Sodalla hat geschrieben:Sloterdijks Gestotter ist schon Mühen bedürftig, üblicher Weise kommen dann aber auch recht interessante Gedanken.
Hab die Sendung zwar nicht gesehen, aber die letzte Daniel-Düsentrieb-Idee vom FDP-Rechtsüberholer Sloterdijk die mir in Erinnerung ist, war, Steuern und Abgaben nur noch auf freiwilliger Basis zu zahlen. Wie er das gemeint hat bringt er so zum Ausdruck:
Die “Unproduktiven” werden von ihm dabei definiert mit “Bezieher von Null-Einkommen oder niederen Einkünften [...] deren Subsistenz weitgehend von den Leistungen der steueraktiven Hälfte abhängt”. Der unnütze Teil der Bevölkerung beutet unsere Gesellschaft also bis zum endgültigem Kollaps aus, in dem dieser mit Hilfe des deformierten Staates als exekutives Organ die “produktiven Leistungsträger” enteignet.
http://societe-electronique.org/articles/2009/7/1/sloterdijk-der-reich-ranicki-der-philosophie
Guter Artikel dazu, und auch lesbar, von Rudolph Walterin der TAZ.
http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/blasen-zu-phrasen/
Wer's philosophisch mag und gerne einen Tag oder länger eine Seite liest um deren Inhalt zu verstehen wird hier bedient:
http://www.freitag.de/community/blogs/joachim-petrick/peter-sloterdijk-nicht-brecht--precht-der-nostradamus-unser-zeit
Tut mir leid, aber Sloterdijke ist bei mir untendurch und auch hier stellt sich die Frage wessen geistes Kind ist der eigentlich.
AlexRE hat geschrieben:Sodalla hat geschrieben:Die “Unproduktiven” werden von ihm dabei definiert mit “Bezieher von Null-Einkommen oder niederen Einkünften [...] deren Subsistenz weitgehend von den Leistungen der steueraktiven Hälfte abhängt”. Der unnütze Teil der Bevölkerung beutet unsere Gesellschaft also bis zum endgültigem Kollaps aus, in dem dieser mit Hilfe des deformierten Staates als exekutives Organ die “produktiven Leistungsträger” enteignet.
http://societe-electronique.org/articles/2009/7/1/sloterdijk-der-reich-ranicki-der-philosophie
Die Aussage von Sloterdijk an sich ist gar nicht so falsch, nur sind die Unproduktiven, die er offenbar meint, das weitaus kleinere Problem gegenüber den Unproduktiven, die die Gesellschaft wirklich bis zum absehbaren Kollaps ausbeuten, nämlich den unproduktiven Kapitalbesitzern, Couponschneidern und ihren überbezahlten Gutsverwaltern.
Sodalla hat geschrieben:Die Aussage von Sloterdijk an sich ist gar nicht so falsch, nur sind die Unproduktiven, die er offenbar meint, das weitaus kleinere Problem gegenüber den Unproduktiven, die die Gesellschaft wirklich bis zum absehbaren Kollaps ausbeuten, nämlich den unproduktiven Kapitalbesitzern, Couponschneidern und ihren überbezahlten Gutsverwaltern.
Da geb ich dir sicherlich recht. Nur bei Sloterdijke bleibt im Ungewissen wen er wirklich meint da er die angesprochenen Gruppierungen nicht eindeutig benennt und sie hinter seinem theoretischen Konstrukt versteckt, was verschiedene Interpretationen zulässt, sowie auch deine. Ich bin überzeugt das in Herrschaftskreisen eine andere Interpretation stattfindet, nämlich die der Rechtfertigung der Eliten und die gewollte Verabschiedung aus dem Sozialsystem, welches als unnötiger Ballast empfunden wird.
Seine verliebt romantische Nähe zu feudalistischen und arokratischen Herrschaftsstukturen, aus spätmittelalterlicher Zeit, denen er zu gefallen sucht wird für mich in seinen Ausführungen aber auch in seinen Büchern deutlich. Was er dabei allerdings nicht zur Kenntniss nehmen will und außen vorläßt, ist das Recht derjenigen auf angemessene Beteiligung, die die Fundamente legen und gelegt haben, auf denen sich die Feudalherrn bewegen oder welche sie ganz selbsverständlich zu ihrem Vorteil nutzen, ohne sich jemals Gedanken darüber zu machen wem sie diese Infrastruktur zu verdanken haben und wem sie ihren Reichtum schulden.
Genau an diesem Punkt wird für mich Sloterdijks Argumentation zur realitätsfremden Pharse die sein unscharfes besser gesagt diletantisches Auffassungsvermögen über soziale Strukturen einer Staatengemeinschaft widerspiegelt, von der er selber über alle Maßen durch staatliche Zuwendungen profitiert.