Hartz IV Kinder minderwertig u. müssen weg?

[Sall May]

Diese These, bzw. so ungefähr, darf man einem Artikel bei Telepolis entnehmen, der unter anderem hier

AMP - Forum

und hier thematisiert wird:

http://www.buergermeinungen.de/index.php?option=com_kunena&Itemid=55&func=view&catid=5&id=837

Wer stellt diese Behauptungen auf und verlangt man möge die Unterschicht austrocknen? Angeblich, lt. Artikel bei Telepolis und weiteren Quellen, soll es der Soziologieprofessor Gunnar Heinsohn von der Universität Bremerhaven sein. Neusten Meldungen zufolge sollen schon Strafanzeigen gegen Herrn Heinsohn gestellt worden sein.

Seine Behauptungen sollen laut Heise "Telepolis" in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht worden sein.

Links finden Sie unter:

http://www.buergermeinungen.de/index.php?option=com_kunena&Itemid=55&func=view&catid=5&id=837

Ihre Meinung dazu, und besonders die aus Reihen der Politik wären jetzt mal sehr interessant.

Was passiert eigentlich zur Zeit in den Köpfen so einiger Zeitgenossen? Wenn also jemand Arm wird, ist der damit gleich minderwertig und seine Kinder auch? Oder dürfen und sollen solche Menschen gar keine mehr bekommen dürfen?

[Sall May]

Dass Kinder von Hartz IV Empfängern und sie selber minderwertig seien, das steht in einem Artikel. Behauptet haben soll das der Soziologieprofessor Gunnar Heinsohn von der Universität Bremerhaven.

Angeblich soll mittlerweile gegen diesen Menschen Strafanzeige gestellt worden sein.

Wie dem Artikel von Telepolis zu entnehmen ist, soll Prof. Heinsohn das finanzielle Austrocknen der Unterschicht gefordert haben.

Hier finden Sie alles weiter dazu: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32272/1.html

[AlexRE]

Dieser Prof. Heinsohn ist ein Schwadroneur Marke Sarrazin, aber kein seriöser Wissenschaftler.

Seine Vorschläge sind mit dem Sozialstaatsprinzip nicht in Übereinstimmung zu bringen und verletzen den Schutzbereich von Artikel 1 GG.

Folglich kann nichts davon auch nur ansatzweise in Gesetze gefasst werden, die einer Überprüfung durch das BVerfG standhalten könnten.

Der Artikel 1 GG und das Sozialstaatsprinzip (Art. 20 Abs. 1 GG) sind in Artikel 79 Abs. 3 als sog. "ewiges Verfassungsrecht" aufgeführt. Wer das im Kern angreifen will, ist einfach nur ein Verfassungsfeind und kein ernsthafter Diskussionspartner.

[Sall May]

Das hat gerade ein Gast auf http://www.buergermeinungen.de dazu gefragt.

Wieso findet man zu solchen Dingen nichts in den gängigen, weiteren Foren, wie z. B. der westen? Wieso kommt zu so etwas nicht in den öffentlichen, rechtlichen TV-Medien? Wieso steht so wenig in den Tageszeitungen?

Bin dann mal nach der Westen gegangen, in der Tat, dort wie auch an vielen anderen Stellen findet man nichts.

[AlexRE]

Das ist ein schwaches Bild von "der westen", auf den meisten grossen Foren ist das schon seit gestern das Tagesthema, z. B. auf dem Spiegelforum oder hier:

http://meinungen.web.de/forum-webde/post/8241039?sp=0

[Sall May]

Dann hätte ich auch eine Frage: "Wieso ist dieses Tagesthema kein Thema in den Tagesthemen?" Eben auch in den tagesaktuellen Nachrichten, und dann möglichst mit Antworten aus der Politik?

[AlexRE]

Bei Grundgesetz Aktiv ist es jedenfalls "Tagesthema"

Grundgesetz Aktiv > Thema des Tages

[DJ_rainbow]

Ich kann das Gejammer nicht mehr hören.

Nun wird wieder irgendsoein verwirrter Professor völlig überbewertet, das wird so niemals kommen - alle wissen das. Wenn man ihn einfach ignorierte, würde sich das von selbst erledigen - aber nein, man muss ihn ja mit dem füttern, was er haben will: Aufmerksamkeit.

All die Betroffenen, die sich darüber aufregen, was dieser Quartalsirre da blubbert, sollten die Zeit lieber in Jobsuche investieren. Wir haben übrigens derzeit 35 Stellen zu besetzen - meistens kaufmännisches Fachpersonal, aber auch anderes.

[Sall May]

Das ist ja erfreulich mit den 35 Arbeitsstellen. Wo kann man sich da bewerben?

Nun zum angeblichen Gejammer. Wir lernten einst in der Schule: "Wehret den Anfängen". Außerdem auch das man eine demokratische Meinungsfreiheit hätte. Wenn man also Themen aufgreift, wieso werden diese als Gejammern abgetan. Hier entsteht durch solche Äußerungen ja schon ein Vorurteil, oder?

In vielen sozialen, aber auch politischen Bereichen sind in der Vergangenheit eben durch die Meinung mit purer Ignoranz wäre etwas zu bewirken, Schäden und große Missstände entstanden. Diese Erkenntnis setzt sich mittlerweile immer weiter durch.

[GasGerd]

Heute hat das Bundessozialgericht zumindest in einem Einzelfall der häßlichen Praxis einiger Jobcenter, auch kleine Geldgeschenke von Verwandten an Kinder in H 4 - Familien auf den Regelsatz anzurechnen:

http://www.tagesschau.de/inland/hartziv220.html

Ich Vorfeld dieses Urteils hatte ich bereits gestern etwas auf gmx dazu geschrieben:

"Weil das Geld nach dem Willen der Großmutter zur freien Verfügung stand, habe es den gleichen Zweck wie die Grundsicherung. Dazu zählt übrigens auch der Wunsch, Spielzeug und Kleidung zu kaufen: Beides zähle zu den Grundbedürfnissen, die aus der Regelleistung zu bestreiten seien, urteilte das LSG. Auch eine Reduzierung der Anrechnung um 50 Euro je Anlass komme deshalb nicht in Betracht.

weiter lesen: http://www.gmx.net/goto/13485754.html#.A1000146"

Dass die Sorge der nicht unterhaltspflichtigen Oma für die Kinder bzw. ihre Freiheit, dass zu tun, auch mit ihren eigenen wesentlichen Persönlichkeitsrechten einschließlich ihrer Menschenwürde zu tun hat, ist anscheinend zu hoch für Landessozialrichter. Hoffen wir, dass die juristische Ausbildung der Bundessozialrichter, die jetzt zu entscheiden haben, sich auch auf das deutsche Verfassungsrecht erstreckt.

Übrigens gibt es über die rechtliche Konstruktion "Zuflussprinzip" noch ganz andere Klopper. Wer z. B. sparsam Strom verbraucht, der aus dem Regelsatz zu bezahlen ist, und dann eine Rückerstattung bekommt, erhält nach diesem Zuflussprinzip auch ein Art von Einkommen, die auf die aktuellen H 4 - Bezüge anzurechnen ist, obwohl es sich quasi um nicht verbrauchte Regelleistungen des vergangenen Jahres handelt. Das ist praktisch eine Kürzung des Regelsatzes als Quittung für Ehrlichkeit beim Ausfüllen des Verlängerungsantrages.

Fragt sich nur, wieviele Leute in Deutschland überhaupt noch eine Pflicht zur Ehrlichkeit gegenüber Behörden empfinden. Ich fürchte, die Mehrheit hält jetzt schon Unehrlichkeit gegenüber Finanzämtern und Sozialbehörden für pure Notwehr.

http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/12892440?sp=1477#jump