Frankreich

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Re: Frankreich

Beitragvon AlexRE » So 7. Jul 2024, 22:21

Der große Rechtsrutsch in Frankreich ist vorläufig ausgeblieben:

https://web.de/magazine/politik/le-pen- ... n-39860356

Nach den Wahlen in Polen und im Vereinigten Königreich ist die Bedrohung Europas durch Nationalisten auch hier erst einmal entschärft worden. Das ist ein Zeitgewinn, aber wenn die Gründe für die Ergebnisse der vergangenen Europawahlen wie u. a. die unkontrollierte Zuwanderung und der aggressive Islamismus weiterhin nicht ernst genug genommen werden, kann alles noch eintreten, was vor den gestrigen Wahlen befürchtet wurde.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Frankreich

Beitragvon AlexRE » So 6. Okt 2024, 11:29

Präsident Macron will Waffenlieferungen an Israel stark einschränken und zieht den Zorn Netanjahus auf sich:

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... l-100.html

Ich glaube kaum, dass er ernsthaft der Meinung ist, die militärischen Planungen der Israelis irgendwie beeinflussen zu können. Da werden wohl eher die wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen Frankreichs in der muslimischen Welt eine Rolle spielen.
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Re: Frankreich

Beitragvon Staber » So 6. Okt 2024, 13:52

Moin!
Macron hat recht:

Selbstverteidigung kann hier nicht heißen, Zerstörung des Globus !
Eine Träne zu trocknen ist ehrenvoller als Ströme von Blut zu vergießen.
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Gruß Staber
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Re: Frankreich

Beitragvon AlexRE » So 6. Okt 2024, 16:18

Staber hat geschrieben:Moin!
Macron hat recht:

Selbstverteidigung kann hier nicht heißen, Zerstörung des Globus !


Das Risiko sind die Nato - Staaten während des Kalten Krieges eingegangen. Die haben sich auch solchen Gewaltherrschern nicht gebeugt, die theoretisch den Weltuntergang hätten herbeiführen können.

Der Iran ist davon noch weit entfernt. Die strategische Aufgabenstellung für die Israelis hat trotz der größeren Dimension - Terrorstaat statt Terrorbande - mehr Ähnlichkeit mit Terrorismusbekämpfung als mit einem Weltkrieg.

Wenn es tatsächlich die bessere Idee sein sollte, mit den Massenmördern vom 07.10.2023 zu verhandeln, dann hätte u. a. Helmut Schmidt im Jahre 1977 einen schweren Fehler begangen und Hanns Martin Schleyer sinnlos geopfert sowie die Passagiere der Landshut ohne vernünftigen Grund in Lebensgefahr gebracht.
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Re: Frankreich

Beitragvon Uel » So 6. Okt 2024, 19:25

Wenn die Antwort so einfach wäre ...

... dann bräuchte man bei keiner Geiselnahme lange verhandeln und könnte sofort auf alle, inklusive Unbeteiligte im näheren Umfeld das Feuer eröffnen.

Ich halte das Schleier-Beispiel für nicht zielführend, da es dort um einen sehr beschränkten Austausch ging und bei der Landshut um eine halbwegs kontollierbare Situation. Denn man hatte zumindest verhandelt und ohne großen Schaden (bis auf den Piloten) für Unbeteiligte die Dinge hingehalten, Zeit gewonnen und dann im Prinzip nur 2 Leute geopfert.

Es unterscheidet sich wie der Vergleich zwischen einer Operation mit Skalpell oder Schwert.

Liebe Grüße
von Uel

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Re: Frankreich

Beitragvon AlexRE » Mo 7. Okt 2024, 13:31

Uel hat geschrieben:Es unterscheidet sich wie der Vergleich zwischen einer Operation mit Skalpell oder Schwert.



Auch da gibt es eine gewichtige Gemeinsamkeit: Beides setzen kluge und verantwortungsbewusste Menschen nur ein, wenn keine schonenderen Alternativen vorhanden sind.

Israel ist den Palästinensern in Gaza bereits vor 19 Jahren weit entgegengekommen:

https://www.israelnetz.com/vor-15-jahre ... aza-abzug/

Die Bewohner hätten alles Mögliche aus dieser Situation machen können, bis hin zur Entwicklung Gazas in Richtung eines zweiten Singapurs. Stattdessen wurde der Raum nur als Operationsbasis für Terroristen ausgebaut.

Solche Ergebnisse hätte auch in den 70er Jahren ein Nachgeben gegenüber den damaligen Terroristen gezeitigt. Es hätte anschließend noch viel mehr Entführungen von Personen und Flugzeugen gegeben.
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Re: Frankreich

Beitragvon Uel » Di 8. Okt 2024, 19:09

Auch da gibt es eine gewichtige Gemeinsamkeit: Beides setzen kluge und verantwortungsbewusste Menschen nur ein, wenn keine schonenderen Alternativen vorhanden sind.


Ich dachte der zum Überdruss genutzte Joker der Alternativlosigkeit hätte gerade uns Deutschen seine Unsinnigkeit so langsam bewiesen.

Das gewählte Vorgehen hat jedenfalls
- den Geiseln nicht genutzt,
- die Soldaten auf gefährlichstes Terrain geschickt mit erwartbaren Verlusten,
- Massen an Unbeteiligten Verletzungen, Verstümmelungen und Tod geliefert,
- durch den gigantischen Verlust an Menschen und Vermögen die Grundlage für zukünftige Täter geliefert, die nichts mehr zu verlieren haben, weil sie nichts mehr besitzen
- Israels Ansehen in der Welt nachhaltig geschädigt,
- den Opfer-Status der Juden als dann Täter relativiert,
- und damit den Moslem-Staaten zukünftige moderate Beziehungen zu Israel erschwert.

Ich vermute, dass Aktionisten unter den Entscheidern sich weigerten, die Langzeitwirkungen in der Weltbevölkerung einzupreisen.
Möge uns die Geschichtschreibung später gegenteilig nachweisen, dass man in Geheimen tatsächlich andere Wege ohne Erfolg versuchte.
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Re: Frankreich

Beitragvon AlexRE » Do 5. Dez 2024, 14:34

Das Ergebnis der Wahlen im Juli ist nach 4 Monaten schon wieder obsolet:

https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... h-100.html

In einer Präsidialdemokratie wie der Frankreichs bedeutet das Aus für den Ministerpräsidenten zwar nicht das Ende der gesamten Staatsführung, weil der Präsident im Amt bleiben kann, aber Macrons Handlungsfähigkeit wird ohne Rückhalt im Parlament stark geschwächt.

Politische Wirren in Frankreich und Deutschland gleichzeitig werden voraussichtlich Positionierungen der EU zu Entwicklungen in der Ukraine erschweren, so wie der Wahlsieg Trumps zur Unberechenbarkeit der Haltung der Amerikaner geführt hat.

Unter solchen Umständen hat Putin natürlich überhaupt keinen Grund mehr, irgendwelche Kompromisse in Sachen Ukraine einzugehen. Autoritär regierte Staaten können mit harter Hand gegen Auflösungserscheinungen, die durch Kriegsmüdigkeit verursacht werden, vorgehen. Demokratien können das nicht. Nach einem vollständigen Sieg Putins werden sich das viele Menschen weltweit, die Einfluss auf die politische Entwicklung ihrer Länder nehmen können, merken und ihre Schlüsse daraus ziehen.
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Re: Frankreich

Beitragvon Uel » Fr 6. Dez 2024, 01:50

Nach einem vollständigen Sieg Putins werden sich das viele Menschen weltweit, die Einfluss auf die politische Entwicklung ihrer Länder nehmen können, merken und ihre Schlüsse daraus ziehen.


Hallo Alex,
Du unermüdlicher Optimist. Mir ist nicht bekannt, dass in der Regel bei den unendlich vielen Kriegen der Menschheitsgeschichte die Menschen oft Lehren gezogen hätten, die jenseits von immer mehr und bessere Waffen gewesen wären.
Eine erfreuliche Ausnahme ist die Schweiz, die aus einem starken Sieg 1499 die Lehren über 1648 bis heute gezogen hat.

Die Nato und EU waren ursprünglich auch solche Projekte bis die Gier nach Überdehnung Einzug hielt. Das naheliegende erfolgreiche Beispiel des Lehren Ziehens war das deutsch französische Beispiel, von De Gaulle/Adenauer bis Schröder, bis bei Merkel und Scholz die Entfremdung Raum griff.

Ob das Verhältnis Russland Deutschland durch Gorbatschow/Kohl wirkliche Lehren oder nur Fakes waren, werden Historiker klären müssen. In seiner Kläglichkeit kaum zu überbieten war der einsame deutsche Diplomat zu Gorbatschows Beerdigung. Nun hätte man Baerbock wegen ihres undiplomatischen leichtfertigen Gebrabbels nicht dorthin schicken können und Scholz wäre zu viel der Ehre wegen des Kriegszustandes gewesen. Wenn Merkel als Ehemalige und Kohl-Nachfolgerin abgesagt hätte wäre Schröder der Richtige gewesen, wenn Deutschland nicht ein solch verkrampftes Verhältnis zu seinem ehemaligen Kanzler aufgetürmt hätte.

Das Schlüsse-Ziehen aus heißen und Wettrüsten in kalten Kriegen ist eine schwierige Übung, die in der Regel im banalen Geschrei nach mehr und besseren Waffen endet. Diejenigen, die nicht nur auf die Aufrüstungskarte setzen werden leicht Ziele von Attentätern, wie Ghandi, die Kennedys, Palme, Rabin und Sadat zeigen.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Frankreich

Beitragvon AlexRE » Fr 6. Dez 2024, 15:23

Uel hat geschrieben:
Nach einem vollständigen Sieg Putins werden sich das viele Menschen weltweit, die Einfluss auf die politische Entwicklung ihrer Länder nehmen können, merken und ihre Schlüsse daraus ziehen.


Hallo Alex,
Du unermüdlicher Optimist. Mir ist nicht bekannt, dass in der Regel bei den unendlich vielen Kriegen der Menschheitsgeschichte die Menschen oft Lehren gezogen hätten, die jenseits von immer mehr und bessere Waffen gewesen wären.


"Optimist" zeigt ein Missverständnis an. Ich meinte, dass der vollständige Sieg eines Aggressors viele einflussreiche Menschen weltweit zu dem Schluss bringen könnte, dass die Demokratie letztendlich doch ein unterlegenes System ist, weil autoritäre Herrscher den längeren Atem haben.

Außerdem werden bereits regierende Politiker weltweit im Falle von Putins Sieg auch noch zu dem Schluss kommen, dass sie mehr und bessere Waffen brauchen. Ihr Land könnte dann ja zum Ziel des nächsten Beutezuges werden.
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