Uel hat geschrieben:@Alex,
ist wohl wie immer, ...wir warten darauf, dass jemand wegen der Unrechtslage in Gestalt von hohen Personalkosten und der geringen Rendite der Finanzbeamte für die jeweiligen Länder im Gegensatz zum Bund mal zum Verfassungsgericht geht, damit die Richter die Politiker wieder einmal zu einer sinnvolleren Politik zwingen. Fragt sich nur, ob sich Klageberechtigte finden, die den nötigen Leidensdruck haben, um das anzugehen. Solange müssen wir uns halt gedulden.
In diesem Fall ist schon fraglich, ob es überhaupt Klageberechtigte gibt. Eine Verfassungsbeschwerde kann nur erheben, wer durch einen hoheitlichen Akt unmittelbar in seinen eigenen Grundrechten beeinträchtigt wird:
http://de.wikipedia.org/wiki/VerfassungsbeschwerdeDa sehe ich keine Möglichkeit für einzelne Bürger bzw. juristische Personen, gegen gemeinschädliche Unterlassungssünden von Landesregierungen oder der Bundesregierung mit einer Verfassungsbeschwerde vorzugehen.
Aber auch die
konkrete und
abstrakte Normenkontrollklage sowie der
Organstreit sind nur als Mittel gegen verfassungsrechtswidriges hoheitliches Handeln zu verstehen. Die Allgemeinheit bzw. der Volkssouverän an sich kann sich also wegen gemeinschädlicher Untätigkeit des Staates nicht an das BVerfG wenden.
Vielleicht ist das auch ganz gut so. Das BVerfG wird jetzt schon von der grossen Mehrheit der Deutschen als höchste Autorität im Land wahrgenommen und von vielen Menschen als einzige integere staatliche Autorität. Weit über 90 % der Eingaben beim BVerfG nennen sich zwar "Verfassungsbeschwerde", sind aber tatsächlich nur Beschwerden über doofe Politiker oder Beamte und werden als unzulässig abgewiesen.
Dieser Blickwinkel auf das BVerfG als eine Art "Ersatzkaiser" bzw. "guter König" ist m. M. n. nicht gut für die Demokratie und trübt den Blick vieler Menschen auf die Eigenverantwortung des Volkssouveräns. Wenn sowieso alle Politiker doof sind und alles Gute von "ganz oben" kommt, brauche ich mir über meine Wahlentscheidungen oder gar die Gründung neuer Parteien keine Gedanken mehr zu machen.