Moderner Feudalismus

Hier werden die Thesen von Dr. Harald Wozniewski erörtert.

Moderator: Dr Wo

Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Staber » Mi 11. Jul 2012, 16:45

@Uel
Die Stadt Oberhausen ist ein besonderer Fall


Keine andere deutsche Kommune ist so hoch verschuldet wie Oberhausen.

Oberhausen geht an Grossmannssucht zu Grunde! Hier wurde schon immer über die Verhältnisse gelebt. Oberhausen hatte nie eine attraktive Innenstadt. Sie hatte immer nur ein Kaufhaus - den Kaufhof. Nie hatten sich Konkurrenzkaufhäuser wie Karstadt, horten, hertie, neckerman oder quellekaufhaus hier ansiedeln lassen. das alles gab es aber in der Duisburger Innenstadt.... und nun ist das Gejammer gross. Man hat das Geld mit vollen Händen zum Fenster herausgeworfen, für irgendwelche Lieblingsprojekte des ein oder anderen Stadtoberern. Chinesischer Granit auf der Marktstrasse zeitgleich mit dem Centrobau (absurd)....Strassenbahnbau - 30 jahre zuvor wurde die Strassenbahn abgeschafft....Schwimmbadbau - Zeitgleich wurden 2 frei und ein Hallenbad geschlossen...etc....danke SPD!!!
Zur Ehrenrettung muß auch erwähnt werden,viele vergessen sehr schnell dass Deutschland einen großen Teil seines Wohlstands den alten Kohlerevieren zu verdanken hat. Aber da die Kohle ja jetzt fast nicht mehr gefördert wird, will natürlich auch keiner Geld für einen Strukturwandel geben. Da ist es nämlich viel einfacher über NRW und andere Staaten her zu ziehen. Ich freu mich schon auf den Tag an dem es sich wieder lohnt in Deutschland zu fördern... ;) ;)

Der Ruhrpottler " Staber"
Eine Träne zu trocknen ist ehrenvoller als Ströme von Blut zu vergießen.
Lord George Gordon Noel Byron
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Uel » Mi 11. Jul 2012, 19:14

Hallo Staber,

ich muss gestehen, die genausten Kenntnisse über die CentrO-Problematik hinaus habe ich nicht über Oberhausen. Ich weiss nicht, ob die SPD alles allein vermurkst hat, und wie attraktiv die Stadt vor dem Niedergang war ect.

Ich weiß aber, dass bei einer verantwortungsvollen Regionalpolitik, was ja bei diesen ineinander übergehenden Grosstädten des westlichen Ruhrgebietes nötig wäre, ein CentrO in Oberhausen niemals hätte genehmigt werden dürfen .

Allerdings hat das Verwaltungsgericht in Münster inzwischen sehr merkwürdige, libertine Pflöcke eingeschlagen, die überörtliche Planung fast unmöglich macht.
http://www.justiz.nrw.de/JM/Presse/pres ... /index.php
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Uel » Do 12. Jul 2012, 14:02

DIW schlägt Vermögensabgabe als Beitrag zur Sanierung der Staatsfinanzen in Europa vor.

http://www.nachdenkseiten.de/?p=13839#more-13839

Und die ganze Republik heult auf, weil es ein unsinnig formulierter Vorschlag zu einer an sich guten Sache ist. Besser kann man keine Hürden vor an sich guten Lösungswegen aufbauen, besser kann man seine Idee nicht schon bei der Geburt erschießen:

Um nicht die ganze Republik gegen sich zu haben, hätten die Freibeträge wesentlich höher sein müssen oder erklärt werden müssen, was alles zu diesem Vermögen gehören soll und was nicht, auf das die Abgaben fällig werden sollten. Was ist mit Leuten die Vermögen haben, aber keinerlei Rentenansprüche und was mit Leuten, die sofort alles verjuxen aber üppigste Rentenanwartschaften haben? 250 000 bzw 500 000 € ist viel zu gering, als dass dem immer sich angesprochen fühlenden Mittelstand bewiesen werden könnte, das er nicht gemeint sei. Das 10-fache wäre eine seriöse Hausnummer für den Anfang gewesen, 2 500 000 für Ledige und 5 000 000 € für Familien, damit hätte man wesentlichen Teilen der Bevölkerung klar machen können, um wen es geht.

Bei 250 000 ist jede/r geschiedene Hausbesitzer/in oder Witwe/r dabei, der/die sein/ihr Haus abgezahlt hat und ein größeres neues Auto besitzt. Wenn ein 65jähriger noch 20 Jahre Lebenserwartung kalkuliert, und ohne Zins- und Inflationsbetrachtung von 1500 € pro Monat leben will, so braucht er schon 360 000 € und dann darf er noch nicht einmal wesentlich krank oder pflegebedürftig werden. Gott beschütze uns vor solchen volkswirtschaftlichen Rechenkünstlern!

Wenn das aber schon die reichsten 8 Prozent der Bevölkerung sein sollen, was ich kaum glauben kann, dann konzentriert sich aber noch viel mehr Geld auf noch viel weniger Leute, dann haben wir über die Jahre nicht nur schlecht geträumt sondern stecken in einem Albtraum!

Das Institut soll angeblich von seiner Position immer für die Einnahmeverbessungs-Option sein,- glaub ich nicht! Wer solch einen Unsinn verzapft um seinen angeblichen eigenen Favoriten abzuschießen, der ist ein Wolf im Schafspelz und heult im Notfall mit den andern Wölfen!

Liebe Grüße
von Uel

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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon GasGerd » Do 12. Jul 2012, 14:23

Uel hat geschrieben:Und die ganze Republik heult auf, weil es ein unsinnig formulierter Vorschlag zu einer an sich guten Sache ist. Besser kann man keine Hürden vor an sich guten Lösungswegen aufbauen, besser kann man keine Idee schon bei der Geburt erschießen:

Um nicht die ganze Republik gegen sich zu haben, hätten die Freibeträge wesentlich höher sein müssen oder erklärt werden müssen, was alles zu diesem Vermögen gehören soll und was nicht, auf das die Abgaben fällig werden sollten. Was ist mit Leuten die Vermögen haben, aber keinerlei Rentenansprüche und was mit Leuten, die sofort alles verjuxen aber üppigste Rentenanwartschaften haben? 250 000 bzw 500 000 € ist viel zu gering, als dass dem immer sich angesprochen fühlenden Mittelstand bewiesen werden könnte, das er nicht gemeint sei.


Der Mittelstand ist auch ein gebranntes Kind und hat gute Gründe, sich angesprochen zu fühlen.

Das Thema ist derzeit die Nr. 1 bei gmx / web.de, die Mehrzahl der Teilnehmer traut dem Braten nicht:

DC

""Der Club der Reichen bekommt in Deutschland immer mehr Mitglieder. Die Euro-Krise kann den Vermögenden hierzulande offenbar nichts anhaben. Die Zahl der Millionäre ist überdurchschnittlich gestiegen, heißt es im aktuellem "World Wealth Report 2012".

Die Studie untersucht das finanzielle Vermögen von sogenannten "High Net Worth Individuals" (HNWI) weltweit. Als HNWI gelten Personen, die über ein anlagefähiges Vermögen von mehr als einer Million Dollar verfügen, ausgenommen sind selbstgenutzte Immobilien sowie Sammlungen wertvoller Objekte.

Die Zahl der HNWI in Deutschland ist demnach im Jahr 2011 um rund drei Prozent gestiegen, von 923.900 auf 951.200 Personen. Damit liegt die Bundesrepublik hinter den USA und Japan auf Platz drei der Länder mit den meisten Dollar-Millionären. In den führenden drei Nationen leben der Studie zufolge mit 53,3 Prozent insgesamt mehr als die Hälfte aller HNWI. Das ist ein leichter Anstieg im Vergleich zur Vorjahreszahl von 53,1 Prozent."

http://www.spiegel.de/wirtschaft/zahl-der-millionaere-in-deutschland-steigt-ueberdurchschnittlich-a-839802.html

Spricht in der Tat nix dagegen, diese Million HNWIs hierzulande mal ein wenig zu schröpfen !"

Sehe ich auch so. Das DIW fabuliert aber von Vermögen ab 250.000 Euro, da nimmt es nicht wunder, dass hart arbeitende Mittelständler ihre Altersversorgung bedroht sehen und der Vorschlag ganz allgemein auf Misstrauen stösst.

Da hätte man wirklich wesentlich präziser kommunizieren müssen, wer gemeint ist und welche Vermögen betroffen wären.


http://meinungen.web.de/forum-webde/post/15671269?sp=1414#jump
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Do 9. Aug 2012, 11:18

Meudalismus im Tierreich ...

Bild
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Mi 15. Aug 2012, 19:33

Heute im Netz gefunden und in DrWos FB - Gruppe gepostet:

Nix los hier - ich mach`mal etwas Mucke ... ;)

Link


Textauszug:

"Ich bin das Eigentum von meinem Eigentum,
bin allem hörig, was mir gehört.
Ich bin besessen, von dem, was ich besitze,
und werd' gefressen, von dem, was mich ernährt.
Ich bin erdrückt, von all den Unterdrückten.
Und weil mein Reichtum mir immer noch nicht reicht,
bleibt mir als Sicherkeit doch nur
ein wenig Sicherheit ...Vielleicht."
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Sa 22. Sep 2012, 12:54

Mein letzter Facebook / Meudalismus - Beitrag:

Habe heute etwas bei Rainer Kahni geplaudert, einen Beitrag kopiere ich hierher:

Wenn ein Exportweltmeister mit höchster Arbeitsproduktivität und einer Spitzenposition im internationalen Qualitätswettbewerb einen riesigen Billiglohnsektor einrichtet, um angeblich "die Wettbewerbsfähigkeit" wiederherzustellen, wird er selbstverständlich zur Hauptursache der sozialen Verwerfungen und der Finanzmarktprobleme innerhalb einer Wirtschafts- und Währungsunion. Tatsächlich haben diese schmierigen Ganoven gezielt eine Hyperwettbewerbsfähigkeit hergestellt, um an ein paar tausend große Vermögen in Deutschland noch ein Null dranzuhängen und dafür in einem Gefüge von 400 Millionen Menschen nicht mehr beherrschbare Unwuchten verursacht. Da scheitert sogar der Postillion an dem Versuch einer satirischen Überhöhung und kann die absurde Realität nur 1 : 1 abbilden: http://www.der-postillon.com/2012/09/alles-supi-weiter-so-fdp-stimmt.html

http://www.facebook.com/monsieurrainer/posts/121705807977177?notif_t=share_reply
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » So 23. Sep 2012, 14:05

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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » So 30. Sep 2012, 13:47

Heute auf Facebook gesehen:

Bild

Vielleicht sieht so der Anfang vom Ende des neuen Feudalismus` aus, vielleicht wird das dreckige Spiel auch weniger dramatisch an den Wahlurnen der freien Welt enden - aber es wird enden.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon GasGerd » Do 25. Okt 2012, 15:23

Nach einer neuen DIW - Studie soll die Einkommensschere in Deutschland sich seit dem Jahre 2005 angeblich wieder schließen:

http://www.gmx.net/themen/finanzen/wirtschaft/389triu-diw-studie-einkommen-naehern

Das können sie Leuten erzählen, die sich die Unterhose mit der Kneifzange anziehen ...

"Einkommenszuwächse hatten vor allem die unteren Einkommensklassen. Zwischen 2009 und 2010 steigerten laut dem DIW die unteren 40 Prozent der Bevölkerung ihr Einkommen real um zwei Prozent und damit überdurchschnittlich."

Nie im Leben ...

Das Großprojekt "Billiglohnstandort Deutschland" ist noch lange nicht abgeschlossen, dass die untersten Einkommen real gewachsen sind, ist in dem genannten Zeitraum völlig ausgeschlossen.

Entweder die Zahlen sind glatt gelogen oder dadurch zustande gekommen, dass die Generation von Rentnern, die von Altersarmut betroffen ist und aus Scham keine ergänzenden Sozialleistungen / Grundsicherung beantragt hat, langsam wegstirbt und von jüngeren Rentnern ersetzt wird, die in ihrem Erwerbsleben schon von Phasen der Arbeitslosigkeit betroffen waren und solche Beklemmungen nicht haben.

Vielleicht liegt die Verzerrung der Studie auch in dem, was als Nettoeinkommen zugrunde gelegt wird und in Wirklichkeit hintenrum wieder einkassiert wird (höhere Energiepreise usw.). Aber dass der Lebensstandard der unteren Einkommensgruppen sich verbessert haben soll, ist Volksverarschung hoch drei.
-----------------
Hier wird sehr anschaulich dargestellt, wie man Armutsdaten dramatisieren kann:

http://www.dw.de/viele-arme-im-reichen-deutschland/a-16326551

Umgekehrt geht das natürlich auch, wer aus politischen Gründen einen Wohlstandzuwachs der deutschen Unterschicht herbeifabulieren will, heuert einfach Fachleute an, die ihm die Zahlen so zurechtdrehen, dass dabei 2 % Realeinkommenszuwachs herauskommen.

Und: Je näher wichtige Wahlen rücken, desto dreister werden die Zahlendreher.


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/16644438?sp=1113#jump
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