maxikatze hat geschrieben:Altbundespräsident Roman Herzog ist im Alter von 82 Jahren gestorben.
Roman Herzog war von 1994 bis 1999 Bundespräsident.
Durch Deutschland muss ein Ruck gehen.
Ruhe in Frieden
Sein Leben:
http://www.hdg.de/lemo/biografie/roman-herzog.html
R. I. P.
Den nach seiner Ruck - Rede eingesetzten Trend sehe ich allerdings etwas kritischer als er selbst:
(...)
"Wir müssen Abschied nehmen von liebgewordenen Besitzständen", sagte er damals. "Alle sind angesprochen, alle müssen Opfer bringen, alle müssen mitmachen." Nachzulesen ist die Rede hier.
Als er später im SPIEGEL eine Bilanz seiner Amtszeit zog, sagte Herzog auf die Frage, was sich seit der Rede geändert habe: "Ich bin nicht arrogant und eingebildet genug zu glauben, dass alle auf diese Rede gewartet haben, bevor sie handelten. Aber der Trend zur Lähmung ist gebrochen."
(...)
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 29300.htmlVon "liebgewordenden Besitzständen" wie etwa der Teilhabe an den Früchten des Wirtschaftswachstums haben sich nur die arbeitenden Normal- und Geringverdiener verabschiedet, deren Einkommen seit den 90er Jahren entweder stagnieren oder gesunken sind. Die großen Vermögen haben sich indessen vervielfacht, die Reichen haben sich von "liebgewordenden Besitzständen" mithin überhaupt nicht verabschiedet, sondern diese massiv ausgebaut.
Einen Aufbruch in Richtung Feudalstaat und Zerstörung des sozialen Friedens kann man natürlich auch als Überwindung der Lähmung interpretieren. Für die wesentlichen Postulate des von Herrn Herzog so hochgeschätzten Grundgesetzes (das er als "großen Wurf" bezeichnet hat) eröffnet diese neue Beweglichkeit allerdings nur finstere Perspektiven.