Bündnis Sahra Wagenknecht

Hier können sich Mitwirkende von politischen Parteien äußern, die an dem Aktionsbündnis Verfassungsreferendum teilnehmen wollen.

Re: Bündnis Sahra Wagenknecht

Beitragvon Uel » Mi 23. Apr 2025, 10:39

Bei keiner der drei Aussagen handelt es sich um eine Lüge bzw. Verleumdung. Eine Karikatur, die die Wahrheit darstellt, kann aber nicht bösartig oder gar unzulässig sein. Wenn so etwas den Karikierten unzumutbar sein soll, kann man auch gleich alle Karikaturen verbieten.


Hallo Alex,

ist schon enttäuschend, dass du mich für einen Anfänger in Sachen Logik, PR, Werbung und Propaganda hältst: Natürlich haben alle 3 Aussagen einen Kernbestand an Wahrheiten. Der niederträchtige PR-Trick besteht natürlich darin, eine Verbindung unter den Aussagen herzustellen und zu suggerieren, jemand habe nicht nur die Aussagen getroffen, sondern sie auch logisch verbunden. Ich verweise wiederholt auf Prof. Mausfeld "Warum schweigen die Lämmer" in Sachen Werbung, PR und Propaganda. Am schwierigsten ist die Propaganda zu erkennen, die dicht an seinen eigenen Meinungen ist. Daher haben es die Grünen gerade so schwer, zu erkennen warum große Teile der Bevölkerung so erbost gegen sie sind. Die können ihre eigene Propaganda garnicht mehr als Propaganda erkennen.
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Re: Bündnis Sahra Wagenknecht

Beitragvon AlexRE » Mi 23. Apr 2025, 12:33

Uel hat geschrieben:Der niederträchtige PR-Trick besteht natürlich darin, eine Verbindung unter den Aussagen herzustellen und zu suggerieren, jemand habe nicht nur die Aussagen getroffen, sondern sie auch logisch verbunden.


Welcher (kausale?) innere Zusammenhang wird denn da bösartig erlogen? Wagenknecht verbreitet russische Kriegspropaganda und macht sich damit für Leute, die aktuell Kriegsverbrechen begehen, nützlich. Selbst wenn ihr selbst nicht vollkommen klar sein sollte, welche Rolle ihr damit zufällt, muss der Hinweis auf solche Zusammenhänge erlaubt sein.

Abgesehen davon steht ja nach dem Verrat der Amerikaner jetzt schon fest, dass der Aggressor Beute machen und einen wesentlichen Teil seiner Ziele erreichen wird. Man darf also ab jetzt zugucken, wie sich die Rückkehr zu den Brachialmethoden des klassischen Imperialsmus im fortgeschrittenen Atomwaffenzeitalter auswirken wird.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Folgen der Auslöschung des internationalen Rechts alles übersteigen werden, was Leute, die heute Frieden durch Aufgabe der Ukrainer anstreben, sich in ihren schlimmsten Alpträumen vorstellen können.
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Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Bündnis Sahra Wagenknecht

Beitragvon Uel » Do 24. Apr 2025, 00:30

Eines muss man den Amerikanern lassen: im Gegensatz zu Deutschen mit ihren bedingungslosen Kapitulationen bis zum bittersten Ende erkennen die Amerikaner immer und stets noch rechtzeitig, wann eine Sache verloren ist und "sich nicht mehr rechnet", sei es Korea (Gesamtsieg war nicht möglich), Vietnam, Libanon, Somalia, Irak und Afghanistan. Auch in Libyen hat man nach dem Eingriff lieber einen Bürgerkrieg hinterlassen, um das Land elegant im Chaos klein zu halten.

Ich vermute mal, Du hast immer noch nicht das von mir oftmals vorgeschlagene Buch "CIA"*** gelesen, - kein Wunder dass Du noch mental im kalten Krieg mit "Gut und Böse" feststeckst und nicht den permanenten Egoismus von Groß- oder Atommächten siehst, der in Zweifelsfällen immer bereit ist über Leichen zu gehen zum allein eigenen Vorteil. Vielleicht sind viele schon weiter als Du mit den zerbrochenen Träumen und Anerkenntnis bitterer Weltpolitk-Realiten, das bittere Albtraum-Erwachen hat schon längst statt gefunden. War der Jugoslawien-Krieg mit Srebrenica kein Albtraum (auch ein Krieg mitten in Europa), ist Afrika kein ständiger Albtraum mit immer neuen Stammesfehden wie Hutus und Tutzis?

Beim Fall Wagenknecht könntest Du wissen, dass sie viel präziser zu formulieren pflegt, als was ihre Deuter intellektuell oder ideologisch verkraften können. Mißdeutungen sind dann deren Rachen.

*** hier in unsern Seiten auf Buchtips zu finden
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Re: Bündnis Sahra Wagenknecht

Beitragvon AlexRE » Do 24. Apr 2025, 07:10

Uel hat geschrieben: , - kein Wunder dass Du noch mental im kalten Krieg mit "Gut und Böse" feststeckst und nicht den permanenten Egoismus von Groß- oder Atommächten siehst, der in Zweifelsfällen immer bereit ist über Leichen zu gehen zum allein eigenen Vorteil. Vielleicht sind viele schon weiter als Du mit den zerbrochenen Träumen und Anerkenntnis bitterer Weltpolitk-Realiten, das bittere Albtraum-Erwachen hat schon längst statt gefunden. War der Jugoslawien-Krieg mit Srebrenica kein Albtraum (auch ein Krieg mitten in Europa), ist Afrika kein ständiger Albtraum mit immer neuen Stammesfehden wie Hutus und Tutzis?


Ich habe überhaupt nicht auf gut / böse - Kategorien abgestellt, sondern vor den möglichen Folgen der Zerstörung des internationalen Rechts gewarnt. Wenn sich niemand mehr auf Verträge und Zusicherungen verlassen kann, sieht sich jeder dem Recht des Stärkeren ausgesetzt und muss sich überlegen, wie er sich mit eigenen Mitteln schützen kann. Wohin das im fortgeschrittenen Atomwaffenzeitalter führen kann, will anscheinend keiner wissen, der möglichst bald Friedhofsruhe in der Ukraine und gute Geschäfte mit einem siegreichen Putin wünscht.

Übrigens ist Putin nicht der alleinige Zerstörer des Völkerrechts. Bereits Saddam Hussein hat sich mit dem Vertrauen auf die UN - Resolution 1441 an den Galgen gebracht. Die abschreckende Wirkung seiner Giftgas - Raketen hatte ihn 1991 noch gerettet. Nach deren Abschaffung sind die Amerikaner über den Irak hergefallen. So ist es dann auch den Ukrainern mit der Abgabe ihrer Atomwaffen und dem Vertrauen auf das Budapester Memorandum und den Atomwaffensperrvertrag gegangen.

Wer ernsthaft glaubt, dass es vernünftig sei, die Opfer der Auflösung des internationalen Rechts abzuhaken und zur Tagesordnung überzugehen, wird noch ganz böse aus der Phantasie seiner vermeintlichen Rationalität geweckt werden.

Beim Fall Wagenknecht könntest Du wissen, dass sie viel präziser zu formulieren pflegt, als was ihre Deuter intellektuell oder ideologisch verkraften können. Mißdeutungen sind dann deren Rachen.


Das ist ja mal eine Nebelwand aus Weihrauch um die große fantastische Sahra. Die Frau hat sich wenige Tage vor dem russischen Angriff auf die Ukraine mit der Behauptung, dass Putin an so etwas überhaupt kein Interesse habe, geradezu lächerlich gemacht. Den Irrtum musste sie zwar notgedrungen einräumen, hat aber nicht damit aufgehört, den Aggressor begünstigende unbewiesene Behauptungen zu verbreiten.

Trotz ihrer Eloquenz können das immer noch genug Leute durchschauen bzw. "intellektuell verkraften", um ihre Partei unter 5 % zu halten.
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Re: Bündnis Sahra Wagenknecht

Beitragvon maxikatze » Do 24. Apr 2025, 07:58

Alex schrieb:
Die Frau hat sich wenige Tage vor dem russischen Angriff auf die Ukraine mit der Behauptung, dass Putin an so etwas überhaupt kein Interesse habe


Jetzt beiß dich doch nicht immer an Wagenknecht fest; sie war doch nicht die Einzige, die den Überfall noch kurz vor dem 22. Febr. 2022 ausgeschlossen hat. Ich habe übrigens auch nicht damit gerechnet, dass Putin einen eigenständigen Staat überfallen würde.

Auf deine anderen Argumente gehe ich nicht mehr ein, weil alles dazu schon dutzende Male von Uel und mir im Ukraine und im Russland -Strang vorgebracht wurde.
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Es wird einfach nicht verstanden, dass noch größere Anstrengungen, einen Wendepunkt ( :?: ) zu Gunsten der Ukraine zu erreichen, den Krieg verlängern und dass die Gefahr eines Flächenbrandes besteht. Gewinnen wird am Ende keiner. Das ist den Herrschaften der Willigen nicht klar oder weigern sich überhaupt darüber nachzudenken.
Fehlt nur noch, dass jemand von ihnen sich den Massen zuwendet und fragt "Wollt ihr den totalen Krieg?"
Sämtliche Befürworter der Diplomatie werden als Putinversteher oder sonstigen schlimmen Vorwürfen diffamiert werden, obwohl ich von ihnen nie gehört habe, dass sie Putins Überfall für gerechtfertigt halten.

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Re: Bündnis Sahra Wagenknecht

Beitragvon Uel » Do 24. Apr 2025, 20:01

Jetzt beiß dich doch nicht immer an Wagenknecht fest; sie war doch nicht die Einzige, die den Überfall noch kurz vor dem 22. Febr. 2022 ausgeschlossen hat. Ich habe übrigens auch nicht damit gerechnet, dass Putin einen eigenständigen Staat überfallen würde.

Genau, Maxi! Ich meine mich zu erinnern, dass die absolute Mehrheit der politischen Entscheider davon ausgingen, dass Russland nicht die Ukraine angreifen würde. Ich selbst muss meine Dummheit eingestehen, dass ich davon ausging, dass das Ganze schon ohne Krieg zu Ende gehen würde.

Aber was sollte das zum stetigen Schrumpfen auserkorene Russland mit seinem GUS zukünftig machen. Abwarten bis die Ukraine, dann Belarus, Georgien und die vielen weiteren GUS-Mitglieder den Schrumpfungsprozess weitertrieben, die wirtschaftlichen Kronjuwelen natürlich zuerst und Putin bliebe auf den zu subventionierenden Ramsch-Teil-Republiken sitzen?

Putins Fehler war die der militärischen Strategie geschuldete Lüge, er wolle nicht angreifen. Wahrscheinlch hat er geglaubt, das längste und größte Manöver aller Zeiten würde ausreichen, westlichen Politikern zum Nachdenken zu verhelfen über den Ernst der Lage. Aber die Dummheit unserer politischen Vortänzer war/ist/wird vermutlich zu groß für klare Analysen sein. Egon Bahr sinngemäß: wenn jemand in der Aussenpolitik von Moral spricht, ist es Zeit den Raum zu verlassen!

Lieber Alex, Deine Träume von der gerechteren Welt nach UN-Regeln sind ehrenswert, Du wirst es kaum glauben, dass ich sie auch teile. Aber sie bleiben ein ehrenswerter Zukunftstraum, Realität waren sie seit dem Start der UN niemals, selbst ihr erstes Projekt Palestina-Israel war und ist bis heute ein Desaster.
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Re: Bündnis Sahra Wagenknecht

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Fr 25. Apr 2025, 06:18

maxi schrieb.

Sämtliche Befürworter der Diplomatie werden als Putinversteher oder sonstigen schlimmen Vorwürfen diffamiert werden, obwohl ich von ihnen nie gehört habe, dass sie Putins Überfall für gerechtfertigt halten.


Nun, musst du genauer hinhören. Selbst im Heim sind einige, die es meinen. Sie ist immer noch daran interessiert, dass man wieder zu Russland annimmt.

Es wird einfach nicht verstanden, dass noch größere Anstrengungen, einen Wendepunkt ( :?: ) zu Gunsten der Ukraine zu erreichen, den Krieg verlängern und dass die Gefahr eines Flächenbrandes besteht. Gewinnen wird am Ende keiner. Das ist den Herrschaften der Willigen nicht klar oder weigern sich überhaupt darüber nachzudenken.


ich erkläre dir gerne nochmal, wenn wir der Ukraine nicht helfen, dann ann sieht es sehr bitter für die kleinen Staaten aus. Egal wer, sie müssen Angst haben, dass ein großer Staat sie einfach so einnimmt wie Russland die Ukraine. Und die kleinen Staaten werden sich atomwaffen zulegen damit, wenn es zu sowas wie Ukraine kommt ( und es wird wieder kommen) man sich verteidigen kann. Also geht es nicht nur um die Ukrainer, sondern um uns alle.
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Re: Bündnis Sahra Wagenknecht

Beitragvon maxikatze » Fr 25. Apr 2025, 07:25

Sonne schrieb:
ich erkläre dir gerne nochmal, ...

Dazu habe ich auch schon alles geschrieben.
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Re: Bündnis Sahra Wagenknecht

Beitragvon AlexRE » Fr 25. Apr 2025, 11:17

Uel hat geschrieben:Lieber Alex, Deine Träume von der gerechteren Welt nach UN-Regeln sind ehrenswert, Du wirst es kaum glauben, dass ich sie auch teile. Aber sie bleiben ein ehrenswerter Zukunftstraum, Realität waren sie seit dem Start der UN niemals, selbst ihr erstes Projekt Palestina-Israel war und ist bis heute ein Desaster.


Die Dysfunktioninalität der UN wurde bislang noch durch halbwegs funktionierende, weil verlässliche, Spielregeln anderer Art abgefedert. Die Atommächte haben ihr nukleares Privileg nicht so missbraucht wie Russland derzeit und die USA haben ihre auf Atomwaffen verzichtenden Verbündeten einigermaßen glaubhaft durch ihren nuklearen Schutzschirm beruhigt.

Das ist jetzt alles vorbei. Was bleibt, ist ein von immer mehr nuklear bewaffneten Raubtieren bevölkerter Dschungel. Wer das als hinnehmbare Folge der kommenden Friedhofsruhe in der Ukraine ansieht, hält sich selbst m. M. n. sehr voreilig für vernünftig.
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Re: Bündnis Sahra Wagenknecht

Beitragvon Uel » Fr 25. Apr 2025, 14:55

Die Dysfunktioninalität der UN wurde bislang noch durch halbwegs funktionierende, weil verlässliche, Spielregeln anderer Art abgefedert. Die Atommächte haben ihr nukleares Privileg nicht so missbraucht wie Russland derzeit und die USA haben ihre auf Atomwaffen verzichtenden Verbündeten einigermaßen glaubhaft durch ihren nuklearen Schutzschirm beruhigt.


Das gigantische Problem für eine funktionierende UN waren und werden immer bleiben die fehlenden Reglungen für zerfallende Staaten oder sich auflösende übernationale Organisationen, seien sie wirtschaftliche oder militärische, quasi ein internationales Konkursgericht. In Afrika kommen noch die finanziellen Diskrepanzen und damit die politischen Möglichkeiten von sehr reichen multinationalen Konzernen und die finanzielle Armut der jeweiligen Staaten dazu. Solange die UN hier nicht ihre Hausaufgaben gemacht bekommt, bleibt sie ein Papiertiger für Sonntagsreden. Oder sie verkommt zum minimalistischen Alibi-Nothelfer oder Tatortreiniger.

Wir haben Zerfalls- und Seperatistenbewegungen in Europa mit Nordirland, Südtirol, Schottland sowie Katalanien (Puigdemont) und besonders in Jugoslawien oftmals mit Entsetzen gesehen, teilweise sehr gewalttätig bis zu Massaker mit Völkermordcharater. Einer der wenigen Staaten, wo der Zerfall relativ friedlich verlief, war lobenswert die Tschechoslowakei.

Und dies sind nur die Fälle in Europa. Der Zerfall der SU hat mehrere Kriege Russlands mit ehemaligen Teilrepubliken hervorgebracht und die Ukrainer hätten gewarnt sein müssen wenn man doch nur auf verantwortungsvolle Stimmen gehört hätte.

Man glaube nicht, in Asien mit Indien-Pakistan und China-Taiwan seien die Probleme geringer. Am schlimmsten ist es in Afrika, wo man bis heute nicht die Wunden geheilt bekommt, welche die Konferenz von 188x in Berlin schlug, als man den Kontinent mit dem Lineal auf dürftigen Landkarten unter den Kolonialmächten mit Grenziehungen aufteilte und diese dummer Weise bei der Dekolonisation als unantastbar durch die neu entstehenden Staaten gern übernommen wurden. Durch die Zerteilung von Stammesterritorien ist bis heute kaum ein Staat dort zur Ruhe und damit zu positiver Entwicklung zum allgemeinem Wohlstand gekommen. Trauriger Höhepunkt war bisher der Völkermord Hutu-Tutsi.

Lieber Alex, wenn UN-Theorie und Praxis derart auseinanderfallen, dann hat es etwas von Don Quijote, wenn man partout die Theorie in der rauen Wirklichkeit leben will. Die brutale Wirklichkeit wird gerade den Ukrainern beigebracht. Mögen Nato und EU heile aus dem Desaster herauskommen, indem theoretisierende Idealisten und panische bis hysterische Aufrüster durch realistische Pragmatiker ersetzt werden können.

Das ist jetzt alles vorbei. Was bleibt, ist ein von immer mehr nuklear bewaffneten Raubtieren bevölkerter Dschungel. Wer das als hinnehmbare Folge der kommenden Friedhofsruhe in der Ukraine ansieht, hält sich selbst m. M. n. sehr voreilig für vernünftig.


Denn eines ist klar: je mehr Staaten Atomwaffen haben, desto wahrscheinlicher ist ein Atomkrieg durch Fehlalarm, und sei es nur aus technischer oder menschlicher Fehlleistung!

Die Realität ist jeseits von Eile oder Vernunft, sie ist allein was sie ist: Realität

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