Vorwort :
Nicht jeder Staat, der eine Verfassung hat, befindet sich in guter Verfassung.
ZEIT ONLINE: Care-Arbeit ist immer noch in erster Linie Frauensache. Warum eigentlich?
Winker: Noch in den Siebzigerjahren haben viele westdeutsche Frauen vor allem die Arbeit im Haushalt erledigt und gingen keiner oder nur einer geringfügigen Erwerbsarbeit nach, das Einkommen des Mannes sorgte für das nötige Geld. Jedoch wurde das Modell aus Familienernährer und Hausfrau für die Wirtschaft deutlich zu teuer, weil in diesem aus dem Erwerbseinkommen einer Person alle Ausgaben der Familie bestritten werden mussten. Es musste also hoch genug sein. Gibt es zwei Erwerbstätige in der Familie, können deren Löhne durchaus niedriger sein – für die Unternehmen ist das ein klarer Vorteil. So setzte sich mit dem Neoliberalismus die Idee durch, dass alle Erwachsenen, Männer wie Frauen, für ihren eigenen Unterhalt sorgen sollten. Unbeantwortet bleibt aber bis heute die Frage, wer dann die Care-Arbeit erledigt. Die Gesellschaft hat keine Lösung für die Sorgearbeit. Stattdessen werden Frauen aufgefordert, Vollzeit berufstätig zu sein und gleichzeitig ihren Mutterpflichten nachzukommen. Ein Spagat, der nur zur Überforderung führen kann.
PS.: Ich habe weder eine Haupt-Rubrik "Soziales" gefunden noch eine Rubrik "Frauen", denn ihr wollt sie doch nicht ernsthaft unter "benachteiligte MINDERHEITEN" eingruppieren?
Die Inflationsrate beträgt also ca. 12 % für Geringverdiener und Sozialleistungsempfänger, aber nur ca. 8 % für Besserverdiener. Die Kaufkraft des seit dem 1. Oktober erhöhten Mindestlohns ist damit auf das alte Niveau zurückgefallen, von der Kaufkraft des zuletzt nur minimal erhöhten H 4 - Regelsatzes gar nicht zu reden.
Uel hat geschrieben:Um es mal bösartig zynisch zu überspitzen und aufs Wesendliche zu reduzieren: weil die russisch-ukrainischen GUS-Fleischtöpfe den meinungsmachenden Kreisen der Ukraine nicht mehr ausreichten, musste man sich an die EU-Fleischtöpfe drängen. Und die Ärmsten und Fleißigsten der EU müssen dafür sorgen, dass die EU-Fleischtöpfe trotz Kriegslecks ausreichend gefüllt bleiben. Man glaube doch nicht ernsthaft, dass im Kunst-, Meinungsmachenden - und Verwaltungssektor Wesentliches für diese substanzielle Aufgabe geleistet würde.
Die "meinungsmachenden Kreise" haben noch ein ganz anderes Interesse an einer Orientierung in Richtung Westen: In europäischen Ländern kann jeder Journalist und Verleger nach Belieben Regierungen kritisieren, im Reich des neuen Blutzaren dagegen werden ständig Publizisten aller Art für die falsche Meinung ermordet.
Uel hat geschrieben:Tragisch ist nur die alltägliche Überlebenspraxis der vielen Normalbürger, die für die ehrenswerten Prinzipien Meinungsfreiheit, Rechtstaatlichkeit etc. so entsetzlich erschwert wird. Sind diese Prinzipien derartige Todesopfer und die gigantischen Zerstörungen des über Jahrhunderte kumulierten Volksvermögen es wert? Waren die Niederländer, Dänen und Norweger schlecht beraten, im 2. Weltkrieg nicht bis zur letzten Patrone zu kämpfen, als die Nazis sie überrollten, sondern auf bessere Zeiten zu setzen? Der Hang von militärischer und politischer Führung immer nur auf Sieg oder bedingungslose Kapitulation mit gigantischen Kolateralschäden zu setzen, ist für die allgemeine Bevölkerung mit anhaltenden Zerstörungen des allgemeinen Wohlstandes fatal. Denn die Ärmsten werden im Nichts stranden, die Reichen organisieren sich die Beseitigung ihrer Schäden schon selbst. Der Staat ist zum Schluss derartig geschwächt, dass er sich Rudimente von Sozialstaatlichkeit nur durch ausländische Unterstützungen und Spenden leisten kann. Und die größten Kostenlasten der Unterstützung müssen dann die Ärmsten in den Geberländern leisten, wie wir gerade lernen.
Es soll auch Strategien geben seit der Erfindung des Guerillakriegs, den Besatzern das Ganze zu schwer und zu teuer zu machen und gleichzeitig die eigenen Ressourcen zu schonen.
*** Wird Selenskyj z.B. die Einschränkungen des Kriegsrecht für Presse und Meinung, wenn die Lage es nicht mehr erfordert, zügig zurücknehmen?
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