von Santo » Mi 14. Okt 2009, 17:14
Gestern las ich folgendes bei "Welt online":
"Zum Ende des Ramadans: Türkische Gemeinde will schulfrei für alle Kinder
An muslimischen Feiertagen sollten nach Ansicht des Bundesvorsitzenden der Türkischen Gemeinde, Kenan Kolat, alle Schüler in Deutschland frei haben.
Der Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, plädiert dafür, allen Schülern an einem muslimischen Feiertag schulfrei zu geben. „Ich fände es gut, wenn man an einem Tag, etwa dem muslimischen Opferfest zum Ende des Ramadans, allen Kindern frei gibt“, sagte Kolat der „Berliner Zeitung“. Dies solle ausdrücklich auch für nichtmuslimische Kinder gelten.
„Das wäre ein Zeichen der Toleranz“, sagte Kolat. „Die muslimischen Kinder haben an diesem Tag, der auch Zuckerfest genannt wird, ohnehin frei.“ Kolat begründete seine Forderung auch damit, dass die deutsche Gesellschaft sich auf die Zuwanderer einlassen müsse. Viele strenggläubige türkische Eltern seien inzwischen auch dazu bereit, ihren Kindern zuliebe einen Weihnachtsbaum aufzustellen, obwohl sie dies eigentlich ablehnten."
Es ist schon bedauerlich genug, dass den Muslimen wieder einmal eine Vorrangstellung eingeräumt wird, indem deren Kinder zum sogenannten "Zuckerfest" ohnehin frei haben. Andere Weltreligionen haben auch ihre Feiertage und erhalten nichts dergleichen. Die ständige Bevorzugung der Muslime wird letztlich genau das Gegenteil davon erreichen , was eigentlich beabsichtigt sein sollte, nämlich Ablehnung in immer weiteren Teilen der Bevölkerung.
Kann es sein, dass man sich mit der Forderung nach einem "Frei" auch für nicht-muslimische Kinder nur beliebt machen möchte, da man die sich ausbreitende Ablehnung mittlerweile erkannt hat? (Dies hätte man auch wesentlich deutlicher formulieren können.)
Fast einen Grad von Unverschämtheit erlangt das Ansinnen des Herrn Kolat jedoch durch die Bemerkung, die deutsche Gesellschaft müsse sich auf die Zuwanderer einlassen. Ein Muss vermag ich in keinster Weise zu erkennen. Ich bin bekanntermaßen ein Vertreter echter Toleranz. Diese beruht jedoch auf Freiwilligkeit, nicht auf Zwang. Natürlich ist ein gewisses Entgegenkommen erforderlich um eine funktionable Integration zu gewährleisten. Keinesfalls kann dies jedoch bedeuten, dass die Gäste eines Landes der einheimisch angestammten Bevölkerung ständig mit neuen Forderungen ihren Willen aufzwingen können, wie das beinahe täglich erneut geschieht. Das ist nämlich gerade nicht integrationskompatibel.
Und auf noch etwas möchte ich das Augenmerk der geneigten Leser richten. Fragen Sie sich doch einmal, ob andere Nationen und Religionen auch versuchen in Deutschland ständig ihre Interessen durchzudrücken, wie es die Muslime, und da insbesondere eine einzige Nation, immer wieder mit neuen Forderungen versuchen, denen auf politischer Ebene leider zu oft und zu leicht aus einem mangelnden Integrationsverständnis nachgegeben wird. Nicht zuletzt diese Nachgiebigkeit, die nicht mit Toleranz verwechselt werden darf, wird letztlich genau zu dem Gegenteil dessen führen, was man angeblich beabsichtigt.
Indem man ständig neue Forderungen erfüllt
- "düpiert" man die angestammte Bevölkerung, eingeschlossen tatsächlich integrierter Mitbürger mit Migrationshintergrund, schafft Unwillen und stärkt Intoleranz, sowie nicht zuletzt die demokratiefeindliche Gesinnung rechtsradikaler "Rattenfänger"
- wird das fehlgeleitete Integrationsverständnis der Forderungssteller unterstützt
- wird die ohnehin ansteigende Integrationsunwilligkeit gefördert,
was letztendlich zu einem wesentlich größeren Konfliktpotential führt, das meines Erachtens bereits grenzwertig ist, wenn man einfach mal tatsächlich das Ohr an Volkes Stimme hält...
Herr Kolat sollte sich verstärkt darum bemühen bei den Mitbürgern seines Migrationshintergrunds für echten Integrationswillen und eine echte Integration zu sorgen, anstatt sich immer mehr den Unwillen der angestammten Bevölkerung zuzuziehen. Daran vermag auch das Einbeziehen der Interessen der nicht-muslimischen Kinder im eingangs erwähnten Fall nichts zu ändern, da das als Verschleierung der möglicherweise eigentlichen Intention ausgelegt werden könnte...
Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.
Mahatma (Mohandas Karamchand) Gandhi (Indischer Philosoph, Pazifist, Menschenrechtler, Rechtsanwalt und Staatsmann)