Uel hat geschrieben: , - kein Wunder dass Du noch mental im kalten Krieg mit "Gut und Böse" feststeckst und nicht den permanenten Egoismus von Groß- oder Atommächten siehst, der in Zweifelsfällen immer bereit ist über Leichen zu gehen zum allein eigenen Vorteil. Vielleicht sind viele schon weiter als Du mit den zerbrochenen Träumen und Anerkenntnis bitterer Weltpolitk-Realiten, das bittere Albtraum-Erwachen hat schon längst statt gefunden. War der Jugoslawien-Krieg mit Srebrenica kein Albtraum (auch ein Krieg mitten in Europa), ist Afrika kein ständiger Albtraum mit immer neuen Stammesfehden wie Hutus und Tutzis?
Ich habe überhaupt nicht auf gut / böse - Kategorien abgestellt, sondern vor den möglichen Folgen der Zerstörung des internationalen Rechts gewarnt. Wenn sich niemand mehr auf Verträge und Zusicherungen verlassen kann, sieht sich jeder dem Recht des Stärkeren ausgesetzt und muss sich überlegen, wie er sich mit eigenen Mitteln schützen kann. Wohin das im fortgeschrittenen Atomwaffenzeitalter führen kann, will anscheinend keiner wissen, der möglichst bald Friedhofsruhe in der Ukraine und gute Geschäfte mit einem siegreichen Putin wünscht.
Übrigens ist Putin nicht der alleinige Zerstörer des Völkerrechts. Bereits Saddam Hussein hat sich mit dem Vertrauen auf die UN - Resolution 1441 an den Galgen gebracht. Die abschreckende Wirkung seiner Giftgas - Raketen hatte ihn 1991 noch gerettet. Nach deren Abschaffung sind die Amerikaner über den Irak hergefallen. So ist es dann auch den Ukrainern mit der Abgabe ihrer Atomwaffen und dem Vertrauen auf das Budapester Memorandum und den Atomwaffensperrvertrag gegangen.
Wer ernsthaft glaubt, dass es vernünftig sei, die Opfer der Auflösung des internationalen Rechts abzuhaken und zur Tagesordnung überzugehen, wird noch ganz böse aus der Phantasie seiner vermeintlichen Rationalität geweckt werden.
Beim Fall Wagenknecht könntest Du wissen, dass sie viel präziser zu formulieren pflegt, als was ihre Deuter intellektuell oder ideologisch verkraften können. Mißdeutungen sind dann deren Rachen.
Das ist ja mal eine Nebelwand aus Weihrauch um die große fantastische Sahra. Die Frau hat sich wenige Tage vor dem russischen Angriff auf die Ukraine mit der Behauptung, dass Putin an so etwas überhaupt kein Interesse habe, geradezu lächerlich gemacht. Den Irrtum musste sie zwar notgedrungen einräumen, hat aber nicht damit aufgehört, den Aggressor begünstigende unbewiesene Behauptungen zu verbreiten.
Trotz ihrer Eloquenz können das immer noch genug Leute durchschauen bzw. "intellektuell verkraften", um ihre Partei unter 5 % zu halten.