Afghanistan

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Re: Möglicherweise noch hunderte Deutsche in Afghanistan

Beitragvon Staber » Fr 20. Aug 2021, 09:54

Excubitor hat geschrieben:GMX - "Womöglich noch Hunderte Deutsche in Afghanistan - 1.200 Menschen evakuiert"

"Aktualisiert am 19.08.2021, 22:19 Uhr

- Hunderte weitere Menschen, die in Afghanistan festsaßen, sind über Taschkent nach Deutschland geflogen worden.
- Am Hindukusch könnten sich aber noch viel mehr Deutsche aufhalten als gedacht.


Die Bundeswehr hat seit Montag mehr als 1.200 Menschen aus Afghanistan in Sicherheit gebracht. In Kabul starteten am Donnerstagabend zwei weitere Maschinen mit insgesamt mehr als 380 Menschen an Bord, wie die Bundeswehr auf Twitter mitteilte. Es waren der achte und der neunte Evakuierungsflug, seitdem die Rettungsaktion am Montag unter schwierigsten Bedingungen begonnen hat. Die Transportmaschinen fliegen zunächst in die usbekischen Hauptstadt Taschkent, von dort geht es mit zivilen Flugzeugen weiter nach Deutschland.

[...]"

Mehr dazu unter
https://www.gmx.net/magazine/politik/wo ... t-36102784


Moin Excubitor!

Da fehlt mir etwas. Nämlich das frühmittelalterliche Stammesgesellschaften nicht mal eben in die Moderne gebracht werden können. Und das wohl auch gar nicht wollen, wenn ich sehe das 60.000 zweifelhafte Typen mit Kalaschnikows u.dgl. ein ganzes Land mit 30+ Mio Einwohnern und einer Armee von 300.000 Man in etwas mehr als einer Woche überrennen können. Das geht nicht ohne das Einverständnis der Bewohner.
Und was machen wir mit dieser Erkenntnis, wenn demnächst Millionen dieser Menschen an die europäische Tür klopfen? Aufmachen?
In 3 Monate spätestens stehen Caritas und Konsorten vor meiner Tür und versuchen die "Humanitäre Katastrophe" in Afghanistan abzuwenden. Von der Versorgungslage her hängt das ganze Land am westlichen Tropf der Hilfslieferungen. Mit dem Flucht der Truppen fallen die weg.
Ach, und übrigens: Frauen sind nicht nur Opfer sondern auch Täter. Sie erziehen ihre Jungs zu jenen bärtigen Chauvinisten, und halten den Clan zusammen.
Eine Träne zu trocknen ist ehrenvoller als Ströme von Blut zu vergießen.
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Re: Möglicherweise noch hunderte Deutsche in Afghanistan

Beitragvon AlexRE » Fr 20. Aug 2021, 10:30

Staber hat geschrieben:Da fehlt mir etwas. Nämlich das frühmittelalterliche Stammesgesellschaften nicht mal eben in die Moderne gebracht werden können. Und das wohl auch gar nicht wollen, wenn ich sehe das 60.000 zweifelhafte Typen mit Kalaschnikows u.dgl. ein ganzes Land mit 30+ Mio Einwohnern und einer Armee von 300.000 Man in etwas mehr als einer Woche überrennen können. Das geht nicht ohne das Einverständnis der Bewohner.


Das sieht natürlich nach so einem Einverständnis aus und ich habe selbst hier mehrfach geschrieben, dass der sofortige Zusammenbruch einet zahlenmäßig und materiell weit überlegenen Armee schon fast einer Volksabstimmung zu Gunsten der Taliban gleichkommt.

Wenn man sich aber alle bzw. sehr viele Berichte in den Medien anschaut, dann muss man das vielleicht doch etwas einschränken. Punktuell scheint es harte Kämpfe gegeben zu haben, wo die Regierungskräfte aber auf verlorenem Posten standen. Die tatsächliche Zahl der Regierungssoldaten war wohl auch viel geringer als offizell angegeben, weil sowohl Deserteure als auch legal ausgeschiedene Soldaten auf dem Papier weiter aufgeführt wurden, damit die Kommandeure vor Ort sich den von der Nato bezahlten Sold selbst einstecken konnten. Nach dem Abzug haben dann viele Soldaten gar keinen Sold mehr bekommen, obwohl sie oft die einzigen Ernährer armer Familien waren.Von den Taliban haben sie aber Geld für die kampflose Aufgabhe erhalten. Es kann sogar sein, dass tatsächlich nur noch 90.000 Sodaten für den Kampf gegen 60.000 Taliban zur Verfügung standen. Bei diesem erbärmlichen Bild korrupter Politiker und Behörden muss man sich nicht wundern, dass die vielen ungebildeten Soldaten (sehr oft Analphabten) die Taliban als das kleinere Übel ansahen.

Und noch etwas: Die USA haben wohl einen klassischen Fehler wiederholt, nämlich die Ausrüstung neu aufgestellter Truppen in Regionen mit geringem Bildungsstand nach dem Muster der Bewaffnung der Armeen moderner Industriestaaten mit Soldaten, deren Ausbildung auf der Basis einer guten technischen Vorbildung erfolgen konnte. Die aghanischen Sodaten konnten in dem gegebenen Zeitraum nicht gut genug ausgebildet werden, um mit denen ihnen überlassenen schweren Waffen umgehen zu können, nachdem die Amerikaner samt ihrer Instrukteure und technischen Wartungsmannschaften abgehauen waren. Diesen Fehler hatten die Amerikaner zuletzt im Irak gemacht und lange vorher schon die Sowjets in den arabischen Staaten, die sie für den Kampf gegen Israel ausgerüstet hatten. Die schweren Niederlagen der zahlenmäßig weit überlegenen Araber gegen das kleine Israel haben auch etwas mit Defiziten in der technischen Vorbildung arabischer Soldaten zu tun, die die Russen nicht wie ursprünglich geplant beheben konnten.

Unter dem Strich sieht es wohl so aus, dass die meisten afghanischen Soldaten angesichts einer aussichtslosen Lage nicht kämpfen wollten, aber dass deshalb eine Mehrheit das Kalifat der Taliban ganz bewusst als ideale Staatsform ansieht, ist zumindest nicht durch den schnellen Zusammenbruch bewiesen.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Afghanistan

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Fr 20. Aug 2021, 10:38

man hat den usa schon länger bescheid gegeben dass die Taliban das Land übernehmen wollen, aber die usa wollten davon nix wissen. übrigens mussten die sich dort aufgeführt haben wie die...
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Re: Möglicherweise noch hunderte Deutsche in Afghanistan

Beitragvon Excubitor » Fr 20. Aug 2021, 17:37

Staber hat geschrieben:[...]
Moin Excubitor!

Da fehlt mir etwas. Nämlich das frühmittelalterliche Stammesgesellschaften nicht mal eben in die Moderne gebracht werden können. Und das wohl auch gar nicht wollen, wenn ich sehe das 60.000 zweifelhafte Typen mit Kalaschnikows u.dgl. ein ganzes Land mit 30+ Mio Einwohnern und einer Armee von 300.000 Man in etwas mehr als einer Woche überrennen können. Das geht nicht ohne das Einverständnis der Bewohner.
Und was machen wir mit dieser Erkenntnis, wenn demnächst Millionen dieser Menschen an die europäische Tür klopfen? Aufmachen?
In 3 Monate spätestens stehen Caritas und Konsorten vor meiner Tür und versuchen die "Humanitäre Katastrophe" in Afghanistan abzuwenden. Von der Versorgungslage her hängt das ganze Land am westlichen Tropf der Hilfslieferungen. Mit dem Flucht der Truppen fallen die weg.
Ach, und übrigens: Frauen sind nicht nur Opfer sondern auch Täter. Sie erziehen ihre Jungs zu jenen bärtigen Chauvinisten, und halten den Clan zusammen.



Das ist alles ein wenig zu pauschal, werter Staber.

Ein Einverständnis der Bewohner in ihrer Gesamtheit liegt mal definitiv nicht vor. Die Lösung
heißt schlicht Angst, eine der größten psychischen Kräfte überhaupt, welche einerseits das
Überleben sichern soll, andererseits aber auch eine lähmende Kraft bis hin zur totalen Paralyse
ergeben kann.
Jeder erinnert sich wohl noch an die erste Machtübernahme der Taliban, als sich schon wenige
Tage später die Kreuze im Land stapelten. Was tut man in einer aus eigener Sicht ausweglosen
Situation? Man macht so wenig wie möglich gegen den Willen der kommenden Sieger, um sich
nicht deren Unmut zuzuziehen und zu den in der Folge Hingerichteten zu gehören. Das ist ein
durchaus verständlicher, weil völlig normaler psychologischer Ablauf, der das eigene Überleben
sichern soll. Nur gibt es bei geistig um Jahrhunderte Zurückgebliebenen keine Garantie dafür,
dass das auch funktioniert.
Beim Versagen des afghanischen Militärs liegt es etwas anders aber auch da hat zum Teil dieser
Prozess mitgespielt.

Auch bei den Frauen möchte ich diesmal widersprechen. Diejenigen, welche Kinder zu Taliban
erziehen, bzw. in den letzten Jahrzehnten erzogen haben, sind erst einmal grundsätzlich eine
verschwindende Minderheit, von der wiederum die Mehrheit das auch mit hoher Wahrscheinlichkeit
eben nicht freiwillig getan hat. Leben unter Taliban oder der Herrschaft ähnlich "Verdrehter" heißt
immer Leben unter Zwang. Davon auszugehen, dass Unmengen Frauen oder sogar pauschal die
Frauen in Afghanistan das Leben unter den Zwängen des radikalen Islam freiwillig zu führen gewillt
sind halte ich für eine echt gewagte These. Das würde bedeuten, dass die schon über Jahrzehnte
indoktriniert und massiv manipuliert worden sein müssten, dass sie es gar nicht mehr anders kennen
und jeder natürliche Wille auf ein freies Leben in ihnen erloschen sein müsste.
Das afghanische Volk hat zumindest die letzten 20 Jahre ein deutlich angenehmeres Leben kennen gelernt,
was eben nicht bedeutet, dass man sie völlig auf "westlich" umdrehen müsste, was auch gar nicht ging.
Westlich orientiert zu leben ist etwas völlig anderes als nach westlichen Wertvorstellungen erzogen
und aufgewachsen zu leben, wie wir hier.
Zuletzt geändert von Excubitor am Fr 20. Aug 2021, 22:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Die Amis zeigen ihr wahres Gesicht

Beitragvon Excubitor » Fr 20. Aug 2021, 17:53

Wer einmal auf die Formulierungen in den US-amerikanischen Statements der letzten Tage geachtet hat,
ob nun von Biden oder anderen, wird unschwer festgestellt haben, dass dort immer nur von Amerikanern
die Rede ist, die zu retten seien, nicht ein Wort von Verbündeten oder dem sonst in der Politik so oft ohne
inhaltlichen Bezug bemühten Begriff "Freunde". Der Flughafen in Kabul werde nur solange geschützt wie
noch Amerikaner in Gefahr seien, etc. Exakt so ist das, denn die Amis sind niemandes Freunde, solange
nicht ihre ureigensten Interessen dabei verfolgt werden. Dessen sollte sich jeder immer im Klaren sein.
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Deutscher Zivilist angeschossen

Beitragvon Excubitor » Fr 20. Aug 2021, 18:04

SZ.de -"20. August 2021, 16:54 Uhr Afghanistan: Deutscher auf dem Weg zum Flughafen Kabul angeschossen"

"[...]

Ein Deutscher hat auf dem Weg zum Flughafen Kabul in Afghanistan eine Schussverletzung erlitten. Das bestätigte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer. Bei dem Mann handele es sich um einen Zivilisten, so Demmer. "Er wird medizinisch versorgt, es besteht aber keine Lebensgefahr. Und er wird bald ausgeflogen werden." Weitere Details sind derzeit nicht bekannt, zu den Umständen des Vorfalls könne man derzeit keine Angaben machen, heißt es aus dem Verteidigungsministerium.

[...]"

Siehe dazu
https://www.sueddeutsche.de/politik/afg ... ce=emarsys
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Re: Afghanistan

Beitragvon AlexRE » Fr 20. Aug 2021, 19:01

Ich frage mich wirklich, was für Leute Frau Baerbocks Beraterstab bilden. :roll:

AKK: Baerbock hat keine Ahnung

Bundeswehrsoldaten in Kabul "mental am Ende"

(...)

Wer der Auffassung ist, man müsse den stellvertretenden Botschafter nach Kabul schicken, der hat noch nicht mitbekommen, dass der stellvertretende Botschafter seit Tagen in Kabul am Flughafen steht, um diese Einlasskontrollen mitzuorganisieren", sagte Kramp-Karrenbauer mit Blick auf die Kanzlerkandidatin der Grünen. Das Gleiche gelte für Annalena Baerbocks Forderung nach einem Krisenstab, den es in Wahrheit doch längst gebe.

(...)


https://www.n-tv.de/politik/Bundeswehrs ... 54777.html
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Re: Afghanistan

Beitragvon Staber » Fr 20. Aug 2021, 19:18

Die Taliban werden noch merken, was auf sie zukommt.
Nach den bisherigen Erfahrungen wären die Chancen auf gelingende Resultate bei den Gesprächen mit den Taliban nicht allzu hoch einzuschätzen
Die haben auch noch keine Erfahrungen mit China gemacht, welche dort jetzt im Gegenzug übernehmen.
Die werden sich noch umschauen, wenn sie einen Ansprechpartner vor sich haben, die weniger zimperlich auf Anschläge reagieren werden.

Afghanistan könnte das erste Land sein, wo China sein erstes "Showdown" veranstaltet.
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Re: Afghanistan

Beitragvon maxikatze » Fr 20. Aug 2021, 20:54

Ex-BND-Chef August Hanning kritisiert Außenminister Heiko Maas:
Hanning bescheinigt dem Minister „pure Angstbeißerei“. Der ehemalige BND-Chef zu BILD: „Der Minister geht eindeutig zu weit!“

https://www.bild.de/politik/ausland/pol ... ld.desktop
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
* * *
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Re: Afghanistan

Beitragvon AlexRE » Fr 20. Aug 2021, 21:17

maxikatze hat geschrieben:Ex-BND-Chef August Hanning kritisiert Außenminister Heiko Maas:
Hanning bescheinigt dem Minister „pure Angstbeißerei“. Der ehemalige BND-Chef zu BILD: „Der Minister geht eindeutig zu weit!“

https://www.bild.de/politik/ausland/pol ... ld.desktop


Klar, Angriff ist die beste Verteidigung. Der BND baut den größten Mist in seiner Geschichte, aber der Außenminister gibt eine so mickrige Figur ab, dass er bequem unter Feuer genommen werden kann, um den größten Geheimdienst - Skandal gleich mehrerer westlicher Dienste in der Geschichte in Pulverdampf einzunebeln.
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