von PeterS » Mi 13. Jul 2011, 05:50
In den allermeisten Foren und Blogs, die ich besuche, ist die einhellige Meinung, daß das, was die Politik, im speziellen die deutsche Politik macht, falsch ist.
Die Adjektive für die Politik sind natürlich vielfältiger, aber man kann im Grunde genommen behaupten, daß die Kernaussage ist: „Die deutsche Politik ist falsch.“
Gründe hierfür sind auch hier vielfältig, allen voran aber ist der Hauptgrund das liebe Geld.
Meist das Geld, was einem selber, warum auch immer, in der eigenen Tasche fehlt.
In der Regel folgt die Kombination, daß am fehlendem Geld im eigenen Beutel der ein oder andere Großkonzern Schuld ist, weil er Löhne drückt, ausbeutet und Lobbyismus betreibt.
Einschub: Großkonzerne sind beispielsweise produzierende Unternehmen wie BMW, Bosch, Siemens, aber auch nicht produzierende Unternehmen wie Telekom, DHL, als auch die Klassiker des Banken- und Versicherungswesens, hier allen voran die Deutsche Bank.
Zwingend folgt dann die logische Konsequenz, daß aufgrund des Lobbyismus der Großkonzerne, die die Gesetzesvorgaben einbringen, die Politik nach deren Pfeife tanzt, beweisführend durch das Eintreten ausscheidender Abgeordneter und/oder Minister in die Aufsichtsräte oder Geschäftsleitungen eben dieser Konzerne.
Kurz nach Abschluß dieser Logikkette kommt der finale Schuß: „Großkonzerne machen die Politik.“
Hier schließt sich wieder der Kreis mit der Aussage, daß die deutsche Politik falsch ist.
Aber es kann doch nicht falsch sein, weil die Beweisführung sie als richtig darstellt.
Denn es ist zwar richtig, daß die Ausführung oder Ausübung der deutschen Politik falsch sein mag, aber in den Augen derjenigen, die darüber bestimmen, ist sie richtig.
Nicht umsonst gibt es den mindestens urgroßvateralten Spruch: „Geld regiert die Welt.“
Schließlich ist es doch so, daß derjenige bestimmt, welche Musik gespielt wird, der die Kapelle bezahlt.
Ich könnte jetzt natürlich boshaft behaupten, daß der deutsche Michel doch derjenige mit dem meisten Geld ist und der deutsche Michel auch noch zufällig die Hauptverantwortung dafür trägt, wer gerade in Berlin das Sagen hat, aber leider zählt das Argument überhaupt nicht, da mir immer und immer wieder vorgehalten wird, daß man da nichts machen kann, daß „die da oben“ doch soundso machen, was sie wollen. Hm.
In den letzten vier Jahren bin ich permanent hin und her gesprungen mit meiner Ansicht, daß das alles Zufall ist, daß das alles die Bürokratie Schuld ist oder daß das alles geplant ist. Heute bin ich näher als nie zuvor an meiner Ansicht, daß das alles geplant ist. Achtung, großes Verschwörungstheoriekino.
Wie komme ich darauf? Relativ einfach. Ich habe letztes Wochenende einen der sogenannten Superreichen kennengelernt und konnte zusammen mit einigen Auserwählten auf seiner Dachterrasse die „Kölner Lichter“ - wer wissen will, was das ist, soll einfach googlen - betrachten. Dieser Mann hat ein Vermögen gemacht durch ehrgeizigste Geschäftstätigkeit, mit dem richtigen Gespür für das, was ein potentieller Käufer gerne hätte, verbunden mit einer jovialen Art, aber auch eiskaltem Verhandlungsgeschick. Diese seltene Kombination lies ihn immer zum richtigen Zeitpunkt die passenden Leute kennenlernen, so daß aus seiner Geschichte fast ein Selbstläufer wurde.
Er lebt synchron im Verhältnis zu den meisten anderen Menschen ein gleiches Leben. Wir kaufen Geranien für den Balkon, er riesige Olivenbäume für die Dachterasse, wir bringen die Blumen in den Keller, er schützt die Bäume mit einer elektronisch geregelten Heizplatte, wir putzen selber, er läßt selber putzen, wir laden zu einer Party 20 Leute ein, er dreihundert uswusf.
Aber im Grunde genommen geht es ihm wie uns Durchschnittstypen um Macht, Geld und Ansehen. Ja, ich weiß, es gibt Ausnahmen, aber das sind nur die, die die Regeln bestätigen.
Wenn wir uns jetzt entspannt zurücklehnen und uns die BRD anschauen, die Deutschen, dann ist auch hier das Verhältnis sehr ähnlich, das Rad ist halt nur noch ein paar Nummern größer.
Auch hier geht es um Macht, Geld und Ansehen. Wer mal als VIP behandelt wurde, weiß wie angenehm das sein kann. Stell Dir vor, Du bist Merkel und wirst in die USA eingeladen, fliegst in Deinem eigenen Jet, landest punktgenau vor dem roten Teppich, wirst mit der Limo und gefühlt tausend Leibwächtern abgeholt, fährst zum Chef des Krieges, bekommst Lametta um den Hals, freies Essen und Trinken auf allerhöchstem Niveau (ein Aborigine mag das anders sehen), schläfst in weichster Seide und bekommst noch als Bonbon den Allerwertesten abgewischt, man, das Leben kann so schön sein...
Können wir uns wirklich, wirklich in dieses Leben hineindenken? In diese Gefühle, in diese Machtphantasien. Ich bezweifle das.
Aber wir können uns das auf unserer Ebene vorstellen, sorgenfrei leben, essen, trinken, wohnen. Wirklich sorgenfrei?
Welche Sorgen hat eine Frau Merkel? Eine Ziehtochter von Kohl? Eine alte Seilschaft !!!
Ich glaube und behaupte, daß Helmut Kohl, ein absoluter Machtmensch, wenn nicht der Archetyp eines Machtmenschen, die Einheit Deutschlands wollte. Wobei die Einheit Deutschlands definiert sein muß.
Die Einheit Deutschlands wäre normalerweise das Gebiet aus der Zeit um 1937, jedenfalls so um den Dreh. Die Frage ist, ob es Sinn machen würde, diese Einheit haben zu wollen. Ich behaupte, daß Kohl klug genug ist und war, um einschätzen zu können, daß dieser Zug lange abgefahren war. Denn, das lehrt uns die Geschichte, ein unfreiwillig unterjochtes Volk ist – und das wären die Polen im Falle einer deutschen Einheit – recht unwillig. Da ist eine nachbarschaftliche strategische Zusammenarbeit ungleich sinnvoller.
Die uns verkaufte Wiedervereinigung jedoch ist keine Wiedervereinigung, sondern der Anschluß Mitteldeutschlands an das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland.
Die Kosten, nicht nur finanzielle, sondern auch seelische, hierfür sind auch heute noch enorm. Es wurden eine Menge Kröten geschluckt, um die „Wiedervereinigung“ durchzusetzen.
Schauen wir doch auf das Deutschland im Jahre 1988. Kann sich jemand darin erinnern, daß es ihm auch nur ansatzweise schlecht ging?
Klar, auch damals waren die Mietwohnungen nicht billig, aber bezahlbar, für hundert Mark konnte man einen Einkaufswagen randvoll füllen, Malle war drin, die Tendenz zum Zweitwagen groß, neu mußte er sein, fürs Arbeiten gab es anständigen Lohn, die Zähne wurden mit geringen Zuzahlungen repariert, die Brille gab es alle zwei Jahre neu, wer arbeiten wollte, fand definitiv eine Stelle. Ja, ich weiß, auch damals gab es Ausnahmen, sorry dafür.
Exportweltmeister waren wir auch mit einer harten, starken Währung (uns wird heute suggeriert, daß Deutschland mit einer harten, starken, neuen DM ins Fegefeuer stürzen würde, ja nee, is´ klar).
Warum sollte ein Helmut Kohl dies freiwillig aufgeben, um die Einheit zu erhalten?
Freiwillig? Eben nicht !
Deutschland hat heute ca. 82 Millionen Einwohner, ist mit Abstand das am dichtesten besiedelte Gebiet in Europa und hat aus Tradition, so war das damals mal, unsere Nachbarn meinen, daß das heute auch noch so wäre, den Drang Lebensraum für seine Einwohner durch Eroberung zu schaffen.
Deutschland (Hallo Regina, falls Du das liest, das habe ich von Dir, kannst ja mal eine Quelle nachschieben) hat mehr Einwohner pro km² als die nächsten 15 europäischen Staaten zusammen.
Klar, diese Ängste der Franzosen und Briten kann ich verstehen, obwohl sie obsolet sind aufgrund der Tatsache, daß wir unseren begrenzten Lebensraum mit immer mehr anderen Menschen füllen (müssen?). Kleine Anmerkung, wer jetzt zur braunen Keule greift, kann sie ruhig stecken lassen, ich freue mich über jeden kulturellen Bereicherer, die anderen können gerne auf unsere Kosten wieder zurück.
Gleichzeitig ist Deutschland das Land der Patente. In Deutschland werden jedes Jahr mehr Patente angemeldet als im gesamten Vorder- und Mittelasiatischen Raum zusammen. Quelle: Hatte ich mal, stand irgendwo beim Patentmeldeamt München online.
Und dann sollten noch die findigen Sachsen dazukommen, ich glaube, die Briten und Franzosen wurden bleich.
Der absolute Machtmensch Helmut Kohl, der die Einheit wollte, mußte dafür bluten. Er mußte die Währung, mit der man auf einem marokkanischen Basar bezahlen konnte, (selbst erlebt von meiner Mutter in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts) gegen eine Weichwährung tauschen und Macht abgeben gen Brüssel = EU.
Ich behaupte, daß sein Verständnis von einer Einheit Deutschlands und einer EU eher geprägt ist von „der Chef der EU sitzt in Berlin und bezahlt wird in DM.“
Diese Demontage sitzt tief in seiner Seele und dafür gibt es nur eins: Langsame, qualvolle, unabänderliche Rache.
Kohl´s Rache ist das langsame Ausbluten der politischen Gegner. Ich hoffe nur, daß er sich dabei nicht verschätzt hat.
Ich schreibe die ganze Zeit Kohl, er ist für mich nur ein Synonym für alle bewußt Beteiligten, die unbewußt Beteiligten fahren auf dem Zug mit oder machen den Barschel. Selbst oder nicht selbst, das ist hier die Frage. Sorry William, das mußte sein.
Wie läßt man einen Gegner langsam ausbluten? Nun, man sticht ihn an nicht empfindlicher Stelle an, läßt die Bohrung offen und wartet geduldig. Das braucht seine Zeit. Der Angebohrte merkt das womöglich am Anfang nicht einmal. Er wird langsam, aber sicher schwächer, aber weil der Vorgang so langsam abläuft, gewöhnt er sich daran und wundert sich nur, warum das Treppensteigen von mal zu mal schwieriger wird. Ob einer die Treppe steiler gemacht hat, die Stufen höher?
Nur irgendwann später merkt er, daß da was nicht stimmt, dann wird er panisch, dann läßt er Signalraketen los, ruft um Hilfe, versucht das Loch zu stopfen mit allen Mitteln, bittet und bettelt, doch Kohl ist erbarmungslos. Er wartet immer noch geduldig, läßt sein Mädchen sprechen, daß sie Vertrauen in die griechische oder welche Politik auch immer (aktuell Italien) hat und das wir gestärkt aus der Krise hervorgehen werden.
Natürlich schwächt dieses Ausbluten des Gegners auch Deutschland. Schließlich exportieren wir in diese geschwächten Länder und schieben momentan Geld nach, damit unsere Bankster dasgleiche Geld (das ist so gleich, daß es dasselbe ist) wieder bekommen.
Aber auch die Kriegsbeteiligungen sind logisch. Der Kosovo, das Horn von Afrika, Afghanistan, Kohl gibt sich Mühe, daß sein Gegner ihn anerkennt, und die Welt sieht Kohl und sein Mädchen als helfende Hand. Nur Überwachung (AWACS), nur Schützen (Kosovo), nur Polizeiausbildung (Afghanistan), hauptsache kein Krieg. Klar liefert Kohl Waffen, aber das ist doch legitim, das macht schließlich jeder nach seinen Fähigkeiten. Und auch hier stellt man fest, daß Deutschland im Waffenbauen sehr fähig ist. Man muß nur aufpassen, daß die verkauften Waffen nicht eines Tages nach Deutschland zeigen. Aber ich bin der festen Überzeugung, daß in den 200 Leopard 2-A7 für die Saudis ein kleiner Chip steckt, der den Übergang über die Donau verhindern kann.
Kohl hat soviele Arbeitsplätze ausgelagert wie sinnvoll und möglich, meist jedoch in wieder holbare Entfernungen, das Gehirn, die Entwicklung, das Wissen sind aber hier geblieben.
Wenn die Nehmerländer und damit die Exportempfänger nicht mehr können, dann kann Kohl relativ schnell, ich behaupte mit einer Vorlaufzeit von 6 bis maximal 12 Monaten die Binnenkonjunktur ankurbeln, denn wieder im eigenen Land befindliche Arbeitsplätze generieren Bedarf und Umsatz.
Wie komme ich denn da schon wieder drauf? Ich habe einen Kunden, der vor einigen Jahren einen Großteil seiner Produktion nach Tschechien ausgelagert hat (das hat 12 Monate bis zum Abschluß gedauert), da dort die Löhne ja ungleich günstiger sind. Wunderschönerweise läßt er in Tschechien die gleichen Produkte bauen wie in good old Germany. Und netterweise habe ich in die Nachkalkulation blicken dürfen, sowohl der deutschen als auch der tschechischen. Das exakt gleiche Bauteil wird auf exakt gleichen Maschinen von unterschiedlichen Menschen nach exakt gleichen Normen gefertigt. Unterschiede gibt es hinsichtlich der Logistik, der Löhne und der Kosten z.B. bei Energie und der etwas lascheren Sicherheitsbestimmungen in Tschechien (selbst begutachtet).
Das Bauteil kostet in Tschechien inklusive des seltsamerweise deutlichst höheren Ausschusses 92 Cent, in Deutschland 91 Cent Stand 2009.
Solange in Tschechien verkauft wird, solange Tschechien zahlungsfähig ist, bleibt das so, sobald Tschechien in Schwierigkeiten ist, ist die Fertigung wieder in Deutschland, man weiß ja jetzt wie lange so ein Umzug dauert.
Kohl weiß das auch. Er sieht wie die Briten sich zu einer fast reinen Dienstleistungsgellschaft gewandelt haben, das funzt nicht, er sieht wie die Franzosen in Lybien sich beliebt machen und die Kasse stürzen müssen, er sieht wie strategische Verbündete immer mit einem Auge nach Deutschland schielen, um zum richtigen Zeitpunkt mitzuziehen.
Ja, Kohl wird am Ende Schaden nehmen, er wird deutlich geschwächt sein, aber er hat die Fäden der Macht in der Hand, er hat die Fäden des Geldes in der Hand und er hat immer noch ein hohes Ansehen in der Welt, da er nur finanziell hilft oder die Hand zum Schutze ausstreckt.
Kohl wird auf dem Schlachtfeld der Rache aufrecht knien, die Gegner werden aber alle, alle am Boden liegen, zuckend oder ohnmächtig, das bleibt sich gleich, er ist der Sieger.
So funktioniert Macht, so ist der Plan.
Verschwörung ENDE.
Wehrt Euch, wenn nicht jetzt, wann dann?
Politik ist vor allem die Kunst, die Bevölkerung so schnell über den Tisch zu ziehen, daß die Menschen denken, die dabei entstehende Reibungshitze sei Nestwärme.