Rückruf des Goldes

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Rückruf des Goldes

Beitragvon AlexRE » Do 18. Aug 2011, 16:54

Nach Jahrtausenden der Lockrufe des Goldes versucht es der bemerkenswerte Senhor Chavez jetzt mit einem Rückruf:

Caracas. Angesichts der internationalen Wirtschaftsturbulenzen festigt Venezuela den staatlichen Zugriff aufs Gold. Präsident Hugo Chávez kündigte an, den Goldbergbau zu verstaatlichen und die bei europäischen und US-Banken lagernden Goldreserven im Wert von elf Milliarden Dollar (7,6 Milliarden Euro) ins Land zurückzuholen. Im Gespräch ist zudem, die Währungsreserven des Ölförderlandes aus den USA und Europa nach Asien und Lateinamerika umzuschichten.

(...)


http://www.handelsblatt.com/politik/international/chavez-rueckruf-des-goldes/4509888.html

Da bin ich mal gespannt, ob die Amis und Engländer das Gold anstandslos wieder rausrücken - wenn nicht, stehen unsere Rechtsdreher in Deutschland Kopf, die deutschen Goldvorräte sind die zweitgrößten staatlichen Goldbestände der Welt und befinden sich überwiegend in den USA.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Rückruf des Goldes

Beitragvon Staber » So 21. Aug 2011, 11:57

AlexRE hat geschrieben:Nach Jahrtausenden der Lockrufe des Goldes versucht es der bemerkenswerte Senhor Chavez jetzt mit einem Rückruf:

Caracas. Angesichts der internationalen Wirtschaftsturbulenzen festigt Venezuela den staatlichen Zugriff aufs Gold. Präsident Hugo Chávez kündigte an, den Goldbergbau zu verstaatlichen und die bei europäischen und US-Banken lagernden Goldreserven im Wert von elf Milliarden Dollar (7,6 Milliarden Euro) ins Land zurückzuholen. Im Gespräch ist zudem, die Währungsreserven des Ölförderlandes aus den USA und Europa nach Asien und Lateinamerika umzuschichten.

(...)


http://www.handelsblatt.com/politik/international/chavez-rueckruf-des-goldes/4509888.html

Da bin ich mal gespannt, ob die Amis und Engländer das Gold anstandslos wieder rausrücken - wenn nicht, stehen unsere Rechtsdreher in Deutschland Kopf, die deutschen Goldvorräte sind die zweitgrößten staatlichen Goldbestände der Welt und befinden sich überwiegend in den USA.



Moin Alex!

Komisch.
Venezuela hat Gold im Werte von Milliarden in Europa und in den USA.
Wir haben unser Gold (zweithöchsten Goldreserven der Welt) in den USA.
Wäre es nicht besser wir bringen es auch in Sicherheit bevor es verzockt wird?
Es gibt ja Stimmen die behaupten das es längst weg sei. ;)


Gruß Horst
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Re: Rückruf des Goldes

Beitragvon AlexRE » So 21. Aug 2011, 13:58

Staber hat geschrieben:Wäre es nicht besser wir bringen es auch in Sicherheit bevor es verzockt wird?
Es gibt ja Stimmen die behaupten das es längst weg sei. ;)


Gruß Horst


Ja, im deutschen rechten Spektrum gibt es sogar sehr laute Stimmen, die das behaupten. Das ist ein bei unseren Rechten sehr beliebtes Thema.

Fragen nach einer Lagerung der deutschen Goldvorräte in Deutschland werden von unseren Politikern regelmäßig mit dem Hinweis auf die überflüssigen hohen Kosten für den Bau neuer Tresoranlagen abgebügelt.
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Re: Rückruf des Goldes

Beitragvon Staber » So 21. Aug 2011, 16:14

AlexRE hat geschrieben: Lagerung der deutschen Goldvorräte in Deutschland


Hier näheres über die Goldreserve in Deutschland

http://gold.finanz-sektor.de/gold-in-deutschland

Übrigens, bei der Rückhol-Aktion muss der Hugo aber aufpassen. Der letzte, der das gemacht hat, war Charles de Gaulle 1969, wenn ich mich recht erinnere , als er seine Dollars in den USA in Gold umtauschte und dieses Gold nach Frankreich holte.
Danach hat er einige Mordanschläge über sich ergehen lassen müssen. Offensichtlich waren div. Kreise nicht amused ob seiner Tat. ;)

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Re: Rückruf des Goldes

Beitragvon AlexRE » So 21. Aug 2011, 16:37

Staber hat geschrieben:Danach hat er einige Mordanschläge über sich ergehen lassen müssen. Offensichtlich waren div. Kreise nicht amused ob seiner Tat. ;)

Gruß Horst


Nun ja, rein zufällig hat de Gaulle zur selben Zeit auch Algerien und damit die französischen Siedler dort aufgegeben, deren Hass er sich damit zugezogen hat. Die Mordanschläge mit dem Gold in Verbindung zu bringen, ist deshalb etwas gewagt. ;)
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Re: Rückruf des Goldes

Beitragvon Excubitor » So 21. Aug 2011, 17:00

AlexRE hat geschrieben:
Staber hat geschrieben:Wäre es nicht besser wir bringen es auch in Sicherheit bevor es verzockt wird?
Es gibt ja Stimmen die behaupten das es längst weg sei. ;)

Gruß Horst


Ja, im deutschen rechten Spektrum gibt es sogar sehr laute Stimmen, die das behaupten. Das ist ein bei unseren Rechten sehr beliebtes Thema.

Fragen nach einer Lagerung der deutschen Goldvorräte in Deutschland werden von unseren Politikern regelmäßig mit dem Hinweis auf die überflüssigen hohen Kosten für den Bau neuer Tresoranlagen abgebügelt.



Wie dumm muss man als Staatsführung eigentlich sein, die eigenen Reserven der Führung eines Land anzuvertrauen, das nur durch buchhalterische Tricks einer Schuldenaufstockung gerade mal eben noch an der Totalpleite vorbeigeschrammt ist. Es kann kaum verwundern, dass es da zunächst theoretisch naheliegt, dass man sich dort auch bei den eingelagerten Fremdbeständen an Gold bedienen könnte, um das eigene Desaster zu verhindern, wenn man es nicht in irgendeiner Form schon getan hat...
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Re: Rückruf des Goldes

Beitragvon AlexRE » Mo 22. Aug 2011, 15:33

Staber hat geschrieben:Übrigens, bei der Rückhol-Aktion muss der Hugo aber aufpassen. Der letzte, der das gemacht hat, war Charles de Gaulle 1969, wenn ich mich recht erinnere , als er seine Dollars in den USA in Gold umtauschte und dieses Gold nach Frankreich holte.
Danach hat er einige Mordanschläge über sich ergehen lassen müssen. Offensichtlich waren div. Kreise nicht amused ob seiner Tat. ;)

Gruß Horst



Das war 1968.

Gold war damals ein außerordentliches Politikum in Frankreich, insgesamt ziemlich irrational. Hier ein Artikel von 1967, also kurz vor dem spektakulären Abtransport des französischen Goldes aus den USA per Schlachtschiff:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45440999.html
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Re: Rückruf des Goldes

Beitragvon Staber » Mo 22. Aug 2011, 16:50

AlexRE hat geschrieben:
Staber hat geschrieben:Übrigens, bei der Rückhol-Aktion muss der Hugo aber aufpassen. Der letzte, der das gemacht hat, war Charles de Gaulle 1969, wenn ich mich recht erinnere , als er seine Dollars in den USA in Gold umtauschte und dieses Gold nach Frankreich holte.
Danach hat er einige Mordanschläge über sich ergehen lassen müssen. Offensichtlich waren div. Kreise nicht amused ob seiner Tat. ;)

Gruß Horst



Das war 1968.

Gold war damals ein außerordentliches Politikum in Frankreich, insgesamt ziemlich irrational. Hier ein Artikel von 1967, also kurz vor dem spektakulären Abtransport des französischen Goldes aus den USA per Schlachtschiff:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45440999.html





Danke für den Link! :)

Anbei Lesenswertes .

http://lupocattivoblog.wordpress.com/vorbemerkungen/


Gruß Horst
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Re: Rückruf des Goldes

Beitragvon Livia » Fr 26. Aug 2011, 12:52

Bezüglich der Goldreserven habe ich hier einen Link dazu, wie Deutschland einen Grossteil ihres Goldes an die Schweiz verkaufte.


http://www.weltwoche.ch/weiche/hinweisg ... dID=542426

Wie kam die Schweiz überhaupt zu ihrem Goldschatz? Mit dem Nationalbankgesetz von 1907 begann die SNB ihre Edelmetallbestände kontinuierlich aufzubauen, besonders während des Ersten Weltkrieges, als man einen Verlust der Goldreserven befürchtete. Von 1914 bis 1918 importierte die Schweiz grosse Mengen an Goldmünzen. Die Reserven stiegen von 212 Millionen Franken auf 432 Millionen. Damit waren sogar achtzig Prozent der umlaufenden Schweizer Banknoten mit Gold hinterlegt.

Ähnlich verfuhr die SNB im Zweiten Weltkrieg. Was volkswirtschaftlich vorteilhaft war, sorgte dann bei der historischen Aufarbeitung (Stichwort «Raubgold») für eine selbstanklägerische Grundstimmung, die die späteren Riesenverkäufe begünstigte. Zwischen 1939 und 1945 kauften die Schweizer Währungs­hüter Gold von der Deutschen Reichsbank im Wert von 1231,1 Millionen Franken, allerdings auch von den alliierten Mächten: für 668,6 Millionen von Grossbritannien und für 1528,7 Millionen von den USA.

Die grössten Goldkäufe sind jedoch mit dem System von Bretton Woods verbunden. Von 1946 bis 1971 vermehrte die Nationalbank ihre Reserven von 1016 auf 2585 Tonnen, um den festen Frankenkurs aufrechterhalten zu können. Weil man den USA nicht traute, tauschte die SNB die ihr zufliessenden Dollarbeträge regelmässig in Gold um.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

Erich Fromm
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Re: Rückruf des Goldes

Beitragvon AlexRE » Fr 26. Aug 2011, 13:41

Livia hat geschrieben:Bezüglich der Goldreserven habe ich hier einen Link dazu, wie Deutschland einen Grossteil ihres Goldes an die Schweiz verkaufte.


http://www.weltwoche.ch/weiche/hinweisg ... dID=542426


Der Link führt zu einem Artikel über die Goldverkäufe der Schweiz zwischen 2000 und 2005. Er ist allerdings nur für Abonnenten vollständig lesbar, deshalb habe ich hier noch einen anderen Artikel zu demselben Thema herausgesucht:

http://www.investor-verlag.de/die-schwe ... 111923562/
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