von Uel » Mo 20. Jun 2022, 11:12
Liebe Maxi, ich bin enttäuscht von einem Menschen, der "Überwindung von Denkverboten" als sein Motto ausgewählt hat und der bekannte Denkansätze außer acht lässt:
Ein kluger Mensch, ich habe seinen Namen nicht parat, hat gesagt: Unter Staaten gibt es keine Freunde, sonden nur gemeinsame Interessen. Ein anderer: Im Krieg stirbt zuerst die Wahrheit.
Ich behaupt mal, auch Kriegsvorbereitungen gehören zum Krieg. Daher ist in meinem Verständnis es äußerst naiv von der Weltgemeinschaft und besonders der Ukraine äußerst dumm gewesen, das russische überlange Manöver vor seinen Grenzen nicht als ernste und letzte Warnung für die Aufnahme zielführender Verhandlungen und Gesten des Guten Willens zu nutzen, sondern auf den Wahrheitswert und völlige Aufrichtigkeit Putins Worte zu setzen und weiter Russlands Allergie "Nato- und EU-Annährung" zu speisen.
Schon unser großartiger Gründungskanzler hat gesagt: "Was geht mich mein Geschwätz von gestern an." Solange Worte nicht in einem unterschriftsreifen Vertrag stehen, beansprucht JEDER MENSCH auf der Welt seine Meinungsänderung, insbesondere wenn Sachverhalte kompliziert sind. Danach kann man nur verzweifelt hoffen, dass die Verträge eingehalten werden. Vertragsbrüche oder behauptete Mißverständnisse sind in Folge auch kein exotischer Einzelfal, ansonsten brauchte die Welt nicht den Beruf der unzähligen Juristen.
Vor der Niederlage oder dem Mißerfolg spielen Menschen gern den knallharten Maxe. Als solches ist die von Dir, Maxi, ernsthaft in die Diskussion einbezogene Vorstellung eines Russen zu werten, neben dem Feststecken des russischen Militärs in der Ukraine jetzt noch gegen die Nato vorgehen zu wollen. Wer solche Unsinns-Quellen zitieren muss, steht argumentativ auf unsicherem Boden. Krieg ist immer auch Krieg mittels Propaganda und Falschmeldungen um Meinungsführerschaft oder Angsterzeugung zu erreichen.
Dann der unlogische Argumentationszusammenhang, einerseits die geringe Widerstandskraft und Unterzähligkeit der Nato zu beklagen und andererseits von den angeblich geringen Mitteln beträchtliche Anteile der Ukraine zuführen zu wollen. Man kann nicht gleichzeitig Argument und Gegenargument benutzen.
Auch Alex`s Absolut-Setzen von Demokratie und Rechtstaatlichkeit setze ich des Bercht-Zitat, sinngemäß, entgegen: Erst kommt das Fressen, dann die Moral. Spätestens wenn Leid und Zerstörung groß und unerträglich genug geworden sind, kommmt bei jedem Krieg das Verhandelnmüssen. Hoffen wir, dass es gefühlt schneller kommt als die Realität es begründet und "Beide" trifft und nicht nur die Ukraine nach überlangen Zerstörungen. Ich hoffe, der Ukraine bleibt der Status des Verhandelnkönnens erhalten und sie muss nicht nach überlanger Kriegführung, schon von einige "Strategen" herbei schwadroniert, in die bedingungslose Kapitulation.
Ich hoffe, dass nicht zynische Militärberater der Nato die Ukraine als nützlichen Idioten sehen, der Russland von der Weltmacht zur tatsächlichen Regionalmacht zusammenstutzt. Dann wären geschenkte Waffen eine günstige Investition.
Liebe Grüße
von Uel
Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke: --- Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt --- (gefunden bei Vince Ebert) Mein Zusatz: ... der Feind kann auch Realität heißen!