Der Steuerstreit reicht nicht, es muss auch noch der Streit über Fluglärm möglich sein.
Giftige Worte im FluglärmstreitVon David Nauer, Berlin. Aktualisiert am 27.10.2012
Der deutsche Verkehrsminister Peter Ramsauer attackiert den Bundesrat. Die Schweizer Regierung verbreite «Unfug» über den Fluglärm-Staatsvertrag, sagt er.
Peter Ramsauer (CSU) ist wütend. Ursache seines Zorns ist eine Zahl. 110'000 Flugzeuge könnten künftig über deutsches Gebiet den Flughafen Zürich anfliegen, heisst es in der Vernehmlassung des Bundesrats zum Fluglärm-Staatsvertrag. Aus Schweizer Sicht tönt das gut: Im Vergleich zur jetzigen Obergrenze von 128'000 wäre das nur eine kleine Reduktion.
Der deutsche Verkehrsminister aber hält nicht viel von dieser Interpretation. «Es ist natürlich ein völliger Quatsch, so einen Unfug zu schreiben», sagte er gestern in Berlin auf eine entsprechende Frage des TA. Er könne nur davor warnen, eine sachlich mit nichts zu rechtfertigende Zahl in Umlauf zu bringen. Damit werde «alles in Deutschland in Brand gesteckt, was man in Brand stecken kann.»
Der Hintergrund: Seit die Details über die bundesrätliche Vernehmlassung im Umlauf sind, hat sich der deutsche Widerstand gegen den Staatsvertrag weiter verhärtet. Denn sowohl süddeutsche Politiker wie auch die Regierung in Berlin waren von deutlich weniger Überflügen ausgegangen. Genau ist die Zahl im Abkommen nicht festgelegt. Die Schweiz sagt laut Vertragstext aber zu, den deutschen Luftraum werktags nur noch bis 18 Uhr (statt wie bis jetzt 21 Uhr) zu nutzen. Dazu Ramsauer: «Wir haben klar gerechnet, dass wir durch das Zurückfahren der Zeitfenster, in denen geflogen werden darf, auf etwa 85'000 Flüge kommen.» Für ihn sei eine Zahl von 110'000 in keiner Weise nachvollziehbar.
Staatsvertrag vor dem Aus
Ramsauer steht wegen des Staatsvertrags unter starkem Druck. Zurzeit erarbeitet sein Ministerium ein Ratifizierungsgesetz aus. Die Vorlage sollte dann vom Bundestag abgesegnet werden. Die baden-württembergischen Landesgruppen von CDU und FDP haben aber bereits angekündigt, dem Deal nicht zuzustimmen. SPD und Grüne drohen ebenfalls mit einem Nein. Damit fehlt derzeit eine parlamentarische Mehrheit. Der Staatsvertrag steht vor dem Aus.
http://bo.bernerzeitung.ch/schweiz/stan ... 9262?trackMeines Erachtens wettern gerade jene die selber am meisten Fliegen laut über den Lärm. In meinem Wohnkanton sind dieses Jahr die Ueberflüge massiv erhöht worden und der Flughafen Zürich ist nur wenige Kilometer vom Aargau entfernt.