Kleider machen Leute

Re: Kleider machen Leute

Beitragvon Livia » Di 8. Feb 2022, 08:36

maxikatze hat geschrieben:
AlexRE hat geschrieben:In der Schweiz kann sich auch fast jeder Bürger aussuchen, wie er sich kleidet. Deutsche Spottbilliglöhner und Armutsrentner können das nicht. Wer nicht die freie Wahl hat, kann mit seinem erzwungenen Outfit auch nichts zum Ausdruck bringen, schon gar keine Geringschätzung anderen Menschen gegenüber.


Das Argument lasse ich nur bedingt gelten. Auch mit weniger Geld kann man sich gut einkleiden.


Wir waren früher auch sehr arm, fünf Mädchen, der Vater Maurer und Strassenbauer lange ohne Arbeit, nur die Mutter als Textilnäherin hatte Arbeit. Die Gemeinde bezahlte den Mietzins, damit wir nicht auf der Strasse landeten. Wir waren aber trotzdem immer modisch gekleidet, indem wir Stoffresten billig kauften und unsere Kleider selber nähten. Die Mode guckten wir von den Modeheftchen ab und kopierten sie. Wer keine Nähmaschine hatte, nähte einfach alles von Hand. Wir strickten unsere Pullis, Schals, Socken und Strümpfe, Jacke mit Kapuze selber. Wir häkelten und stickten alles nach was Mode war. Heute ist diese normale Art vielen jungen Frauen abgewöhnt worden. Viele von ihnen können nicht mal mehr einen Knopf annähen. Als mein Vater wieder Arbeit hatte, mussten meine Eltern den von der Gemeinde bezahlten Mietzins wieder zurückzahlen, mit Zins. Das ist in vielen Gemeinden noch heute so.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Kleider machen Leute

Beitragvon Uel » Di 8. Feb 2022, 11:05

Keine Mittel für halbwegs anständige Kleidung: kann ich überhaupt nicht akzeptieren!
Wer heute als verwarlost herumläuft, hat entweder einen gerechtfertigten Grund als Obdachloser oder aber einen eingebildeten als Kulturfolger der Punks oder er hat die Kontrolle der Achtsamkeit über sein Leben verloren und die Schlampigkeit als Lebensinhalt gewält. Lächerlich ist die Mutti aus dem gehobenen Mittelstand, die in einer teuren Boutique eine teilzerstörte "Marken"jeans kauft, um sich ihrer punkenden pubertären Tochter kulturell anzubiedern. Oder die Tätowierereien, - nicht den Mut haben für das Gangsterleben aber sich so zu geben wie die Härtesten der Harten in Horrorfilmen. In Japan weiß man teilweise noch Bescheid, da man als Tätowierter teilweise in Gebäude nicht eingelassen wird, weil es da kulturell noch als Zeichen der Gangsterzugehörigkeit gewertet wird.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Kleider machen Leute

Beitragvon Livia » Do 10. Feb 2022, 09:51

In Europa kauft sich jede und jeder 15 Kilo Textilien pro Jahr

Kleider, Bettwäsche, Schuhe: Die Menschen in der EU konsumieren pro Jahr pro Kopf im Durchschnitt 15 Kilogramm an Bekleidung und weiteren Textilien. Das geht mit einem gehörigen Preis für Klima und Umwelt einher.
10.2.2022 - 04:48

Fast Fashion – schnelllebige Mode – ist ein grosses Problem im Kampf gegen die Klimakrise. Ein Umdenken hin zur Kreislaufwirtschaft und zu nachhaltigerem Design ist nach Angaben der EU-Umweltagentur unerlässlich, um die hohen Umwelt- und Klimafolgen von Textilien zu verringern.

Jeder EU-Bürger legt sich jährlich im Durchschnitt knapp 15 Kilogramm an Bekleidung und weiteren Textilien zu. Dieser Verbrauch erfordere pro Person 391 Kilogramm Rohstoffe, 9 Kubikmeter Wasser sowie 400 Quadratmeter Landfläche und verursache einen CO2-Abdruck von rund 270 Kilogramm, teilte die EU-Umweltagentur EEA am Donnerstag in Kopenhagen mit. Vor der geplanten Vorstellung einer entsprechenden EU-Strategie im März mahnte sie an, es sei angesichts der hohen Umwelt- und Klimabelastung durch die Herstellung und den Konsum von Textilien unerlässlich, den Sektor auf zirkuläre Geschäftsmodelle umzustellen und stärker auf langlebige, zeitlose Designs zu setzen.

Trotz eines recht deutlichen Rückgangs beim Konsum von Textilwaren aufgrund der Corona-Pandemie belief sich der Pro-Kopf-Verbrauch der EU-Bürgerinnen und -Bürger im Jahr 2020 noch auf schätzungsweise 14,8 Kilogramm. Darunter entfielen 6,1 Kilogramm auf Kleidungsstücke von der Jacke bis zu den Socken, 6,0 Kilogramm auf Haushaltstextilien wie zum Beispiel Bettwäsche und Teppiche und 2,7 Kilogramm auf Schuhe. Da diese Produkte vor allem in Asien hergestellt werden, fällt dort auch der Großteil des Ressourcenverbrauchs und der Emissionen an. Von den 270 Kilogramm CO2-Äquivalenten entfielen nur 27 Prozent auf die EU.

In reicheren Ländern ist Verbrauch höher
Auf die 27 einzelnen EU-Länder hat die EEA die Verbrauchswerte nicht heruntergerechnet. Grundsätzlich lasse sich sagen, dass die Menschen in reicheren Staaten einen höheren Verbrauch hätten, sagte der EEA-Experte Lars Mortensen. Hinzu kämen einige kulturell bedingte Variationen etwa in Italien, Frankreich und Skandinavien.

Die Umweltagentur wies darauf hin, dass solche Schätzzahlen mit Unsicherheiten behaftet seien und von Studie zu Studie variierten. Das jährliche Mittel ist im vergangenen Jahrzehnt jedoch relativ konstant geblieben. Für 2021 rechne man mit ähnlichen Werten wie 2020, 2022 dürften sie dann zunehmen, sagte Mortensen.

Der Verbrauch von Textilien hat nach EEA-Angaben im EU-Durchschnitt die viertgrößten Auswirkungen auf Umwelt und Klima nach dem Verzehr von Lebensmitteln, Wohnen und Mobilität. Die EU-Kommission hat angekündigt, Ende März eine Strategie zu nachhaltigen Textilien und Kreislaufwirtschaften vorstellen zu wollen.

China, Bangladesch, Türkei
Die Textilindustrie gehört zu den weltgrössten Wirtschaftszweigen. Die Vereinten Nationen schätzen ihren Jahresumfang auf 2,4 Billionen Dollar, weltweit sind demnach mehr als 75 Millionen Menschen in dieser Industrie beschäftigt. In der EU machte der Textil- und Bekleidungssektor laut EEA 2019 einen Umsatz von 162 Milliarden Euro aus, in dem Sektor waren demnach über 1,5 Millionen Menschen angestellt. Die 27 EU-Staaten importieren ihre Textilien hauptsächlich aus China, Bangladesch und der Türkei und exportieren vor allem nach Grossbritannien, in die Schweiz und die USA.

Wie die EEA unterstrich, müssen die Umwelt- und Klimafolgen vor allem mit einer Verlagerung hin zu zirkulären Geschäftsmodellen und langlebigen Designs verringert werden - das bedeutet unter anderem, dass der Einsatz von Ressourcen ebenso minimiert wird wie der anfallende Abfall. Mit anderen Worten: Der Wegwerfgesellschaft muss ein Ende gesetzt werden. Ein Problem: Einen echten Kreislauf, in dem Altkleider zu neuen Textilien werden, gibt es bislang noch nicht.

Slow Fashion statt kurzzeitige Modetrends
Der Umweltagentur zufolge können die negativen Auswirkungen auf Klima und Umwelt reduziert werden, indem der Wert von Textilien erhalten bleibt, ihre Lebenszyklen verlängert werden und häufiger recycelte Materialien verwendet werden. Dies erfordere neben technischen, sozialen und wirtschaftlichen Innovationen auch Verhaltensänderungen bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie politische Rückendeckung.

Beim Design gehe es unter anderem darum, langlebige und umweltfreundliche Materialien auszuwählen. Durch eine bessere Haltbarkeit könne Kleidung länger getragen und wiederverwendet werden. Zudem sei es wichtig, den Fokus der Verbraucher auf zeitlose Designs – sogenannte Slow Fashion – zu legen, um schnell wechselnden Modetrends entgegenzuwirken. Auch die negativen Folgen von Mikroplastik aus Textilien für Ökosysteme, Tiere und Menschen müssten angegangen werden, etwa durch nachhaltiges Design und alternative Herstellungsprozesse.

SDA
https://www.bluewin.ch/de/news/internat ... 82264.html
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Kleider machen Leute

Beitragvon AlexRE » Do 10. Feb 2022, 20:12

Die Modebranche mit ihrer Marketing - Maschinerie wird sich der Idee der "slow fashion" ganz bestimmt nicht anschließen.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Kleider machen Leute

Beitragvon Livia » Do 10. Feb 2022, 20:49

AlexRE hat geschrieben:Die Modebranche mit ihrer Marketing - Maschinerie wird sich der Idee der "slow fashion" ganz bestimmt nicht anschließen.


Das glaube ich auch, da geht zu viel Geld verloren für die Modebranche.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Kleider machen Leute

Beitragvon maxikatze » Sa 5. Mär 2022, 11:14

Um nochmal auf den Firmenchef Wolfgang Grupp zurückzukommen:
Im Gespräch mit der „Mainpost“ warnt er vor gierigen Führungskräften und sieht auch die Politik in der Verantwortung.

https://www.businessinsider.de/wirtscha ... rleben-r6/
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