod" nicht.
O.E. schildert die dramatischen Vorgänge um den Entführungsfall Jacob v. Metzler.
Der Täter, Magnus Gäfgen, war nur wenige Tage nach der Entführung verhaftet worden. Er log, bezichtigte völlig unbeteiligte Menschen der Tat und gab an, dass er von jemandem beauftragt wurde, das Lösegeld abzuholen, er aber angeblich nicht wusste, was genau dahintersteckt. Die Tat konnte ihm aber trotzdem nachgewiesen werden.

Gäfgen und sein erster Anwalt Endress hatten aus einem Kindermörder ein Folteropfer machen wollen und reichten mit seinem neuen Anwalt eine Beschwerde vor dem EGMR gegen die Bundesrepublik Deutschland ein, mit dem Vorwurf, dass sie Folter erlaubt hätten.
Der EGMR argumentierte, dass Gäfgen nicht geltend machen könne, Folteropfer zu sein. Hat aber im Juni 2010 entschieden, dass G. "unmenschlichen Behandlungen" ausgesetzt gewesen sei. Das EGMR sagte aber auch, dass er sein angeblich erpresstes Geständnis frei und ohne unter Zwang wiederholt hatte. Denn gefoltert wurde M.G. zu keinem Zeitpunkt!


Der stellvertretende Frankfurter Polizeipräsident Wolfgang Daschner wurde wegen Verleitung eines Untergebenen zu einer Straftat und gegen den mitangeklagten Kriminalhauptkommissar Ortwin Ennigkeit wegen Nötigung im Amt, zu Geldstrafen verurteilt.
Ein Urteil im Namen des Volkes?
Weil Daschner laut darüber nachdachte und zu prüfen erwog, ob man ein Wahrheitsserum (Natriumpentothal) beschaffen könne. Es sollte unter polizeiärztlicher Aufsicht zur Anwendung kommen.
(Nach Verabreichung des Serums wird man ohne zu zögern sehr gesprächig. Diese Verhörmethode ist in Deutschland verboten)

Wenn alle anderen Maßnahmen erfolglos waren, blieb als Ultima Ratio nur noch die Androhung körperlicher Schmerzen.
Wolfgang Daschner war bewusst, dass er sich in einer juristischen Grauzone befand,aber es gab keine andere Lösung.
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verpflichtet alle staatliche Gewalt, die Würde des Menschen zu achten und zu schützen.
Wenn aber beides nicht möglich ist, nämlich die Würde des Täters zu achten und gleichzeitig die Würde des Opfers zu schützen, muss eine Entscheidung getroffen werden.
Im vorliegenden Fall ist das Recht des entführten Kindes auf Leben, Freiheit und körperliche Unversehrtheit existenziell bedroht, während das Recht des Täters auf körperliche Unversehrtheit allenfalls partiell beeinträchtigt würde.....


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