von Uel » Do 25. Feb 2010, 13:16
Anmaßung!?! … oder: Die trauen sich aber immer noch was!
Wer hat sich was angemaßt, die Justizministerin der Bundesrepublik Deutschland, Frau Leutheusser-Schnarrenberger [L-S] oder der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Robert Zollitsch [Eb Z] ?
Frau L-S hat in einem Tagesthemen-Interview gesagt, sie habe den Eindruck, dass die katholische Kirche nicht die nötige Entschlossenheit habe, Missbrauchsfälle öffentlich rechtlich zu klären. In der Bundesrepublik habe jeder, dem so etwas bekannt würde, die Pflicht, die Staatsanwaltschaft zu informieren.
Diese sicherlich vom Großteil der Bevölkerung vorausgesetzte Mindestkonsequenz gegenüber Missbrauch scheint eine Zumutung für Herrn Eb Z. Es reichte für den in jüngster Geschichte einmaligen Fall, dass ein Kirchenführer einem Bundesministerium ein Ultimatum gestellt hat.
Frau L-S s Zweifel scheinen nicht unbegründet, da eine kircheninterne, noch gültige Anweisung von 2002 für solche Fälle (erwiesene Tat) nur von einem "Vorschlagen der Selbstanzeige" an den Täter und von einem "Abwägen der Kirche bei der Mitteilung an die Staatsanwaltschaft" spricht (WN 25. Feb. 2010). Abwägen kann auch bedeuten: ist das Opfer bereit, ein Schweigegeld anzunehmen? (Hart aber Fair, ARD 24. Feb. 2010)
Bei den offensichtlichen halb erfolgreichen Vertuschungen in der Vergangenheit, was jedenfalls die Verjährung angeht, und dieser besagten Anweisung scheint Frau L-S s Misstrauen wohl bestätigt.
Aber man hat ja noch einen Joker im Ärmel: Die Anweisung würde ja inzwischen überarbeitet.
Ist es etwa Frau L-S s Aufgabe, nach noch nicht gültigen oder event. unveröffentlichten neueren Dokumenten in der Organisation der Katholischen Kirsche zu suchen?
Der wahre Wert der Dinge zeigt sich darin, wie man selbst zu den Werten steht. z. B. Bischof Walter Mixa, der die so genannte sexuelle Revolution mitverantwortlich für den Missbrauch gemacht hatte. Ja, das brauchten wir auch noch, die Entwicklung der Gesellschaft ist schuldig und die, die Entwicklungen aus Prinzipienreiterei nicht verarbeiten wollen sind die Opfer. Dann ist es nicht mehr weit, dass der Täter das verführte Opfer und das Opfer wegen seiner Attraktivität zum Täter wird.
> Priest is my profession, sophistics are my passion!<
Dass eine Organisation, die gerade den moralischen Schutt bei sich selbst beseitigen muss, sich anmaßt, der Justizministerin per Ultimatum zu verbieten, Zweifel zu äußern, zeugt von antiquiertem und elitärem Rechtsverständnis. Elitäre Personen und Organisationen werden niemals über Rücktritt nachdenken, selbst wenn ein Mitglied im Namen der Organisation einer Ministerin ein sinnloses Ultimatum gestellt hat.
Liebe Grüße
von Uel
Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke: --- Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt --- (gefunden bei Vince Ebert) Mein Zusatz: ... der Feind kann auch Realität heißen!