Warnungen betr. Gefahren für die Gesundheit - Vorsorge-Infos

Hier können aktuelle Themen getrennt voneinander auf gesonderten threads erörtert werden.

Covid-2019 News: Bereits 230 Kinder in Europa an misteriösem

Beitragvon Excubitor » Sa 16. Mai 2020, 19:34

... Syndrom erkrankt.

Excubitor hat geschrieben:Mi 29. Apr 2020, 14:17 Uhr
Tagesspiegel - "Neuartige Kombination von Symptomen: Schwere Krankheitsverläufe bei Kindern könnten mit Covid-19 zusammenhängen"
"[...]

In Großbritannien hat der Nationale Gesundheitsdienst (NHS) Ärzte vor einem neuen Phänomen gewarnt. Mehrere Kinder aller Altersgruppen seien demnach mit einer Reihe außergewöhnlicher Symptome im Krankenhaus behandelt worden, wie unter anderem die BBC berichtet. Viele von ihnen seien positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden, allerdings nicht alle.

Die Symptome der Kinder ähneln laut Medienberichten denen des Toxischen Schocksyndroms und einer atypischen Form des Kawasaki-Syndroms. (Anm.: Siehe dazu die Erläuterungen unten) Letzteres ist eine seltene Erkrankung, die zu einer Entzündung der Gefäße im gesamten Körper führt.

Wie die BBC in Berufung auf den NHS berichtet, seien die Kinder "extrem krank" gewesen. Zu den Symptomen gehören Fieber, niedriger Blutdruck, Hautausschlag und Atemnot. Einige Kinder hätten zudem Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Außerdem sei bei einigen der Herzmuskel entzündet gewesen und sie hätten ungewöhnliche Blutwerte gezeigt. Laut Experten seien dies Anzeichen der Erschöpfung des Körpers, der eine Infektion bekämpft.

Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock bestätigte in einem LBC-Interview die Fälle und sagte, er sei "sehr besorgt" über diese neuartige Krankheit. Stephen Powis, medizinischer Direktor für England im National Health Service, ergänzte bei einer Pressekonferenz am Montag, es handele sich um eine "dringende Angelegenheit", die untersucht werden müsse.

Die britische Zeitung "The Guardian" spricht von mindestens zwölf Fällen, die BBC berichtet von weniger als 20. Es ist unklar, ob Kinder mit diesen Symptomen gestorben sind und ob die Symptome wirklich mit Covid-19 zusammenhängen. Gesundheitsminister Hancock sagte im Interview, man habe bereits Kinder an Covid-19 verloren.

[...]"

Siehe ausführlich dazu die Quelle:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/c ... li=BBqg6Q9

Hintergrund:

Toxisches Schocksyndrom
https://www.netdoktor.at/krankheit/toxi ... ndrom-7249
Für Fachleute
https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/ ... yndrom-tss

Kawasaki-Syndrom
https://www.netdoktor.de/krankheiten/kawasaki-syndrom/


Kommentar
Das klingt allerdings weniger gut. Man sollte, was anscheinend schon getan wird, dringend klären, ob dieses Syndrom tatsächlich mit Corona zusammenhängt. Besser wäre es wenn sich der Verdacht nicht bestätigt, obwohl dadurch das Krankheitsbild als solches nicht verschwinden wird. Lässt sich der begründete Verdacht verifizieren, ist das allerdings eine bedrohliche Entwicklung, so dass man besser schon jetzt darauf gefasst sein sollte, dass das überall auftreten könnte.
Vigilia pretia sanitatis. Wachsamkeit ist der Preis der Gesundheit :!:
Bleiben Sie gesund :!:



Mittlerweile sollen aktuell bereits 230 Kinder in Europa von der mysteriösen Krankheit betroffen sein:

FOCUS ONLINE Gesundheit - "News zur Coronavirus-Pandemie im Live-Ticker - 230 Kinder in Europa leiden an mysteriöser Krankheit"

"[...]
TOP-NEWS: 230 Kinder in Europa laut EU von mysteriöser Krankheit betroffen
18.18 Uhr: Fieber, Bauchschmerzen und Herzprobleme: Seit Beginn des Jahres wurden in Europa etwa 230 Verdachtsfälle einer seltenen Entzündungskrankheit bei Kindern beobachtet. Das teilte das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in Stockholm mit.

Noch ist ungeklärt, ob das Paediatric Inflammatory Multisystem Syndrome (PIMS) mit dem Coronavirus in Verbindung steht. Ein Zusammenhang scheine plausibel, hieß es in einer ECDC-Mitteilung am Freitag. Teilweise wurden betroffene Kinder positiv auf den Erreger Sars-CoV-2 getestet. Es handle sich aber um eine seltene Erkrankung, "deren potenzielle Verbindung zu Covid-19 weder nachgewiesen, noch gut verstanden wird". In Großbritannien und Frankreich hatte es je einen Todesfall im Zusammenhang mit dem Syndrom gegeben. Das Erkrankungsrisiko für Kinder sei in der EU und Großbritannien für beide Krankheiten gering, so die ECDC.

Die PIMS-Symptome ähneln dem sogenannten Kawasaki-Syndrom, das zu einer Überreaktion des Immunsystems führt, die vermutlich durch Bakterien oder Viren ausgelöst wird. Dass auch das Coronavirus eine derartige Überreaktion bewirken kann, ist von Erwachsenen bereits bekannt.

Ärzte aus einem Krankenhaus im italienischen Bergamo hatten kürzlich Fälle von Kindern, die zwischen dem 18. Februar und dem 20. April derartige Krankheitsmerkmale zeigten, mit Kawasaki-Fällen in der Region aus den fünf Jahren vor Beginn der Pandemie verglichen. Insgesamt gab es demnach zwischen Januar 2015 und Mitte Februar dieses Jahres 19 Fälle des Kawasaki-Syndroms. In den zwei Monaten seither wurden bereits 10 Kinder mit Kawasaki-ähnlichen Symptomen behandelt, was den Studienautoren zufolge einer 30-fachen Zunahme entspräche. Allerdings weisen die Mediziner darauf hin, dass es schwierig sei, auf Grundlage solch geringer Zahlen valide Schlussfolgerungen zu ziehen.

Der Berliner Virologe Christian Drosten machte kürzlich im NDR-Podcast deutlich, dass er keinen Grund zu Alarmismus sieht. Es handle sich um ein seltenes Phänomen, über das die internationale Kinderheilkunde nun beginne zu diskutieren. Drosten verwies auch auf die gute Behandelbarkeit.

[...]"

Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/news/co ... 91715.html


14-Jähriger schildert plastisch die Symptomatik:
stern - "Mögliche Corona-Folge: "Feuer strömte durch meine Venen": 14-Jähriger schildert mysteriöse Entzündungskrankheit"
https://www.msn.com/de-de/gesundheit/me ... ailsignout
Zuletzt geändert von Excubitor am Mi 20. Mai 2020, 20:20, insgesamt 1-mal geändert.
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SARS-CoV-2: Studie bestätigt Übertragung vor Symptomen

Beitragvon Excubitor » So 17. Mai 2020, 21:10

GMX News Aktuelle News Coronavirus - "Studie bestätigt Sars-CoV-2-Übertragung vor ersten Symptomen"
"Sind mit dem Coronavirus infizierte Menschen schon ansteckend, bevor sie selbst etwas merken? Das könnte die Eindämmung der Pandemie deutlich erschweren. Eine deutsche Studie ist nun der Frage nachgegangen.

Vier Monate nach den ersten Corona-Fällen in Deutschland haben Wissenschaftler die Ansteckungsketten der ersten Patientengruppe detailliert analysiert. Die in der Fachzeitschrift "The Lancet Infectious Diseases" veröffentlichte Studie bestätigt, dass Infizierte bereits vor den ersten Symptomen ansteckend sein können. Die Forscher um Merle Böhmer vom bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Udo Buchholz vom Robert Koch-Institut und Victor Corman von der Berliner Charité untersuchten die bundesweit ersten Corona-Fälle, die in Zusammenhang mit dem Autozulieferer Webasto bei München standen. Eine chinesische Kollegin hatte den Erreger bei einer Dienstreise eingeschleppt.

In mindestens einem der insgesamt 16 untersuchten Fälle habe ein Infizierter das Coronavirus weitergegeben, bevor er Symptome hatte, berichten die Autoren. Möglicherweise traf dies sogar für fünf weitere Fälle zu. In mindestens vier Fällen steckte ein Infizierter andere Menschen an jenem Tag an, an dem die Symptome gerade begannen. Fünf weitere Fälle könnten in diesen Zeitraum fallen, schreiben die Autoren.

Infektiosität ist vor Symptombeginn erheblich
[...]

Dies unterstreichen auch Jan Rybniker und Gerd Fätkenheuer von der Uniklinik Köln in einem "Lancet"-Kommentar. "Das passt zu anderen Resultaten, die die Häufigkeit präsymptomatischer Übertragungen auf bis zur Hälfte aller Infektionen schätzen. Das ist eines der gravierendsten Hindernisse für eine Kontrolle der Pandemie." Im Falle einer größeren Ausbreitung reiche die traditionelle Verfolgung von Kontakten nicht mehr aus. "Daher werden neue Technologien wie Kontaktverfolgungs-Apps dringend benötigt, um die Pandemie effektiv zu kontrollieren", betonen die Kölner Experten.

Rigorose Kontaktverfolgung nötig
Das betont auch Annelies Wilder-Smith von der London School of Hygiene & Tropical Medicine (LSHTM) in einem Statement: Die Studie unterstreiche die Bedeutung der Verfolgung von Übertragungsketten durch Contact Tracing und Quarantäne von Kontakten. "Alle Länder, die eine rigorose Kontaktverfolgung eingeführt haben, waren am effektivsten darin, die Zahl der Neuinfizierten klein zu halten. Südkorea, Taiwan, Hongkong, Thailand, Vietnam und Singapur sind eindeutige Beispiele für Länder, die nicht an Ressourcen und Technologie sparen, um eine rigorose Ermittlung von Kontaktpersonen durchzuführen. Alle waren erfolgreich." (dpa/fra)"

Quelle:
https://www.gmx.net/magazine/news/coron ... n-34709984


Die Veröffentlichung der Studie finden Sie hier:

The Lancet Infectious Diseases - "Investigation of a COVID-19 outbreak in Germany resulting from a single travel-associated primary case: a case series"
"Untersuchung eines COVID-19-Ausbruchs in Deutschland aufgrund eines einzigen reisebezogenen Primärfalls: einer Fallserie"

https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(20)30314-5/fulltext

und als PDF hier:
https://www.thelancet.com/pdfs/journals/laninf/PIIS1473-3099(20)30314-5.pdf


:arrow: Tipp für alle die kein oder wenig Englisch sprechen oder lesen können:
Im Chrome-Browser einfach Google-Translate (vor d. Lesezeichen-Stern in der Browser-Zeile) anklicken, dann im Push-Up-Fenster auf die drei Punkte rechts oben klicken und auf "Englisch immer übersetzen" einstellen.
Der GT-Button wird erst automatisch sichtbar, sobald man eine anderssprachige Seite aufruft.
:!:
(Anm.: PDFs verbleiben aus technischen Gründen im Original. brauchen um übersezt zu werden also ein anderes Übersetzungsprogramm.)



Kommentar
Die Folgerung daraus lautet klar und eindeutig: Unbedingtes Einhalten von Abstands- (mind. 2 m) und Hygiene-Standards (vor allem korrektes Händewaschen) ganz besonders jetzt in Zeiten der Lockerungen.
Was sich auf gar keinen Fall lockern darf ist unsere eigene persönliche Aufmerksamkeit und Konsequenz im Handeln gegen eine Übertragung des Virus'. Ausnahmslos jede Person von der man die notwendige Einsicht verlangen kann und muss trägt am weiteren Fortgang der Epidemie eine persönliche Mitverantwortung.
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Covid-2019: Die Folgen - Warnung vor Nachlässigkeit

Beitragvon Excubitor » Di 19. Mai 2020, 20:36

GMX News Aktuelle News Coronavirus - "Querschnittslähmungen und Organversagen: Die "grässliche Folgen" von COVID-19"
"[...]

Gerade angesichts der vergleichsweise glimpflich verlaufenden Pandemie in Deutschland, haben nun Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Hochschulmediziner vor einer Unterschätzung der Gefahren durch COVID-19 gewarnt.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) und renommierte Hochschulmediziner haben davor gewarnt, die Gefährlichkeit der COVID-19-Erkrankung zu unterschätzen.

Vertreter mehrerer Unikliniken zogen am Dienstag Zwischenbilanz - zwei Monate nach Gründung eines Netzwerks der deutschen Hochschulmedizin zum Austausch von Behandlungsverfahren und Patientendaten in der Corona-Pandemie. Ende März hatten die Universitätskliniken einen entsprechenden Austausch vereinbart.

Es handele sich bei COVID-19 nicht um eine klassische Lungenentzündung wie bei einer Grippe, sagte Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus in Dresden.

Besondere Erkrankung
Die Erkrankung stelle etwas Besonderes dar und sei "höchstkomplex". Das hätten viele Fälle mit schwerkranken Patienten in den vergangenen Wochen an den Kliniken gezeigt. Bei Patienten mit schweren Verläufen träten Erkrankungen des zentralen Nervensystems, des Rückenmarks oder der Gefäße auf. Es komme sogar zu vorübergehenden Querschnittslähmungen oder auch zu Organversagen von Niere und Leber.

[...]"

Ausführlich dazu siehe die Quelle:
https://www.gmx.net/magazine/news/coron ... 9-34717354 sowie

GMX Regionale Nachrichten Hamburg - "UKE: Coronavirus befällt auch andere Organe" vom 14.05.2020
"[...]

Hamburg (dpa/lno) - Das neuartige Coronavirus befällt laut einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) neben der Lunge auch zahlreiche andere Organe.

"Sars-CoV-2, das neuartige Coronavirus, ist nicht nur ein Lungenvirus, sondern ein Multiorganvirus", sagte der Leiter der Studie, Tobias Huber, am Donnerstag in Hamburg. Das hätten Untersuchungen von 27 an Covid-19 gestorbenen Patienten gezeigt. In einer weiteren Studie werden am UKE Häufigkeit und Schwere von Infektionen bei Kindern untersucht. Daten von rund 6000 gesunden und chronisch kranken Kindern und Jugendlichen mit und ohne Covid-19-Symptomen sollen einbezogen werden.

Das bei Erkrankten nach der Lunge am zweithäufigsten betroffene Organ seien die Nieren, "nicht selten bis hin zum totalen Organausfall", sagte Huber, Direktor der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik am UKE. Außerdem habe man den Erreger in Herz, Leber, Gehirn und Blut der Patienten nachweisen können. Die höchsten Konzentrationen hätten sich aber in den Zellen der Atemwege gefunden.


Der Befall der Organe sei vermutlich die Ursache dafür, dass Covid-19-Erkrankte häufig Auffälligkeiten im Urin aufwiesen, sagte Huber. "Zudem könnte dies die extrem hohe Rate von bis zu 50 Prozent an akuten Nierenversagen bei Covid-19-Patienten erklären."

Der mögliche Befall weiterer Organe müsse bei der Behandlung von Corona-Patienten berücksichtigt werden. "Wir müssen alle Symptome im Blick haben, nicht nur die Luftknappheit"
, sagte Huber. In weiteren Studien solle auch geklärt werden, inwieweit Urinveränderungen als Frühwarnsystem für schwere Covid-19-Verläufe dienen könnten.

[...]

Die in der Öffentlichkeit häufig mit großer Sicherheit vertretene Meinung, dass Kinder nicht oder nicht schwer an Covid-19 erkranken, habe sie verwundert, sagte Muntau, "weil wir einfach keine Evidenz dazu haben". Es sei bisher gar nicht umfassend untersucht worden. "Insofern ist das eine absolut offene Frage, ob Kinder und wie häufig und wie schwer sie erkranken."
Kinder seien auch nur sehr restriktiv getestet worden. "Und möglicherweise haben wir dort eine sehr hohe Dunkelziffer und haben einen sehr hohen prozentualen Anteil von positiven Kindern ohne Symptome, die für das Geschehen in der Bevölkerung, die Ausbreitung der Pandemie, eine ganz wichtige Rolle spielen." Für Hamburg könne sie jedenfalls sagen: "Wir haben keine schwer erkrankten Fälle gesehen. Und ich glaube, die wären uns aufgefallen."


[...]"

Quelle:
https://www.gmx.net/magazine/regio/hamb ... e-34702872

Siehe dazu auch die Meldung vom 16.05.2020
http://gg-aktiv.de/phpBB3/viewtopic.php ... 70#p113348
Zuletzt geändert von Excubitor am Sa 30. Mai 2020, 20:10, insgesamt 1-mal geändert.
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SARS-CoV-2: Wo ist die Ansteckungsgefahr am größten?

Beitragvon Excubitor » Mi 20. Mai 2020, 14:34

stern - "Coronavirus: Bitte Abstand halten! In diesen Situationen ist das Risiko einer Corona-Ansteckung am größten"
"In welchen Situationen ist die Ansteckungsgefahr besonders groß? Eine Virologin hat die vorläufige Studienlage analysiert.

Wissenschaft ist ein anhaltender Prozess: Forscher versuchen, auf Basis von Studien zu gesicherten Erkenntnissen zu kommen. Die aktuelle Corona-Krise ist für Wissenschaftlicher deshalb so spannend und herausfordernd, weil Millionen Menschen ihre Arbeit in Echtzeit verfolgen. Dabei ist wichtig zu wissen: Einschätzungen können sich je nach Studienlage auch wieder ändern. Auf dem Prüfen und möglicherweise auch dem Verwerfen von Erkenntnissen basiert wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn.

[...]

Ein besonderes Risiko scheint demnach von Versammlungen auszugehen, in denen Menschen auf engem Raum zusammenkommen, urteilt Cevik. Als Beispiele nennt sie Pflegeeinrichtungen und eine Obdachlosen-Unterkunft in Boston. Von 408 Menschen infizierten sich dort während eines zweitägigen Aufenthalts mehr als ein Drittel aller Bewohner (36 Prozent).

Für diese These sprechen auch die zahlreichen Covid-19-Fälle in deutschen Schlachtbetrieben. Viele Arbeiter wohnen auf engem Raum in Sammelunterkünften.

Verhängnisvolle Feste

Größere Familienfeiern und Feste unter Freunden können ebenfalls Infektionensketten nach sich ziehen, wie ein besonders tragischer Fall aus den USA zeigt. Dort nahm eine infizierte Person mit leichten Symptomen an einer Beerdigung teil. Am Vorabend speiste der enge Familienfreund mit zwei Angehörigen (2 Stunden) und nahm am darauffolgenden Tag an der Trauerfeier teil (3 Stunden). Dort umarmte er mehrere Gäste, um ihnen sein Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen.

Durch den engen Kontakten mit den Trauernden, steckte die Person mindestens zwei Menschen an. Dabei handelte es sich um die Personen, mit denen der Infizierte auch am Vorabend gegessen hatte. Sie erkrankten zwei beziehungsweise vier Tage nach der Beerdigung. Einer der beiden starb schließlich an den Folgen von Lungenversagen.

Bei einer Geburtstagsfeier, die drei Tage nach der Beerdigung stattfand, steckte der Patient weitere Menschen an. Mindestens sieben Personen entwickelten drei beziehungsweise sieben Tage nach der mehrstündigen Feier typische Covid-19-Symptome. Bei drei von ihnen wurde der Erreger auch nachgewiesen. Zwei Personen, die an der Feier teilgenommen hatten und im Anschluss schwer erkrankten, starben. Lediglich zwei von den insgesamt neun Partygästen entwickelten keine Symptome.

[...]

Geschlossene Räume

Auch der Aufenthalt in geschlossenen Räumen scheint das Risiko einer Infektion zu erhöhen. Besonders gefährdet sind laut einer chinesischen Studie Familienmitglieder und enge Freunde. Hier liegen die Infektionsraten bei 18 beziehungsweise 22 Prozent - der durchschnittliche Wert dagegen nur bei sechs Prozent. Als größte Risikofaktoren werden in der Studie der Kontakt in Haushalten (13 Prozent), der Kontakt in Transportmitteln (11 Prozent) und das gemeinsame Essen (7 Prozent) aufgeführt.

Enge und länger andauernde Kontakte mit Erkrankten, der Aufenthalt in geschlossenen Räumen und Ansammlungen, in denen die Mindestabstände nicht eingehalten werden, scheinen die Haupttreiber der Infektion zu sein, urteilt Cevik. Kurze und flüchtige Kontakte sind demnach nicht für die Mehrzahl der Infektionsfälle verantwortlich. Eine Übertragung kann im Einzelfall aber nicht ausgeschlossen werden. Abstandsregeln einzuhalten und Kontakte auf ein Minimum zu beschränken, sei deshalb nach wie vor geboten, schreibt Cevik.

Experten wie der Virologe Christian Drosten empfehlen bereits seit längerem, Kontakte mit Freunde und Familie nach Möglichkeit ins Freie zu verlagern. Auf diese Weise kann beispielsweise verhindert werden, dass sich virenbehaftete Partikel in der Raumluft festsetzen. Welche Rolle diese Aerosole bei der Übertragung von Covid-19 spielen, ist aber noch nicht abschließend geklärt. Ist ein Treffen in Innenräumen nicht zu vermeiden, sollte auf eine gute Lüftung geachtet werden. Fenster sollten nach Möglichkeit geöffnet werden.

[...]

Ceviks Erkenntnisse decken sich weitgehend mit Ergebnissen einer Studie, die kürzlich im Fachblatt "The Lancet Infectious Diseases" erschienen ist. Darin werteten Forscher die Daten von den ersten bekannten Corona-Infektionen Deutschlands aus - der sogenannten "Münchner Kohorte". Die meisten Infektionen entstanden durch unmittelbaren Kontakt mit Infizierten, etwa gemeinsame Meetings oder längere Gespräche. Auch innerhalb einer Familie konnte sich das Virus gut verbreiten. Die Infektionsrate lag in der Studie bei bis zu 75 Prozent. Die Familie war in diesem Fall gemeinsam in einem Krankenhauszimmer isoliert worden.

Mindestens eine Person hatte sich jedoch offenbar nur durch einen flüchtigen Kontakt infiziert: Ein bereits infizierter, aber symptomloser Kollege hatte der Person in der Kantine einen Salzstreuer geliehen. Ein Sonderfall - gleich in doppelter Hinsicht: Die meisten Infektionen scheinen von Infizierten mit klaren Krankheitssymptomen auszugehen, schreibt Cevik.

Ausführlich dazu die Quelle:
https://www.msn.com/de-de/gesundheit/me ... li=BBqg6Q9


Die angesprochene Studie habe ich hier schon verlinkt:
viewtopic.php?f=66&t=2567&p=113494#p113398
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SARS-CoV-2: Aktuelle Studie zum klimatischen Einfluss ...

Beitragvon Excubitor » Mi 20. Mai 2020, 19:17

... auf die Aktivität des Virus'.

Princeton.edu - Princeton Environmental Institute - "Local climate unlikely to drive the early COVID-19 pandemic"
"The researchers found that the vast number of people still vulnerable to the strain of coronavirus causing the pandemic — SARS-CoV-2 — and the speed at which the pathogen spreads means that climate conditions are only likely to make a dent in the current rate of infection.

We project that warmer or more humid climates will not slow the virus at the early stage of the pandemic,” said first author Rachel Baker, a postdoctoral research associate in the Princeton Environmental Institute (PEI). “We do see some influence of climate on the size and timing of the pandemic, but, in general, because there’s so much susceptibility in the population, the virus will spread quickly no matter the climate conditions.

The rapid spread of the virus in Brazil, Ecuador, Australia and other nations in the tropics and the Southern Hemisphere — where the virus began during the summer season — provides some indication that warmer conditions will indeed do little to halt the pandemic, Baker said.

“It doesn’t seem that climate is regulating spread right now,” Baker said. “Of course, we do not yet directly know how temperature and humidity influence the virus’ transmission, but we think it is unlikely that these factors could completely halt transmission based on what we see among other viruses.”

Experience with other viruses suggests that, without a vaccine or other control measures, COVID-19 will likely only become responsive to seasonal changes after the supply of unexposed hosts is reduced, said co-author Bryan Grenfell, the Kathryn Briger and Sarah Fenton Professor of Ecology and Evolutionary Biology and Public Affairs and associated faculty in PEI.

[...]"

Quelle:
https://www.princeton.edu/news/2020/05/ ... 9-pandemic

Anm.: Diesmal sollte man den Artikel besser im Original lesen, die Google-Übersetzung davon ist nicht so berauschend.

Kommentar
Die Autoren der aktuellen Studie, veröffentlicht im Magazin "Science" am 18.05.2020, kommen klar zu dem Schluss, dass die örtlichen klimatischen Bedingungen bislang keinen nennenswerten Einfluss auf die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Virus' haben.
Darüberhinaus konstatieren die Forscher, dass die Erfahrung mit anderen Viren zeige, dass saisonale Einflüsse regional erst dann an Bedeutung gewinnen werden, wenn die Versorgung des Virus' mit bislang nicht exponierten Wirten deutlich herabgesetzt sein wird. Das bedeutet im Klartext, dass sich erst wesentlich mehr Menschen immunisiert haben müssen, bevor regionale klimatisch saisonale Aspekte an Bedeutung gewinnen. Solange das Virus genügend "Futter" findet, also Menschen die ihm bislang nicht ausgesetzt waren, hat das Klima keine Bedeutung, sondern
es ist zur Verlangsamung der viralen Verbreitung strikt auf die Sicherheitsvorgaben zu achten, bis es eventuell einen Impfstoff gibt oder genügend Menschen natürlich immunisiert sind.

Die aktuelle Größenordnung der möglichen Versorgung des Virus' mit Wirten sieht folgendermaßen aus:
Inklusive der aus der 'Heinsberg-Studie' wissenschaftlich abgeleiteten Dunkelziffer waren bislang erst etwa 2,5 % der deutschen Bevölkerung dem Virus ausgesetzt. Also noch 97,5 % "Futter".


Die Hoffnungen darauf, dass der Sommer das virale Geschehen positiv beeinflussen könnte, dürften sich damit erledigt haben. Von wegen Sommer, Sonne, Sonnenschein und am Strand aufeinander hocken, wie am Elbstrand vor nicht allzu langer Zeit bereits geschehen. Das würde sich nach gegenwärtigen Erkenntnissen bitter rächen.


Also bitte Abstand, Abstand, Abstand halten (mind. 2 m, auch mit Maske!) und Hygiene, vor allem korrektes Händewaschen, nicht vergessen,
ganz besonders jetzt da es wärmer wird und die Illusion ensteht, dass die Aktivität des Virus' dadurch gemindert sein könnte.


:arrow: Bleiben Sie vorsichtig und damit wahrscheinlich gesund :!:
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Covid-2019: Ein Beispiel, warum man nicht immer alles gleich

Beitragvon Excubitor » Do 21. Mai 2020, 18:29

... unkritisch übernehmen sollte, nur weil da wissenschaftliche Studie draufsteht.

DER SPIEGEL - "Coronavirus: Masken reduzierten Infektionsrisiko deutlich - Hamster-Studie"
"[...]

Einleuchtend ist, dass ein Stück dichter Stoff vor Mund und Nase Partikel zurückhält, die sonst beim Sprechen und Atmen in die Umgebung gelangen würden. Forscher gehen deshalb davon aus, dass die Masken im Zusammenhang mit dem neuen Coronavirus vor allem das Risiko vermindern, dass ein unbemerkt Infizierter Kontaktpersonen ansteckt. Eine aktuelle Untersuchung mit Goldhamstern bestätigt diese These.

[...]

In der Studie sank das Infektionsrisiko gesunder Hamster um 75 Prozent, wenn die Käfige infizierter Artgenossen mit dem Stoff einfacher OP-Masken versehen waren. Bestand nur bei den gesunden Tieren ein Maskenschutz, halbierte es sich immerhin.

OP-Masken, auch als Mund-Nasen-Schutz bekannt, bestehen aus mehreren Vliesschichten, in denen Keime beim Ausatmen hängen bleiben. Allerdings sind sie nicht dicht abgeschlossen, sodass beim Einatmen an den Seiten Luft aus der Umgebung angesogen wird.

Maske tragen als wichtige Maßnahme bestätigt
"Die Studie ist interessant aufgebaut und technisch gut durchgeführt", sagt der Virologe Heinz Feldmann vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases in den USA. "Sie zeigt im Tiermodell, dass OP-Maskenstoff das Infektionsrisiko verringert. Allerdings würde ich die exakten Ergebniszahlen nicht auf die Situation im Menschen übertragen."

Die Zahl der Tiere in der Untersuchung sei gering gewesen, sodass die Ergebnisse im Detail mit Unsicherheiten behaftet seien. "Würde man die Experimente wiederholen, käme man wahrscheinlich zu geringfügig veränderten Ergebnissen."

In der Tendenz unterstütze die Studie aber klar die weitere Anwendung des Mund-Nasen-Schutzes in der Bevölkerung als eine wichtige Maßnahme. "Selbst falls die Masken das Infektionsrisiko beim Menschen letztlich nur um beispielsweise 25 Prozent reduziert, wäre das ein Erfolg", sagt Feldmann. Gleichzeitig blieben Abstand halten und Handhygiene aber wichtigste Schutzmaßnahmen.

[...]

Offenbar besonderer Schutz in Innenräumen nötig
Studien, in denen Forscher die Infektionsketten von Sars-CoV-2-Ausbrüchen nachverfolgen, deuten darauf hin, dass das Risiko für eine Infektion generell vor allem dann groß ist, wenn sich mehrere Menschen über einen längeren Zeitraum mit einem Infizierten in einem geschlossenen Raum aufhalten (mehr dazu lesen Sie hier). Insbesondere hier könnten Masken das Infektionsrisiko möglicherweise verringern.

Das deckt sich auch mit Erkenntnissen, nach denen das neue Coronavirus wohl nicht nur über Tröpfchen übertragen wird, sondern auch über noch viel feinere Partikel, die in der Luft schweben, sogenannte Aerosole. Diese gelangen etwa beim Atmen und Sprechen in die Luft. Ist eine ansteckende Person in einem Raum, wächst die Anzahl infektiöser Aerosole der Theorie nach mit der Zeit an, bis sie für eine Infektion ausreicht.

"Tröpfcheninfektionen bleiben, nach allem was bekannt ist, aber ein Haupt-Übertragungsweg", sagt Feldmann. "Abstandhalten und Handhygiene sind daher nach wie vor sehr wichtigste Maßnahmen, um sich und andere vor einer Infektion zu schützen und die Ausbreitung des neuen Virus einzudämmen."

Ausführlich dazu die Quelle:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/c ... li=BBqg6Q9


Kommentar
Die wichtigsten Passagen habe ich im Zitat rot markiert.
Interessant war die Versuchsanordnung schon, doch das einzige, was diese Studie wirklich belegt, ist, dass Masken grundsätzlich einen positiven Effekt haben können. Neben den schon im Bericht selbst erwähnten Unsicherheiten der Studie sind die Ergebnisse weder auf den Menschen 1:1 übertragbar, noch war die Versuchsanordnung realistischen Verhältnissen angepasst. Es ist schon etwas anderes, ob jemand als Mensch eine Maske trägt und dort hindurch atmet oder ob allgemein kontaminierte Luft durch einen Masken-Stoff von einem Raum in einen anderen geblasen wird, in welchem sich Lebewesen geringer Größe aufhalten. Denn beispielsweise ändert sich schon durch die Lautstärke beim Sprechen die Menge des allgemein abgegebenen und damit auch durch die Maske weitergegebenen kontaminierten Aerosols beträchtlich.
Deshalb mein Rat:
Befinden Sie sich in einer direkten Unterhaltung mit jemandem, so sollten Sie auch mit Maske nicht nur den Sicherheitsabstand von mind. 2 m einhalten, sondern möglichst auch nur mit ganz normaler Lautstärke, beziehungsweise sogar besser etwas leiser sprechen. Das reduziert auf jeden Fall die Menge des abgegebenen kontaminierten Materials, so vorhanden, erheblich.
Wie viel sogar noch durch Masken hindurch gelangt wurde hier mit Belegen an anderer Stelle dieses Strangs bereits ausführlich erörtert.
Bei Gelegenheit verlinke ich das hier auch nochmal.
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Covid-2019: RKI-Informationen zu Quarantäne und Isolierung

Beitragvon Excubitor » Fr 22. Mai 2020, 19:09

Flyer für Kontaktpersonen zu häuslicher Quarantäne - Jetzt auch in verschiedenen Sprachen
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/N ... nhalt.html


Flyer für Patienten zu häuslicher Isolierung bei bestätigter COVID-19-Erkrankung - Jetzt auch in verschiedenen Sprachen
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/N ... erung.html
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Covid-2019: "Viren-Freisetzung" noch lange nach Genesung

Beitragvon Excubitor » So 24. Mai 2020, 23:20

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Live-Ticker zur Corona-Krise"

Brisante Studie: Corona-Patienten können Virus noch lange nach Genesung freisetzen
21.36 Uhr: Bei einigen als genesen geltenden SARS-CoV-2-Patienten konnte das Coronavirus auch Wochen später noch nachgewiesen werden. Das zeigt eine aktuelle Studie. Auslöser waren zwei bereits genesene Patienten aus einer Klinik im chinesischen Loudi, die erneut mit Covid19-Symptomen eingeliefert und positiv auf das Coronavirus getestet wurden. In der Folge untersuchten die Ärzte 58 weitere als gesund entlassene Patienten. Und tatsächlich: Bei zehn konnte das Virus erneut nachgewiesen werden. Zuvor hatte die "Ärztezeitung" berichtet.

[...]"

Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/news/ti ... 91715.html

Die Studie finden Sie unter:
JAMA Network - May 22, 2020 - "Coronavirus Disease 2019 Test Results After Clinical Recovery and Hospital Discharge Among Patients in China"
JAMA Network - May 22, - 2020 - "Testergebnisse der Coronavirus-Krankheit 2019 nach klinischer Genesung und Entlassung aus dem Krankenhaus bei Patienten in China"
https://jamanetwork.com/journals/jamane ... le/2766230

Bericht darüber in der Ärzte-Zeitung:
https://www.aerztezeitung.de/Nachrichte ... 09726.html


Kommentar
Das Ergebnis wäre in der Tat brisant, sollte man durch weitere Untersuchungen nicht nur RNA(-Teile) des Virus, sondern auch infektiöse Viren auffinden. Eine Persistenz des Virus' auch bei als genesen geltenden Patienten steht anscheinend fest, nur nicht ob diese auch als infektiös anzusehen ist. Das muss noch weitergehend evaluiert werden.
Insoweit ist dieser Beitrag von mir eine Präventiv-Warnung im Umgang mit dem Virus, solange noch keine hinreichende Klarheit besteht ...


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SARS-COV-2 aktuell: Meta-Studie zur Infektiosität

Beitragvon Excubitor » Mo 25. Mai 2020, 21:07

FOCUS ONLINE Gesundheit- "Studie aus Singapur - Erkrankte sind hoch-infektiös - jetzt ist klar, wann sie nicht mehr ansteckend sind"
"[...]

Doch nun haben Forscher des Nationalen Zentrums für Infektionskrankheiten und der Akademie für Medizin in Singapur festgestellt, dass Covid-19-Patienten trotz positiver Testergebnisse ab einem bestimmten Zeitpunkt gar nicht mehr infektiös sind. Dazu haben sie eigene sowie Studien aus Taiwan, Hongkong und anderen Ländern verglichen und analysiert.

Daraus ergab sich, dass Covid-19-Erkrankte schon zwei Tage vor Auftreten von Symptomen ansteckend sind - und maximal bis zu zehn Tage danach. Sie stellten fest, dass die Virus-Reproduktion nach der ersten Woche schnell abfällt, so dass nach der zweiten Woche trotz positiver Test-Ergebnisse kein lebensfähiges Virus gefunden werden konnte.

Höhepunkt der Ansteckungsgefahr liegt 0,7 Tage nach Auftreten der Symptome
Diese These untermauert eine Studie aus Hongkong von 77 Infizierten-Paaren, also jeweils einem Infizierten und einer Person, die er angesteckt hat. Dabei zeigte sich, dass bei einer mittleren Inkubationszeit von 5,2 Tagen die Ansteckungsgefahr 2,3 Tage vor dem Auftreten der Symptome begann und ihren Höhepunkt 0,7 Tage danach erreichte. Danach nahm sie innerhalb von sieben Tagen ab.

Bei einer Studie aus Taiwan konnte man bei 22 Infizierten und den von ihnen angesteckten Personen feststellen, dass die Infektionsübertragung von einer Person zur nächsten innerhalb von fünf Tagen nach Auftreten von Symptomen geschah – und keine einzige später als das.

In 95 Prozent der Fälle dauert es bis zu einem Monat bis Test negativ ausfällt
Mikrobiologische Daten von 766 Covid-19-Patienten aus Singapur wiederum zeigten, dass am 15. Tag nach Auftreten der Erkrankungssymptome lediglich 30 Prozent einen negativen PCR-Test haben. Am 21. Tag steigt der Anteil auf 68 Prozent und ab dem 28. Tag auf 88 Prozent. Erst 33 Tage nach der Erkrankung waren 95 Prozent der Tests negativ.
Bei fünf Prozent der Testgruppe konnte also das Virus bis zu einem Monat nachgewiesen werden. Dies bedeutet aber nicht, dass diese Patienten noch ansteckend waren. Deshalb folgerten die Forscher, dass der PCR-Test zwar noch virale Bestandteile anzeigt, diese aber nicht mehr infektiös sind.

Virenausscheidung in der ersten Erkrankungswoche am höchsten
Das zeigten auch die Testauswertungen von 73 Covid-19-Patienten einer lokalen Studie aus Singapur. Gerade wenn die Viruslast im späteren Verlauf der Erkrankung niedrig war, konnte trotz positivem Ergebnis kein lebendes und somit ansteckendes Virus isoliert und kultiviert werden – und zwar ab dem 11. Tag der Erkrankung.

Das bestätigen auch Ergebnisse deutscher Studien, die nachweisen konnten, dass die Virenausscheidung in der ersten Woche der Erkrankung sehr hoch ist. Im Hustenauswurf nahm sie zwischen dem 10. und 11. Tag ab und in Rachenabstrichen war sie nach dem 5. Tag nicht mehr nachweisbar. In Proben von Hals und Lunge konnten nach dem 8. Tag gar keine infektiösen Viren mehr nachgewiesen werden, obwohl der PCR-Test noch eine hohe Virenlast anzeigte.

[...]"

Ausführlich dazu die Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/news/st ... 28764.html


Diese Meta-Studie des 'National Centre for Infectious Diseases' und unter anderem der "Academy of Medicine Singapore' finden Sie unter:
https://www.ams.edu.sg/view-pdf.aspx?fi ... fi_331.pdf


Kommentar
Es mehren sich die Anzeichen, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt tatsächlich kein virulentes Material mehr den Körper eines Infizierten verlässt. Das wiederum könnte dazu beitragen das Gesundheitssystem zu entlasten, da das Patienten-Management anders und vor allem effizienter organisiert werden könnte
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SARS-CoV-2: Wie kommt man am besten durch die nächste Welle?

Beitragvon Excubitor » Di 26. Mai 2020, 17:24

GMX News Ratgeber Gesundheit& Fitness - "Coronakrise: Was würde ein zweiter Lockdown für uns bedeuten?"
"Während wir gerade ein paar wiedergewonnene Freiheiten genießen, warnt die Wissenschaft schon vor Leichtsinn. Und vor einer zweiten Corona-Welle. Was, wenn ein zweiter Lockdown auf uns zukommt? Könnten wir besser damit umgehen, weil wir das alles nun schon kennen? Oder droht der große Massen-Frust? Was uns helfen kann – und was sich ändern müsste.

Wir genießen die ersten Lockerungen in der Coronakrise. Doch mit ihnen kommt auch der Leichtsinn, wie aktuelle sozialpsychologische Studien und Umfragen zeigen:

"Würden Sie freiwillig in Isolation geben, wenn Sie Corona-typische Symptome aufweisen?" Anfang April antworteten in einer YouGov-Umfrage noch 73 Prozent Prozent mit Ja. Anfang Mai: 63 Prozent.
Zudem ist in Deutschland die Bereitschaft am niedrigsten, sich auf Empfehlung einer Gesundheitsbehörde oder eines Arztes in Isolation zu geben: 75 Prozent würden das tun. Bei den Briten und Italienern sind es 91 Prozent.

Was dahinter steckt, ist laut dem Risikoforscher Ortwin Renn ein starker Gewöhnungseffekt in der Bevölkerung, den er kritisch sieht: "Wir sind inzwischen vertraut mit der neuen Situation, kennen wahrscheinlich niemanden oder kaum jemanden, der sich angesteckt hat. Das verleitet zu der Annahme: So gefährlich ist das nicht, die Maßnahmen sind wohl etwas übertrieben."

Zudem ist Deutschland – anders als Italien oder Großbritannien – bisher glimpflich davon gekommen. Experten rechnen aber mit einer weiteren Welle. "Mit großer Sicherheit" werde sie kommen, sagte Anfang Mai der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler. "Die Mehrheit der Wissenschaftler ist sich dessen sicher und viele gehen auch davon aus, dass es eine dritte Welle geben wird." Vor wenigen Tagen bekräftigte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Warnung: Jetzt sei die "Zeit für die Vorbereitung, nicht für Feierlichkeiten", betonte Regionaldirektor Hans Kluge im "Telegraph".

[...]

Schon wieder Isolation: Können wir das schaffen?
Wie aber wird es um die häuslichen Situationen stehen? Eltern klagten über Homeoffice neben Homeschooling, alte Menschen und Singles über Einsamkeit. Ist das noch einmal durchzustehen? "Viele haben in dieser Zeit des für sie teilweise großen Stresses das entwickelt, was wir Coping Capacity nennen", analysiert Renn. "Sie haben also Mechanismen entwickelt, mit der Krise umzugehen. Diese Menschen sind für einen zweiten Lockdown sogar besser gewappnet."

Dass uns unsere nun erworbene "Lockdown-Routine" helfen wird, meint auch Katharina Beyerl, Psychologin am Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung IASS in Potsdam. Wie man in der Krise zurechtkomme, sei zum einen stark von den jeweiligen äußeren Umständen abhängig, zum anderen von der Person: "Psychische Widerstandsfähigkeit hilft uns bis zu einem gewissen Grad dabei, Krisen zu bewältigen. Wir nennen das fachsprachlich: Resilienz."

Die bekanntesten Säulen der Resilienz seien:

- realistischer Optimismus
- Akzeptanz
- aktive Lösungsorientierung
- Selbstwirksamkeit (Überzeugung, Herausforderungen durch eigenes Handeln meistern zu können)
- Verantwortungsübernahme
- ein gutes soziales Netzwerk
- Orientierung auf die Zukunft


"In gewisser Weise können wir unsere Resilienz selbst auch üben und steigern", macht Beyerl Mut. Diese Tipps gibt die Psychologin für die Krise:

- Eine Tages- und Wochenstruktur einhalten – egal ob man alleine oder in der Familie lebt.
- Wer viel zu tun hat, sollte bewusst Pausen machen. "Sonst kann er bald weder für sich selbst noch für andere da sein. Dazu gehört auch, gut und regelmäßig zu essen und zu schlafen, sowie körperliche Bewegung."
- Wer kann, sollte mindestens einmal am Tag an die frische Luft gehen, um den Kopf frei zu bekommen.
- Soweit möglich: anderen aktiv helfen. Das kann mit einem Anruf passieren, einer selbstgenähten Maske, oder Unterstützung beim Einkauf.
- Menschen kontaktieren, bei denen wir uns schon lange wieder melden wollten: "So schlimm die Coronakrise ist – einen Aufhänger für ein Gespräch oder eine liebe Nachfrage nach dem Wohlbefinden des anderen bietet sie definitiv!", sagt Beyerl.
- Im Gespräch einander Mut machen. Dazu gehört: miteinander lachen, rumalbern und über schöne Dinge sprechen.
- Den Blick immer auf das Positive lenken, für das wir dankbar sind: Dabei können auch Yoga, Meditation oder Beten helfen.
- Den Blick darauf lenken: "Die Krise, wie wir sie aktuell erleben, wird voraussichtlich kein Dauerzustand bleiben. Es gibt bereits vielversprechende Ansätze für Impfstoffe und Medikamente."
- Liste schreiben: Was tut mir gut, das ich trotz der Beschränkungen umsetzen kann?
- Das Wichtigste sei: Aktiv bleiben! Zum Beispiel etwas in Angriff nehmen, das wir uns schon lange vorgenommen haben. Eine gute Möglichkeit sei auch zu gärtnern, zur Not auf dem Balkon.

"Es geht um das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, die Hoffnung nicht aufzugeben, und sein Leben aktiv zu gestalten, jeden Tag aufs Neue. Und wenn es einen Tag mal nicht so gut läuft, es am nächsten wieder zu versuchen", rät Beyerl.

[...]"



Mehr dazu unter der Quelle:
https://www.gmx.net/magazine/gesundheit ... n-34724382


Kommentar
Angesichts der Vielzahl von zu beobachtenden Verstößen und den großenteils auf das gesellschaftliche Verwöhnt-Sein und Unkenntnis zurückzuführenden Demos war zu erwarten, dass die Bereitschaft zur Isolation und damit auf Verzicht in Deutschland am niedrigsten ist. Man bekommt hier den Eindruck als verhalten sich zu Viele wie kleine, verzogene Kinder, von souveränem Erwachsensein, Vernunft und Besonnenheit in der Krise war schon nach kurzer Zeit nicht mehr viel übrig. Von nahezu jedem Erwachsenen kann man ein Mindestmaß an Vernunft verlangen. Für Entschuldigungen für Fehlverhalten, nach denen anscheinend immer als erstes gesucht wird ist da wenig Raum, wo wegen Egoismen anderen und der Gemeinschaft erheblicher Schaden zugefügt werden kann.

Die Erläuterungen zur "Resilienz" und deren bedingter Steigerungsfähigkeit sind anschaulich und praktikabel. Daran kann man sich gut orientieren, sowohl zur Vorbereitung als auch zum Nachsehen und Erinnern, wenn es wieder eng wird.

Sobald Sie sich einen strukturierten Tagesablauf geschaffen haben und in der Lage sind, sich aus einer realistisch optimistischen Grundhaltung heraus sinnvoll zu beschäftigen, werden Sie sogar noch wesentlich strengere Beschränkungen schon bald kaum noch als solche empfinden und wesentlich länger aushalten können als Sie das jetzt vielleicht annehmen. Das kann ich in meiner Eigenschaft als Therapeut nur bekräftigen.

Verschaffen Sie sich jetzt und nicht irgendwann eine gute Grundlage, um psychisch in Krisensituationen stabil zu bleiben, indem Sie ihre natürliche Resilienz schulen und ausbauen.

:arrow: Stellen Sie fest, dass Sie dennoch unsicher bleiben, sich dauerhaft unwohl fühlen mit der Situation, scheuen Sie sich nicht professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen :!:


:arrow: Es ist die Zeit der Vorbereitung, nicht die des Feierns :!:

:arrow: Bleiben Sie gesund :!:
Zuletzt geändert von Excubitor am Mi 27. Mai 2020, 12:34, insgesamt 3-mal geändert.
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