Nachdenkliches zur Loveparade 2010 in Duisburg

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Re: Nachdenkliches zur Loveparde 2010 in Duisburg

Beitragvon maxikatze » Do 17. Jan 2019, 14:51

maxikatze hat geschrieben:Seite 5:
AlexRE hat geschrieben:Bild



Über 360.000 Unterschriften sind zusammengekommen, um doch noch eine Klage gegen die Verantwortlichen des Unglücks zuzulassen.
http://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebi ... n-100.html


Jetzt müssen wir höchstwahrscheinlich erleben, dass das Verfahren endgültig eingestellt wird. Es muss dann keiner mehr Verantwortung übernehmen. Niemand wird abgeurteilt.
Der ehemalige Bürgermeister A.Sauerland wurde damals schon aus der Schusslinie gezogen.
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 37872.html

Es ist ein Schlag ins Gesicht der Hinterbliebenen.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/lo ... r-100.html

:evil:
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Re: Nachdenkliches zur Loveparade 2010 in Duisburg

Beitragvon Staber » Do 17. Jan 2019, 17:00

Ich denke, diese Entscheidung ist richtig.Ich hatte auch mal anders gedacht.
Es gibt nicht den einen Schuldigen. Es gibt viele kleine Rädchen in einem System, welches in seiner Gesamtheit versagte und so zu diesem furchtbaren Unglück führte.
Wenn es einen Schuldigen gibt, dann das System als Ganzes - welches in diesem Falle die Stadt und den Veranstalter umfasst.
Da der Veranstalter dazu kaum in der Lage sein dürfte, sollte zumindest die Stadt ihrer Verantwortung nachkommen und die Opfer bzw. deren Angehörige großzügig entschädigen.
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Re: Nachdenkliches zur Loveparade 2010 in Duisburg

Beitragvon maxikatze » Do 17. Jan 2019, 18:39

Staber schrieb:
Ich denke, diese Entscheidung ist richtig.
:?


Im TV erklärte der Vater einer verunglückten Spanierin zur eventuellen Einstellung des Verfahrens:
"Es ist, als stirbt unsere Tochter nochmal."
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Re: Nachdenkliches zur Loveparade 2010 in Duisburg

Beitragvon AlexRE » Do 17. Jan 2019, 19:20

Ich denke, diese Entscheidung ist richtig.


Das denke ich nicht. Da wurden elementare Regeln der Unfallprävention verletzt. Die rechtliche Einordnung ist glasklar:

§ 222 StGB - Fahrlässige Tötung

(...)

3. Objektive Sorgfaltspflichtverletzung
a) Außerachtlassung der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt
b) Voraussehbarkeit des Erfolges
4. Objektive Zurechnung des Erfolges
a) Schutzzweck der Norm was im Pflichtwidrigkeitszusammenhang
zu berücksichtigen ist, richtet sich nach dem Schutzzweck
b) Pflichtwidrigkeitszusammenhang
c) Eigenverantwortlichkeitsprinzip

(...)


https://www.iurastudent.de/content/%C2% ... %C3%B6tung
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Nachdenkliches zur Loveparade 2010 in Duisburg

Beitragvon Excubitor » Do 17. Jan 2019, 19:53

AlexRE hat geschrieben:
Ich denke, diese Entscheidung ist richtig.


Das denke ich nicht. Da wurden elementare Regeln der Unfallprävention verletzt. Die rechtliche Einordnung ist glasklar:

§ 222 StGB - Fahrlässige Tötung

(...)

3. Objektive Sorgfaltspflichtverletzung
a) Außerachtlassung der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt
b) Voraussehbarkeit des Erfolges
4. Objektive Zurechnung des Erfolges
a) Schutzzweck der Norm was im Pflichtwidrigkeitszusammenhang
zu berücksichtigen ist, richtet sich nach dem Schutzzweck
b) Pflichtwidrigkeitszusammenhang
c) Eigenverantwortlichkeitsprinzip

(...)


https://www.iurastudent.de/content/%C2% ... %C3%B6tung


Die Entscheidung ist nicht nur sachlich juristisch falsch (von evtl, vorhandenen Beweisschwierigkeiten gegen Einzelpersonen mal abgesehen), sondern auch ein wiederholt völlig falsches Signal an alle verantwortlichen öffentlichen Stellen wie Bau- und Ordnungsämter sowie private Veranstalter, dass man sich selbst bei schwerwiegendsten Schlampereien in diesem Land kaum Gedanken um Konsequenzen machen muss. Das kann und darf es in einem echten Rechtsstaat nicht geben. Ergo haben wir hier wieder ein schwerwiegendes Indiz dafür, dass Deutschland eben nicht der vielgepriesene Rechtsstaat ist, der den Bürgern immer so gerne, insbesondere von Politikern, vorgetäuscht wird.
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Re: Nachdenkliches zur Loveparade 2010 in Duisburg

Beitragvon Staber » Do 17. Jan 2019, 22:50

Es läuft einem Eiskalt den Rücken runter, wenn man sieht wie Justiz und Politik sich hier gegenseitig Deckt.
Übrigens: der Richter hat wohl keine Lust mehr, oder warum stellt er jetzt das Verfahren ein, anstatt wenigstens bis zur Verjährung zu klären, was noch geklärt werden kann?
Sollte das Verfahren eingestellt werden, dann wäre das einer der größten Skandale i.d.Geschichte.
Auf jeden Fall ist es ein Hohn, an die vielen Verletzten und die Angehörigen der Toten.Nach meinem Rechtsempfinden sind die Veranstalter dafür verantwortlich.
Schon klar, es gibt auch faule Richter, die gerne und oft die Klamotten vom Tisch haben wollen.Wenn in der Masse an Menschen nicht so viele unter Drogen gestanden hätten, wäre es womöglich nie zu diesem Unglück gekommen..
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Re: Nachdenkliches zur Loveparade 2010 in Duisburg

Beitragvon maxikatze » Mo 4. Mai 2020, 12:22

Staber schrieb am Do 17. Jan 2019, 23:50 Uhr
Sollte das Verfahren eingestellt werden, dann wäre das einer der größten Skandale i.d.Geschichte.


Nun ist es soweit. Der Prozess wurde endgültig eingestellt. Den Hinterbliebenen bleibt auch keine weitere Möglichkeit doch noch zu ihrem Recht zu kommen. Auf die Begründung des Richters kein Urteil zu fällen bin ich gespannt.
https://web.de/magazine/panorama/lovepa ... l-34670064
>>In dem Gutachten hatte der Verkehrsexperte festgestellt, dass das Unglück schon in der Planungsphase hätte verhindert werden können.<<
Und das ist kein Grund Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen?
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Re: Nachdenkliches zur Loveparade 2010 in Duisburg

Beitragvon Uel » Mo 4. Mai 2020, 13:51

Das Ganze bei dem Prozess erscheint mehr als eine verabredete Bösartigkeit als die Verpflichtung zur Rechtstaatlichkeit.

War heute auch Tagesgespräch auf WDR5, wo die Mehrheit reines Unverständnis äußerten bis auf ein paar zynische Exoten, die den Besuchern eine Mitschuld zuschieben wollten ...https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/tagesgespraech/tg-vierter-mai-104~_sortNewestFirst-false.html?sortingOrderReversed=%C3%84lteste+zuerst#sortingForm
Liebe Grüße
von Uel

Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke: --- Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt --- (gefunden bei Vince Ebert) Mein Zusatz: ... der Feind kann auch Realität heißen!
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Re: Nachdenkliches zur Loveparade 2010 in Duisburg

Beitragvon Staber » Mo 4. Mai 2020, 17:01

Uel hat geschrieben:Das Ganze bei dem Prozess erscheint mehr als eine verabredete Bösartigkeit als die Verpflichtung zur Rechtstaatlichkeit.

War heute auch Tagesgespräch auf WDR5, wo die Mehrheit reines Unverständnis äußerten bis auf ein paar zynische Exoten, die den Besuchern eine Mitschuld zuschieben wollten ...https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/tagesgespraech/tg-vierter-mai-104~_sortNewestFirst-false.html?sortingOrderReversed=%C3%84lteste+zuerst#sortingForm



Hallo Üel!

wo die Mehrheit reines Unverständnis äußerten


Mit Recht!

Das ist eine "rechtsstaatlichen Blamage" und ein "Faustschlag mitten ins Gesicht" der Angehörigen der Opfer und den Rest der Bevölkerung in Deutschland.
Man muss sich nicht mehr wundern, wenn das Vertrauen der Menschen täglich immer mehr schwindet und andere politische Kräfte an der Macht in Berlin rütteln.
Es würde mich auch nicht mehr wundern, wenn sich immer mehr Menschen selbst verteidigen oder Eigeninitiativen ergreifen.21 Tote und niemand ist Schuld. Willkommen in Deutschland.10 Jahre hat der Kram gedauert und die Corona-Sache soll schuld sein, dass die Zeit fehlt.

Munterhollen ;)

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Re: Nachdenkliches zur Loveparade 2010 in Duisburg

Beitragvon AlexRE » Mo 4. Mai 2020, 17:44

Tolle Logik, wenn alle Verantwortlichen Sch … gebaut haben, schließt die so entstandene Kollektivschuld einen nennenswerten Schuldanteil jeder einzelnen Person aus. Korrekterweise hätte man in jedem Fall untersuchen müssen, ob das jeweilige Versagen einzelner Personen für sich genommen alleine geeignet war, erhebliche Gefahren hervorzurufen. Das ist nach meinem Kenntnisstand hier absolut der Fall.
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