von PeterS » Mi 16. Sep 2009, 06:37
Ich möchte hier keine Lanze für die Atomindustrie brechen, möchte trotzdem darauf hinweisen, daß offenkundig zwei verschiedene Gruppen miteinander verschmolzen werden.
Die eine Gruppe ist die, die ich kenne. Im Kundenkreis habe ich zwei Kunden, die direkt mit der Atomenergie zu tun haben. Der eine beschäftigt sich mit der Instandsetzung und Sanierung von Atomkraftwerken. Es handelt sich um einen großen Konzern, der in meinen Augen allergrößten Wert auf Sicherheit legt. Selbst die Werkzeuge, die von uns geliefert werden, werden nach Benutzung innerhalb des Kraftwerkes gelagert, sie verlassen aufgrund nur der Möglichkeit der Konterminierung nicht den gesicherten Bereich. Die Mitarbeiter, die vor Ort Reparaturen vornehmen, sind speziell geschult, und tragen solche Sicherheitskleidung wie wir sie nur aus dümmlichen Reißerfilmchen kennen.
Der andere Kunde ist Hersteller von speziellen Rohren, in denen die Kühlflüssigkeiten zirkulieren. Auch hier liefern wir spezielle Werkzeuge zur Endenbearbeitung der Rohre. Diese Werkzeuge durchlaufen einen ähnlichen Qualitätsnachweis wie der, der in der Luftfahrt vorgeschrieben ist. D.h., pro Kilogramm Werkzeug, 5 kg Papier für den Qualitätsnachweis. Der Erfolg zeichnet sich in kleinsten Details aus. Selbst Verunreinigungen in der Zusammensetzung des Substrates, aus denen die Werkzeuge bestehen, werden verhindert, um wiederum nur die Möglichkeit einer Symbiose von verschiedenen Werkstoffen schon bei der Bearbeitung zu verhindern.
Die andere Gruppe, die ich nicht kenne, ist die, die wir aus der Presse kennen. Das sind die Entscheidungsträger, die unter Vorgabe von schwindelerregenden Aussagen dafür Sorge tragen, daß Atommüllfässer "absolut ungefährdet" gelagert werden. Daß dabei wieder mal Politiker und die Kollegen aus dem Verwaltungsapparat ihre Hände im Spiel haben, wundert mich nicht wirklich.
Ich denke, wir sollten schon unterscheiden zwischen denen, die alles menschenmögliche tun (nichts ist absolut sicher, solange Menschenhände wirken), um Gefahren zu vermeiden und denen, deren Hauptanliegen ist in die eigene Tasche zu wirtschaften ohne Berücksichtigung des Allgemeinwohles, die die eigentliche Verantwortung dafür tragen, daß eben diese Fässer wunderbarerweise in einer feuchten Umgebung verrotten.
Eine kleine Information am Rande. Der weltweit vorhanden Atommüll passt locker volumenmäßig in den Kölner Dom. Also, nicht daß er da gelagert werden sollte, aber vielleicht könnte der Vatikan einen christlichen Schutzschirm weben, um das Problem zu lösen...
Wehrt Euch, wenn nicht jetzt, wann dann?
Politik ist vor allem die Kunst, die Bevölkerung so schnell über den Tisch zu ziehen, daß die Menschen denken, die dabei entstehende Reibungshitze sei Nestwärme.