Moderner Feudalismus

Hier werden die Thesen von Dr. Harald Wozniewski erörtert.

Moderator: Dr Wo

Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Do 24. Jul 2014, 11:25

Livia hat geschrieben:Es gibt immerhin auch viele reiche Steuerzahler die kräftig dabei mithelfen, diese Einseitigkeit aufrecht zu erhalten, nicht nur der Mittelstand oder die Arbeitnehmer. ;)


Die Reichen erzeugen noch ganz andere Einseitigkeiten. Z. B. lässt die Markmachtkonzentration im Handel nach und nach alle Innenstädte veröden, auch in der Schweiz:


Neue Luzerner Zeitung Online, 23. Juli 2014, 08:30

«Eschenbach lebt nicht mehr»

LADENSTERBEN ⋅ Drogerie zu, Bäckerei zu, Metzgerei macht nur noch Lieferservice – Eschenbach verliert zunehmend an Identität. Zwei Grossprojekte sollen Gegensteuer geben.

(...)


http://www.luzernerzeitung.ch/nachrichten/zentralschweiz/lu/abo/Eschenbach-lebt-nicht-mehr;art9647,400103
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Livia » Do 24. Jul 2014, 15:15

Alex hat geschrieben
Die Reichen erzeugen noch ganz andere Einseitigkeiten. Z. B. lässt die Markmachtkonzentration im Handel nach und nach alle Innenstädte veröden, auch in der Schweiz:


Stimmt so nicht ganz lieber Alex, einerseits sind die Menschen sehr faul und träge geworden, möglichst mit dem PW bis vors Einkaufszentrum fahren, nur wenige Schritte machen und alles einkaufen was man haben muss. Da ist der Schuhmacher, die Lebensmittelbranche, die Mode, man kann Schuhe kaufen, Geschenke kaufen, Kinderspielsachen, da sind auch Apotheken, man kann auch Restaurants besuchen und vieles mehr, das findet man alles unter einem Dach und das hat auch dazu geführt, dass eine Verödung stattfindet. Kleine Geschäfte können kaum mehr existieren, dazu hat auch der Onlineeinkauf viel dazu beitragen. Alles wird mit der Post vors Haus gebracht, darum muss die Post auch kleine Filialen schliessen, es funktioniert vieles übers Internet. Man kann auch bei Lebensmittelgeschäften Online bestellen, wird nach Hause gebracht. Das ist das grösste Problem beim Ladensterben.

Das möchte ich aber nicht den Reichen in die Schuhe schieben, denn das ist das Resultat des Fortschrittes unserer Gesellschaft, die bequem geworden ist. ;)
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Mo 11. Aug 2014, 22:50

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Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Livia » Di 12. Aug 2014, 08:25

Bild
Die erste Nestlé Fabrik in Vevey im 19 Jh.

Die Geschichte von Nestlé hat in der Schweiz ihren Ursprung und hat nie aufgehört, schweizerisch zu sein. Viele Produkte, die zwischen Vevey und Rorschach entwickelt wurden, sind zu bekannten Weltmarken geworden, so das erste Milchpulver für Babys, die erste Milchschokolade, die erste Fertig-Suppe, der erste Instant-Kaffee oder das erste Kaffee-System in Kapselform. BEBA, Cailler, Maggi, NESCAFE, NESPRESSO - all diese Produkte und Marken wurden in der Schweiz geboren und die meisten werden immer noch in der Schweiz hergestellt.

Nestlé in der Schweiz : 10‘184 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (2012) aus über 90 Nationen
- schuf mehr als 3400 Arbeitsplätze in der Schweiz seit 2003, davon 485 im Jahr 2012
- 186 Auszubildende im Jahr 2012


http://www.nestle.ch/de/nestleschweiz/geschichte

Allen Unkenrufe zum Trotz, ist Nestle ein riesiger Konzern der viele Arbeitsplätze schaffte und immer noch weitere dazukommen. Dass da auch viel Neid und Konkurrenz besteht, ist nur logisch. ;)

10 Produktionsstandorte
10 Verteilzentren
8 Zentren für Forschung & Entwicklung
in 16 Kantonen

- CHF 1.5 Milliarden Umsatz (detailliertere Informationen darüber unter http://www.nestle.com)
- 79% der in der Schweiz hergestellten Produkte wurden im Jahr 2012 exportiert. Dies entspricht rund CHF 3.76 Milliarden
- CHF 3.2 Milliarden getätigte Investitionen in der Schweiz seit 2003
- CHF 363 Millionen getätigte Investitionen in die Produktions- und Vertriebsinfrastruktur allein im Jahr 2012
- CHF 300 Millionen für den Bau der dritten Nespresso-Fabrik in Romont: Eröffnung im 2015 und Schaffung von 400 weiteren Arbeitsplätze.
- CHF 933 Millionen getätigte Investitionen in Forschung und Entwicklung im Jahr 2012 in der Schweiz
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Uel » Mo 25. Aug 2014, 12:15

Das möchte ich aber nicht den Reichen in die Schuhe schieben, denn das ist das Resultat des Fortschrittes unserer Gesellschaft, die bequem geworden ist.


Hallo Livia,

natürlich sind nicht alle Reichen schuldig dafür, aber sie profitieren nun mal von dieser Entwicklung und ob es langfristig wirklich ein Fortschritt der Gesellschaft ist, ist ja noch lange nicht zu beurteilen. Es gibt zwei widerstreitende Pole in der Entwicklung der Staaten auf dem Scheideweg Erfolg oder Scheitern laut Theorie von Acemoglu / Robinson : "Extraktiv" oder "inklusiv", das bedeutet ausbeuterisch, konzentrierend auf wenige Profiteure oder partizipatorisch für die Machbarkeit des persönlichen Glücks für die Vielen. Es ist nach unserer modernen Auffassung die Aufgabe des Staates, dass der partizipatorische Teil ausreichend stark bleibt um der Bevölkerung allgemeinen Wohlstand zu ermöglichen, das Extraktive entwickelt sich automatisch, wenn der Staat nicht steuert. Der scheinbare Notausgang war früher der Kollonialismus und sind heute die Weltkonzerne, die sich zu Hause vielleich sehr inclusiv geben, in der weiten Welt aber äußerst extraktiv auftreten. Langfristig gehen extraktive Systeme an ihrer eigenen Gefräßigkeit und unstillbaren Bereicherungs- und Machtgier zugrunde, siehe beim Feudalismus die Könige in England und Frankreich, die von ihren Bürgern einen Kopf kürzer gemacht wurden; die christliche Kirche, die durch den 1. Weltkrieg,-nämlich den 30jährigen Krieg-, in ihre Schranken verwiesen wurde, die Überdehnungen der Römischen, Spanischen und Englischen Weltreiche, der Kollaps des kommunistischen Sowjetreiches, was vorgab partizipatorisch zu sein aber äußerst extraktiv war (z.B. alles in die Rüstung bis für den Bürger kaum was über blieb), ect.

Daher macht mir die neuere Bundesrepublikanische und auch Europäische Politik zunehmend Angst, weil fast alle Signale auf extraktiv gesetzt sind und der Staat seinen Steuerungspflichten in Richtung partzipatorisch äußerst zögerlich nachkommt. Noch scheinen wir Dank des Elans der Bürger im "Tugendkreis" des "Inklusiven" zu stecken, das kann sich aber ganz schnell in den "Teufelskreis" des "Extraktiven" ändern, wenn wir bei fast Null%-Zinsen für Spareinlagen und an die 16%Zinsen für Kontoüberziehungen in eine Art japanische Depression kommen.

-Alle "so" gekennzeichneten Begriffe sind im Sinne Acemoglu / Robinson verwendet worden.
Liebe Grüße
von Uel

Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke: --- Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt --- (gefunden bei Vince Ebert) Mein Zusatz: ... der Feind kann auch Realität heißen!
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Livia » Mo 25. Aug 2014, 22:11

Uel hat geschrieben:
Das möchte ich aber nicht den Reichen in die Schuhe schieben, denn das ist das Resultat des Fortschrittes unserer Gesellschaft, die bequem geworden ist.


Hallo Livia,

natürlich sind nicht alle Reichen schuldig dafür, aber sie profitieren nun mal von dieser Entwicklung und ob es langfristig wirklich ein Fortschritt der Gesellschaft ist, ist ja noch lange nicht zu beurteilen. Es gibt zwei widerstreitende Pole in der Entwicklung der Staaten auf dem Scheideweg Erfolg oder Scheitern laut Theorie von Acemoglu / Robinson : "Extraktiv" oder "inklusiv", das bedeutet ausbeuterisch, konzentrierend auf wenige Profiteure oder partizipatorisch für die Machbarkeit des persönlichen Glücks für die Vielen. Es ist nach unserer modernen Auffassung die Aufgabe des Staates, dass der partizipatorische Teil ausreichend stark bleibt um der Bevölkerung allgemeinen Wohlstand zu ermöglichen, das Extraktive entwickelt sich automatisch, wenn der Staat nicht steuert. Der scheinbare Notausgang war früher der Kollonialismus und sind heute die Weltkonzerne, die sich zu Hause vielleich sehr inclusiv geben, in der weiten Welt aber äußerst extraktiv auftreten. Langfristig gehen extraktive Systeme an ihrer eigenen Gefräßigkeit und unstillbaren Bereicherungs- und Machtgier zugrunde, siehe beim Feudalismus die Könige in England und Frankreich, die von ihren Bürgern einen Kopf kürzer gemacht wurden; die christliche Kirche, die durch den 1. Weltkrieg,-nämlich den 30jährigen Krieg-, in ihre Schranken verwiesen wurde, die Überdehnungen der Römischen, Spanischen und Englischen Weltreiche, der Kollaps des kommunistischen Sowjetreiches, was vorgab partizipatorisch zu sein aber äußerst extraktiv war (z.B. alles in die Rüstung bis für den Bürger kaum was über blieb), ect.

Daher macht mir die neuere Bundesrepublikanische und auch Europäische Politik zunehmend Angst, weil fast alle Signale auf extraktiv gesetzt sind und der Staat seinen Steuerungspflichten in Richtung partzipatorisch äußerst zögerlich nachkommt. Noch scheinen wir Dank des Elans der Bürger im "Tugendkreis" des "Inklusiven" zu stecken, das kann sich aber ganz schnell in den "Teufelskreis" des "Extraktiven" ändern, wenn wir bei fast Null%-Zinsen für Spareinlagen und an die 16%Zinsen für Kontoüberziehungen in eine Art japanische Depression kommen.

-Alle "so" gekennzeichneten Begriffe sind im Sinne Acemoglu / Robinson verwendet worden.


Danke Uel, für diesen aufschlussreichen Beitrag. Extraktiv scheint mir aber nicht in jeder Hinsicht gegeben, gerade bei Multis wird vermehrt darauf geachtet dass ein Grossteil der Erträge wieder in die Firmen fliessen. Ich will jetzt nicht behaupten dass das Übersichtlich oder üblich ist. Umdenken hat bei vielen Multis gerade in den letzten Jahren gemäss den vielen Protesten der Bürger langsam Formen angenommen, es wird vermehrt auf Umwelt und auch Nutzen geachtet. Die Krise entstand aber durch Misswirtschaft der Politiker, die zu viele Schulden anhäuften. Die Bürger werden durch das Versagen der Politiker zur Kasse gebeten. Null%-Zinsen sind zwar hier bei unseren Banken nicht üblich, sind aber auf auch ein Minimum geschrumpft. Ich füge dir hier einen Link ein, wie die Zinssituation zur Zeit bei uns ist, kann aber von Bank zu Bank varieren;

https://www.ktipp.ch/artikel/d/die-aktu ... rgleich-1/
http://www.raiffeisen.ch/raiffeisen/int ... 2400466B7A

Angst macht mir auch nicht nur die jetzige Krise in ganz Europa, wie du das ja auch beschreibst, auch die schreckliche Krankheit Ebola, die nach Europa gebracht wird, die Kriege die überall geführt werden, das Macht Gehabe der Politiker, was ich am meisten verachte. ;)

Zu Hause aufräumen
Der Autor legt dar, dass der Schuldenstand der USA noch beunruhigender als der der Euro-Zone im Ganzen sei, dass der Euro nicht die Hauptursache der Schwierigkeiten sei und dass deshalb die Rettungspolitik auch nicht die Lösung des Hauptproblems sein könne. Er betont, dass die Finanzierung statt Überwindung von Defiziten der falsche Weg ist. Für Staatsquoten über 35% sieht Tanzi keine guten Gründe.
Für den Ruf nach «mehr Europa» mag es gute Gründe geben, aber die Staatsschuldenkrise vieler südeuropäischer Länder gehört aus Sicht des Autors nicht dazu. Hier hilft nur eine bessere Politik zu Hause. Und da Tanzi eine wichtige und richtige Botschaft so klar formuliert, kann man dem Buch nur viele Leser wünschen, nicht zuletzt unter den Politikern.

Erich Weede ist Professor emeritus für Soziologie an der Universität Bonn.


http://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaft ... 1.18297264
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Mo 25. Aug 2014, 22:30

Livia hat geschrieben:Extraktiv scheint mir aber nicht in jeder Hinsicht gegeben, gerade bei Multis wird vermehrt darauf geachtet dass ein Grossteil der Erträge wieder in die Firmen fliessen.


Das ist doch das Problem. "Extraktiv" heißt in diesem Zusammenhang nicht herausgeben, sondern herausziehen (wie "extrahieren"). Nach der von Uel zitierten Theorie ziehen heutige große Unternehmen, Eliten und Institutionen zunehmend nur noch eigenen Nutzen aus der Gesamtwirtschaft (= "extraktiv") und schließen immer mehr Bürger von einer gemeinsamen Wohlstandsmehrung (= "inklusiv") aus:

(...)

Ihre zentrale These lautet, dass das Kernproblem in der Herrschaft von Eliten und deren Institutionen liegt, die entweder extraktiv das Land und die Bevölkerung zu ihrem eigenen Vorteil ausbeuten oder inklusiv durch eine partizipatorische Beteiligung aller Bürger dem Gemeinwohl verpflichtet sind und damit letztendlich auch Wirtschaftswachstum und Wohlstandsmehrung ankurbeln. An zahlreichen historischen Fallbeispielen aus allen Teilen der Welt erläutert sie diese Grundthese.

(...)


http://www.oekonomenstimme.org/artikel/2013/04/vom-inklusiven-zum-extraktiven-kapitalismus/
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Livia » Di 26. Aug 2014, 08:27

Alex schrieb
Das ist doch das Problem. "Extraktiv" heißt in diesem Zusammenhang nicht herausgeben, sondern herausziehen (wie "extrahieren"). Nach der von Uel zitierten Theorie ziehen heutige große Unternehmen, Eliten und Institutionen zunehmend nur noch eigenen Nutzen aus der Gesamtwirtschaft (= "extraktiv") und schließen immer mehr Bürger von einer gemeinsamen Wohlstandsmehrung (= "inklusiv") aus:


Wenn eine Firma ihren Gewinn wieder in das Unternehmen steckt, Arbeitsplätze schafft und so der Allgemeinheit Nutzen bringt, sehe ich kein Problem mit Extraktiv. Der allgemeine Trend Weltweit versucht nur noch den Reichen ihren Reichtum zu entziehen (Extraktiv) heisst auch das. Das wäre eine Katastrophe, die leider immer mit überbordeten Ansichten gewisser Professoren oder ähnlichen Besserwisser übergangen wird mit negativen Folgen, die den Untergang bedeuten könnte. Dieses Gedankengut müsste gestoppt oder zumindest eingedämmt werden. ;)

Inklusive Eliten und Institutionen
Dabei gilt die Entwicklung in der westlichen Welt dafür, dass es dort aufgrund besonderer historischer Zufälle und daraus veränderter Machtverhältnisse dazu gekommen ist, dass sich eine demokratische und marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung herausbilden konnte. In anderen Teilen der Welt hat dieser Transformationsprozess nicht stattgefunden und damit die große Wohlstandslücke entstehen lassen.
Neben der Einkommensungleichheit spielt die zunehmende Vermögenskonzentration eine zentrale Rolle. Bisher herrschte insbesondere in Westeuropa und Japan noch eine vergleichsweise geringe Einkommenskonzentration im Verhältnis zu anderen Teilen der Welt. Aber auch hier hat seit mindestens zwei Jahrzehnten eine schrittweise Zunahme der Einkommensungleichheit eingesetzt.


Das ist auch meine Meinung. ;)
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon AlexRE » Di 26. Aug 2014, 14:28

Aber auch hier hat seit mindestens zwei Jahrzehnten eine schrittweise Zunahme der Einkommensungleichheit eingesetzt.


Das ist auch Deine Meinung ... :?:

Ich habe die Acemoglu / Robinson - Theorie mal auf Facebook in der Gruppe Meudalismus angesprochen:

Nationen und ihr Wohlstand: Schlüssel zum Reichtum

Von Christian Rickens

Das hat sich lange keiner mehr getraut: Zwei US-Wissenschaftler versuchen mittels einer Großtheorie zu erklären, weshalb manche Nationen wohlhabend sind, andere das einfach nicht schaffen. Ein mutiges Unterfangen - und eine faszinierende Lektüre.

(...)


http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/daron-acemoglu-und-james-robinsons-buch-why-nations-fail-a-824393.html

Danach wäre die gesetzliche Beschränkung von inländischem gewinnbringendem Vermögen kein hinreichendes Instrument zur Sicherung des Massenwohlstands, die kommunistischen Diktaturen waren ja auch von "extraktiven" Stukturen bestimmt:

(...)

Die zentrale These der Autoren ist, dass wirtschaftlicher Erfolg in erster Linie von inklusiven, also einbeziehenden, wirtschaftlichen und politischen Institutionen abhängt. Nur ein funktionierender demokratischer und pluralistischer Rechtsstaat sei in der Lage, Ideen und Talente, welche in der Bevölkerung gleichmäßig verteilt seien, voll auszuschöpfen. In einer Autokratie hätten hingegen Unternehmer und Bürger kaum Anreize für Investitionen und Innovationen, da die herrschende Klasse die Schöpferische Zerstörung fürchten müsse. Hierbei wird die Entstehung des demokratischen Pluralismus in England als Ursprungsland der Industriellen Revolution beispielhaft angeführt. Als Negativbeispiel wird die Sowjetunion genannt, welche zwar zunächst ein passables Wirtschaftswachstum verzeichnen, die Potentiale seiner Bürger aber nicht weiter ausschöpfen konnte.

(...)


http://de.wikipedia.org/wiki/Warum_Nationen_scheitern
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Re: Moderner Feudalismus

Beitragvon Dr Wo » Di 26. Aug 2014, 14:34

"Danach wäre die gesetzliche Beschränkung von inländischem gewinnbringendem Vermögen kein hinreichendes Instrument zur Sicherung des Massenwohlstands, die kommunistischen Diktaturen waren ja auch von "extraktiven" Stukturen bestimmt"


Diese Logik erschließt sich mir nicht.
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