Deutschland, quo vadis Spezial - Wahlen, davor und danach

Hier können aktuelle Themen getrennt voneinander auf gesonderten threads erörtert werden.

Unfassbar die allgemeine Polit-Dummheit in Deutschland...

Beitragvon Excubitor » Sa 28. Aug 2021, 18:53

- Jetzt schießen sich die Roten wieder selbst ins Knie

Business Insider Deutschland - "SPD-Kanzlerkandidat Scholz schließt eine Koalition mit der Linkspartei nicht aus"
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... li=BBqg6Q9


Kommentar

Allein schon wegen dieser Ankündigung dürften die SPD-Umfragewerte in den nächsten Tagen wieder sinken.
Die momentane scheint die am wenigsten intelligente Polit-Kultur in Deutschland seit des Bestehens der
Bundesrepublik zu sein, egal ob Schwarz, Rot, Grün oder welche Farbe auch immer.
Die Häufung der kapitalen Fehler lässt durchaus Rückschlüsse auf das allgemeine deutsche Polit-Niveau zu.
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Re: Deutschland, quo vadis Spezial - Wahlen, davor und danach

Beitragvon Uel » So 29. Aug 2021, 19:36

Ist das Zufall oder Desinformationsstrategie der Polit- und Medienorganisationen im Netz, dass die letzte Replik von Habeck und dem Sachverständigen bei Illner, die Merz schlechter aussehen lässt, weggeschnitten wurde bei fast allen Videos, die meine Suchmaschine anzeigte. Nur bei ZDF/Illner, dem Original, [ https://www.zdf.de/politik/maybrit-illner ] traute sich das wohl keiner. März wollte das Märchen erzählen, dass man mit Staatsschulden (die neue GG-Heiligkeit der Schuldenbremse, die Hinterlassenschaft der fleischgewordenen Schwarzen Null) nicht die Wirtschaft anschieben könne, insbesondere wenn er bei Negativzinsen noch Geld dazu bekommt. Habeck machte den klaren und notendigen Unterschied zwischen konsumptiven und investiven Schulden.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Deutschland, quo vadis Spezial - Wahlen, davor und danach

Beitragvon Uel » So 29. Aug 2021, 20:08

Allein schon wegen dieser Ankündigung dürften die SPD-Umfragewerte in den nächsten Tagen wieder sinken.
Die momentane scheint die am wenigsten intelligente Polit-Kultur in Deutschland seit des Bestehens der
Bundesrepublik zu sein, egal ob Schwarz, Rot, Grün oder welche Farbe auch immer.
Die Häufung der kapitalen Fehler lässt durchaus Rückschlüsse auf das allgemeine deutsche Polit-Niveau zu.


Die Parteien repräsentieren nicht mehr mit großen Anteilen die nicht staatlich oder nicht parteiintern allimentierte Bevölkerung, sondern Partei- und Institionskarrieristen. Daher das irreale Polit-Niveau.

Das mit den Umfragen wird vermutlich noch mehrfach hin und her gehen, denn bei dem chaotischen Angebot wird die Wählerschaft noch mehrfach hin- und herschwanken. Wer weiß, was die Netzaktivisten, diese selbsternannten "Zerstörer", noch alles ausgraben, dramatisieren oder willendlich mißverstehen. Ein chaotisches Angebot, weil man immer die partei-internen Gegensätze und deren Durchsetzungschancen mitdenken muss. Wird sich Wagenknecht durchsetzen können oder eher an den Rand gedrückt werden, was werden die Minderheiten-Spinner bei den Grünen für Absurditäten von den Realos fürs Kooperiern fordern, was wird die traditionelle Selbstzerstörungstruppe unter Esken im Bezug zu Scholz treiben, wer würde im Kanzleramt Laschets rheinische Launigkeiten und strategischen Defizitte wegbügeln?

Wenn es nicht so feige wäre, würde ich zum ersten Mal zum Nichtwähler werden.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Deutschland, quo vadis Spezial - Wahlen, davor und danach

Beitragvon Excubitor » So 29. Aug 2021, 20:26

Uel hat geschrieben:
Allein schon wegen dieser Ankündigung dürften die SPD-Umfragewerte in den nächsten Tagen wieder sinken.
Die momentane scheint die am wenigsten intelligente Polit-Kultur in Deutschland seit des Bestehens der
Bundesrepublik zu sein, egal ob Schwarz, Rot, Grün oder welche Farbe auch immer.
Die Häufung der kapitalen Fehler lässt durchaus Rückschlüsse auf das allgemeine deutsche Polit-Niveau zu.


Die Parteien repräsentieren nicht mehr mit großen Anteilen die nicht staatlich oder nicht parteiintern allimentierte Bevölkerung, sondern Partei- und Institionskarrieristen. Daher das irreale Polit-Niveau.

Das mit den Umfragen wird vermutlich noch mehrfach hin und her gehen, denn bei dem chaotischen Angebot wird die Wählerschaft noch mehrfach hin- und herschwanken. Wer weiß, was die Netzaktivisten, diese selbsternannten "Zerstörer", noch alles ausgraben, dramatisieren oder willendlich mißverstehen. Ein chaotisches Angebot, weil man immer die partei-internen Gegensätze und deren Durchsetzungschancen mitdenken muss. Wird sich Wagenknecht durchsetzen können oder eher an den Rand gedrückt werden, was werden die Minderheiten-Spinner bei den Grünen für Absurditäten von den Realos fürs Kooperiern fordern, was wird die traditionelle Selbstzerstörungstruppe unter Esken im Bezug zu Scholz treiben, wer würde im Kanzleramt Laschets rheinische Launigkeiten und strategischen Defizitte wegbügeln?

Wenn es nicht so feige wäre, würde ich zum ersten Mal zum Nichtwähler werden.



Die Eingangsbemerkung des Zitats enthält einen wahrlich wichtigen Punkt: die Parteien
repräsentieren schon länger nicht mehr wirklich die, die sie zu vertreten vorgeben.
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Re: Deutschland, quo vadis Spezial - Wahlen, davor und danach

Beitragvon Staber » So 29. Aug 2021, 22:27

Wenn es nicht so feige wäre, würde ich zum ersten Mal zum Nichtwähler werden.


Hallo Uel!
Wären die Nichtwähler eine Partei, sie würde fast überall die Mehrheit stellen. Seit 1990 hat sich bei den Landtagswahlen in Sachsen z.Bsp die Zahl der Nichtwähler fast verdoppelt. Doch warum gehen so viele Menschen nicht zur Wahl? Nichtwählen gilt mittlerweile als chic, Intellektuelle rechtfertigen sie als politische Notwehr. Wählen keine demokratische Selbstverständlichkeit mehr. Wer wählen geht, so lautet der Tenor der intellektuellen Nichtwählerfraktion, akzeptiert, dass es im Grunde nur noch eine Partei gibt, die CDUCSUSPDFDPGRÜNELINKE-Partei. Es wird vermutlich nicht lange dauern, dann wird diese Partei in CDUCSUSPDGRÜNELINKEAFD umbenannt werden. Die entscheidende Frage lautet am Ende: Cui bono? Wem nützt eine niedrige Wahlbeteiligung? Einfach lässt sich diese Frage nicht beantworten. Denn Nichtwählerstudien, die zuletzt erschienen sind, geben auf diese Frage keine eindeutige Antwort.
Eine Träne zu trocknen ist ehrenvoller als Ströme von Blut zu vergießen.
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Gruß Staber
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Re: Deutschland, quo vadis Spezial - Wahlen, davor und danach

Beitragvon Excubitor » So 29. Aug 2021, 23:53

Staber hat geschrieben:
Wenn es nicht so feige wäre, würde ich zum ersten Mal zum Nichtwähler werden.


Hallo Uel!
Wären die Nichtwähler eine Partei, sie würde fast überall die Mehrheit stellen. Seit 1990 hat sich bei den Landtagswahlen in Sachsen z.Bsp die Zahl der Nichtwähler fast verdoppelt. Doch warum gehen so viele Menschen nicht zur Wahl? Nichtwählen gilt mittlerweile als chic, Intellektuelle rechtfertigen sie als politische Notwehr. Wählen keine demokratische Selbstverständlichkeit mehr. Wer wählen geht, so lautet der Tenor der intellektuellen Nichtwählerfraktion, akzeptiert, dass es im Grunde nur noch eine Partei gibt, die CDUCSUSPDFDPGRÜNELINKE-Partei. Es wird vermutlich nicht lange dauern, dann wird diese Partei in CDUCSUSPDGRÜNELINKEAFD umbenannt werden. Die entscheidende Frage lautet am Ende: Cui bono? Wem nützt eine niedrige Wahlbeteiligung? Einfach lässt sich diese Frage nicht beantworten. Denn Nichtwählerstudien, die zuletzt erschienen sind, geben auf diese Frage keine eindeutige Antwort.


Hi Staber,
intellektuell vielleicht, aber auch intelligent? Das könnte man bestenfalls dann behaupten, wenn sie
eine eigene Vereinigung bilden würden, um ihre demokratischen Rechte wahrzunehmen. Mit deren
Weigerung die demokratisch verbrieften Rechte wahrzunehmen lässt sich auf diese Art rein gar nichts
erreichen. Im Gegenteil muss man sogar damit rechnen, dass am Ende die regieren, die der eigenen
Position am entferntesten sind und hat dann durch eben diese Weigerung nicht einmal ein Recht sich
darüber zu beschweren. Solange wir uns in einer unzulänglichen Demokratie wie der vorliegenden
befinden, wird es kaum anders gehen als durch Wählen seine Rechte wahrzunehmen und zu hoffen,
dass die, welche man gewählt hat, etwas im eigenen Sinn verändern werden. Solange sich aber kein
Umdenkungsprozess im Vorfeld feststellen lässt, der sicherstellt, dass solche Leute auch tatsächlich
gewählt werden können, wird sich vorerst ganz sicher nichts ändern.
Wo angebliche Volksvertreter bei näherem Hinsehen eigentlich nur noch ihre eigene Geisteshaltung
und die ihrer Parteigenossen vertreten, ist eher ein politischer Ab- als ein solcher Aufschwung zu
erwarten, insbesondere da von der demokratischen Basis her keine ernstzunehmenden Tendenzen
für eine Änderung derzeitiger Negativprozesse erkennbar sind. Es werden eben nicht immer die
anderen schon irgendwas unternehmen. Da muss schon jeder selbst dazu beitragen, wenn sich was
zum Positiven verändern soll.
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Re: Deutschland, quo vadis Spezial - Wahlen, davor und danach

Beitragvon Staber » Mo 30. Aug 2021, 09:37

Excubitor hat geschrieben:
Staber hat geschrieben:
Wenn es nicht so feige wäre, würde ich zum ersten Mal zum Nichtwähler werden.


Hallo Uel!
Wären die Nichtwähler eine Partei, sie würde fast überall die Mehrheit stellen. Seit 1990 hat sich bei den Landtagswahlen in Sachsen z.Bsp die Zahl der Nichtwähler fast verdoppelt. Doch warum gehen so viele Menschen nicht zur Wahl? Nichtwählen gilt mittlerweile als chic, Intellektuelle rechtfertigen sie als politische Notwehr. Wählen keine demokratische Selbstverständlichkeit mehr. Wer wählen geht, so lautet der Tenor der intellektuellen Nichtwählerfraktion, akzeptiert, dass es im Grunde nur noch eine Partei gibt, die CDUCSUSPDFDPGRÜNELINKE-Partei. Es wird vermutlich nicht lange dauern, dann wird diese Partei in CDUCSUSPDGRÜNELINKEAFD umbenannt werden. Die entscheidende Frage lautet am Ende: Cui bono? Wem nützt eine niedrige Wahlbeteiligung? Einfach lässt sich diese Frage nicht beantworten. Denn Nichtwählerstudien, die zuletzt erschienen sind, geben auf diese Frage keine eindeutige Antwort.


Hi Staber,
intellektuell vielleicht, aber auch intelligent? Das könnte man bestenfalls dann behaupten, wenn sie
eine eigene Vereinigung bilden würden, um ihre demokratischen Rechte wahrzunehmen. Mit deren
Weigerung die demokratisch verbrieften Rechte wahrzunehmen lässt sich auf diese Art rein gar nichts
erreichen. Im Gegenteil muss man sogar damit rechnen, dass am Ende die regieren, die der eigenen
Position am entferntesten sind und hat dann durch eben diese Weigerung nicht einmal ein Recht sich
darüber zu beschweren. Solange wir uns in einer unzulänglichen Demokratie wie der vorliegenden
befinden, wird es kaum anders gehen als durch Wählen seine Rechte wahrzunehmen und zu hoffen,
dass die, welche man gewählt hat, etwas im eigenen Sinn verändern werden. Solange sich aber kein
Umdenkungsprozess im Vorfeld feststellen lässt, der sicherstellt, dass solche Leute auch tatsächlich
gewählt werden können, wird sich vorerst ganz sicher nichts ändern.
Wo angebliche Volksvertreter bei näherem Hinsehen eigentlich nur noch ihre eigene Geisteshaltung
und die ihrer Parteigenossen vertreten, ist eher ein politischer Ab- als ein solcher Aufschwung zu
erwarten, insbesondere da von der demokratischen Basis her keine ernstzunehmenden Tendenzen
für eine Änderung derzeitiger Negativprozesse erkennbar sind. Es werden eben nicht immer die
anderen schon irgendwas unternehmen. Da muss schon jeder selbst dazu beitragen, wenn sich was
zum Positiven verändern soll.



Alles richtig werter Excubitor!
Aber in 4 Wochen wird wieder über die wahlfaulen Bürger geschimpft. Dabei sollten wir nicht vergessen, dass in einer Demokratie jeder das Recht hat, nicht zu wählen. Seit ich wählen darf, habe ich bei jeder Wahl meine Stimme abgegeben, bei Bundestagswahlen wie bei Kommunalwahlen, bei Bürgerentscheiden und selbst bei der Direktwahl von Landräten. Schon deshalb, weil ich ein „Polit-Junkie“ bin. Und weil das demokratische Wahlrecht für mich eine staatsbürgerliche Verpflichtung bedeutet, wohlgemerkt eine moralische Pflicht. Es gibt auch ein Recht unpolitisch zu sein, das Recht, das Wählen den anderen zu überlassen, das Recht, sich um die „res publica“ ( „die gemeinsame Sache“. )nicht zu kümmern, das Recht, sich als Trittbrettfahrer unseres demokratischen Gemeinwesens wohl zu fühlen. Ich finde solche Zeitgenossen weder vorbildlich noch sonderlich klug, aber ich respektiere ihre freie Entscheidung. Das unterscheidet nämlich die freiheitliche von der totalitären Gesellschaft. Manche Bürger wählen nicht mehr, weil sie „denen da oben“ ohnehin nichts zutrauen. Andere Nichtwähler verstehen gar nicht, was die Parteien unterscheidet. Eine dritte Gruppe wiederum vertritt die Ansicht, die Sonne werde auch am Morgen nach dem Wahltag aufgehen, ganz gleich, wer am Tag zuvor wie viele Stimmen bekommen hat. Wahlabstinenz kann durchaus auch ein Zeichen eines diffusen Grundvertrauens sein: Es ist noch immer gut gegangen bis dato. Wenn die Politik es aber nicht schafft, das was sie den Bürgern verspricht in den Wahlkampfzeiten, wird die Gruppe der Nichtwähler größer werden. Leider!
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Re: Deutschland, quo vadis Spezial - Wahlen, davor und danach

Beitragvon AlexRE » Mo 30. Aug 2021, 09:50

Andere Nichtwähler verstehen gar nicht, was die Parteien unterscheidet.


Oder sie verstehen im Gegenteil sehr gut, dass die etablierten Parteien nichts unterscheidet. Nicht wählen ist trotzdem die falsche Konsequenz, richtigerweise muss man sich bei den (noch -) Kleinparteien nach Alternativen umsehen, und sei es nur, um dem pflichtvergessenen Establishment eine Machtdemonstration zu liefern. Dazu muss man sich allerdings kundig machen und nachdenken, das ist den meisten Leuten schon zu viel.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Deutschland, quo vadis Spezial - Wahlen, davor und danach

Beitragvon Excubitor » Mo 30. Aug 2021, 17:26

AlexRE hat geschrieben:
Andere Nichtwähler verstehen gar nicht, was die Parteien unterscheidet.


Oder sie verstehen im Gegenteil sehr gut, dass die etablierten Parteien nichts unterscheidet. Nicht wählen ist trotzdem die falsche Konsequenz, richtigerweise muss man sich bei den (noch -) Kleinparteien nach Alternativen umsehen, und sei es nur, um dem pflichtvergessenen Establishment eine Machtdemonstration zu liefern. Dazu muss man sich allerdings kundig machen und nachdenken, das ist den meisten Leuten schon zu viel.


Traurig aber wahr. Auch "Wahrheitsfindung", oder nicht ganz so hoch gehängt
die eigene Versorgung mit brauchbarer, d. h. im wesentlichen wertneutraler
Sachinformation, zu welchem Thema auch immer, ist echte Arbeit.
Man muss Recherchieren, abwägen, mit eigenen Vorkenntnissen abgleichen, etc.,
um am Ende zu einer für sich selbst nutzbaren Endinformation zu gelangen.
Dazu sind viele einfach zu bequem und lassen für sich denken, was im politischen
Bereich sehr gefährlich enden kann.

Zur Entlastung muss man allerdings auch einräumen, dass Vieles in den Wahlprogrammen für den
Durchschnittsbürger einfach unverständlich ist, nicht nur vom Intellekt her sondern auch sprachlich.
Dazu mehr im Folgebeitrag.
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Die Unverständlichkeit der Wahlprogramme

Beitragvon Excubitor » Mo 30. Aug 2021, 17:42

Business Insider - "Sprachforscher: Die Wahlprogramme der Parteien sind in weiten Teilen unverständlich"

"29 Aug 2021

- Bei der Bundestagswahl könnte es eng werden. Laut aktueller Prognosen hat keine der Parteien einen eindeutigen Vorsprung.

- Umso wichtiger ist es, dass die Botschaften aus den Wahlprogrammen bei den Wählern ankommen. Doch mit ihren seitenlangen Papieren überfordern die Parteien viele Wähler – sprachlich gesehen.

- Das hat ein Sprachwissenschaftler aus Stuttgart herausgefunden. Am schlechtesten schneiden die Piraten ab. Es gibt auch leicht verständliche Versionen der Programme.


Die Wahlprogramme der Parteien mit ihren Plänen zur Bundestagswahl sind nach Einschätzung von Sprachforschern in weiten Teilen unverständlich. Dazu trügen lange und verschachtelte Sätze, Fremdwörter, Fachbegriffe und Anglizismen bei, schreiben die Wissenschaftler Claudia Thoms und Frank Brettschneider in ihrer Analyse. Mitarbeiter des Instituts für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim beschäftigen sich stets vor Wahlen in Deutschland mit den zugehörigen Wahlprogrammen aller Parteien.

„Kein einziges Programm ist richtig verständlich“, sagt Institutsleiter Frank Brettschneider. Er weist allerdings darauf hin, dass die Parteien neben den Originaltexten auch Versionen in „leichter Sprache“ parat haben. Im Vergleich zu den Programmen zur Wahl 2009 habe die Verständlichkeit bei der FDP, den Grünen und vor allem der SPD abgenommen, sagen die Sprachforscher. Nur den Linken und der Union attestierten die Forscher leichte Verbesserungen. „Insgesamt hat sich die Verständlichkeit der Programme seit 2009 verschlechtert“, so Brettschneider.

[...]"

Siehe ausführlich dazu
https://www.businessinsider.de/politik/ ... taendlich/


Die Analyse der Wahlprogramme zur Bundestagswahl 2021 vom
Institut für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim finden Sie
hier.


Kommentar

Es dürfte seitens der in der Politik handelnden Manipulationsexperten wohl
nicht ganz unbeabsichtigt sein gewisse Dinge im Unklaren zu lassen, wo man
das Verständnis der Bürger besser nicht zu sehr mit Transparenz versorgen möchte.

Apropos Manipulation: Heute ist ein sehr wichtiger Fernsehtermin zu der Frage,
wie sehr und womit die Menschen professionell manipuliert werden:


"Wahlkampf undercover
Heute, 23:05 - 23:50, Das ErsteTIPP
Dokumentation, D 2021, 45 Min.
Wh. um 04:45 Uhr

Wie PR-Profis uns manipulieren

Wie gelingt es PR-Agenturen im Auftrag von Wahlkampfstrategen, digital die Wähler zu manipulieren?
Dafür schleust sich Journalist Peter Kreysler unter falschem Namen in den Betrieb internationaler
PR-Agenturen ein. Der Film zeigt, mit welchen Methoden Wahlkampfstrategen User beeinflussen und
versuchen, die Meinungen zu manipulieren. Auf den Wunsch der Wählenden nach transparenter
politischer Werbung im Onlinebereich wird dabei keine Rücksicht genommen."

Quelle: TV Spielfilm
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