Zu Tode gespart

Themensammlung "Pflegenotstand"

Re: Zu Tode gespart

Beitragvon Staber » Fr 4. Jan 2019, 22:38

Dem Himmel sei Dank, dass sich endlich Widerstand regt. Wir brauchen keine vollgefressenen Bürokraten, die das ohnehin gebeutelte Pflegepersonal weiter auslutscht und ausbeutet. Von denen gibt es bereits genug - auch ganz ohne Pflegekammer.Hier zeigt sich wieder einmal das Dilemma, welches entsteht, wenn ohne gründliche Vorbereitung etwas geschaffen werden soll. Generell stellt sich die Frage, warum überhaupt eine Pflegekammer notwendig ist ? Gewerkschaftliche Organisation in großem Maßstab wird wesentlich mehr erreichen,als eine "Kammer", welche rein auf Pflichtmitgliedschaft aufgebaut ist.Das ganze Dilemma war doch vorprogrammiert. "Menschen in der Pflege lassen sich nicht einfach in eine Kammer sperren" <Ironie aus >und ich hoffe die Politik findet auf dem kurzen Dienstweg eine akzeptable Lösung.
Eine Träne zu trocknen ist ehrenvoller als Ströme von Blut zu vergießen.
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Re: Zu Tode gespart

Beitragvon icke » Do 10. Jan 2019, 10:08

Laut der gängigen Wirtschaftstheorie von Angebot und Nachfrage, die häufig zum besten gegeben wird, müsste ein Fachkräftemangel zu besseren Arbeitsbedingungen bei den Fachkräften sorgen, also in der Pflege bei den Pflegekräften; zum Beispiel durch mehr Zeit für den Patienten etc. Die Arbeitgeber müssen sich attraktive Bedingungen und Angebote einfallen lassen, um Pflegekräfte an sich zu binden.

Frankfurter Rotkreuz-Kliniken führen 35-Stunden-Woche bei vollem Lohn ein – für die Pflege

Die Arbeitsanforderungen an das Pflegepersonal im Klinikbereich nehmen stetig zu. Neben steigenden Fallzahlen pflegeintensiver Patienten erhöhen sich beispielsweise auch die administrativen und dokumentarischen Tätigkeiten im Klinikalltag. Deshalb ist es umso wichtiger, Pflegekräften die bestmöglichen Arbeitsbedingungen zu schaffen. Diesbezüglich möchten die Frankfurter Rotkreuz-Kliniken ein positives Signal senden und als Kliniken, die unter der Trägerschaft der Frankfurter Rotkreuz-Schwesternschaften stehen, die Pflege weiter stärken. Mit Wirkung zum 01.01.2019 wurde daher die 35-Stunden-Woche bei vollem Gehaltsausgleich für MitarbeiterInnen der stationären Pflege in den beiden Kliniken eingeführt.


https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... die-Pflege?
http://www.frankfurt-live.com/frankfurt ... 08982.html
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Re: Zu Tode gespart

Beitragvon icke » Di 12. Feb 2019, 19:44

Die wunderbaren Segnungen der internationalen Finanzmärkte und ihrer klugen Investitionen bedeuten Unterversorgung für die Heimbewohner, Überlastung für die Pflegekräfte, noch höhere Kosten fürs Heim, geringe Löhne für die Angestellten und finanzielle Beteiligung der Verwandten für die Rendite der Anbieter. Arztepräsident Montgomery sprach mal von einer durchschnittlichen Verweildauer in Pflegeberufen von 7 Jahren. Zur Deckung des Pflegepersonals und zur Renditeerwartungen wird Einwanderung empfohlen, damit weiterhin Geld in den Gewinn und weniger ins Personal und die Pflege fließt. Das Personal wird dann in einigen Jahren als verbraucht ausgespuckt.

Sechs Scheiben Salami für 22 Bewohner - wie der Kostendruck Altenpfleger in die Verzweiflung treibt
Deutsche Pflegeheime sind für die Finanzwelt ein sicheres Geschäft. Doch die Angestellten brechen unter dem Arbeitspensum fast zusammen. Der stern hat sich mit zwei Pflegerinnen des privaten Heim-Anbieters Vitanas getroffen.


https://www.stern.de/wirtschaft/news/pf ... 70760.html?
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Re: Zu Tode gespart

Beitragvon Uel » Mi 13. Feb 2019, 00:21

Die Netzwerke der Superreichen und Investoren haben halt den normalen Menschen den Krieg erklärt und der größte Feind ist natürlich ein Land, in dem es noch halbwegs funktioniert, das muss mit internationalen Handelsverträgen und interessengesteuerten Investorenschutzgerichten auch auf failed-State-Niveau wie Mexiko gebracht werden. Und Draghi hilft kräftig dabei mit Gelddrucken beim nationalen Ausverkauf der Wertgegenstände gegen die Unmengen computergezeugten Geldes. Die Verarmung großer Teile der Bevölkerung ist das Ziel, damit sie bereit werden, solch sklavenähnliche Zustände anzunehmen wie heute schon bei den geschilderten Pflegekräften. Die derart arm bleiben, dass sie trotz Arbeit (z.B. 35 Jahre) sich keine auskömmliche Rente verdienen können. Was macht die SPD dazu? Sie erfindet einen Ausnahmetatbestand für die geringst Verdienenden um Druck heraus zu nehmen, damit man ansonsten ungestört im Falschen weitermachen kann.
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von Uel

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Re: Zu Tode gespart

Beitragvon AlexRE » Mi 13. Feb 2019, 06:05

Uel hat geschrieben:Die Verarmung großer Teile der Bevölkerung ist das Ziel, damit sie bereit werden, solch sklavenähnliche Zustände anzunehmen wie heute schon bei den geschilderten Pflegekräften.


Diesen Bevölkerungsteilen fehlt dann allerdings die Kaufkraft, den Output der Investitionsgüter der Reichen abzunehmen. Die heutigen "Eliten" sägen an dem Ast, auf dem sie selbst sitzen.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Zu Tode gespart

Beitragvon Uel » Mi 13. Feb 2019, 10:28

Diesen Bevölkerungsteilen fehlt dann allerdings die Kaufkraft, den Output der Investitionsgüter der Reichen abzunehmen. Die heutigen "Eliten" sägen an dem Ast, auf dem sie selbst sitzen.

Wissen sie das, die ""Eliten"" :?: :?: :?:

Ich vermute mal über eine Raffke-Schlitzohrigkeit geht ihr Wissen nicht hinaus, sie brauchen doch nur das Gefühl haben, dass sie als Ausnahmen bei der ganzen Sache ganz gut wegkommen werden.
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Re: Zu Tode gespart

Beitragvon AlexRE » Mi 13. Feb 2019, 18:12

Uel hat geschrieben:
Diesen Bevölkerungsteilen fehlt dann allerdings die Kaufkraft, den Output der Investitionsgüter der Reichen abzunehmen. Die heutigen "Eliten" sägen an dem Ast, auf dem sie selbst sitzen.

Wissen sie das, die ""Eliten"" :?: :?: :?:

Ich vermute mal über eine Raffke-Schlitzohrigkeit geht ihr Wissen nicht hinaus, sie brauchen doch nur das Gefühl haben, dass sie als Ausnahmen bei der ganzen Sache ganz gut wegkommen werden.


Wer reich ist, ist nicht automatisch doof. Ich erinnere an Reiche wie Warren Buffet, der von einem Klassenkrieg spricht, den die Reichen gegen die Armen angefangen haben und an einige reiche Deutsche, die sich gegen die ungerechte und die Gesellschaft zersetzende Lastenverteilung hierzulande positioniert haben:

(...)

In der Diskussion um die Lastenverteilung zur Finanzierung der Politik in Deutschland vertrat Peter Krämer die Auffassung, die Reichen müssten durch höhere Steuern stärker belastet werden. Er schrieb an die Kanzlerin und den Vizekanzler, es könne nicht sein, dass die Umsatzsteuer einfach zur Sanierung des Staatshaushaltes erhöht werde, Vermögen aber im internationalen Vergleich in Deutschland am niedrigsten besteuert werde. Zu den Mitunterzeichnern der politischen Initiative gehören politisch engagierte Vermögende wie Frank Hansen, Oliver Rohde, Susann Haltermann sowie Prominente wie Günter Grass, Erich Loest, Peter Rühmkorf, Johano Strasser, Klaus Staeck, Oskar Negt, Thilo Bode und Rudolf Hickel. Die Unterzeichner geben zu bedenken, dass Großbritannien mit einem Anteil von 4,3 % steuerlicher Belastungen auf Vermögen – gemessen am Bruttoinlandsprodukt – Spitzenreiter sei. Deutschland sei im internationalen Vergleich hier das Schlusslicht.

(...)


https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Kr%C3%A4mer_(Reeder)

Man darf in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen, dass die Interessen von Interessenvertretern (wie Lobbyisten und Managern) und Vertretenen (Aktionäre und sonstige Vermögensbesitzer) nicht vollautomatisch deckungsgleich sind. Die Strippenzieher werden für kurzfristige Erfolge bezahlt, wodurch das Interesse der Vertretenen an langfristiger Nachhaltigkeit ihres Vermögenswachstums vernachlässigt wird. Dass die meisten Reichen dieser Unwucht in ihrem eigenen System tatenlos zusehen, ist dann allerdings wieder ziemlich doof ...
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Re: Zu Tode gespart

Beitragvon AlexRE » Fr 14. Jun 2019, 21:07

Das ist nicht nur im Norden so.

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Re: Zu Tode gespart

Beitragvon maxikatze » Sa 15. Jun 2019, 06:03

AlexRE hat geschrieben:Das ist nicht nur im Norden so.

Link


:evil: Kinder können wegen Personalmangel nicht stationär aufgenommen werden und wenn's ganz schlimm kommt, sterben sie deswegen? Das darf man keinen erzählen, was hier in diesem Land abgeht, "in dem wir gut und gerne leben" :evil: Das ist doch bestimmt nicht erst seit gestern so. Was haben die bisherigen Gesundheitsminister eigentlich unternommen? Man muss sich wirklich fragen, was überhaupt noch funktioniert.
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Re: Zu Tode gespart

Beitragvon AlexRE » Sa 15. Jun 2019, 06:29

Das ist doch bestimmt nicht erst seit gestern so.


Nein - und, wie gesagt, ist das nicht nur im Norden so. In München ist es sogar noch schlimmer. Wegen der astronomischen Mietpreise will kaum einer der Billiglöhner im Pflegebereich dort hinziehen:

https://www.br.de/nachrichten/bayern/fe ... ps,R3QAh5b

Wer sich dennoch auf diesen Irrsinn einlässt, kann als examinierte Krankenschwester zwischen den Schichten im Obdachlosenasyl pennen:

„Die Wohnungslosigkeit ist in der Mittelschicht angekommen“, sagt die Leiterin der Karla 51, Isabel Schmidhuber. „Wir sehen das auch an unserer Klientel. Bei uns waren schon ausgebildete Krankenschwestern, Erzieherinnen und Rechtsanwaltsgehilfinnen, alles Frauen, die im Beruf gestanden sind und dennoch Gefahr liefen, auf der Straße zu landen.“


https://www.welt.de/regionales/bayern/a ... ommen.html

... oder unter einer Brücke:

https://www.merkur.de/lokales/muenchen/ ... 82534.html
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