rollib
"Kleine Auswahl gefällig: Nazis, Tommys, Amis, Japse, Ruskis, Pollacken, Franzmänner.
Ittakas usw. Alle diese Schimpfwörter haben sich nach dem Krieg wieder verflüchtigt.
Nazi bleibt uns, weil schnell herbeizitiert, noch einige Jahrzehnte garantiert erhalten. Besonders bei Leuten die besser Schalke gegen Borussia kommentieren sollten."
Das ist ja hier die Crux, S. Sarandon ist eine politische Aktivistin und entsprechend gebildet, die kann sowas nicht einfach mal locker - oberflächliche dahergesagt haben wie jemand, der besser Schalke gegen Borussia kommentieren sollte. Die hat sich dabei was gedacht.
Das wird vermutlich auch weniger mit der HJ zu tun haben - da konnten sie die meisten Familien mit Söhnen in dem Alter kaum gegen sperren, der Druck war zu groß - sondern mit Entscheidungen des Papstes in seiner Amtszeit. Neben der Sache mit Opus Dei ist vielen politisch aufmerksamen Leuten wie S. Sarandon die Seligsprechung über 400 im spanischen Bürgerkrieg gestorbener Parteigänger General Francos (und nicht eines Republikaners) sauer aufgestoßen:
"Am 28. Oktober wurden auf dem Petersplatz 498 Bischöfe, Priester, Ordensleute und Seminaristen selig gesprochen. Ohne Zweifel die grösste Massenseligsprechung in der Geschichte der katholischen Kirche. Und die umstrittenste. Alle Seliggesprochenen wurden im Spanischen Bürgerkrieg von republikanischen Milizen umgebracht. Alle waren sie mehr oder weniger Befürworter des Putsch- und Bürgerkriegsgenerals Francisco Franco. Wie die Amtskirche, die sich 1937 klar gegen die legitime Volksfrontregierung auf die Seite des aufständischen Generalisimo geschlagen und damit einen Teil der antiklerikalen republikanischen Gewalt ausgelöst hatte. Die Seligsprechungen wurden von einer liberal-säkularen Öffentlichkeit hart kritisiert. Aber auch 148 katholische Gruppen, die im «Christlichen Netzwerk» zusammengeschlossen sind, übten Kritik. Die Kirche habe sich von Beginn an hinter die faschistischen Generäle gestellt und deren Gewalt zum Kreuzzug gegen den Atheismus erklärt."
http://www.aufbruch.ch/einaugig.htm
Es ist nirgendwo zu lesen, ob S. Sarandon den Papst aus irgendwelchen ganz konkreten Gründen "Nazi" genannt hat, aber wenn es solche konkreten Gründe geben sollte, tippe ich auf die Sache mit den selig gesprochenen spanischen Bürgerkriegsopfern.
Der spanische Bürgerkrieg spielt im politischen Bewusstsein gebildeter Amerikaner - besonders der in Hollywood - eine gewichtige Rolle, nicht zuletzt wegen Ernest Hemingway, Robert Capa und anderer amerikanischer Idole.
http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/13364288?sp=266#jump