von Uel » Fr 26. Aug 2016, 13:44
Der Autor geht weiter als Du. Seiner Meinung nach muss eine gesunde Demokratie extreme politische Ansichten, Verschwörungstheorien und abstruse Wissenschaftstheorien und auch gewisse "Hasspositionen" aushalten können. Oftmals wäre das Problem der Hassausbrüche garnicht da, wenn sich nicht so viele beleidigt fühlen würden, denn der Ausbruch kann ja auch befreiend wirken und ist bestimmt besser, die Gesellschaft weiß davon, als dass derselbe seinen Hass in sich hineinfrisst und im stillen Kellerlein seine Bomben baut. Es sollen schon Leute gesichtet worden sein, die fühlen sich beleidigt allein weil das Gegenüber es wagt, zu einer heilig gesprochene Position anderer Meinung zu sein. Denn wir dürfen nicht verdrängen, dass in der Vergangenheit damals als abwegig und den Menschenverstand beleidigende Dinge sich allmählich der Meinung der damals Herrschenden entzogen und zur allgemein anerkannte Mehrheitsmeinung mauserten. Selbst in der Wissenschaft hat es soetwas gegeben, von der Justiz ganz zu schweigen. Bin mal gespannt, wie lange sich die Urknalltheorie noch halten kann.
Es muss halt immer entschieden ein Unterschied gemacht werden zwischen extremen Meinungen und extremen Taten. Es ist besser extreme Meinungen zu diskutieren, die Leute herauszufordern, sich zu bemühen diese auch halbwegs logisch begründen zu müssen, da wird beim Nachdenkenmüssen über Realisierungsvorschläge so manche extreme Spitze abgeschliffen.
Offenbar meint die Linke und weite Teile der Intellektuellen leichtsinniger Weise zur Zeit, man könne die Menschen mit Drohung mit moralischer Ächtung daran hindern, unlogische und unhaltbare bis unbezahlbare Positionen zu hinterfragen, quasi ein Erpressungsversuch mit der moralingeladenen Knarre am Kopf des Wählers, um ihn zu nötigen, an der einzig richtigen Stelle des politischen Regenbogens sein Kreuz zu machen.
Und noch etwas zum Nachdenken: wie oft muss ein Demokrat Meinungsniederlagen hinnehmen, bevor er an der Politik zu verzweifeln beginnt. Desshalb kann es duchaus befriedende Effekte für die Machthabenden haben, wenn sie so weise sind, auch mal Krümel an die ewigen Verlierer zu verstreuen, am besten nach langem Verhandeln sodass das Gefühl der Sinnhaftigkeit fürs Sprechen miteinander und für Verhandlungen wesentlich gestärkt wird.
Liebe Grüße
von Uel
Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke: --- Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt --- (gefunden bei Vince Ebert) Mein Zusatz: ... der Feind kann auch Realität heißen!